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Test: Tascam Mixcast 4, Podcast-Mischpult

All-in-one-Mischpult für Podcasts und Sprache

24. Januar 2022
tascam mixcast 4 test

Tascam Mixcast 4, Podcast-Mischpult

Es bleibt dabei, Audio-Content ist nach wie vor hoch im Kurs und auch für Videoproduzenten sind klanglich gute Ergebnisse wichtig. Nicht jeder hat ein Tonstudio zur Verfügung oder möchte eine Tontechnik-Ausbildung machen und sich stattdessen auf die eigentliche Profession konzentrieren. Wer Gitarre spielt, will schließlich auch keine bauen müssen.

Das erlebe ich vor allem bei vielen Clubhouse-Nutzern, die mich um Rat bei ihren Audiofragen rund um ihren Content bitten. Da falle ich schnell unbeabsichtigt in den Nerd-Modus und es zeigt sich, dass es vielen um einfache und praktikable Lösungen geht. Kein Wunder, dass bislang der RODE RODECaster Pro und der Zoom PodTrak P4 den Nerv vieler Nutzer getroffen haben. Mit dem Tascam Mixcast 4 gesellt sich nun eine weitere „Workstation“ für Sprachaufnahmen dazu und torpediert nicht nur den RODE RODECaster Pro, sondern auch den Zoom PodTrak P8.

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Tascam Mixcast 4 Oberseite

Der Tascam Mixcast 4 ist ein konsequenter Schritt in die richtige Richtung, denn das hier getestete Tascam Model 12 als Konkurrent zur LiveTrak-Serie von Zoom ist für reine Sprachaufnahmen fast zu komplex und bietet auch weniger Features zur Vorverarbeitung. Dafür hat es mehr Kanäle, ist flexibler und eignet sich als vollwertiges Mischpult auch für Live-Anwendungen.

Der Tascam Mixcast 4 hat lediglich einen symmetrischen Stereo-Line-Eingang, hier könnte man einen Mixer vorschalten. Der Preis beider Geräte unterscheidet sich inzwischen etwas deutlicher als zur Einführung und wer kein Musiker ist, greift nicht nur deshalb zum günstigeren Tascam Mixcast 4. Wer hingegen ein Pult auch für Live-Anwendungen sucht, Sub-Gruppen braucht oder multitracken will, bekommt mit dem Model 12 sogar noch einen DAW-Controller jetzt sogar für REAPER oben drauf. Ich muss zugeben, als Besitzer eines Model 12 wollte ich nicht tauschen, außer vielleicht das Display.

Erster Eindruck vom Tascam Mixcast 4

Fast schon langweilig verpackt erreicht mich das Pult inklusive Datenkabel und zugehörigem Steckernetzteil mit Wechseladapter für verschiedene Regionen. Das USB-Kabel hat Type-C-Stecker an beiden Enden, so dass man sich notfalls noch um ein passendes Kabel auf USB Type-A kümmern muss. Das dem Model 12 beiliegende TRRS-Klinkenkabel fehlt hier, das muss man sich notfalls noch besorgen, sofern man ein Smartphone analog verbinden will.

Die Dokumentation ist wie immer ausführlich und wie das Menü auch in deutscher Sprache gehalten, im Gegensatz dazu hat der RODECaster Pro die erste Zeit nur englisch gesprochen. Das ist für Einsteiger sehr hilfreich, die sich die Zeit für das Handbuch ruhig nehmen sollten.

Nach dem ersten Einschalten unterstützt ein Tutorial und demonstriert die wichtigsten Features. Neu für mich ist ein Tascam-Account, den man erstellen kann und dessen Sinn sich mir hoffentlich im Verlauf des Tests erschließen wird. Die zugehörige Tascam Podcast Editor App gibt es zum Download nämlich auch ohne Registrierung und steht zugleich in den Stores für iOS und Android bereit. Für Windows gibt es ASIO-Treiber, wobei die Auflösung bei maximal 48 kHz bei 24 Bit Wortbreite liegt und der Tascam Mixcast 4 auch als Stereo- oder Multichannel-Audiointerface eingesetzt werden kann. Eine passende Transporttasche bietet Tascam als Option.

Tascam Mixcast 4 links

Tascam Mixcast 4 | Podcast Recording Console

Verarbeitung des Tascam Mixcast 4

Die Verarbeitung des Tascam Mixcast 4 ist tadellos, das flache, leicht geneigte Profil gefällt mir sogar besser als bei RODE. Dafür wirken die nicht verriegelbaren XLR/TRS-Kombibuchsen nicht ganz so hochwertig, auch die fünf Potis für Main- und Kopfhörerlautstärke wackeln etwas und erinnern mich etwas an die Gain-Regler des Tascam DP-32 SD. Ein Kontrast dazu sind die guten und leisen Fader mit langem 100 mm Regelweg. Die Gummitasten haben einen deutlichen Druckpunkt und der großzügige Touchscreen im rechten Teil gibt Auskunft über alle wichtigen Parameter. Er misst 12,7 cm in der Diagonale und reagiert gut auf Eingaben. Das Display ist ausreichend hell und entspiegelt, die Oberfläche fühlt sich wie Glas an und die Blickwinkelstabilität deutet auf OLED hin.

Darüber befinden sich drei farbig beleuchtete Tasten, die rechte ist etwas größer und startet bzw. pausiert die Aufnahme. Mit der linken Taste können Marker sowohl bei der Aufzeichnung und Wiedergabe gesetzt werden, die mit BWF-kompatiblen Anwendungen auffindbar sind. Die Stopptaste in der Mitte ist seitlich vor versehentlichem Drücken geschützt, typisch Tascam eben. Die acht farbigen Pads befinden sich unter den Display in zwei Viererreihen und werden auf neun Ebenen verteilt. Sie können in der Farbe verändert werden und nehmen deutlich weniger Platz als beim RODECaster Pro ein. Es lassen sich Sounds vom Computer oder Smartphone hineinladen, Aufzeichnungen auf Pads legen und Funktionen zuweisen. Dabei ist wählbar, ob die Sounds loopen, einfach durchlaufen oder durch erneuten Druck abgebrochen werden sollen. Werkseitig ist auf Pad 7 die Bleep-Funktion zum Auspiepsen und auf Pad 8 die Echo-Funktion belegt.

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Tascam Mixcast 4 Display seitlich

Das Gehäuse ist 37,5 cm breit, 26,7 cm tief und maximal 7,1 cm hoch. Mit 2,55 kg ist der Tascam Mixcast 4 schön tragbar und bietet darunter weniger Hohlraum als der RODECaster Pro. Er besteht hauptsächlich aus Kunststoff und die Gummipads auf der Unterseite lassen ihn nicht wegrutschen. Die raue Metalldeckplatte macht offenbar den größten Gewichtsanteil aus und fühlt sich haptisch richtig gut an. In Verbindung mit den griffigen Faderkappen ist das Arbeiten eine wahre Freude. Die bunte Kanalbeschriftung befindet sich darunter und färbt rot ein bei Übersteuerungen, die Kopfhörer sind farblich identisch markiert. Über den leisen und leichtgängigen Kanalzügen befinden sich die Tasten zum Stummschalten und Vorhören, wobei Pre- und Postfader im Menü gewählt werden kann. Für Kanal 1 gibt es eine Talkback-Funktion, um den Gesprächspartnern im Kopfhörer etwas mitzuteilen, ohne dies aufzuzeichnen.

Tascam Mixcast 4 | Podcast Recording Console

Die Vorderkante ist abgerundet und im rechten Teil finde ich eine Buchse für Kopfhörer oder Headsets als vierpolige TRRS-Miniklinke nach CTIA-Standard. Sie ist etwas schräg nach Oben eingelassen, das ist ungünstig bei geraden, vor Allem massiven Steckern und man sollte schon aufpassen, dass man daran nicht hängen bleibt. Meine Empfehlung, entweder Winkelstecker oder besser den rückseitigen Kopfhöreranschluss verwenden. Auf diese Weise könnte man Apple EarPods vorne anschließen und das Headset-Mikrofon auf Kanal 1 nutzen, der rückseitige Eingang ist dann aber nicht nutzbar. Vorteilhaft ist das auch für Ansteckmikrofone mit vierpoligem Klinkenstecker, beispielsweise kann ein RODE SmartLav+ ohne Adapter einfach angeschlossen werden.

Tascam Mixcast 4 Rückseite

Tascam Mixcast 4 | Podcast Recording Console

Auf der Rückseite befinden sich alle anderen Anschlüsse und der Schacht für auch große SDXC-Karten, eine Kunststoffklappe schützt vor versehentlichem Entnehmen. Er befindet sich oberhalb der Kopfhörerbuchsen und die Stecker behindern die Abdeckung etwas beim Öffnen. Von Hinten aus gesehen starten wir links mit dem Einschalter und Netzstecker mit Verschraubung. Das ist auch gut so, denn trennt man den Tascam Mixcast 4 vom Netz ohne ihn herunterzufahren, vergisst er die letzten Änderungen. Weiter geht es mit den vier Kopfhörerausgängen als 6,35 mm große Klinke, zwei TRS-Main-Ausgänge, ein Stereo-Line-Ausgang als 3,5 mm Klinkenbuchse, die beiden symmetrischen TRS-Line-Eingänge und darüber USB Type-C sowie der zweite TRRS-Miniklinkenanschluss für Smartphones. An einem etwas wackeligen Schiebeschalter wird gewählt, ob man Smartphone oder Line nutzen möchte, beides gleichzeitig geht also nicht, beim Umschalten wird der Kanal im Pegel stets minimiert. Abgeschlossen wird das Panel mit den vier Mikrofoneingängen als XLR/TRS-Kombibuchsen mit individuell schaltbarer Phantomspeisung. Schön finde ich die Details, auf die Tascam vor allem bezogen auf weniger audioenthusiastische Anwender geachtet hat und da gibt es noch einiges mehr.

Der Tascam Mixcast 4 in der Tonstudiopraxis

Beim ersten Einschalten hilft nämlich ein Tutorial wahlweise in Deutsch, das einen durch die wichtigsten Funktionen geleitet und so lange erscheint, bis man es im Menü abschaltet. Es gibt weitere Hilfsmeldungen, beispielsweise wenn die Phantomspeisung vor dem Ausschalten des Tascam Mixcast 4 aktiv war. Das kann auch ein Fallstrick werden, so passierte es mir versehentlich, dass ich diese abgeschaltet und das nicht gleich gemerkt habe. Auch vor dem versehentlichen Stoppen einer Aufnahme kann gewarnt werden, so dass man das Anhalten noch extra bestätigen muss. Für Einsteiger finde ich das alles sinnvoll, aber erschwert etwas die blinde Bedienbarkeit. Mein Vorschlag wäre, bei der Ersteinrichtung nachzufragen, ob der Anwender Einsteiger oder Fortgeschritten ist.

Tascam Mixcast 4 Tutorial

Auf der Startseite werden die verfügbare Aufnahmezeit, die Kanalpegel mit optional aktivierter Phantomspeisung und unten die eingestellte Ebene der Pads angezeigt. Pfeile links und rechts daneben lassen zwischen den Ebenen wechseln, oben links gelangt man ins Hauptmenü.

Tascam Mixcast 4 Startseite

Eindeutige Piktogramme erlauben den Zugriff auf Eingänge, Pads, Aufnahmen, SD-Karte und Grundeinstellungen, der Name des geöffneten Menüs steht zentral oben in der Mitte. Presets für Mikrofontypen gibt es nicht, man wählt Phantomspeisung und regelt die Vorverstärkung, bis 66,5 dB reicht der Gain selbst für das Shure SM7B. In der Qualität sind die Preamps rauscharm und Tascam-typisch gut, aber nicht ganz auf der Höhe anderer Ultra-HDDA-Preamps des Herstellers. Mischpultnutzer werden sich daran gewöhnen müssen, dass der Gain wie beim RODECaster Pro auf der entsprechenden Eingangsseite eingestellt wird. Bezogen auf die Anwendung ist das nicht so schlecht überlegt, denn man wird das Pult an bestimmte Mikrofone anpassen und man verliert sich nicht im Reglerwald. Beim ersten Kanal wählt man außerdem, ob man das Frontmikrofon nutzen möchte und findet darunter zwei Buttons für Klang- und Effekteinstellungen. Die verschiedenen Seiten erreicht man über Symbole unten links und rechts im Display.

Tascam Mixcast 4 Einstellungen

Unter den Klangeinstellungen lässt sich der Frequenzverlauf anhand drei Vorgaben an die Stimme anpassen und wirkt auch wie ein Lowcut, ein Kompressor steht ebenfalls zur Verfügung. Je eine weitere Einstellung erlaubt den Zugriff auf manuelle Parameter.

Tascam Mixcast 4 Kanaleinstellungen

Beim Klang handelt es sich im Prinzip um zwei EQ-Bänder, wobei jeweils die Frequenz und Level eingestellt wird. Der Kompressor verfügt über die typischen Parameter Threshold, Ratio, Ansprech- und Release-Zeit. Auf der zweiten Seite lassen sich De-Esser, Gate- und eine Ducking-Funktion für Mikrofonkanal 1 aktivieren, so dass der Sprecher stets über die anderen Quellen moderieren kann.

Tascam Mixcast 4 Klangeinstellungen

Unter den Effekten sind verschiedene Echo- und Hallräume wählbar, die dem Mikrofonsignal in Mono beigemischt werden und nur auf einem Kanal wirken. Auf der zweiten Seite findet sich die Tonhöhenanpassung ohne Autotune oder Korrektur der Formanten. Wahlweise kann einer der beiden Effekte auch temporär über eines der Pads aktiviert werden.

Tascam Mixcast 4 EQ

Bei den übrigen Eingängen abseits der Mikrofone stehen nicht alle Effekte zur Verfügung. Ebenso gibt es wählbare Presets für Sprach- oder Musiksignale. Kompressor und De-Esser lassen sich optional aktivieren, beispielsweise für Interview-Partner über den Phone-Eingang.

Tascam Mixcast 4 De-Esser

Das integrierte Bluetooth-Modul unterstützt AAC und ist somit für iDevices optimal geeignet. Es lässt sich damit nicht nur Musik recht latenzarm in den Tascam Mixcast 4 einspielen, sondern auch HD-Telefoninterviews aufzeichnen. Bei Android muss man schauen, ob das Smartphone oder Tablet über AAC oder nur aptX von Qualcomm verfügt, im letzteren Fall wird die Qualität nicht so gut sein. Mit iOS 15 hat es offenbar Veränderungen bei der Bluetooth-Unterstützung gegeben, so dass es in meinem Fall mit dem iPad Mini 5 Probleme im Zusammenhang mit Social-Audio-Apps gab. Clubhouse war beispielsweise nicht dazu zu bewegen, die Talks in den Tascam Mixcast 4 einzuspeisen. Das iPhone SE 2020 und Nokia 8.3 5G funktionierten wiederum gut, auch im Telefoniemodus.

Tascam Mixcast 4 und RODECaster Pro

Je nachdem, wie man Bluetooth nutzen möchte, sollte man auf die passenden Einstellungen achten und bei der Musikwiedergabe das entsprechende Klangprofil wählen. An sonstigen Einstellungen lässt sich Mix-Minus (n-1) für Bluetooth, USB und den Phones-Eingang auf der Rückseite wählen, damit das Eingangssignal auf dem jeweiligen Kanal nicht zurückgespielt wird. Eine Rückkopplungs-Unterdrückung gibt es auch, damit die Mikrofone nicht in angeschlossenen Monitoren pfeifen, auch lässt sich die Audiolatenz auf bis zu zwei Sekunden über USB zur Videosynchronisation verlängern.

Grundsätzlich ist die Bedienung gut gelöst, Einstellungen sind logisch angeordnet, die Darstellung nicht überfrachtet und bei den Kanaloptionen lässt sich über Pfeile direkt zu den anderen Eingängen springen. Aufgrund der Fülle an Funktionen ist eine Einarbeitung allerdings nötig, man muss sich schon in den Tascam Mixcast 4 reindenken. Für Neulinge in dem Bereich ist das Referenzhandbuch obligatorisch, hier wird jedes Feature ausführlich und anschaulich erklärt, so dass man sich schnell zurechtfinden wird. Im Gegensatz zum RODE RODECaster Pro geht es aber nicht über einen einzigen Touch, sprich Mikrofonvoreinstellungen fehlen und stünden dem Tascam Mixcast 4 sehr gut zu Gesicht. Ohne diese muss man eben mit den Funktionen experimentieren, die nicht immer ganz optimal voreingestellt sind. Am Anfang ist Weniger sicher Mehr und mit der Zeit wird man durch Experimentieren den perfekten Sound für sich finden können. Schön ist immerhin, dass nahezu alle Mikrofone super genutzt werden können, einschließlich Headsets. Beim erneuten Einschalten merkt sich der Tascam Mixcast 4 alle Einstellungen, so auch den Status der Mute- und Solo-Buttons.

Tascam Mixcast 4 Texteingabe

Die Ergebnisse werden wahlweise als Multichannel- oder Stereo-WAV-Datei auf der Speicherkarte abgelegt und können direkt beschriftet werden. Wer möchte, kann natürlich eine Sicherheitsaufnahme erstellen, wahlweise per USB oder über die Line-Ausgänge.

Audiointerface, Pads und Podcast Editor des Tascam Mixcast 4

Bevor wir zu den Klangeigenschaften kommen, werfen wir zuvor noch einen kurzen Blick auf die Pads und den Tascam Podcast Editor, denn der Tascam Mixcast 4 funktioniert auch als Multichannel-Audiointerface. Beim Starten der Anwendung ist die Anmeldung mit dem Tascam-Benutzerkonto nötig, der Sinn dafür erschließt sich mir immer noch nicht. Vermutlich sind hier künftige Updates zur Synchronisation und Austausch mit anderen Mixcast-Usern angedacht, ein Vorschlag wäre eine Funktion zum Führen entfernter Interviews über das Internet.

Der Podcast Editor ist zur bequemen Nachbearbeitung von Aufnahmen vorgesehen und mit ihm lassen sich auch die Pads mit Jingles und Ähnlichem befüllen. Bei den erwähnten neun Ebenen sind über 64 Sounds und Funktionen möglich, das ist schon eine ganze Menge und die Ebene ist schnell in den unteren Displayecken gewechselt und läuft quasi durch. Die jeweilige Padfarbe ist anpassbar und ob die Sounds bei jedem Druck neu gestartet, unterbrochen werden oder einfach bis zum Ende durchlaufen sollen.

Tascam Mixcast 4 Podcast Editor

Die Pads lassen sich auch im Tascam Mixcast 4 bearbeiten oder auch für Aufzeichnungen nutzen, dabei werden alle Daten auf der Speicherkarte abgelegt.

Mit dem Tascam Podcast Editor konnte ich mich nicht intensiv befassen. Leider sind die mobilen und Desktop-Apps überhaupt nicht barrierefrei und auch die Farbdarstellung ist selbst bei invertierter Darstellung schwierig, so dass ich damit nicht klar komme. Immerhin lassen sich die Spuren auch in anderen Programmen nutzen, im SD-Kartenmodus ist diese über den Explorer auslesbar. Die mobilen Apps erlauben es zum RODECaster Pro, dass man die Pads und Dateien auch mit Mobilgeräten austauschen kann, das macht vor Allem die mobile Arbeit interessant. Neben der erwähnten Tasche ist derzeit allerdings keine mobile Stromversorgung als Zubehör erhältlich.

Wie klingt der Tascam Mixcast 4?

Eigentlich könnte man diesen Punkt mit unaufgeregt in einem Wort zusammenfassen. Tascam ist ja bekannt für seine rauscharmen Preamps, auch anspruchsvollere Mikrofone wie das Shure SM7B lassen sich noch ausreichend verstärken. Hier ein Klangbeispiel mit verschiedenen Mikrofonen und Einstellungen.

Das Shure SM7B kann auch ohne externen FET-Amp betrieben werden, ein Grundrauschen ist bei dynamischen Mikrofonen ebenso kaum vermeidbar, wie beim RODE SmartLav+. Der Gate-Effekt wirkt dem etwas entgegen, sorgt aber zugleich auch für eine etwas unnatürliche Abbildung. Durch die vielen Einstellungen und mit etwas Erfahrung sind die Ergebnisse stets gut, im Betrieb leistete sich der Tascam Mixcast 4 keine Schwächen oder Ausfälle. Ein Aber gibt es allerdings, denn im Direktvergleich zum Tascam Model 12 scheint mir das Ergebnis nicht ganz so detailreich zu sein. Wer ein Podcast-Pult mit vielen Anschlüssen sucht, kommt am Tascam Mixcast 4 jedenfalls kaum vorbei.

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Fazit

Der Tascam Mixcast 4 ist ein grundsolides, einfach zu bedienendes Pult für Podcaster, Content Creator und all jene, die für einfache Produktionen eine gute Audio-Workstation suchen. Die Preamps klingen gut und liefern ausreichend Gain, die Bedienung über den Touchscreen mit den einfachen Symbolen führt schnell zum Ziel und klangtechnisch gibt es auch nichts zu meckern. Der zusätzliche symmetrische Line-Input ist ein Vorteil, den der RODE RODECaster Pro nicht bietet, dafür gibt es keine Presets für gängige Mikrofontypen. Bluetooth mit AAC Telefoninterviews in ordentlicher Qualität oder das Zuspielen von Musik. Alles in Allem ist der Tascam Mixcast 4 ein Gerät, das sich gut mit vergleichbaren Produkten messen kann.

Plus

  • optisch und haptisch sehr gelungen
  • viele Anschlussmöglichkeiten
  • ausreichend Gain auch für dynamische Mikrofone
  • aufgeräumtes Interface

Minus

  • Hall- und Stimmeffekte etwas eingeschränkt
  • keine Mikrofon-Presets für Einsteiger
  • viele Untermenüs

Preis

  • 499,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    wendtgraphix

    Ich hau hier nur kurz einen erfahrungspunkt rein den ich recht kritisch finde:

    4 Tage nach kauf ende 2021 hat sich in dem Gerät die Firmware aufgehangen.
    Unter Hochfrequentem Piepen, wie man sowas halt kennt, wenn sich ein Treiber verabschiedet.
    Damit funktionierte dann auch die Powertaste auf der Rückseite nicht mehr und man muss das Netzteil rausziehen um das teil stumm zu stellen weil NICHTS mehr geht. Was natürlich blöd ist, wenns so richtig schön ins Setup eingebuddelt ist.

    Der Fehler hatte auch nichts mit meinem Sonstigen Hardware Sachen zu tun, weil wenn mein Computer dafür sorgen kann, das sich der Touchscreen nicht mehr bedienen lässt und selbst die Fader keine Funktion mehr haben….

    Nach nem Reboot von dem Gerät gings natürlich wiede, aber ich habs dann zurück gegeben, ich mag Stabile Software und Geräte

    • Profilbild
      Stephan Merk RED

      @wendtgraphix Also das ist bei mir mit Firmware V1.10 von Mitte Dezember 2021 nicht passiert. Es gab in der Tat vor dem Update einige kleinere Ruckler, die aber nach dem Update verschwunden sind, aber nichts Dramatisches und auch kein Aufhängen. Stabilität ist natürlich ein Argument, wer jedoch All-in-One möchte, erkauft sich eben auch eine gewisse Komplexität. Denke ich an den RODECaster Pro zurück, der zu Anfang im Vergleich zu Heute so gut wie gar nichts konnte und wie lange es gedauert hat, bis ASIO und manuelle Einstellungen überhaupt verfügbar waren, bringt Tascam quasi alles ins Gerät, das heute gerade mal ein halbes Jahr erhältlich ist. Hätten die heute so angefangen, würden alle meckern, was der Mixcast 4 alles nicht kann.

      Was bei Dir mit dem Mixcast 4 passiert ist, lässt sich aus der Ferne schwer eingrenzen. Möglich für solche Aufhänger sind natürlich Softwareprobleme, aber sowas kann auch durch Erdfunken entstehen, die bei schlechtem Potentialausgleich überspringen können. Der Tascam Mixcast 4 hat leider kein Netzteil mit Erdleiter, eine gute Erdung ist trotzdem nicht zu unterschätzen.

  2. Profilbild
    dAS hEIKO AHU

    Wie man es von Tascam kennt: Sachlicher Auftritt mit solidem Anspruch. Die Streamer stehen ganz klar auf der Abschußliste der Hersteller. Das ist gut für den Anwender. Rodes gelungener Einstand ist jetzt nicht mehr die „Einbahnstraße“ und der Preis scheint mir auch deshalb vielerorts um über 100 Euro gesenkt worden zu sein. Wie auch beim Rode, erfüllt auch das Tascam nicht alle Wünsche. Wenn man das inakzeptabel findet, sollte man warten, bis vielleicht allen&Heath so ein Ding basteln – dann halt für €1.899,-.

    Was auch superschön ist: Es gibt OLEDs auch in 12,7cm… liebe Synthhersteller („Nein!“ „Doch!“ „Ohhhh“). Es muß nicht immer das Display einer Smartwatch verbaut werden ;-)

  3. Profilbild
    Eisenberg

    Interessant, dass es so viele Menschen zu geben scheint, die ihre verbalen Ergüsse mit der Allgemeinheit teilen möchten, dass sich diese Produktgattung zu lohnen scheint.
    Ich kenne keinen, der ein „Podcast“ produziert und auch keinen, der sowas konsumiert. Aber ich bin auch alt und halte Influenza für eine Erkrankung und kein Geschäftsmodell.

    • Profilbild
      Stephan Merk RED

      @Eisenberg Also da muss ich jetzt etwas differenzieren helfen… ;) Bezüglich Influencer bin ich ganz bei Dir, ich nenne das liebevoll „bezahltes Lügen“ und manche begreifen erst zu spät, in was für eine Abhängigkeit sie sich begeben. Aber Du solltest das nicht mit Podcasting als Medium vermischen, genauso wie nicht alle YouTuber automatisch Influencer sind. Klar, der Markt ist groß und wächst immer weiter, ich mache meinen merkst.de-Podcast seit 2007 und dies ohne Gewinnerzielungsabsicht, zeitweise haben wir drei Episoden pro Monat rausgehauen. Euphorische Newcomer gibt es immer und wenn die merken, was da für Zeit und Arbeit drin steckt, vor Allem auch redaktionelle, sind viele nach ein paar Ausgaben wieder verschwunden. Auch die Radiosender fluten den Podcast-Markt und der Tag hat eben nur 24 Stunden. Trotzdem ist es so, dass Audio auch bei Video gebraucht wird, nimm Let’s Plays, also die Leute, die Videospiele spielen und dabei dummes Zeug labern, das vermarkten die auf Twitch und das ist wohl auch recht lukrativ. Im Clubhouse weiß ich gar nicht, haben eine deutlich zweistellige Anzahl RODECaster Pro gekauft, auch Radiomacher, wie Uwe Bahn und Bob Murawka, die machen da ihre Mitmach-Musiksendungen und das, was sie im Formatradio nicht mehr machen dürfen. Da findet sich auch der Schnittpunkt zum Podcasting wieder.

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