Metering à la carte
RTW ist das Synonym für Pegelmessgeräte im professionellen Sektor. Die Kölner Firma geht jedoch mit der Zeit und bietet ihre Meter auch virtuell an – und das nicht erst seit gestern. Die Mastering Tools gehen somit schon in Runde 3. Die RTW Mastering Tools V3 im Test.
Das Technische
Mit einem 2,5 GHz Dual Core Rechner und 4 GB RAM sind die Hardwareanforderungen der Masteringtools sehr übersichtlich. Ein aktuelles Windows (ab Win 7) oder ein aktueller Mac (ab 10.6) reichen für den Einsatz völlig aus. Alle gängigen Plug-in-Schnittstellen werden bedient: VST2.4/VST3/RTAS/AAX/AU. Einen iLok als Kopierschutz hat eh jeder, der ernsthaft mit Audio und Video zu tun hat.
In den Masteringtools sind die Loudnesstools integriert. Diese bieten nur das Loudness-Metering. Für die Ausgangskontrolle oder den Videoschnitt könnte diese abgespeckte Version zum Metering schon ausreichen. Etwas verwirrend, dass das zusätzliche Plug-in mit installiert wird, obwohl die Masteringtools alle Funktionen der Loudnesstools bieten. Aber das ist maximal ein Schönheitsfehler.
Im Alltag
Das Plug-in präsentiert sich derart aufgeräumt und übersichtlich, dass es kaum wie ein komplexes und professionelles Tool wirkt. Geradezu spielerisch ist die Bedienung. Das Plug-in startet als leeres Fenster und man kann aus der Palette der Tools auswählen und diese frei auf der Plug-in Oberfläche platzieren, auch in Größe und Ausrichtung (horizontal/vertikal). Es scheint so, als ob das Konzept vom Primus konsequent weitergeführt wurde. Sehr schön ist, dass auch die Farbgebung der Meter individualisiert werden kann. Damit kann das Metering-Plug-in schon sehr gut an die eigene Arbeitsumgebung angepasst werden.
Das technische Verhalten (Hinlaufzeit, Rücklaufzeit etc.) kann in den üblichen Grenzen eingestellt werden. Somit ist das RTW an praktisch jede realistisch notwendige Situation anpassbar. Besonders positiv fällt hierbei auf, dass nicht nur nach der seit 2012 im deutschen TV-Sektor eingeführten Aussteuerungsmethode R128 der Loudness-Wert ermittelt werden kann, sondern auch alle anderen gängigen Meteringmethoden verfügbar sind: EBU R128 (wie erwähnt), ATSC A/85, ARIB, OP-59, AGCOM, ITU-R BS.1770-3/1771-1, CALM Act, ein echter Pluspunkt für die Masteringtools, speziell für Anwender, die nicht nur den deutschen Fernsehmarkt beliefern. Selbstverständlich sind Presets der Anordnungen und Konfigurationen speicherbar.
Bei den ersten Tests habe ich auch gleich noch etwas für den Wunschzettel gefunden. Nutzt man die Masteringtools über mehrere Applikationen hinweg, müssen diese immer neu geladen werden. Eine Preserve-Funktion – ähnlich wie diese Vienna Ensemble Pro kennt – wäre ein richtig großer Schritt nach vorne. Dabei würde das Meteringtool in einer eigenen Instanz laufen und sich immer mit dem gerade laufenden Programm (über ein spezielles Plug-in) verbinden. Ist aber zugegebener Maßen ein sehr aufwändig zu realisierender Wunsch und daher wohl eher „nice-to-have“.
Guter Test. Es wäre schön mal einen Vergleichstest mit anderen Tools & Freeware zu lesen. Möglich das es da Überraschungen gibt.