Solider "Stand" für Laptop, Tablets, Synthies oder Effekt-Geräte?
Zugegeben, „UDG Ultimate Height Adjustable Laptop Stand White” ist schon ein recht sperriger Name für einen Laptop-Ständer. Dennoch hat UDG wenigstens fast alle Attribute dieses Ständers bereits mit dem Namen verraten. Gut, was genau an dem Laptop-Ständer „Ultimate” sein soll, wird nicht verraten, aber diesen Namenszusatz verwendet UDG ja sehr gerne bei ihren Produkten neben „Creator” als eine der Produktlinien.
Äußerlich hat mich der UDG Laptop-Ständer direkt an meinen Crane Ständer erinnert und da dieser auch immer noch auf dem Markt ist und preislich durchaus eine attraktive Alternative darstellt, werde ich ab und zu Vergleiche anstellen. Auch von anderen Herstellern ist dieses Modell, teils baugleich, bereits bekannt und teilweise auch zu einem günstigeren Preis erhältlich.
Der UDG Ultimate Height Adjustable Laptop Stand unterscheidet sich von den seit 2008 in unterschiedlichen Ausführungen erhältlichen Modellen von Crane durch vier wesentliche Unterschiede:
Stufenlose Höhenverstellung
Durch eine Kunststoff-Klemmung am vertikalen Stahlrohr kann die Höhe der Arbeitsfläche zwischen 23 – 35 cm variiert werden (Herstellerangabe). Wenn der Ständer in der „Z”-Position steht, ist die minimale Höhe bei mir gemessene 14 – 19 cm (durch die Schräge in der Ablagefläche). „Z” bedeutet hier, dass die Beine nach hinten und nicht, wie eigentlich vorgesehen, nach vorne ragen. Das sollte eigentlich, durch die langen Beine, zusätzliche Stabilität für schwerere Geräte bieten. Leider steht aber das höhenverstellbare Rohr jetzt im 45 Grad Winkel, was bedeutet, dass ein mittelmäßiger Druck vorne links oder rechts auf die Auflagefläche (bzw. auf das Gerät, das darauf steht) dafür sorgt, dass die Arbeitsfläche wegkippt. Selbst wenn ich mit aller Kraft die Klemmung anziehe, kann ich dass nicht verhindern, da die Kombination aus langem Hebel und 45° Winkel mit einem Drehpunkt in der Mitte der Killer ist.
Wenn ich den Ständer jetzt auf die volle Länge bringe, wird der Effekt weniger, weil die Geometrie zwischen Krafteinfluss und Gelenk sich verändert. Also „Z”-Position, niedrigste Einstellung und Controller, bei dem man während eines Gigs auf Tasten am Rand drücken muss – keine gute Lösung. Dann lieber auf die „normale” Geometrie setzen, bei der die Beine nach vorne zeigen. Dann ist der Effekt nicht spürbar. Da ist aber eben dann die minimale Höhe bei 21,5/26 cm (vorne/hinten). Das entspricht einem Winkel von 12,5°.
Zum Thema Höhe: Maximal sind es 33,5/38 cm. Es ist ein mechanischer Stopp eingebaut, so dass ich nicht versehentlich den ausziehbaren Teil in der Hand halte und umständlich wieder einführen muss.
Der Laptop-Ständer ist 360 Grad drehbar
Das bezieht sich natürlich auf den oberen Teil, der mit einer Stange in der Klemmung sitzt. Und ist, dadurch dass die Klemmung die Drehung und die Höheneinstellung beeinflusst, auch nur bedingt nutzbar. Nur in der minimalen Position bin ich in der Lage, die obere Ablagefläche frei zu drehen. Wenn ich eine andere Höhe gewählt habe, bedeutet eine Drehung immer, dass meine Höhe sich mit verändert. Gerade, wenn schwereres Equipment auf dem UDG Ultimate Height Adjustable Laptop-Stand ist, bedeutet die Drehung immer, dass alles nach unten sackt. Jetzt kann ich natürlich mit einer Hand die Klemmung lösen und mit der anderen den oberen Teil halten, drehen und dann wieder festziehen. Und wenn ich das nur einmal pro Gig brauche, ist das auch kein Problem. Ansonsten kann man auch drehen, selbst wenn man die Klemmung richtig festgezogen hat. Das geht dann recht schwer, aber es geht. Nur mit jeder Drehung rutscht die Ablagefläche halt ein bisschen nach unten.
Prinzipiell könnte ich auch den unteren Teil vom UDG seitlich stellen und nur die obere Fläche in meine Richtung drehen. Speziell wenn etwas auf den unteren Füßen steht und das Gerät oben nicht zu schwer ist, wäre das manchmal eine gute Lösung bei Platzproblemen. Ich schreibe „wäre”, weil die untere Arretierung mittels der drei Löcher und dem Edelstahl-Pin so lose ist, dass ich die ganze Stange über 9° hin und her wackeln kann. Das bedeutet, dass wenn ich die Füße im 90° Winkel zur Seite drehe, das obere Plateau 9° nach rechts und links schwankt. Und das kann ich nicht arretieren.
Dagegen ist das Crane-Modell durch seine Klemmung absolut stabil (aber ich kann eben auch nichts drehen). Im „normalen” Anwendungsfall, Füße zeigen zu mir und die Arbeitsfläche auch, fällt das nicht so auf, da das Eigengewicht die Konstruktion stabilisiert. Aber das wirkt nicht besonders hochwertig (und langlebig).
Doppelt steht besser: Zwei Füße statt einem
Hier scheiden sich die Geister. Zum einen ist der Laptop-Stand dadurch sehr stabil (wobei das durch die Höhenverstellung etwas kompensiert wird), zum anderen brauche ich mehr Platz und teilweise kann das in einer engen Booth schon für Frust sorgen. Besonders wenn z. B. viele Kabel hinter und unter den Geräten langlaufen, ist es schon mal gut, dort nur einen Fuß „einzufädeln”. Bei einem Fuß wiederum, werden Geräte, die selber keine längeren Füßchen haben, instabil, wenn man sie direkt auf den Fuß des Ständers stellen muss. Da gibt es vermutlich kein richtig oder falsch, sondern es ist und bleibt Geschmackssache.
Der Neigungswinkel des Laptop-Ständers
Es gibt beim UDG Ständer im normalen Modus zwei Neigungswinkel der Arbeitsfläche, 12,5° und 64°. In der „Z”-Konfiguration sind es 15°. Und das war es. Ich hätte mir eine komplett gerade Konstellation gewünscht. Die wäre, wenn das untere Gelenk (und zum Teil auch das obere) nicht so „flexibel” wäre, sogar drin gewesen. Die 12,5° sind aber auch praktikabel und die 64° z. B. für Tabletts sehr gut geeignet. Für alles dazwischen bräuchte es dann wieder eine flexiblere Lösung.
Die Qualität des Ständers
Kommen wir nun mal zum Punkt Qualität. Bei einem Produkt, dem man evtl. auf einer instabilen Bühne sein teures Equipment anvertraut, ja kein unerhebliches Thema. Leider kann mich hier das UDG Ultimate Height Adjustable Modell nicht überzeugen. Ich kriege die Klemmung nie so hin, dass sich danach wirklich nichts mehr verstellen lässt. Die Lackierung erfolgte anscheinend nach dem Zusammenbau, so dass man bei der Verstellung oben und unten beim innenliegenden Rohr unlackiertes Metall sieht. Bei der Verbindung der Teile oben löst sich zudem bereits die Farbe ab, so dass da bald mit Absplitterungen zu rechnen ist.
Am meisten aber stört mich die über 9° Spiel bei der unteren Verstellung. Immer wenn man irgendetwas anderes verstellen will, wackelt der ganze Ständer hin und her. Es mag sein, dass es bei meinem Modell extrem ist – und bei der oberen Verstellung ist es nicht so doll – aber das sorgt bei mir für eine wenig hochwertige Anmutung.
Ein weiterer Punkt, der bei mir für Abzüge sorgt, ist der ungenaue rechte Winkel des vertikalen Metallrohrs. Das Rohr ist nicht im 90° Winkel, sondern hat fast 2° Abweichung. Das mag nicht viel erscheinen, sorgt aber bei einer Länge von 30 cm eben doch für eine sichtbare Abweichung. Und damit ist natürlich auch alles, was auf der Ablagefläche steht schief.
Was noch zu erwähnen wäre
Der UDG Ständer kommt mit einer Nylon-Tasche mit Reißverschluss, einer Anleitung und zwei UDG-Aufklebern. Die obere Arbeitsfläche hat eine Auflage von 23 x 20,5 cm und soll mit bis zu 15 kg belastbar sein. Zusammengeklappt hat der Ständer eine Größe von 28 x 27,3 x 3,5 cm und sollte damit in jeden normalen Rucksack passen. Ach – und es gibt ihn natürlich nicht nur in Weiß, sondern auch in Schwarz.
Für mich zu wenig hoch, möchte den Ständer auf den Boden stellen können….
Wie wär’s mit einem Notenständer, was Stabiles, K&M 11960 z.B.?
Oder ein neigbarer Laptopständer, K&M 12155 z.B.?
Gute Idee! Danke.
Im Percussionbereich gibt’s sehr stabile kleine Tische um handinstrumente abzulegen.
Zb. https://www.thomann.de/at/km_13510_percussion_ablagetisch.htm
Danke für den Tipp; das scheint eine brauchbare Alternative zu sein.
Ich hatte Interesse an diesem Test, weil ich an den Kauf eines solchen oder ähnlichen Geräteständers denke.
Das Fragezeichen hinter der Überschrift machte dann noch zusätzlich Interesse, diesen Test zu lesen.
Stets an guter Qualität von Equipment interessiert erstaunte mich, dass dann auch diverse Verarbeitungs-, Material- und Lackierungsprobleme aufgedeckt und auch schonungslos dargestellt wurden.
Mit doch einiger Verwunderung nehme ich zur Kenntnis, dass ein eher hochpreisiges Produkt fast schon eklatante Qualitätsprobleme auf gleich mehreren Ebenen aufweist . . . und ich finde es mutig, aber für den Leser auch sehr informativ, dass der Tester diese ja ‚ins Auge fallenden‘ Probleme (auch in quasi ‚Ecken‘ dieses Ständers, wo man gemeinhin nicht unbedingt sieht, wenn man das Teil auspackt und nutzungsorientiert aufstellt) in aussagekräftigen Wörtern und Bildern darstellt und der Leserschaft somit zur Entscheidungsfindung zur Verfügung stellt.
Schon mutig – aber auch zu 100 % richtig!
Möge der Hersteller aus diesem Test die richtigen Schlüsse ziehen – zum Wohl von uns Interessenten und Nutzern von Hardware!
Vielen Dank für dein Feedback! Verständlicherweise macht es uns mehr Freude bei Produkten keine Mängel oder Fehler zu finden, wenn es aber der Fall ist, dann verschweigen wir dies auch nicht. Schließlich möchten wir hier ehrliche Testbereichte bieten, auf die sich alle Lesenden verlassen und sich ein ehrliches Urteil bilden können. Manchmal gehört dann auch dazu zu sagen, dass ein Produkt auffällt…zugleich: Wenn wir Schreiben, dass ein Produkt gut ist, dann wünschen wir ja ebenso, dass man uns glaubt :)
In diesem Fall..war Alexander aus guten Gründen nicht ganz überzeugt…
Ich nutze seit bestimmt 8 Jahren den UDG Creator Laptop Stand. Dieser ist zwar deutlich teurer mit um die 150€, dafür aber für mich bis heute der beste Laptop Stand wegen flexibler Einstellmöglichkeit und eben Langlebigkeit.
Hatte live noch nie Probleme bzw. stand mein Laptop immer sicher.
Das stimmt, der war solide, nutze ich auch. Für CDJ, Sampler oder was auch immer. Aber den gibt es leider nicht mehr…dafür aber in der Tat andere Modelle…
gibt’s einen tipp für einen bewährten ständer?
Gute Frage..wir machen demnächst mal eine Übersicht über verfügbare Modelle :)
Ein toller Ständer, der preislich, von der Optik und von der Stabilität her überzeugt.
Ich hätte einen Ständer dieser Art gerne für meine MPC. Allerdings befürchte ich, dass er für intensives Fingerdrumming nicht geeignet ist. Hat jemand zufällig Erfahrung damit?
Dirk hat gerade ein modulares Ständer-System getestet, von dem er sehr angetan war: https://www.amazona.de/test-mirai-varidock-system-modularer-desktop-staender/
Ich habe da kein dezidiertes MPC-Modell finden können, aber vielleicht passt ja eins der universellen?
LG
Alex
Dirk hat gerade ein modulares Ständer-System getestet, von dem er sehr angetan war: https://www.amazona.de/test-mirai-varidock-system-modularer-desktop-staender/
Ich habe da kein dezidiertes MPC-Modell finden können, aber vielleicht passt ja eins der universellen?
Ist natürlich nicht direkt vergleichbar… Ich würde fürs FIngerdrumming auf jeden Fall Modelle empfehlen, die nicht nur eine Stange in der Mitte, sondern Support an beiden Seiten haben.
LG
Alex