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Test: RODE X XDM-100, dynamisches USB-Mikrofon

USB-Schwergewicht für Streamer und Gamer

2. Januar 2023
RODE XDM-100 test

RODE X XDM-100, dynamisches USB-Mikrofon

Was machen Hersteller, wenn der Markt gesättigt ist? Richtig, sie suchen sich neue Zielgruppen. So hatten in den letzten Jahren zahlreiche Produzenten von Mikrofonen und Studiozubehör – wie Zoom, Tascam, Shure, AKG, Focusrite und viele andere mehr –  die Podcaster für sich entdeckt. Auch der australische Hersteller RØDE hatte da mit Produkten wie dem „RØDEcaster Pro“ oder den Mikrofonen „NT-USB+“, Procaster oder Podcaster bereits erfolgreich mitgemischt.

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Nun sind die Australier mit der Gründung des Sub-Brands RØDE X erneut auf Zielgruppensuche gegangen, richtet sich das doch speziell an die Gamer und Streamer. Zum Start ist RØDE X mit zwei Mikrofonen angetreten – dem USB-Kondensatormikrofon RØDE X XCM 50 (das ich in einem weiteren Artikel später noch vorstellen werde) und meinem heutigen Testobjekt, dem dynamischen USB-Mikrofon RØDE X XDM-100. Beide Mikrofone werden zusammen mit der Virtual-Mixing-Software UNIFY ausgeliefert und sollen – zusammen mit ihr – die „ultimative Audiolösung“ bieten. Gut, das stecken wir mal schnell in die Schublade mit der Aufschrift „Marketingsprech“ (denn wäre das wirklich ultimativ, also nicht mehr zu verbessern, könnte RØDE ja jetzt aufhören, noch weiter Mikrofone zu entwickeln), aber: Trifft das RØDE X XDM-100 tatsächlich genau den Nerv der anvisierten Zielgruppe? Liefert es – trotz USB – die hohe RØDE-Qualität? Was hat es, das Podcaster-Mikrofone nicht haben?

RODE XDM-100

Technische Daten des RODE X XDM-100

Das RØDE X XDM-100 ist ein dynamisches USB-Mikrofon mit der Richtcharakteristik Niere, das  – wie beispielsweise auch das RØDE Broadcaster – nicht von der Seite, sondern Top (am oberen Ende) besprochen wird, also dementsprechend befestigt werden muss. Gewandelt wird mit 24 Bit / 48 kHz, der Frequenzgang wird mit 20 bis 20.000 Hz angegeben. Verbaut ist der Revolution-Preamp und überdies ein DSP-Chip, der zusammen mit der UNIFY-Software die Klangveredler Noise-Gate, Compressor, Aural Exciter und Big Bottom von Aphex einsetzen kann. Gesteuert werden diese dann über die Software.

Ein Blick auf das RODE X XDM-100

„Ich bin anders“ – signalisiert schon die Verpackung, kommt diese doch im knallroten Hochglanz-Kostüm, was so gar nicht zur sonstigen RØDE-Sachlichkeit passen will. Auf der Oberseite die schematische Abbildung des RØDE X XDM-100, darunter das neue Sub-Brand-Logo „RØDE X“ (wobei der Name RØDEx für mich irgendwie nach einem Mix aus Büroartikel und DDR-Handelskombinat klingt, aber die werden sich schon was dabei gedacht haben. Vermutlich.). Im Schuber dann ein Karton, außen schwarz, innen wieder rot. „Take your Audio to the next level“ fordert er mich auf. Und verrät mir auch gleich, wie ich das machen kann: “Step 1: Plug in your microphone. Step 2: Download Unify. Step 3: Get connected“. Die geöffneten Laschen des Kartons erinnern mich ein wenig an ausgebreitete Arme und einen Kopf, die ein „Herzlich willkommen“ signalisieren (vermutlich sollte ich mal mehr schlafen), während die drei weiteren kleinen roten Kartons, die passgenau den Innenraum ausfüllen, weihnachtliche Gefühle auslösen. In deren Inneren finde ich dann aber keine Schokolade oder Christbaumkugeln, sondern das Mikrofon, eine gusseiserne Spinne (die RØDE PSM1), einen Poppschutz, der in Größe und Design perfekt zum XDM-100 passt, ein Verlängerungskabel Miniklinke-Stereo-Stecker auf Buchse (das nicht nur mit einer Länge von satten 3 m bei mir punktet, sondern auch und vor allem durch die Tatsache, dass es gerollt und nicht geknickt mitgeliefert wird) sowie ein USB-Flachbandkabel (USB C auf USB C), ebenfalls 3 m lang. Alles dabei also, was man braucht und das auch noch in praxisgerechten Ausführungen. Davon kann sich die Konkurrenz gerne eine Scheibe abschneiden. Wie auch davon, dass hier – bis auf eine Kunststofftüte für das Mikrofon – ausschließlich Pappe als Verpackung dient. Die Weltmeere bedanken sich.

Ein weiterer Gedanke beim Auspacken: Das Mikrofon wiegt 698 g, die Spinne bringt es auf 406 g. Macht zusammen 1,1 kg (plus Kabel plus Poppschutz), was die meisten Mikrofonarme aus den unteren Preisklassen aus der Verlosung holt. Wie gut, dass RØDE selber da auf seiner neue RØDE X-Seite seinen PSA-1+ bewirbt, der Lasten bis zu 1,2 kg trägt. Solltet ihr also den Kauf des RØDE X XDM-100 in Erwägung ziehen, checkt vorher mal euer Schwenkstativ, ob das mit dem XDM-Schwergewicht klarkommt.

https://www.youtube.com/watch?v=GRsi4uzREsw

 

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Das RODE X XDM-100 angeschaut

Das RØDE XDM-100 ist schon ein ziemliches Ungetüm: 213 mm lang, ein Durchmesser von 52 mm und – wie erwähnt – fast 700 g schwer. Von der Form und den Abmessungen her ähnelt es damit dem RØDE Procaster. Das mattschwarze Vollmetallgehäuse mit dem roten Metallic-Rand sieht durchaus ansprechend aus, auch durch den Korb schimmert es mattrot. Der Korb, der etwa das obere Drittel des Gehäuses einnimmt, besteht aus einem kräftigen Metallkäfig und darüber liegenden Streben. Insgesamt macht das XDM-100 einen extrem stabilen, fast schon unkaputtbaren Eindruck. Auf der einen Gehäuseseite befindet sich ein 3,5 mm Kopfhörerausgang, darüber der zuständige Volume-Regler, mit dem sich gleichzeitig (per Knopfdruck) entweder das Mikrofon stummschalten lässt (sofern mit UNIFY verbunden) oder das Direct-Monitoring schaltet (wenn nicht mit UNIFY verbunden). Das alles wiederum wird durch eine LED auf der gegenüberliegenden Seite angezeigt: Rot heißt mute, leuchtet sie blau, ist das XDM-100 einsatzbereit. Zieht man den mitgelieferten Poppschutz über den Käfig, so hat der an genau dieser Stelle ein kleines Kunststofffenster, so dass die Sicht auf die LED nicht beeinträchtigt wird. Außerdem befindet sich noch eine weitere, kleine LED an der Headphone-Buchse, so dass der Signalzustand auf beiden Seiten angezeigt wird.

Am unteren Ende befindet sich ein Gewinde, mit dem das RØDE X XDM-100 an der PSM1-Spinne sicher befestigt wird. Im Gewinde steckt die USB-C-Buchse für den Anschluss an den Rechner. Fehlt was? Nun, ich finde ja einen Gain-Regler an USB-Mikrofonen recht praktisch, da sich die ja nun nicht mit einem Hardware-Mixer pegeln lassen. Bleibt also „nur“ der Weg über die Windows-Einstellungen bzw. über eine geeignete Software – die in diesem Fall ja aber mitgeliefert wird.

RODE XDM-100

Wie klingt das RODE X XDM-100?

USB-Mikrofone haftet ja unverändert der Ruf an, klanglich doch eher zweite Liga und etwas für Amateure zu sein, denen das eingebaute Mikrofon im Notebook nicht mehr reicht und die technisch nicht versiert genug sind, um ein „richtiges“ Mikrofon fachgerecht zu verkabeln. Das ist sicherlich doch etwas übertrieben, gibt es doch mittlerweile einige recht ordentlich klingende USB-Mikrofone namhafter Hersteller wie Mackie, Audio-Technica, Apogee oder AKG und auch RØDE hat da ja einige Kandidaten am Start. Aber trotzdem hatte ich bisher noch kein USB-Mikrofon hier bei mir im Test, das es mit einem (Mittelklasse)-XLR-Vertreter hätte aufnehmen können. Umso gespannter bin ich, was RØDE mit dem XDM-100 geschafft hat. Zum direkten Leistungsvergleich hole ich mir noch ein paar andere Mikrofone ins Testlabor: Zum einen für den „Wettkampf“ USB vs. XLR noch das RØDE Broadcaster und das RØDE NT2-A, zum Vergleich mit einem anderen USB-Vertreter habe ich das Mackie EM-91CU+ am Start. Bei allen spreche ich – wie immer – einige Zeilen aus einer unserer News ein. Und wenn das recht nasal klingt, liegt das nicht an den Mikrofonen, sondern an meiner augenblicklichen heftigen Erkältung.

Das RØDE X XDM-100 ist ein dynamisches Mikrofon, weshalb der Abstand von Mund und Mikrofon sehr klein sein sollte – was dann auch den Vorteil hat, dass wenig Hintergrundgeräusche mit auf der Aufnahme landen. RØDE empfiehlt da „3 bis 20 cm“. Allerdings bekommt man selbst bei sehr kleinem Abstand (und bei der Windows-Soundeinstellung auf 100 %) den Pegel kaum in den Wunschbereich von -6 dB, da muss dann schon ordentlich in der Post-Production nachgearbeitet und der Level angehoben werden. Was ich für die Klangbeispiele hier dann (meist) auch getan habe. Ebenfalls bei allen Klangbeispielen habe ich beim XDM-100 den mitgelieferten Poppfilter verwendet.

RODE XDM-100

Mit der UNIFY-Software ist das etwas bequemer, da kann ich dem RØDE X XDM-100 bis zu 36 dB dazugeben. Da kann man dann bis etwa 24 dB gehen, ohne dass Rauschen die Veranstaltung stört. Alles darüber hinaus bekommt man mit dem Noise-Gate ganz gut in den Griff.

Genug der Vorrede, starten wir mit den Beispielen. Zuerst über UNIFY mit einem Zusatz-Gain von +14, ganz ohne Effekte. Im Mixer ist der Regler bereits auf Anschlag, die fehlenden dB habe ich dann in der Nachbearbeitung hinzugefügt.

Das klingt schön prägnant, satt und warm, mit einer Betonung in den Bässen, sehr trocken, vor allem aber auch komplett rauscharm. Im Höhenbereich dürfte es aber gerne auch ein klein wenig mehr sein.  Im Vergleich dazu daher direkt mal der RØDE Broadcaster, ein Großmembran-Kondensator-Mikrofon (XLR, kein USB), das um einiges offener klingt und nicht so viel Gewicht auf das Fundament legt.

Das RØDE NT2-A bringt etwas mehr Bässe mit, klingt aber trotzdem ebenfalls sehr offen und rund:

Zum Ende der ersten Runde noch ein weiteres USB-Mikrofon, das Mackie EM-91CU+, das ich hier mal im März dieses Jahres im Test hatte:

Das geht klanglich – schöner aufgelöst und transparent, etwas luftiger – mehr in Richtung der XLR-Mikrofone von RØDE und weniger in Richtung der USB-Konkurrenz. Natürlich ist das auch immer eine Frage der persönlichen Vorlieben und Hörgewohnheiten, welcher Ansatz da nun besser gefällt. Das XDM-100 hat da zudem ja auch noch die UNIFY-Software als Mixer zur Unterstützung mit dabei, mit deren Hilfe das XDM-100 klanglich unter die Arme gegriffen werden kann.

Aus 10 cm Entfernung ist der Aufnahmepegel – wie schon angesprochen – doch extrem niedrig; im Test kam ich da auf mäßige -28 dB. In der Nachbearbeitung kann man den Pegel dann aber wieder gut auf gewerbsmäßig verwertbare Höhen bringen, ohne dass die Qualität leidet (etwa indem ein eventuell vorhandenes Rauschen mit angehoben wird).

Ab einer Gain-Einstellung von etwa 25 dB in den Mikrofon-Voreinstellungen bei UNIFY (bei gleichzeitig maximal aufgezogenem Fader am Software-Pult kann man sich dann die Nachbearbeitung sparen. Da mit zunehmendem Gain allerdings auch das Rauschen zunimmt (weshalb die Maximal-Einstellung von 36 dB auch unbrauchbar ist), aktiviere ich noch eine Prise UNIFY-Noise Gate. Das Ergebnis kann sich hören lassen:

Mit dem optionalen Highpass-Filter kann man auch ein wenig vom Bassfundament wegkratzen. Im Angebot sind hier die Voreinstellung 75 und 150 Hz. Letzteres hört sich dann so an:

Des Weiteren hat man noch die Möglichkeit, Exciter für die Transparenz, den Big Bottom für den dickeren Bass (intern) oder den Kompressor in UNIFY dazuzuschalten (mehr dazu im übernächsten Abschnitt). Zumindest in den Grundeinstellungen aber sind die Auswirkungen auf den Klang eher überschaubar. Wer sich das zutraut, darf allerdings im Expertenmodus auch an den einzelnen Parametern schrauben und so dann auch etwas extremere Ergebnisse erzielen.

RODE XDM-100

UNIFY: Installation der Software

Mit zum Mikrofon gehört die hauseigene Mixing-Software UNIFY. Diese kann man von der RØDE X-Webseite herunterladen (erst einmal auch ohne Mitgliedschaft, Nutzerkonto oder ähnlichem) und in einem Verzeichnis der Wahl installieren, wo es schlanke 17 MB belegt. Die kostenlose Nutzung der Software ist allerdings an einen Besitz irgendeiner RØDE X-Hardware gebunden. Kann man die nicht nachweisen, muss man entweder auf UNIFY verzichten oder den Software-Mixer käuflich erwerben. Das gibt es dann allerdings nur im Abo, entweder für 7,99 AUD im Monat oder für 69,00 AUD jährlich. (umgerechnet rund 5,- bzw. 45,- Euro)

Nach der Installation der Software tauchen in den Windows-Soundeinstellungen automatisch neue Ein- und Ausgabegeräte auf. Auf der Ausgabeseite sind das:

  • Browser Output (RØDE UNIFY)
  • Virtual Output (RØDE UNIFY)
  • System Output (RØDE UNIFY)
  • Music Output (RØDE UNIFY)
  • Game Output (RØDE UNIFY)
  • Chat Output (RØDE UNIFY)

Und auf der Eingabeseite:

  • Chat Input (RØDE UNIFY)
  • Stream Input (RØDE UNIFY)

Nachdem der Versuch, mir das benötigte RØDE-Nutzerkonto anzulegen, etwas holprig über die Bühne ging und erst nach einigen Anläufen gelang, irritiert UNIFY beim Start mit dem Hinweis (solange keine RØDE X-Hardware angeschlossen ist): „If you have a RØDE X product, you can use UNIFY for free. Either sign in or register a RØDE Account für access. If you want use UNIFY and you do not have a RØDE X product, you can sign up for a paid subscription.” Gut, ich habe ein RØDE X-Produkt, ich bin eingeloggt und registriert. Solange das XDM-100 aber nicht am Rechner hängt, startet UNIFY nicht. Das bedeutet, dass – will ich eine andere Hardware nutzen – ich wohl entweder eben doch kurz das XDM-100 anschließen oder für die Nutzung der Software zahlen muss, da die nur bei einer „Subscription mit „any hardware“ läuft. Das hätte RØDE gerne etwas klarer formulieren und praktikabler umsetzen dürfen – etwa dadurch, dass man sein Mikrofon einmal registriert und dann für immer Ruhe hat.

RODE XDM-100

UNIFY: Bedienung und Ausstattung der Software

UNIFY sieht auf den ersten Blick aus wie der RØDE RØDEcaster: Rechts die (hier virtuellen) Pads für die Sounds, Jingles und Geräusche, links daneben die Kanalzüge mit Fader, Mute/Listen-Buttons unten und dem Kanal-Button oben, dazu der REC-Button am oberen Rand. Selbst die Farbgebung ist identisch. Einzig die Kanalpegelanzeigen sind nicht in einem Display wie im RØDEcaster zusammengefasst, sondern laufen direkt neben dem jeweiligen Fader. Also nichts weiter als die Software-Version des RØDEcasters? Mitnichten, UNIFY kann dann doch einiges mehr und verfolgt auch ein etwas anderes Konzept.

Das UNIFY arbeitet mit „Virtual Devices“, die ich frei auf die Kanäle verteilen kann. Dazu gehören:

  • System
  • Chat
  • Music
  • Game
  • Browser
  • Virtual

Hinzu kommen die Hardware-Devices, die an dem Rechner angeschlossen sind, auf dem UNIFY läuft, wie zum Beispiel eben das XDM-100, aber auch andere Audio-Hardware. Ich kann also durchaus auch mehrere USB-Mikrofone anschließen und dann meinem Mixer zuteilen. Im „Channel Assignement“ ziehe ich die Kacheln der einzelnen Audio- und Virtual-Devices in die Mixerzeile, wo ich sie sortieren und farblich ändern, aber nicht umbenennen kann. Etwas störend ist, dass UNIFY nicht mehr als 5 ½ Kanäle (plus dem Kanal für die Soundpads) gleichzeitig im Fenster anzeigen kann. Zwar kann ich die Fenstergröße an den Seiten verändern, doch ist dann irgendwann Schluss – auch wenn ich auf dem Display links und rechts noch Platz hätte. Habe ich also acht Kanäle in meinem Mix, sehe ich nur die Pegel von sechs und müsste für den Rest dann per Maus scrollen. Eine etwas unverständliche Entscheidung, bitte ändern. Dabei kann ich nur jeweils ein Virtual-Device seiner Art nutzen, also zum Beispiel nur 1x Music oder 1x Browser, was vermutlich technische Gründe hat.

RODE XDM-100

Ich kann im nächsten Schritt jedem Kanalzug mit einem Virtual-Device einen „Signalgeber“ vom Rechner zuweisen. Das geschieht in den Windows-Settings, auf die ich mit einem Klick aus UNIFY heraus Zugriff habe. Dort habe ich eine Auflistung aller gerade laufenden Programme, die ein Audiosignal liefern könnten, wie z. B. Mediaplayer, Audio-Bearbeitungsprogramme, Video-Editoren, Apps im Browser, Chat-Programme, Games und dergleichen mehr. Habe ich aber beispielsweise zwei Browser-Fenster offen (etwa Spotify und Soundcloud), kann ich nur eines dem Button „Browser“ zuweisen. Was jedoch kein Problem ist, da die Zuweisung nicht zweckgebunden erfolgt – ich kann jede Quelle jedem Device zuordnen, also beispielsweise Spotify auf den Browser und die Soundcloud auf Music legen. Möglich ist auch, beide Browser-Fenster auf einen Regler zu legen, was aber in den seltensten Fällen sinnvoll wäre. Leider ist die Quelle dann im Mixerfenster nicht mehr sichtbar – ich muss mir also merken, dass Soundcloud unter der Kachel Music zu finden ist. Auch hier: Bitte ändern! Wie auch die Tatsache, dass im Test zuweilen manche Quellen in den Windows-Settings auf einmal nicht mehr angeboten wurden. Ich hatte sie zugeordnet, wollte die Zuordnung dann noch mal ändern – aber die waren nicht mehr da. Einmal waren komplett alle verschwunden, beim nächsten Aufruf dann alle wieder vorhanden. Warum auch immer.

RODE XDM-100

Die Pads lassen sich – wie beim Hardware-Vorbild auch – frei mit Sounds belegen (einige sind bereits vorinstalliert). Für jedes Pad kann ich auch festlegen, wie sie abgespielt werden sollen: Toggle, Loop off oder Replay. Insgesamt stehen 64 Pads zur Verfügung, das sollte ausreichen.

Über ein Dropdown-Menü am oberen Rand kann ich verschiedene Submixes erstellen, die sich dann auf unterschiedliche Outputs routen lassen. Dabei darf ich jeweils entscheiden, welche Kanäle ich in den Mix aufnehme. Das ist ganz praktisch: So kann ich einen Mix auf Twitch übertragen und im Headphone-Mix andere Kanäle vorhören, während mein Chat – der nicht für die Öffentlichkeit bestimmt ist – im Chat-Mix landet. Mit dabei ist auch ein Recording-Mix, so dass ich das ganze Geschehen aufzeichnen und später bearbeiten kann. Zur Wahl stehen da leider nur die Optionen „Multichannel“ oder „Stereo“; will ich nur mal eben einen Text per Mikrofon aufnehmen, wäre Mono eine nette Option – gibt es aber nicht. Beim Abspeichern (das hier „Export“ heißt), kann ich mir das Format aussuchen, auch gibt es schon Templates für verschiedene Plattformen wie iTunes oder Spotify. Etwas lästig ist da nur, dass ich den Download-Pfad jedes Mal wieder neu bestimmen muss, ein einmaliges Festlegen in den Optionen ist nicht möglich. Wer da einige Dutzend Takes hat, ist unnötigerweise schön beschäftigt.

Die eingangs erwähnten Aphex-Effekte werden ebenfalls in UNIFY geschaltet und verwaltet, allerdings nur für die RØDE X-Hardware, denn nur die hat den dazugehörigen DSP-Chip. Auch kann ich hier bis zu 36 dB drauflegen. Bei allen anderen Kanälen können keine Effekte eingesetzt werden, auch lässt sich hier der Pegel nur abschwächen, aber nicht verstärken. Bei den zusätzlichen Audio-Devices gibt es überdies Eingabefelder für den gewünschten Input-Device und die Channels.

An sich die UNIFY dank der flexiblen Routing-Optionen, den Submixes und dem Audio-Processing für die RØDE X Hardware ein recht leistungsstarker Mixer, der aber noch so einige Kinderkrankheiten mit sich herumschleppt und hier und da auch noch unnötig umständlich ist. Aber das gibt sich hoffentlich mit der Zeit.

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Fazit

Mit dem XDM-100 beweist RØDE, dass auch USB-Mikrofone durchaus gut klingen können: warm, sehr direkt und voll, mit kleinen Schwächen im Höhenbereich. Im Zusammenspiel mit der UNIFY-Software lassen sich da durchaus brauchbare Ergebnisse erzielen. Ohne UNIFY ist der Pegel allerdings etwas mau, da muss dann nachbearbeitet werden, ein Hardware-Gain-Regler fehlt. Das RØDE XDM-100 gefällt auch durch seine äußerst stabile Bauweise, auch vermag das Komplettpaket mit Spinne, gutem Poppschutz, allen Kabeln plus UNIFY zu gefallen. Die Software ist recht leistungsstark und stopft mit ihrer Praxisnähe für Streamer sicherlich eine Lücke, ist aber an einigen Stellen noch verbesserungsbedürftig. Insgesamt ein rundes Paket mit einem überzeugenden, gut klingenden Mikrofon, das besonders in der Zielgruppe gut ankommen dürfte. Die Frage ist aber, ob besagte Zielgruppe dann auch bereit ist, 279,- Euro für ein USB-Mikrofon auszugeben.

Plus

  • guter Klang – trocken und warm
  • stabile Bauweise
  • inklusive Spinne RODE PSM1, Poppschutz und Kabeln
  • leistungsstarke Software UNIFY mit interessantem Ansatz

Minus

  • UNIFY noch mit kleineren (Design-) Macken
  • Mikrofon als Hardware-Dongle unnötig umständlich

Preis

  • 279,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    CDRowell AHU

    Vielleicht wirklich für Menschen, die sich nicht in der Tiefe technischer Fragen verlieren möchten. Danke für den Bericht. Interessante Variante. 👍

  2. Profilbild
    slikslok

    Danke für den ausführlichen und kritischen Test. Die geringen Gainreserven und der Zwang extrem nah am Mirko sprechen zu müssen, sind für mich en K.O.-Kriterium, ich bin gespannt auf den Test des anderen Neulings.
    Meine Frage: Die Unify-Software finde ich extrem spannend, gibt es da noch andere Lösungen am Markt (für OS X!) die – in etwa- diesen Funktionsumfang abbilden (Zuweisung von Audio-Kanälen diverser Anwendungen und Pads zum Abrufen von Soundfiles?). Derzeit nutze ich ich Audio-Hijack (zum routen der Audio-Ströme) und eine DAW für die PADs, das ist ein ziemliches Gefummel. Alles unter einer Haube wäre toll.
    Danke für Infos!
    Gruß
    Tim

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