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Test: Presonus Central Station plus CSR-1, Studio-Monitoring Interface

Studio-Stellwerk mit Fernbedienung

10. Juni 2022
presonus central monitor station plus test

Presonus Central Station plus CSR-1

Normalerweise stellen wir hier bei AMAZONAS.de ja stets die neuesten, aktuellen Produkte vor. Hin und wieder aber entdecken wir dann auch schon mal ein interessantes Gerät, das wir zum Zeitpunkt seines Erscheinens anscheinend glatt übersehen hatten. Und das es vor allem auch nach all den Jahren noch wert ist, ausführlich vorgestellt zu werden. Wie zum Beispiel die Presonus Central Station Plus; das Studio Monitoring Interface war  2011 als erweiterte Version der 2006 erschienenen Presonus Central Station (ohne Plus) herausgekommen und wird seitdem unverändert verkauft. Was ja auf diesem schnelllebigen Markt nun eher selten ist. Ist das Interface tatsächlich so gut, dass daran seit über zehn Jahren nichts mehr verändert werden muss? Oder hat Presonus einfach nur das Interesse an dieser Sparte verloren und sagt sich „Na gut, solange es noch jemand kauft, bieten wir es halt weiter an“? Zudem haben sich ja Technik und auch die Ansprüche in einem Studio in den letzten Jahren massiv weiterentwickelt; ist das Central Station plus überhaupt noch zeitgemäß? Gehen wir der Sache mal gemeinsam auf den Grund.
Presonus Central Station plus

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Presonus Central Station plus – was ist das?

Die Central Station plus ist ein (bis auf die Kopfhörerverstärker und den D/A-Wandler – passiver) Monitor-Controller mit Relaisschaltung im Rackformat (1 HE). Damit kann zwischen drei Paaren mit Stereo-/Analogquellen und einer digitalen Stereo-Eingangsquelle (24 Bit/192 kHz) umgeschaltet werden. Diese Quellen können mit bis zu drei Lautsprecherpaaren abgehört werden, dazu kommen zwei leistungsstarke, getrennt regelbare Kopfhörerverstärker. Um mit etwaigen Musikern zu kommunizieren, ist ein Talkback-Mikrofon sowohl im Rackgerät als auch in der kabelgebundenen Fernbedienung integriert, alternativ kann ein dynamisches Mikrofon am XLR-Talkback-Anschluss (mit Fußschalter) angeschlossen werden. Alles in allem also ideal, um beispielsweise zu testen, wie ein Mix auf verschiedenen Boxen klingt oder als Zustellweiche für mehrere Studioräume.

Presonus Central Station plus

Presonus Central Station im Überblick

Nachdem ich es in den letzten Wochen in erster Linie mit Mikrofonen und Kopfhörern zu tun hatte, ist es schon eine schöne Abwechslung, mal wieder ein größeres Paket ins Teststudio tragen zu dürfen. „Da hast Du mal was Reelles“ – pflegte mein selige Großmutter bei solchen Gelegenheiten zu sagen, was immer sie damit auch meinte. Die Verpackung – der die Designer mit dem nur scheinbar zerrissenen Karton (warum auch immer) einen damaged-look verpasst haben –  ist randvoll mit Bildern, Zeichnungen, Infos und Anschlussdiagrammen. So eine Art Quickstart Guide, bevor ich überhaupt die Kiste geöffnet habe, sehr praktisch. Unübersehbar die Ankündigung „Das ultimative Studioregiesystem mit CSR-1 Fernsteuerung“ – was ich angesichts der schon auf den Verpackungsbildern zu sehenden Anschluss- und Reglervielfalt spontan auch gerne bereit bin zu glauben. Wobei sich der Texter in mir kurz gegen die missverständliche Formulierung sträubt: Ist das jetzt das ultimative Studioregiesystem unter all den Studioregiesystemen mit CSR-1 Fernsteuerung (da gibt es nur das eine)? Aber ich schweife ab, sorry.

presonus central monitor station plus test

Im Karton dann – verpackt in viel Schaumstoff (in der Stuntschule, die ich vor vielen Jahren mal besucht hatte, hätte das schon für eine Sprungmatte ausgereicht. Na ja, fast), ruht sicher die Central Station plus, dazu die (kabelgebundene) Fernbedienung, die alleine schon die Ausmaße der üblichen Monitor-Controller hat. Das für die Verbindung benötigte Kabel (ein spezielles DB15-Kabel, verschraubbar) liegt bei und ist mit einer Länge von drei Metern auch ausreichend dimensioniert. Ebenfalls noch mit im Karton: Ein Netzkabel (mit Klotz in der Mitte, da freut sich die Steckdosenleiste) und ein ausführliches gedrucktes (!) englisches Handbuch im Din-A-4-Format. Da merkt man, dass die Central Station schon was älter ist. Sowohl Netzteil als auch Verbindungskabel können übrigens einzeln nachgekauft werden.

Presonus Central Station plus

Talkback und Headphones

Das Rackgerät (1 HE) besteht komplett aus massiven Stahlblechen, ist rund 14 cm tief und bringt mit 2,25 kg ganz ordentlich Gewicht auf die Waage. Die Rackohren sind fest montiert und können nicht entfernt werden; für den Tischbetrieb ist die Presonus Central Station plus aber auch nicht ausgelegt – so sind dann auch keine Gummifüßchen oder ähnliches mit dabei. Das Gehäuse selber ist sauber verarbeitet, allerdings fällt auf, dass die Frontplatte an den überstehenden Rändern etwas scharfkantig ist. Die Drehregler sind anscheinend nicht mit dem Gehäuse verschraubt, so dass sie etwas Spiel haben und teilweise dezent wacklig sind. Zudem sind einige nicht exakt mittig platziert – kein Drama und hat auch keinen Einfluss auf die Funktionalität, sieht aber leicht unschön, weil nachlässig  aus. Das Design ist ansonsten aber stimmig und ansprechend: Gebürstetes Alu als Finish, dazu die Regler (Metall) in einem hellen Babyblau, die mittig angebracht Pegelanzeige samt Logo in dunkelblau, ebenso die Beschriftungen: Das kann sich sehen lassen.

Die Aufteilung der Bedienelemente auf dem Fronpanel ist übersichtlich, logisch sortiert und ausnehmend gut beschriftet; die einzelnen Abschnitte sind außerdem mit Rahmen auch optisch zusammengefasst. Ganz links ist die Talkback-Einheit untergebracht, bestehend aus einem großen Button, dem eingebauten Mikrofon (Electret-Kondensatormikrofon) und dem Drehregler für den Mikrofon-Level; der dazugehörige PreAmp leistet +15 bis +55 dB. Wird der TB-Button betätigt, werden die Main- und Cue-Busse automatisch gedämpft; das Talkback-Signal wird aber nur zum Cue-Bus geroutet, nicht auf den Main-Bus.

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Direkt daneben die Abteilung Kopfhörer. Die Central Station plus hat zwei voneinander unabhängige Kopfhörerverstärker (maximale Ausgangsleistung: 150 mW/Kanal@60 Ohm Last, Frequenzgang 10 Hz bis 50 kHz, große Klinkenbuchsen), die natürlich auch getrennt regelbar sind. Die Drehregler entpuppen sich bei genauerem Hinsehen als Push-Drehregler: Durch Drücken wird zwischen Cue-Mix und Main-Mix umgeschaltet, was durch jeweils zwei LEDs angezeigt wird. Will man zum Beispiel das Talkback-Signal auf den Ohren haben, muss man zuvor auf den Cue-Signalpfad wechseln. Über den Line-Out (Cue) lässt sich beispielsweise auch ein externer Kopfhörerverstärker anschließen; den könnte man dann im Aufnahmeraum unterbringen und so den dort arbeitenden Musikern den notwendigen Input (Mix, Talkback) auf die Ohren legen. So kann ich leicht mal eben checken, welcher Mix an die Künstler geht, ohne zu beeinflussen, was bei mir im Regieraum aus den Hauptmonitoren kommt und ohne das Signal des zweiten Kopfhörers zu verändern.
Presonus Central Station plus

Cue, Main & Pegel

Die Central Station plus ist mit zwei voneinander unabhängige Signalpfaden ausgestattet: Cue und Main. Cue ist für den Aufnahmeraum gedacht, der Output erfolgt über einen Line-Out auf der Rückseite. Der Main-Signalpfad ist dem Regieraum zugeordnet und wird sowohl auf die verschiedenen Speaker-Paare als auch auf einen zweiten Line-Out (Main) geschickt, zum Beispiel an ein Aufnahmegerät.

presonus central monitor station plus test

Die beiden dazugehörigen Schaltfelder sind (fast) identisch aufgebaut. So gibt es vier Taster für die Auswahl der Eingangsquelle; zur Wahl stehen da die beiden analogen Quellen TRS1 und TRS2 (6,3 mm Klinkenbuchsen, jeweils links/rechts) sowie ein Aux-In (Cinch). Außerdem kann noch der gerade beschaltete digitale Eingang (Toslink oder S/PDIF) auf Cue oder Main gelegt werden; die dafür zuständigen Schalter gibt es praktischerweise gleich neben den Cue/Main-Sektionen.

So weit, so identisch. Unterschiedlich sind nur die Funktionen des jeweiligen Drehreglers: Beim Cue regelt der den Output-Level des Cue-Audioweges, beim Main dagegen den Input-Level des Aux-Eingangs – ist anfangs etwas verwirrend, aber daran gewöhnt man sich schnell.

Presonus Central Station plus

In der Mitte des Hauptbahnhofs (einmal musste ich dieses Wortspiel einfach bringen) die sehr ausführliche Pegelanzeige, bestehend aus zwei Ketten à 30 LEDs, wobei die Werte sowohl als dBfs (= „Decibels relative to full scale“, von -58 bis 0 dBfs – zeigt den Pegelunterschied zwischen einem Pegel und einer nicht überschreitbaren Obergrenze) und als dB (von -40 bis +18 dB). Die Pegelanzeige hat eine Hold-Funktion, die aber mit der Taste daneben („Clear Peak“) wieder gelöscht werden kann. Über eine Calibrate-Funktion kann ich die Anzeige der meiner Audiosoftware anpassen, damit beide dieselben Werte anzeigen. Wie das genau funktioniert, erkläre ich später im Praxistest.

Presonus Central Station plus

Die Speaker-Steuerung

Ganz rechts schließlich die Regler für die drei Lautsprecherpaare (A, B und C) – zum Beispiel für aktive Boxen oder auch für einen Amp mit passiven Speakern. Mit den Tastern „Speaker Select“ lassen sie sich aktivieren, wobei A und B nie gleichzeitig laufen können, da geht nur „entweder-oder“. C wiederum kann zu A oder B hinzugeschaltet werden, weshalb dieser Anschluss dann auch für gewöhnlich für einen Subwoofer genutzt wird – aber natürlich kann man da auch ein drittes „normales“ Boxenpaar anschließen. Es wäre da aber schon ganz nett gewesen, es dem Anwender zu überlassen (zum Beispiel, indem die Verrieglung über einen Extraschalter wahlweise aktivieren kann), ob er nun vielleicht doch A und B gleichzeitig nutzen möchte, schließlich gibt es auch dafür gute Gründe.

Die darunterliegenden Tasten Mute, Dim und Mono sind für den Main-Out zuständig: „Dim“ senkt den um etwa 16 dB ab, „Mono“ kombiniert links und rechts, um Mono-Kompatibilität und Phasen-Auslöschung zu überprüfen. Ganz außen dann sechs kleine, geriffelte Trim-Potis, mit denen man die Lautsprecher-Ausgangspegel einzeln nachjustieren kann – entweder mit spitzen Fingern oder mit einem kleinen Schraubendreher, aber da muss man ja nicht ständig ran. An dieser Stelle wird nichts verstärkt (wie auch bei einem passiven Signalpfad), sondern „nur“ abgeschwächt, aber so geht es ja auch; der Trimbereich liegt laut Hersteller bei reichlichen -90 dB bis 0. Insgesamt eine praktische Sache, falls man zum Beispiel mal nicht die optimale Abhörposition zwischen den Boxen hat, oder man ein Paar (oder den Subwoofer) etwas leiser haben möchte.

Das heißt dann aber auch, dass man die Speaker-Lautstärke nicht mal eben – wie am Mixer – einzeln bzw. paarweise an einem Drehregler einstellt – Stichwort „spitze Finger“ und „Schraubendreher“. Die gibt es nur für die Summe, für den Main-Level. Der reicht von -80 dB bis 0 dB (Stichwort auch hier „passiver Signalpfad“), wobei aber nur die Maximalwerte auch beziffert sind. Dazwischen gibt es zwar 20 kleine Striche, was aber wenig hilft, wenn man exakt dieselbe Einstellung wie beim letzten Mal wieder braucht; hier wäre die ein oder andere Zahl sicherlich hilfreich gewesen. Bei all dem ist zu beachten, dass auch am Mainlevel das Signal „nur“ abgeschwächt und nicht verstärkt wird (erwähnte ich schon die passiver Schaltung?).

Die Anschlüsse der Presonus Central Station Plus

Bis auf die beiden Kopfhörerbuchsen befindet sich alles zum Thema Anschluss auf der Rückseite des Gehäuses. Auch hier ist alles übersichtlich sortiert und optisch unterteilt. Dass der Powerbutton ebenfalls auf der Rückseite angebracht ist, finde ich bei expliziten Rackgeräten ja immer unsinnig: Wie genau soll ich da denn nun rankommen, wenn die Centralstation im Rack verschraubt ist? Da hilft nur, die Übeltäter (ist ja kein Einzelfall) gebündelt in einer schaltbaren Leiste zu versammeln, wobei man dann halt aber mehrere gleichzeitig schalten muss. Dafür gibt es über dem Netzteilanschluss (12-18 VDC, 10 Watt) aber immerhin eine Klemme, um das Kabel gegen versehentliches Herausreißen zu sichern – ich mag ja diese kleinen Details.

Die digitalen Eingänge gibt es in zwei Ausführungen: als Toslink und als S/PDIF, also einmal für ein optisches Kabel und einmal für einen Cinch-Stecker. Als Samplerates stehen hier 44,1, 48, 96 und 192 kHz bereit. Daneben die Speaker-Ausgänge als symmetrische Line-Outs für die (aktiven) Boxenpaare A,B und C (oder für entsprechende Lautsprecherverstärker) mit großen Klinkenbuchsen. Es folgen die Line-Output-Pärchen für Cue und Main. Gedacht sind die, um am Cue zum Beispiel einen externen Kopfhörerverstärker oder am Main beispielsweise ein Aufnahmegerät anzuschließen, um den Mix mitzuschneiden. Dass das Handbuch an der Stelle einen  DAT-Recorder vorschlägt zeigt, wie alt die Central Station schon ist. Gut, ich habe tatsächlich selber noch zwei Tascam DA30 MKII, aber die haben nun auch schon gut 25 Jahre auf dem Buckel.

Presonus Central Station plus

Die analogen Eingänge TRS1 und TRS2 (balanced, große Klinke) sind für Zuspieler gedacht wie Mixer oder Audiointerface, der Aux-Input im Cinch-Format (unbalanced) für einen CD-Spieler oder ähnliches. Presonus weist ausdrücklich darauf hin, an den TRS-Eingängen ausschließlich „balanced cables“, also symmetrische Kabel  einzusetzen, da es ansonsten aufgrund des passives Signalpfades beim Einsatz von unsymmetrischen Kabeln zur Verringerung des Output-Levels und zu Störgeräuschen kommen kann. Bis auf den AUX/Cinch-Eingang gilt das für alle Eingänge der Central Station.

Die Fernbedienung CSR-1 wird über eine proprietäre DB15-Buchse angeschlossen und über den danebenliegenden Schalter aktiviert. Über den Sinn bzw. Unsinn von Schaltern auf der Rückseite von Rackgeräten hatte ich mich ja eben schon ausreichend ausgelassen, das erspare ich mir hier. Und auch im nächsten Fall, denn auch der XLR-Anschluss für ein externes Talkback-Mikrofon (ohne Phantomspeisung) wird über einen ebensolchen rückseitigen Button grundsätzlich eingeschaltet. Positiv zu vermerken ist da hingegen, dass ich dieses Mikrofon dann immerhin über einen Fußschalter zum Sprechen freigeben kann; die dazugehörige Klinkenbuchse ist direkt daneben untergebracht.

Presonus Central Station plus

Die Fernbedienung CSR-1

Anfangs – also ab 2006 – war die Central Station noch ohne das „Plus“ auf dem Markt und wurde 2011 dann von der Plus-Version abgelöst. Die hatte im Gegensatz zur Erstausgabe die Fernbedienung CSR-1 mit dabei, wobei CSR für „Central Station Remote“ steht; außerdem wurde wohl auch der Stromanschluss (der bei der Erstausgabe noch ein proprietärer, 5-poliger war) und einige Potentiometer ausgetauscht. Farblich passt die rund 570 g schwere und etwa 13×13 cm große Box im abgeschrägten Pultformat mit dem gebürsteten Alu des Korpus, den metallicblauen Reglern und den schwarzen Seitenteilen perfekt zum Rackgerät; allerdings sind die Seitenteile hier aus Kunststoff, also nicht ganz so massiv wie die Central Station. Bei der Verarbeitung fällt auf, dass der Level-Regler für das Talkback-Mic zum einen recht weit herausragt, zum anderen auch sehr viel Spiel nach allen Seiten hat – das ähnelt fast schon einem Joystick; der ist ganz offensichtlich nicht mit dem Gehäuse, sondern nur auf der Platine verschraubt. Wie schon bei den Reglern der Central Station beobachtet, sitzt der durch das Spiel auch nicht mittig.. „Nach viel Spiel kommt kaputt“ – besagt eine alte Automechanikerweisheit. Der zweite Regler – der für den Mainlevel – sitzt dagegen bombenfest. Die Fernbedienung ist mit ein paar Gummifüßchen gut gegen etwaiges Verrutschen gesichert – nicht bombenfest, aber es reicht.

An Schaltwerk bietet die Fernbedienung die Taster für den Main-Input-Select (TRS1, TRS2, Digital und AUX), den Digital Input Select (S/PDIF oder TOS) und den Speaker Select samt Mute, Dim und Mono. Dazu kommt die Talkback-Einheit mit eigenem eingebautem Mikrofon plus Regler und Talkback-Taste und der Main-Level Regler. Letzterer schaltet dann den Regler auf der Central Station inaktiv.

presonus central monitor station plus test

Eine kleine LED zeigt an, wenn die Fernbedienungseinheit auf der Rückseite der Central Station scharfgeschaltet wurde. Alle Kontrollen korrespondieren mit denen auf der Central Station; einzige Ausnahme ist der Level-Regler für das Talkback-Mikrofon. Der Talkback-Taster wiederum aber aktiviert beide Mikrofone, also das in der CSR1 und das in der Central Station; da sollte man also den Level an der Central Station runterdrehen, um etwaige Irritationen beim Musiker zu vermeiden. Durch die Nutzung eines externen Mikrofons wird das CSR-1-Mikro nicht automatisch stummgeschaltet.

Anschlüsse gibt es – bis auf den für das DB15-Kabel – keine, also auch keine für  Kopfhörer. Die können auch beim Einsatz der Fernbedienung nur an die Central Station angeschlossen und über diese gepegelt sowie auf Cue oder Main eingestellt werden. Heißt: Ihr braucht dazu ein längeres Kopfhörerkabel und müsst euch für Justierungen des Pegels oder den Wechsel zwischen Cue und Main an die Central Station begeben.

Presonus Central Station plus

So könnte eine Verkabelung aussehen

Die Presonus Central Station plus in der Praxis

Bevor es losgeht, müssen die einzelnen Komponenten der Central Station – Pegelanzeige und die Eingänge – kalibriert werden, was hier mit der Hilfe des Handbuchs schnell und leicht über die Bühne geht. Dazu schicke ich einfach einen Sinus-Testton (1 kHz, 0 dBu) an die richtige Stelle in der Central Station, halte die Kalibrierungstaste für zwei Sekunden gedrückt, fertig. Wer keinen Testton zur Hand hat, kann sich den auch von der Produktseite der Central Station herunterladen. Zudem gibt das Handbuch auch Schritt-für-Schritt-Anleitungen zur Kalibrierung der Speaker-Level, wahlweise mit einer „Maximum Loudness Reference“ oder einer „85 dB SPL Standard Reference“. Da kann man kaum etwas verkehrt machen und hat am Ende ein perfekt eingestelltes System. Das VU-Meter kann dann den Audiopegel der angeschlossenen Software anzeigen, unabhängig von der Lautstärke der Monitore, was doch recht nützlich ist.

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Presonus Central Station Plus
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Kundenbewertung:
(48)

Ein paar Worte zum Handling der Presonus Central Station plus: Sämtliche Taster werden bei Betätigung blau beleuchtet und haben einen klaren Druckpunkt; außerdem wird jede Aktion durch ein deutlich vernehmbares Klicken des betreffenden Relais quittiert. Lediglich die Taster zur Wahl des Digital-Eingangs und die beiden für die Pegelanzeige (Clear Peak, Calibrate) kommen ohne Relaisklick aus. Das heißt auch, dass immer nur eine Signalquelle aktiv sein kann, mal eben mehrere gleichzeitig abhören oder im Signalweg mischen, geht nicht. Sollte selbstverständlich sein, ich erwähne es aber trotzdem mal. Die vorne auf den metallic-blauen Potis angebrachten weißen Kennlinien sind bei Licht von vorn etwas schwer abzulesen; hier hätte ich mir eine durchgehende Kennlinie auch auf der Oberseite der Regler gewünscht.

Die Trennung der einzelnen Speaker-Paare erfolgt sauber und prompt, ohne Knacksen oder ähnliche Störgeräusche im Signal. Wie schon beschrieben, können A oder B nur wahlweise genutzt, das Speaker-Paar C kann dagegen immer dazugeschaltet werden. Die Kopfhörerausgänge liefern ordentlich Power, klingen gut  und haben jede Menge Reserven, damit kann man sich munter die Ohren wegblasen. Die Umschaltung zwischen Cue und Main-Signalweg erfolgt auch hier per Relais, was eine saubere Trennung ohne Störgeräusche garantiert.

Presonus Central Station plus

Schaltdiagramm der Central Station

Etwas irritierend war für mich anfangs das Fehlen von Level-Reglern für die Eingänge (abgesehen vom AUX). Klar, das ist nicht die Aufgabe eines Monitor-Controllers, aber trotzdem war ich zu Beginn immer unbewusst auf der Suche nach einem solchen Regler, um den Pegel anzupassen. Daran musste ich mich erst gewöhnen. Apropos Pegelanzeige: Die reagiert schnell und ist gut ablesbar. Allerdings ist mir der Sinn des „Clear Peak“-Buttons nicht so ganz klar, denn die obere Peak-Anzeige verschwindet auch so nach wenigen Sekunden wieder. Angeblich aber gibt es eine nicht dokumentierte Funktion, mit der ich zwischen permanentem und temporärem Hold umschalten kann, vielleicht lag es daran.

Klanglich ist alles einwandfrei. Große Verfälschungen sind bei einem passiven Signalweg ohnehin nicht zu erwarten, die oder irgendwelche Qualitätsverluste habe ich – anders, als in manchen einschlägigen Foren – hier auch nicht feststellen können. Gleiches gilt auch für den DA-Wandler mit seinem Dynamikbereich bis 117 dB – schön transparent und klar. Hin und wieder wird in besagten Foren auch bemängelt, dass sich das Stereobild abhängig vom Level leicht verändern würde und selbiges etwas schmal wäre: Auch das kann ich nicht bestätigen, im Test war das alles einwandfrei.

Presonus Central Station plus

Die Monitor Station von Presonus

Die Alternative aus eigenem Haus: Die Presonus Monitor Station V2

Presonus selber bietet mit der Monitor Station V2 eine nur etwa halb so teure Alternative an. Das Tischgerät bietet anschlusstechnisch fast identische Möglichkeiten (wie die drei Speaker-Paare, die Aufteilung in Cue und Main, dazu Aux und S/PDIF) und kommt sogar mit gleich vier regelbaren Kopfhöreranschlüssen, ist aber zum einen nicht passiv aufgebaut und muss zudem (natürlich) auf einige Annehmlichkeiten verzichten. Dazu gehört (ebenfalls natürlich) die Fernbedienungseinheit, die bei einem Tischgerät ja nun keinen Sinn ergeben würde. Außerdem fehlt der TOS-Eingang, die Speaker können nur paarweise, aber nicht einzeln L/R getrimmt werden, es gibt in der Version 2 keinen Anschluss mehr für ein externes Talkback-Mikrofon (auch keinen für einen Fußschalter), der S/PDIF-Eingang reicht „nur“ bis 96 kHz und auch die Pegelanzeige ist bei der Central Station deutlich genauer: 8-gliedrig bei der Monitor Station, 30-gliedrig bei der Central Station. Wer auf all das verzichten kann und sparen muss (oder nicht so viel ausgeben will), für den ist die Monitor Station durchaus eine Alternative.

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Fazit

Die Presonus Central Station Plus ist das Bindeglied zwischen preisgünstigeren und einfacheren Lösungen wie zum Beispiel dem Big Knob Studio von Mackie (rund 200,- Euro) und Highend-Geräten wie etwa der Avocet Main Unit V2 von Crane Song (ca. 3.700,- Euro).

So ist es dann zwar nicht unbedingt „das ultimative Studio-Regiesystem“, als das es Presonus auf der Verpackung anpreist, aber doch eine durchaus gute Schaltzentrale mit einer Menge nützlicher Features. Monitor-Controller, Umschalten zwischen Cue- und Mainmischungen, kleine digitale Patchbay, Talkback-Controller, dazu die Fernbedienung – die Central Station ist da recht vielseitig und macht so manch anderen kleinen Helfer überflüssig. Konzept, Arbeitsweise und Aufbau sind logisch und übersichtlich, dank des passiven, symmetrischen Signalweges und der Relaistrennung gibt es auch keine Klangverfälschungen oder Probleme mit Rauschen oder Knacksern. Natürlich geht es auch immer noch etwas besser – die Quantum-DA-Wandler im Avocet sind zwar noch besser, aber eben auch deutlich teurer – und auch bei der Verarbeitungsqualität gibt es hier und da noch ein klein wenig Luft nach oben. Insgesamt aber ist die Presonus Central Station Plus eine gute Wahl, wenn man mehrere Monitore, Quellen und Räume miteinander verbinden und unabhängig voneinander beschallen bzw. kontrollieren möchte.

Plus

  • gute, unverfälschte Audioqualität
  • sehr genaue 30-Segment-Pegelanzeige mit Kalibrierung
  • zwei Kopfhörerverstärker
  • Main und Cue können unterschiedliche Eingangsquellen bedienen
  • Cue-Monitoring-System
  • Talkback mit optionaler Fußschaltung
  • gute Fernbedienung
  • zwei digitale Eingänge
  • passiver Hauptsignalweg mit Relaistrennung

Minus

  • wegen der A/B-Verriegelung nur jeweils 2 Systeme gleichzeitig nutzbar
  • kleinere Verarbeitungsmängel
  • Schalter auf der Rückseite sind im Rack unpraktisch und unsinnig

Preis

  • 595,- Euro
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Forum
  1. Profilbild
    AQ AHU

    Ja, es gibt bessere Monitor-Controller. Aber, es gibt auf dem Markt für den Preis nichts vergleichbares. Ich habe die Central Station sei ca.sieben Jahren im Rack und auf dem Tisch. Und auf den Tisch führt genau ein Kabel und eben zehn bis zwölf wie bei den Konkurrenten. Alle anderen Kabel sind im Rack sauber versorgt. Nachteile? Ja, die Sache mit dem Ein/Aus Schalter und, zumindest bei mir, ich habe im untersten Millimeter des Regelbereichs der Fernbedienung eine Pegeldifferenz zwischen linkem und rechtem Kanal. Gut ich arbeite nicht im Bereich dieses Millimeters, aber es nerft…
    Trotzdem, ohne Lottogewinn werde ich dem Teil treu bleiben.

  2. Profilbild
    m-ex

    Was die Anlkündigung auf der Verpackung betrifft:
    Einfach die englische Version verwenden und schon sind die Wortspielereien geklärt.

    Was den Netzschalter auf der Rückseite betrifft:
    Ich habe diesen auf der Frontseite noch nie vermisst. Bei mir ist die Central Station ganz eng mit dem Thema Musikmachen verknüpft, daher reicht mir der Schalter meiner Mehrfachsteckdose für dieses Gerät vollkommen aus.

    Gibt es eigentlich noch irgendeine Möglichkeit diese Fernbedienung separat zu erwerben?

  3. Profilbild
    Garfield Modular AHU

    Hallo M. Steinwachs,

    Herzlichen Dank für dein tollen Artikel! Ich hatte mir das Teil schon mal überlegt, dein Artikel macht es jetzt einfacher eine Entscheidung zu machen :-)

    Viele Grüße und ich hoffe du schreibst weitere tolle Artikel :-) Garfield.

  4. Profilbild
    Rakords

    Ich finde den eigentlich sehr praktisch, da eigentlich nie wirklich Platz ist für die ganzen Kabel auf dem Tisch. Ob Presonus da nicht doch mal ein Upgrade herausbringt, zumindest wäre ein Sub Out hilfreich.

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