Hat SPL eine Marktlücke entdeckt?
OK, gehen wir doch mal direkt ins Eingemachte und beschäftigen uns gleich mit dem SPL Crimson. (Vorab nur der Hinweis,
Wie verwaltet bzw. wandelt ihr denn euer Audiosignal beim Rechner eurer Wahl? Die kleine Lösung mit Miniwandler direkt ins Pult oder vielleicht die Fortgeschrittene mit kleinem Pult und intern verbautem Mixerwandler, oder darf es die aufwändige mit großer Konsole, entsprechenden Channelstrips und externem Wandler sein? Wie dem auch sei, jede der oben genannten Varianten bringt einen Nachteil mit sich, sei es ein Mangel an Verwaltungsmöglichkeiten, einem zumeist minderwertigem Wandler oder aber die Ausschöpfung aller Platzangebote in der heimischen Regie.
Ich selber habe mich mehrfach dabei erwischt, dass ich für meinen zweiten Regieplatz eigentlich nur eine hochwertige Eingangsverwaltung mit gutem Wandler und entsprechenden Routingmöglichkeiten benötige. Die Signaloptimierung im Eingang übernehmen schon immer externe Channelstrips oder aber die entsprechende Plug-in Armada in den Innereien des Rechners. Das Ganze bitte in einer massiven Bauweise, besten Komponenten, aber flexibel genug, um es im Notfall in den mobilen Einsatz zu integrieren. Dem Kinde kann geholfen werden.
Mit dem SPL Crimson hat sich die Firma SPL dem Rufen der Tontechniker im Post-Production oder auch Voiceover Bereich angenommen und nach anfänglichen Lieferschwierigkeiten ein geradezu handliches Produkt auf den Markt gebracht, das sich anschickt, die bekannte SPL High-End Qualität mit einem vergleichsweise niedrigen Abgabepreis zu kombinieren, ohne dabei auf die Endmontage in asiatischen Produktionsstätten zurück zu greifen. Weiterhin gilt in Niederkrüchten „Made in Germany“ in allen Produktionsschritten ohne Ausnahme.
Konstruktion des SPL Crimson
Mit den Abmessungen 60 mm x 330 mm x 207 mm (HxBxT) nimmt der als Desktop angelegte SPL Crimson in der Tat gerade mal den Platz eines kleinen 12-kanaligen Mischers auf der Arbeitsfläche ein und findet bei Bedarf einem 13 Zoll Notebook gleich auch genügend Raum in einer Reisetasche bzw. Rucksack. Die Ausführung des Produktes ist sehr massiv und wird von vier kleinen Gummifüßen standfest in seiner Position gehalten. Wie immer bei SPL wird auch beim SPL Crimson die rückseitige Beschriftung immer doppelt ausgeführt (normal und auf dem Kopf stehend), um bei einer Sicht über das Produkt ebenfalls alle Buchsen und deren Funktionsweise leicht erkennen zu können. Einmal daran gewöhnt, fragt man sich unwillkürlich, warum dies sinnvolle Detail nicht von allen Herstellern verwendet wird.
Um alle in der Post-Production oder auch bei anderweitigen Aufnahmen anfallenden Signale schnell und einfach verwalten zu können, verfügt der SPL Crimson über insgesamt 10 Aufnahmekanäle (2x Mikrofon (XLR), 2x Instrument (Klinke), 4x Line (Klinke, symmetrisch), 2x S/PDIF). Als zusätzliche analoge Eingänge zwecks Einspielung externer Quellen dienen noch 2 Klinkeneingänge (Line, symmetrisch), 2 Cinch-Eingänge (Line, unsymmetrisch), 1 Stereo-Miniklinke (3,5 mm, unsymmetrisch). Im digitalen Bereich findet man im Eingangsbereich noch zusätzlich 1x USB, 1x S/PDIF Stereo-Eingang und 1x MIDI.
Neben 4 DAW Return-Kanälen kommen an analogen Ausgängen 2 XLR-Buchsen (symmetrisch), 2 Klinkenbuchsen (symmetrisch, mit Trimmern) und 2 Kopfhöreranschlüsse (Stereoklinken) zum Einsatz. Als digitale Ausgänge liegen ebenfalls 1x USB, 1x S/PDIF Stereo-Ausgang und 1x MIDI vor. Das USB-Interface arbeitet mit 24 Bit bei den Abtastraten 44,1 kHz, 48 kHz, 88,2 kHz, 96 kHz, 176,4 kHz oder 192 kHz. Die Clock kann für den SPL Crimson entweder intern oder extern sein und ist auf Wunsch auch automatisch erkennbar.
Danke für euren Test und Einschätzungen zu dem spannenden SPL Crimson.
Ebenfalls danke für den Test. Ich hätte allerdings auch gern gewusst, wie es sich am PC verhält (Win7 64bit). Gibt es dazu eventuell noch eine Einschätzung?
Weiterhin interessiert mich die Sache mit der MIDI-Hardware des ominösen Drittanbieters. Könnte das evtl. sogar einer der führenden Hersteller sein? Welche Probleme treten da auf?
Was die Einstellung der Samplerate betrifft, ist mir Folgendes noch unklar:
Bei allen Audio-Interfacs, die ich besitze, wird die Samplerate in der Control-Software des Interfaces eingestellt und die DAW übernimmt dann diese Einstellungen. Das Crimson besitzt aber keine derartige Software. Heißt das jetzt, ich kann in der DAW die Samplerate einstellen, und das wird dann vom Crimson übernommen? Funktioniert das mit allen bekannten DAWs?
Im Voraus vielen Dank für Eure Bemühungen.
@ukm Hi UKM, da ich den MAC-Test gemacht habe, hier kurz eine Antwort. Der Drittanbieter war nicht ominös, wir wollten nur keine Werbung dafür machen. Es war einmal MOTU Midi-Express und einmal Emagic AMT8 (da die auch noch sehr stark im Umlauf sind und an sich reibungslos funktionieren). Auf die Win-Frage antwortet sicher Axel. :-)
@Tyrell Die Zusammenarbeit mit externen MIDI-Interfaces hatte ich jetzt noch gar nicht in Betracht gezogen. Mich hätte aber einmal interessiert, wie sich das Crimson-eigene MIDI-Interface jetzt verhält, nachdem es wohl ein Hardware-Upgrade diesbezüglich gegeben hat.
@ukm Hallo UKM, ich selber habe den Test auch nur mit einem Mac gemacht, daher kann ich dir leider keine fachliche Antwort bzgl. der WIN Performance mache.
Bzgl. der Samplerate dürftest du bzgl. der Übernahme durch den Crimson richtig liegen, ob dies aber bei allen auf dem Markt befindlichen DAWs der Fall ist, kann ich hier nicht abschließend beurteilen. Im Normalfall dürfte aber alles reibungslos funktionieren.
Im Zweifelsfall bei Treiberfragen / Aktualisierungen immer kurz bei SPL direkt nachfragen, die Jungs sind sehr kontaktfreudig und helfen dir bei Supportfragen gerne weiter.
@Axel Ritt Ich bin immer noch etwas skeptisch. Bei analoger Hardware reicht es oft aus, wenn man hört, wie es klingt, evtl. weiß, welche Komponenten verbaut sind und wie ergonomisch es sich bedienen lässt und sich ansonsten auf die Reputation des Herstellers verlässt. Das klappte mal ganz gut; Qualität sprich sich herum.
Sobald digitale Komponenten ins Spiel kommen, sind verlässliche Messergebnisse manchmal auch recht nützlich. War da nicht noch eine Ungereimtheit mit den tatsächlichen und den in der DAW angezeigten Latenzwerten? Wie sind denn nun die „tatsächlichen“?
Ich bin begeistert vom Crimson. Die einzigen zwei Dinge, die mich etwas stören, sind:
1. man kann das Volumen nicht komplett herunter regeln – ein leises Signal bleibt stets hörbar
2. im unteren Viertel des Volumenreglers, wird das Signal links schneller leise, als rechts
Begeistert über ein Gerät, dass quasi zwei KO-Punkte mit sich bringt.
Oder biast du da überpingelig?
Vermutlich bin ich pingelig. ;) Wobei ich sagen muss, dass mich das wirklich immer wieder stört. Es hindert mich nicht daran, den Crimson ansonsten zu geniessen, aber es stört mich – muss ich zugeben. SPL hat mir auf Rückfrage wie folgt geantwortet:
„Die Volume-Potis blenden nicht ganz nach null aus, was auch mit der Monitor Mix-Regelung zusammenhängt und der zusätzlichen Verstärkung von +7dB auf dem Volume-Regler. Die Regelbandbreite ist bei jedem analogen Poti beschränkt. Wir haben uns für mehr Luft nach oben entschieden, da man auch einfach das Quellsignal abschalten kann, was einem Mute entspricht.“
Mir gefällt der Crimson ansonsten aber wie gesagt so gut (Verarbeitung, Klang), dass ich über die beiden Kritikpunkte halt hinweg sehe.
Klingt doch irgendwie plausibel. Übrigens, wenn du den DIM Schalter drückst, sollten die letzten dB auch noch gekillt werden.
So, ich habe den (oder das) Crimson (je nach dem, ob man sich auf Monitor-Controller oder Audio-Interface bezieht) nochmal gekauft.
Nach den ersten Tests zu urteilen, funktioniert jetzt alles einwandfrei. In der Eigenschaft als Monitor-Controller ist der Crimson wesentlich geradliniger zu bedienen als das MPatch-4M, das ich vorher hatte. Da ist SPL wirklich ein sehr gutes Konzept gelungen. In der Zusammenarbeit mit Studio One v2 unter Win7 64bit habe ich noch keine Probleme festgestellt. Die Einstellung der Samplerate z. B. erfolgt in den Songeinstellungen von Studio One, und im ASIO Panel des Crimson kann man erkennen, dass die Änderungen umgesetzt wurden – sehr gut gelöst. Man muss also zumindest aus diesem Grund das ASIO Panel noch nicht einmal öffnen, wenn alles reibungslos funktioniert. Falls jemand fragt, wie es klingt – messtechnische Aussagen habe ich nicht, ich würde nach dem ersten Eindruck sagen, wenn der Input gut ist, dann klingt es auch gut. Mit Latenzwertvergleichen habe ich mich auch noch nicht beschäftigt. Wenn da nichts passiert, was mich während der Arbeit stört oder zu ärgerlichen Nebeneffekten führt, werde ich das wohl auch nicht tun.
Hallo,
Ist es normal das man über die Speaker ein Umschaltgeräusch (Knacken) beim switchen zwischen den A/B Monitor-Ausgängen hört?
Das knacken hört man auch über den Kopfhörer und verstärkt sich auch wenn man den Master-Poti aufdreht.
Danke für den Test!
Weißt Du wie die Wandler deiner Meinung nach im Vergleich zu anderen Desktop Interfaces klingen (zB.: Focusrite Forte, Apogee Duet, o. ä.)? VG Fabian