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Test: Rane Twelve DJ-Controller

(ID: 225026)

Rane Twelve und die Praxis

Was man machen kann, ist offensichtlich: Start und Stopp, Motor an und aus, 33 und 45. Kennt man. Pitchfader mit Mittenrastung und wählbarer Pitch-Bereich sind ebenso klar. Netzschalter, das ist neu, liegt auf der Rückseite. Es wird höchste Zeit, den Twelve an die Hardware zu hängen. Das geht einerseits über den gleichzeitig veröffentlichten, bulligen Mixer Rane Seventy-Two, der eigene USB-Ports für zwei dieser Controller hat. Andererseits fungiert der damit auch nur als USB-Hub mit Stromversorgung, denn genau das reicht schon: Der Twelve kann auch direkt am Rechner oder eben über einen Hub mit der neuesten Version von Serato DJ Pro kommunizieren.

Oben links wählt man aus, welches von vier Software-Decks der Controller bedienen soll, das ist jederzeit schaltbar und so kann man wirklich mit einem Gerät alle verfügbaren Decks abwechselnd steuern. Die Decks selbst befinden sich im Internal-Modus, denn sie bekommen statt eines Timecodes MIDI-Daten geliefert, die weitaus präziser und weniger störanfällig sind. Über der Deck-Auswahl liegt ein unterteilter Touch-Strip, der in der Standardeinstellung zum schnellen Springen durch den Track dient und alternativ die acht Cue-Punkte in der Software triggern kann – farblich passende LEDs sind dann inklusive.

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Rane Twelve

Der Touch-Strip (wahlweise für Needle-Search oder Cue-Trigger), darunter die Deck-Auswahl

Der wichtigste Punkt in diesem Test ist erstaunlich schnell erzählt: All das funktioniert genau so, wie man es erhofft. Gerade im Vergleich zu Timecode-Vinyl merkt man schnell, wie viel präziser und zuverlässiger die MIDI-Variante ist, gerade bei extrem schnellen und langsamen Bewegungen und natürlich bei Erschütterungen. So gut die Fehlerkorrektur der Serato-Engine auch ist, mit dem Twelve fühlt sich alles an wie echtes Vinyl, ohne das Nadelspringen, ohne erkennbare Latenz, ohne Cue Drift oder sonstige Artefakte auch bei langen Scratch-Sessions. Sogar beim Jugglen mit einem Twelve und einem altmodischen Plattenspieler stört nichts.

Vielmehr fällt auf, wie sicher das alles sitzt, gerade wenn auf der anderen Seite noch das Mittelloch der Timecode-Platte wackelt. Nur die Einschränkungen der Tonhöhenkorrektur wird man auch hierdurch nicht ganz los – gerade beim intensiven Scratchen bleibt die also am besten ausgeschaltet. Wer den Motor zu stark findet, kann über einen kleinen Switch auf der Rückseite das Drehmoment verringern. Das fühlt sich dann subjektiv minimal schwächer als ein Technics an und könnte helfen, wenn sich beim manuellen Beatmatching das Manipulieren am Tellerrand komisch anfühlt. Auch das Stoppverhalten ist dann näher am Klassiker. Im Test bleibt die Einstellung aber fast durchgehend auf „high“.

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Rane Twelve

Hinten überschaubar: Strom, Drehmoment und USB

Ach ja. Das „fast“. Dass hier sklavisch am Ideal des Technics-Formats festgehalten wird, ist offensichtlich und sicher keine schlechte Strategie für die Zielgruppe. Aber muss man deswegen auf einen zweiten Start-Button in der unteren linken Geräte-Ecke verzichten? Oder auf einen Rückwärtslauf? Wo ist eigentlich der Pitch-Reset, der beim recht schwach einrastenden Pitch-Nullpunkt durchaus willkommen wäre? Wieso verbaut man ernsthaft noch die Kombination aus Stroboskop und gepunktetem Plattentellerrand? Falls der Pitch irgendwann versagt, sehe ich das spätestens in der Software, ansonsten schaut sich das ja wirklich niemand mehr an. Außer dem irgendwie vertrauten Gefühl beim Anfassen und Abbremsen ist das ein völliger Anachronismus an diesem Gerät. So auch der grob dem Original nachgebaute, leider ziemlich unwürdig wirkende und schwergängige Motor-Schalter in Einheit mit der Strobo-Leuchte.

Start-Stopp-Taster, Geschwindigkeitswahl und die fragwürdige Motor/Stroboskop-Kombination

Positiv hervorzuheben ist: Der Motor-Off-Effekt ist dank MIDI auch bei aktiviertem Keylock absolut authentisch, während die Software unangenehm lange zu korrigieren versucht, wenn man das mit Timecode macht. Aber er hätte eine elegantere Lösung verdient.

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Forum
  1. Profilbild
    Danny Who AHU

    Wie funktioniert denn genau die Abnahme des Bewegung bei dem Gerät und die Motorkraftübertragung?

    Dreht der Teller mit Magnet drunter als Rotor und die Spindelachse hat zugleich lagernde Wirkung und ist Drehsensor? Die Löcher im Vinyl, in die die Nasen des Adapters greifen, welcher fest mit der Spindel über die Schraube verbunden ist, würden ja eine dementsprechend präzise Übertragung der Bewegung von der Platte auf die Spindel bedeuten.

    Danke für die Aufklärung

    • Profilbild
      Ralf Theil

      @Danny Who Genau. Der Teller sitzt direkt auf dem Antrieb, die Spindel bewegt sich aber frei davon und ist mit dem Adapter verschraubt. Da wird die Bewegung abgenommen.

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