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Test: Stanton STR8.150 M2, DJ-Plattenspieler

(ID: 201541)
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Etwas minimiert: Die Anzahl der Tasten um den Pitchfader herum

Jetzt springe ich kurz noch mal auf die Rückseite des Stanton STR8.150 M2, denn hier wurde ein Drehregler bereits genannt. Gut zu erkennen, unter diesem steht Brake. Zumindest eine der beiden Funktionen hat man also gerettet, allerdings auf die Rückseite verbannt.

Die Einstellung erlaubt nun die Zeit des Abbremsen des Motors nach dem Drücken des Stopp-Schalters von „steht quasi sofort“ (circa 1/8 Umdrehung) bis hin zu einer Stopp-Zeit von 2 1/4 Umdrehungen. Den altbekannten Stopp-Effekt beim Abschalten des Plattenspielers kann man damit nicht endlos simulieren, aber ein schnellerer Stopp wurde damals schon mit dem Finger erwirkt. So zieht es sich nicht komplett in die Länge. Schön, dass dieses Feature erhalten geblieben ist. Aber ehrlich, liebes Team von Stanton: Wer soll denn bitte bei Wunsch zum langsameren Abbremsen immer an der Rückseite vom Plattenspieler rumfummeln, blind den Regler finden und den drehen? Immer aufgedreht haben? Ich muss nicht erwähnen, dass dies in der Praxis keine Option ist. Stehen die Plattenspieler noch dazu im Battle-Modus ist der Zugriff auf die Brake-Einstellung bei einem Plattenspieler definitiv komplett unmöglich.

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Danke für das Feature, aber soist das nicht sehr sinnvoll.
Noch schlimmer: Der On/Off-Schalter befindet sich ja auch auf der Rückseite. Diesen kann man für diesen Effekt also ähnlich schlecht nutzen.

Bis dato lief der Test klassisch auf Phono-Level. Wechselt man auf Line-Level, darf man natürlich nicht vergessen, am Mixer umzustecken. Sonst kratzt es richtig. Also umstecken und neu einpegeln. Ein klanglicher Unterschied ist im Test mit einem Xone:92 nicht zu hören. Das kommt natürlich immer auf die verbauten Pre-Amps an. Je besser einer von denen ist, umso hörbar wird ein Unterschied werden. Im Betrieb mit einem DJ-Mixer sollte man dies also auf jeden Fall testen und sich selbst ein Bild machen.
In einem digitalen Vinyl-System hat der Line-Pegel natürlich einen klaren Vorteil. Der Plattenspieler liefert unanfälliger für Störungen ein Signal, das unabhängig von der klanglichen Qualität für das Steuerungssignal besser nutzbar ist.
Das gilt aber natürlich auch für die Übertragung eines klassischen Tonsignals von Schallplatte – auch hier ist der Line-Pegel natürlich unanfälliger für Störungen auf dem Kabelweg.

Stanton STR8.150 M2

Bei dem Tonarm hat sich offenbar nichts verändert.

Qualität und Haptik

Sehr gut gefällt mir das neue Design des Stanton STR8.150 M2. Sehr schlank, sehr minimal, sehr reduziert. Die Oberfläche ist ein absolutes Plus, rein optisch betrachtet. Das Gehäuse selbst wirkt massiv und stabil. Die Füße absorbieren Schwingungen und können zudem den Plattenspieler in der Höhe ausbalancieren.

Der Motor ist der zweite große Profiteur bei dem neuen Modell. Kraftvoll und zugstark. Mit diesem macht auflegen einfach Spaß. Der Teller lässt sich von allem Zugreifen kaum beeindrucken und zieht stabil durch. Start- wie Stopp-Zeit ist kurz. Die Verschlankung der Tasten fällt zunächst dabei kaum auf, man drückt diese häufiger statt unterschiedliche. Somit sind alle Funktionen erhalten geblieben – mit Ausnahme der Reverse-Funktion. Verzichtbar denke ich.

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Wie schon erwähnt gefällt mir der Brake-Regler auf der Rückseite nicht wirklich. Während man den Wechsel des On/Off-Schalters auf der Rückseite akzeptieren kann, ist das Verlegen des Brake-Reglers haptisch kein Zugewinn, sondern definitiv ein Rückschritt. Ich frage mich, warum hier niemand interveniert hat. Das muss doch nicht nur mir aufgefallen sein – oder?

Etwas erstaunt war ich während des Tests über die Übertragung von Stößen auf die Aluminumoberfläche auf den Tonarm und damit auf das Audiosignal. Diese ist deutlich stärker als bei einem Technics 1210 – deutlich stärker als gewohnt also. Tippen auf die Oberfläche des Stanton ST.150 M2 ist auf dem Audiosignal deutlich zu hören. Das ist bei kräftigem Tippen auf den 1210er ebenso zu hören, sogar auf gleichem Pegelniveau. Dies jedoch bleibt dumpf und damit mehr im Hintergrund.
Legt man die Nadel einmal auf eine leere Platte, wird der Unterschied deutlich hörbar. Beim STR8.150 M2 hört man nicht nur sehr deutlich das dumpfe, tieffrequente Pocken des Fingers, sonst sehr deutlich auch ein Resonieren des Metallgehäuses, beziehungsweise der Metalloberfläche. Während der Anschlag des Fingers bei etwa 50 Hz liegt, der gesamte Schlag in einem Bereich bis zu 100 Hz, folgen zwei bis drei deutliche Pegelausschläge bei knapp über 120 Hz, 206 Hz und teils, etwas schwächer, auch 290 Hz. Hier liegen ganz unschöne Resonanzfrequenzen.
Dies ist unabhängig vom System, wie ich feststellen musste.
Ein Tipp für die Soundbeispiele: Eine anständige Abhörsitutation sollte gegeben sein. Die Lautsprecher von Laptop und co sind generell wenig geeignet, hierfür allerdings definitiv.

Was hier gut gedacht war, wurde – offenbar nicht bis zum Ende durchdacht – zu einem Manko. So groß wohlgemerkt, dass es mir beim reinen Testen negativ auffiel. Ich denke, die beiden Aufnahmen des Signals, einmal vom Stanton STR8.150 M2 und einmal von meinem Technics 1210 MK2 bei der gleichen Leerplatte, demselben Tonabnehmer, unverstärkt, RIAA entzerrt, machen den Unterschied hörbar. Das ist, was bei jedem Stoß gegen den Plattenspieler zu hören sein wird.

Klar, im normalen Betrieb tippt keiner wie verrückt (oder wie im im Test) auf dem Plattenspieler herum, nichtsdestrotrotz bekommt ein DJ-Plattenspieler natürlich mal Stöße. Auch im Clubbetrieb würden die kontinuierlichen Vibrationen und Stöße diese Schwingungen erzeugen. Wenn auch nicht so stark hörbar würden sie das Klangbild verfälschen. Hi-Fi-Kunden würden jetzt schreiend weglaufen.
Ich sag mal meine Einschätzung dazu: Geil ist das nicht. Das hätte auffallen müssen und das Problem hätte gelöst werden müssen.
Für den täglichen Gebrauch zu Hause sind die Einschränkungen minimal bis kaum wahrnehmbar – im Club dürfte das anders aussehen.

Stanton STR8.150 M2 – deutlich minimaler an der Oberfläche

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Fazit

Optisch ein vollkommen gelungenes Update, so sind die beiden Stanton ST.150 M2 und Stanton STR8.150 M2 ohne Frage. Das Design ist echt schick und die Minimierung der Tasten finde ich sehr gelungen. Eingelassene Tasten, passend zur Oberfläche schwarz gehalten. Weniger Schnick-Schnack, aber auch Kritik. Der On/Off-Schalter auf der Rückseite wurde leicht kritisiert, das Verlegen des Drehreglers für die Einstellung der Motorbremse wurde deutlicher kritisiert.

Auch die Resonanz des Gehäuses, das sich auf den Tonarm und damit auf das Signal überträgt, wurde kritisiert – hier muss es einen baulichen Mängel geben. Die Auswirkungen sind im Betrieb zu Hause minimal, dennoch ist es ein Mangel, der genannt werden muss.

Davon abgesehen kann der Stanton STR8.150 M2 im Test überzeugen und Gleiches kann man demnach auch für den (bis auf den Tonarm) baugleichen Stanton ST.150 M2 annehmen.

Mit einem Preis von 544,- Euro liegen beide Modelle im mittleren oberen Preisbereich – über den günstigen OEM-Modellen aber unter zum Beispiel einem Pioneer PLX-1000 (Ladenenpreis 660,- bis 730,- Euro). Dafür bieten beide Modelle eine sehr gute Verarbeitung, einen kräftigen Motor, drei Pitch-Bereiche, Reverse-Funktion, ein schönes Design, die Wahl zwischen zwei Tonarm-Modellen wie auch die Wahl zwischen Ausgabe des Signals auf Phono- oder Line-Pegel, so wie eine Version der Stanton Deckadance 2 Software.

Plus

  • schick im Design, minimalistisch und aufgeräumt. Aluminumoberfläche (gebürstet)
  • weniger Tasten bei ähnlichen Funktionen wie der Vorgänger
  • integrierter Phono-Preamp
  • massiver Plattenteller mit gummierter Unterseite

Minus

  • Drehregler für Brake auf der Rückseite
  • Metalloberseite resoniert deutlich hörbar bei Stößen auf die Coverplate
  • schwache Nadelbeleuchtung

Preis

  • Ladenpreis: 544,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Ich finde den Artikel sehr schwer zu lesen. Der Autor hat einen sehr konfusen, unnötig komplizierten Schreibstil.

  2. Profilbild
    falconi RED

    Hmm. Ein „Costdown-Facelift“: Das gehört eigentlich gnadenlos abgestraft!

    1. Die START-Beschleunigung lässt sich nicht mehr einstellen, die STOP-Abbremsung nur auf der Rückseite.
    2. Viele wichtige Knöpfe sind weg – bei einem DJ-Plattenspieler, bei dem direkter Zugriff wichtig ist.
    3. Der Motor ist der Gleiche wie im Vorgänger. Und wie im Pioneer und allen großen Hanpins. Auch die Gleichlaufschwankungen sind mutmaßlich gleich, wenn auch bei Pioneer „versehentlich“ eine Kommastelle hinzugefügt wurde.
    4. Ich habe einen schweren Ur-STR8-150 mit Bitumen-Auflage, (der übrigens auch mit STRAIGHT-Arm genau so heißt, und nicht etwa STR.150), und der ist dank dieser Auflage sehr wenig mikrofonie-empfindlich. Auf jeden Fall weniger als der Technics. Er wiegt übrigens auch 16,4kg und nicht 10.5kg.
    Apropos: Es muss heißen ….“kann der Stanton STR8.150 M2 dem Stanton STR.150 M2 (fast) gleichgesetzt werden“.
    5. Was mir tatsächlich eben erst klar wurde: Das Antiskating-Rad am STRAIGHT-Arm ist offenbar tatsächlich ein Dummy-Rad (ich habe es eben mal mit einer Platte ohne Rillen ausprobiert, und es gibt offenbar keinen Unterschied zwischen „0“ und „3“). In der Anleitung wird das Rad übrigens schlicht ignoriert.;)

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      AMAZONA Archiv

      @falconi Hahaha, wenn ich all diese Begrifflichkeiten hier lese, dann komm ich mir vor wie am spanischen Bahnhof… DJing ist schon sehr speziell.

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      falconi RED

      @falconi 6. Wo ist eigentlich DAS Killer-Feature und Alleinstellungsmerkmal des ersten Modells geblieben, nämlich die automatische Pitch Correction, sprich: Tonhöhe unabhängig von der Abspielgeschwindigkeit (egal, ob man das cool findet oder nicht: Es funktioniert ganz gut…)? Das haben sie auch geopfert, und das war gar keines billiges Detail: A/D-Wandlung, DSP, D/A-Wandlung. Ein Effektgerät also, was zudem die Drehzahl als „Controller“ in Echtzeit verarbeiten muss.

      7. Der STR8-150 hat damals anfangs auch nur 499.- Euro gekostet – wohlgemerkt mit dem großen 680HP-Cartridge drauf. Der Technics war zu der Zeit allerdings auch kaum teurer…

  3. Profilbild
    falconi RED

    Mein Rat:
    Alle, die es irgendwie vermeiden können (auch Nebenberufs-Scratcher), sollten keinen STRAIGHT-Arm kaufen! Vergewaltigt die Platten, klingt mies und ist Augenkrebs für jeden Vinly-Liebhaber. Nicht ohne Grund gab es so eine katastrophale Konstruktion nicht „ab Werk“ von Technics (zumindest, so weit ich hoffe/weiß).

    Und – wenn’s geht – versuchen, den alten STR8-150 aufzutreiben! Totschicker, schwerer und sehr funktionaler DJ-Plattenspieler und mehr 1210er-Killer als alles, was jemals die Hallen von Hanpin verlassen hat.

    • Profilbild
      Bolle / Johann Boll RED

      @falconi Wahre Worte. Vielleicht wird die Kritik ( das hier ist in der Tat nicht der einzige Test, der rückseitige Drehregler etc. bemängelt) ja gehört.

      Das Problem der Resonanzen weißt auch eine schlechte Qualitätskontrolle der Samples hin – hier wurde schlicht und einfach gepennt.
      Key Lock ist weg, das hat nur noch der ST.92 M2, da dieser auch ein internes Interface bestitzt.
      Ich weiß nicht ob es viele nutzen, aber es wäre in jedem Fall beim STR8.150 oder ST.150 M2 ein Kostenfaktor gewesen…spart man lieber.

      • Profilbild
        falconi RED

        @Bolle / Johann Boll Qualitätskontrolle? Glaub ich nicht.
        Die haben halt die „Bitumen-/Gießharz-/Gusskeramik-Auflage gegen ein Zierblech zur Verkleidung des Gußchassis getauscht. Metall auf Metall. Dann resoniert es eben.

        Vermutlich ist die Marke Stanton mittlerweile nicht mehr zugkräftig genug, um höherpreisigere Produkte im Segment der „ODM-Platzhirschen“ an den Hobby-DJ zu bringen.
        Eigene Produkte („Tonabnehmer“) gibt es schon länger nicht mehr, der Markeneigentümer Gibson versucht nun, ein wenig Brand-Sellout mit Costdown-Artikeln. In fünf Jahren ist das Pferd dann zu Tode geritten. Nicht so schlimm, solange eh alle die gleichen Plattenspieler verkaufen, aber ein trauriges Geschäftsmodell.

  4. Profilbild
    Bolle / Johann Boll RED

    Die Möglichkeit besteht, ja.
    Die Resonanz spürt man im Gebrauch zuhause nicht, was nicht das Problem löst, dass es sie gibt und sie den Klang beeinflusst.

    Ich finde es halt immer fragwürdig, wie solche Geräte auf den Markt kommen können mit Fehlern oder Mankos, bei denen man das Gefühl hat, dass kein DJ das Gerät vorher getestet hat.
    Warum muss ich als Tester sowas immer bemängeln und mich fragen: Ist das keinem aufgefallen?

  5. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    „Eigene Produkte („Tonabnehmer“) gibt es schon länger nicht mehr, der Markeneigentümer Gibson versucht nun, ein wenig Brand-Sellout mit Costdown-Artikeln.“

    Oh, beim Namen Gibson klingeln wirklich ALLE Alarmglocken. Die haben schon einige Firmen aufgekauft und totgeritten. Letztes Beispiel Cakewalk.

  6. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Wie sie einfach mal einen guten Plattenspieler kaputt designed haben!?

    Wie kann ma das RTPC weglassen?
    Und die ganzen Knöppe waren ja nich aus Jux da! o.O
    Ich hab den St.150 und abgesehen von der Optik hätten die das einfach alles so lassen sollen :-/

  7. Profilbild
    Stephan Merk RED

    Jetzt habe ich mir testhalber mal den ST.150 m2 gegönnt und folgende Punkte haben mich gestört: Der Teller ist trotz Bedämpfung eher eine Glocke. Eine Gummimatte kann hier aber abhelfen, beim Abspielen scheint er aber trotzdem hörbar zu resonieren. Seltsam, denn bei Klangbeispielen im Netz fiel mir das nicht auf, kann das am System liegen? Was aber definitiv stört ist ein leises, aber deutlich hörbares, rhythmisches Klackern des Laufwerks. Sowohl in beide Richtungen, als auch deutlich lauter bei hoher Abspielgeschwindigkeit. Ansonsten sind Haptik und Optik genial, da betrüben mich diese Umstände sogar eher. Auch ist das Gewicht für mein Goldring-System zu leicht, dafür kann aber der Stanton nichts. Würde aber ein Ortophon 2m Blue dran laufen? Bzw. gibt es überhaupt DJ-Systeme, die sich für gute Musikwiedergabe eignen und recht linear sind?

    • Profilbild
      Bolle / Johann Boll RED

      @Stephan Merk Resonanzen hatte ich vom Plattenteller keine / zumindest keine hörbaren. Dagegen wie genannt vom Gehäuse.
      Klackern beim Laufwerk? Auch das ist mir offenbar nicht aufgefallen beim Gerät – hätte aber müssen, denn je nach eingeschalteten oder abgeschalteten LEDs gibt es ein leises hochfrequentes Summen. Da ich da genau hingehört habe, wäre mir ein Klackern beim Motor sicher aufgefallen. Falls störend, vielleicht noch einmal tauschen / reklamieren?

      Lineare DJ-Systeme? Also, gut klingend fand ich Ortofon MKII Club und die neuen Audio Technica Systeme, alles elliptische Schliffe.

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