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Test: Ultrasone Signature Pulse DJ-Kopfhörer

550,- Euro & der best-klingende DJ-Kopfhörer der Welt?

3. Februar 2022
Ultrasone Signature- ulse

Ultrasone Signature Pulse

Ultrasone Signature Pulse. DJ-Kopfhörer. 549,- Euro. Wir haben hier ein Thema zu besprechen!

Das hier ist quasi mit der Tür ins Haus – und bei dem Preis brechen wir direkt hinten wieder raus. Ein DJ-Kopfhörer für rund 550,- Euro, das darf man sich kurz auf der Zunge zergehen lassen. Das letzte Mal, dass hier ein Kopfhörer mit deutlich überdurchschnittlichem Preis getestet wurde, das dürfte der Sennheiser HD-8 mit einem Preis von rund 350,- Euro gewesen sein. Resultat: Sehr guter Kopfhörer, sehr guter Klang, zu gut klingend für einen DJ-Kopfhörer. Hier liegen nun 550,- Euro, gepresst in Kunststoff und Metall und es wirft die Frage auf: Was muss ein DJ-Kopfhörer leisten? Was darf er kosten? Und gibt es eigentlich den Punkt, an dem es zu viel ist?
Das natürliche Habitat eines DJ-Kopfhörers ist meistens ein Veranstaltungsort und der/die Träger:innen irgendwo zwischen Mobil-DJ und Club-DJ. Das heißt, der Kopfhörer landet meist zwischen sauberem DJ-Pult und stinkendem Club mit nassem, dreckigen Pult. Letzteres ist kein Ort, an dem man einen besonders hochwertigen DJ-Kopfhörer ablegen möchte.

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Ein DJ-Kopfhörer muss also einiges können, vor allem aber einiges aushalten. Zudem, muss er klanglich leisten. Bei Pegeln von über 100 dB im Club muss man ehrlich sein: Hier werden keine Symphonien gehört, dennoch sind Klangbild und Pegel relevant. Aber wo ist die Grenze von Kosten-Nutzen? Und, gibt es die überhaupt?

Der Ultrasone Signature Pulse wird diese Fragen unweigerlich aufwerfen. Das ist ein Versprechen, denn ich kenne nicht nur den Preis, sondern auch den Klang.

Der Ultrasone Signature Pulse ist eines der drei Modelle der Signature Serie neben dem Natural und jedoch für den Bereich Studio/Produktion entwickelt.

Ultrasone Signature Pulse: Was ist hier los?

Ultrasone – Innovation from Bavaria. Ultrasone ist ein Hersteller, eine Manufaktur, aus Bayern. Gelegen nahe dem Starnberger See, werden in Handarbeit alle Kopfhörer der High-End- und Signature-Serie gefertigt. Der Hersteller legt hohen Wert auf hochwertige Komponenten und gibt für diese 5 Jahre Garantie. Nachhaltigkeit gibt es nicht nur beim Produkt, sondern auch als Zielvorgabe hinsichtlich der Produktion. Das beginnt oder endet bei klimaneutraler Produktion oder einem Fuhrpark von E-Fahrzeugen.

Wie macht sich das bei dem Testmodell bemerkbar? Zugegeben, schon bei der Verpackung wird klar, dass der Anspruch bei diesem Modell hoch liegt und Handarbeit und Liebe investiert wurden.

Der Ultrasone Signature Pulse wird im klappbaren, schön gestaltetem Pappkarton geliefert. In diesem findet man ein Hardcase mit dem Kopfhörer, eingeschlagen in Papier und verklebt mit einem Aufkleber, der wie ein Siegel wirkt. Erster Eindruck: Edel.

Ultrasone Signature Pulse

Ultrasone Signature Pulse mit Pappkarton und dem mitgelieferten Hardcase

Das mitgelieferte Hardcase wirkt gut verarbeitetet und bietet Platz für den Kopfhörer und Kabel. Vorderseitig befindet sich ein Metallschild mit dem Signature-Logo, darunter ein großes rundes Metallschild mit dem Ultrasone Signature Logo. Kupferfarben, wie wir es später auch am Kopfhörer selbst finden werden.

Ultrasone Signature Pulse

Der Ultrasone Signature Pulse im mitgelieferten Hardcase

Im Inneren finden wir den Kopfhörer, eingelegt in einem passgenauen Inlay mit samtiger Oberfläche. Die Kapseln sind nach oben gedreht, so dass man die beiden kupferfarbenen Logos präsentiert bekommt. Mitgeliefert werden zwei Kabel – beide in zwei Fächern im Inlay. Eines ist ein klassisches 1,2 m langes gerades Kabel, das zweite ist ein 3 m langes Spiralkabel.

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Ultrasone Signature Pulse

Lieferumfang: Case und zwei Kabel, Gerade und Spiral

Ein genauer Blick auf den DJ-Kopfhörer von Ultrasone

Der Ultrasone Signature Pulse verspricht viel, nicht nur hinsichtlich der Verpackung, sondern auch hinsichtlich der technischen Informationen von Seiten des Herstellers. Dazu gehört eine speziell entwickelte Hörergeometrie und dynamische Treiber: Der Preis von 550,- Euro kann sich schließlich nicht nur durch die Verpackung oder die Materialien rechtfertigen. Doch fangen wir mit den Äußerlichkeiten an.

Der Ultrasone Signature Pulse ist ein ohrumschließender dynamischer Kopfhörer für Monitoring-Situationen, primär für den Club-Einsatz entwickelt: also für DJs.

Der Kopfhörer besticht direkt beim ersten Kontakt in der Hand mit einer sehr soliden Verarbeitung. Gut über 300 Gramm hat man in der Hand und dieses Gewicht kommt nicht von ungefähr. Der Signature Pulse wirkt massiv. Dazu tragen die großen Ohrmuscheln bei, aber auch der Bügel, der von einem dicken Polster umgeben ist. Während einige Hersteller auf immer schlankere Bügel mit wenig Polster setzen, setzt Ultrasone hier auf ein dickes Polster aus veganem Leder. Gute 1 cm Polsterung hat man zwischen sich und dem Bügel. Das spürt man beim Tragekomfort, denn der Kopfhörer sitzt auch bei langem Tragen sehr angenehm.

Ultrasone Signature Pulse

Der Bügel des DJ-Kopfhörers/Monitoring-Kopfhörers mit sehr guter Polsterung

Für den angenehmen Tragekomfort sorgen die dicken Ohrpolster der Ohrmuscheln, ebenso aus veganem Leder. Diese sitzen am Kopfbügel aus dickem Kunststoff, der sich beidseitig in der Größe verstellen lässt. Hier kann, gerastert und mit Trennstrichen, die Größe des Kopfhörers um rund 3 cm pro Seite verstellt werden. Am Ende der Polsterung befindet sich ein „S-Logic 3“ Logo, in eine Vertiefung eingeklebt. Meine persönliches Meinung: Ohne dieses Logo hätte ich es persönlich schicker gefunden. Unter dem Logo diesem befinden sich die Zeichen für L und R in Blindenschrift.

Ultrasone Signature Pulse

Größenverstellung und das Scharnier, das die Ohrmuschel klappbar und drehbar macht

Angesetzt am Bügel, an dicke runde Scharniere, sind die Ohrmuscheln. Diese können eingeklappt werden, zudem können sie um 90 Grad nach hinten gedreht werden. Die klassischen Bewegungen vieler DJ-Kopfhörer also, auch wenn derweil viele Modelle diese Beweglichkeit gar nicht mehr bieten.

Ultrasone Signature Pulse

Die Ohrmuscheln des Signature Pulse, hier rechtsseitig mit der Öffnung für den Kabelanschluss

Die Muscheln selbst sind in einem dezenten matten Grau gehalten, bestehen aus Kunststoff und wirken sehr massiv. Auch an ihnen befindet sich ein großes Logo des Herstellers mit einem Ultrasone Signature Pulse Schriftzug.

Die Ohrmuscheln sind mit einem dicken Polster (gut 1 cm „Polsterweg“) aus veganem Leder gepolstert. Über den Treibern liegt ein Stoff, der sich sehr solide anfühlt. Das erwähne ich explizit, da dies bei einigen Kopfhörern ein Schwachpunkt ist und dieser Stoff irgendwann reißt. Interessant wird auch sein, wie gut und lange die Ohrpolster aus veganem Leder halten – dazu habe ich aber in der Tat noch keine Erfahrungswerte.

Ultrasone Signature Pulse

Die Polsterung der Ohrmuscheln aus veganem Leder

Nun sind wir unten angekommen am Kopfhörer und schauen auf den Anschluss der mitgelieferten Kabel. Die Kabelführung des Ultrasone Signature Pulse ist einseitig, auf der linken Seite. Die Kabel werden einige Millimeter in die Öffnung gesteckt und dort per Bajonettverschluss mit dem Kopfhörer verbunden. Der Verschluss sichert das Kabel vor herausrutschen. Zum Glück ist diese Art von Anschluss derweil üblich und auch hier genutzt. Die ersten Millimeter, die der Stecker hineingeschoben werden muss, sorgen zudem dafür, dass der Stecker nicht wackeln kann und sie so auch leichter lösen kann.

Ich bin sehr zufrieden. Besser nur hätte man es machen können, wenn die Kabelführung beidseitig gewesen wäre. Aber da ich „Linkskabler“ bin, ist das für mich total fein.

Eine Frage der Passform

Über die dicken Polster an Bügel und an Ohrpolstern sind schon ein paar Worte gefallen. Wie zu erwarten sitzt der DJ-Kopfhörer daher sehr bequem. Der Anpressdruck ist moderat, aber ausreichend, dass der Kopfhörer bei schnellen Kopfbewegungen nicht verrutscht. Das ist bei mir ab und an ein kritischer Punkt, da ich Brillenträger bin. Der doch recht dicke Bügel meiner Brille wird bei einigen Kopfhörern zum „Druckmittel“ auf den Kopf.  Wenn der Kopfhörer einen hohen Anpressdruck erzeugt, sich das Polster jedoch nicht um den Brillenbügel herumformen kann, wird es unangenehm. Der Ultrasone Signature Pulse meistert das so problemlos, das hier auch nach langem Tragen kein unangenehmes Gefühl auffällt.
Tatsächlich lässt sich der Signature Pulse trotz des Gewichts auch über einen längeren Zeitraum sehr angenehm tragen.

Die dicken Ohrpolster tun neben dem angenehmen Sitz aber noch etwas anderes: Sie dämpfen den Außenschall. Und das tatsächlich sogar sehr gut. Das birgt große Chancen auf einen guten Sound auch bei höherem Pegel in der Umgebung … und ist eine gute Überleitung zum nächsten Punkt.

Die Technologie „hinter“ dem Klang

Die Technologie von Treibern ist kein klassischer Anteil bei einem Test von (DJ-)Kopfhörern, an dieser Stelle jedoch wird es notwendig sein zwei Technologien von Ultrasone zu benennen: die ULE Technologie und S-Logic 3. An beidem kommt man bei diesem Kopfhörer nicht vorbei.

Die ULE Technologie (Ultra Low Emission) wurde von Ultrasone entwickelt und soll die Niederfrequenzfelder, die bei Umwandlung der elektrischen zu akustischen Signalen entstehen, in Richtung des Ohres minimieren. Dafür gibt es eine MU-Metall-Abschirmung zwischen der Kapsel und dem Luftvolumen vor dem Ohr / in der Ohrmuschel. Diese soll die magnetische Strahlung um bis zu 98 % minimieren.

Wie sich Ultrasone das vorstellt? So:

Ultrasone ULE Technology

Ultrasone ULE Technology

Spannender für das Hörerlebnis wird die S-Logic Technologie sein, die Ultrasone in verschiedenen Versionen in unterschiedlichen Kopfhörern verbaut. In diesem Fall wird die S-Logic 3 Technologie genutzt. Hinter der gesamten S-Logic Technologie steckt die Idee, das Ohr und damit die 3-Dimensionalität des Ohres einzubinden. Das Ohr selbst, also auch das Außenohr, ist ein Wunderwerk des Körpers und auch die Außenform hat einen speziellen Grund. Die Aufnahme der Frequenzen, Lautstärke und Laufzeitunterschiede zwischen den Ohren durch dieses Organ sorgt für das Ergebnis unseres Klangerlebnisses. Auch aber für die Möglichkeit Signalquellen und Geräusche orten und somit auch Entfernungen einschätzen zu können.

Die rein frontale Beschallung des Trommelfells durch einen Treiber, so wie üblich, wird dem nur bedingt gerecht. Die S-Logic Technologie hingegen bindet das gesamte Ohr mit ein – so die Idee des Herstellers.

Wie funktioniert das? Vor allem dadurch, dass der Treiber / die Schallwandler nicht mittig und parallel zum Ohr im Kopfhörer verbaut worden sind, sondern nach oben und unten versetzt sind. Durch diese Versetzung gelangt der Schall nicht wie üblich auf direktem Wege in den Gehörgang, sondern über das Außenohr. Dies sorgt für eine räumlichere Wahrnehmung des Klangbildes, ähnlich wie beim Auftreffen von Schall im natürlichen Raum.

Ultrasone verspricht als Effekt 3-4 dB weniger Pegel für das gleiche Lautstärkeempfinden. Davon ausgehend bringt dies wiederum zwei Effekte mit sich: Den Schutz des Ohres vor lauten Pegeln, weil man diese 3-4 dB einfach leiser sein kann. Zugleich wird das Gehör nicht so stark belastet, was einer früheren Ermüdung vorbeugt.

Das Besondere der S-Logic 3 Technologie gegenüber der klassischen S-Logic oder S-Logic EX (für Gamer entwickelt) liegt in den doppelten Reflektor-Finnen (DDF-Technologie, zum Patent angemeldet). Diese sind im Schallfeld positioniert und können durch den Stoff über den Treibern auch gespürt werden. Sie sorgen dafür, dass sich die Frequenzen richten. So bleiben die Mittel- und Hochfrequenzanteile unverändert, während die unteren Mitten und tiefen Frequenzen gelenkt werden und so das Gefühl der Räumlichkeit vergrößert wird.

Der Hersteller schreibt dazu: „Die räumliche Abbildung erscheint natürlich, mit ausgezeichneter Trennung und Klarheit. Alles ist gleichmäßig und passend an dem Ort positioniert, den es soll. Mit der holografischen Bühne sind Feinheiten in Klangelementen realisierbarer, da Informationen, die untergehen werden, könnten in den Vordergrund gerückt werden. Das Zentrum des Wandlers bleibt weitgehend unbeeinflusst, während das Schallfeld der relevanten tieferen Frequenzen, um das DDF fließen muss, was laut Rayleigh eine Veränderung des ITD-Effekts bewirkt.“

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Ultrasone Signature Pulse
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Kundenbewertung:
(3)

Der ITD-Effekt, kurz erklärt, ist der Effekt der „Interaural Time Differenz“, der Laufzeitunterschied eines Signals von einem Ohr zum anderen. Dieser Effekt ist neben der Lautstärke für die Ortung von Signalen sehr bedeutsam.

Viel Technologie, doch funktioniert das alles?

Klang des Monitoring-/DJ-Kopfhörers

Wie klingt der Ultrasone Signature Pulse? Wenn ich ehrlich bin: Viel zu gut für einen DJ-Kopfhörer. Was der Ultrasone an Klarheit und Präzision im Klangbild liefert ist großartig. Ehrlich. Vielleicht aber auch einfach zu gut für den Club? Die Frage stelle ich mir und ja, eigentlich klingt er zu gut für den Club. Bei Pegeln von über 100 dB hilft der gute Klang nicht mehr viel und setzt sich einfach nicht durch. Bei Vorbereitung zuhause, beim Auflegen zu Hause oder beim Auflegen in ruhigeren Umgebungen jedoch kann der großartige Klang des Ultrasone Signature Pulse dann schon eher genossen werden.

Hört man die S-Logic Technologie? Definitiv. Die räumliche Klangwiedergabe ist deutlich unterschiedlich im Vergleich zu klassischen DJ-Kopfhörern und auch zu der Masse der klassischen bis HiFi-Kopfhörer. Ein Beispiel und ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit: Royskopp – What Else Is There: Die Stimme von Karin Dreier sitzt mittig, die E-Gitarre im Break rutscht nach unten recht, der Streicher-ähnliche Synthi kommt voluminös, aber nicht mächtig aus dem Raum dahinter und legt sich hinter die Stimme. Das Ganze verpackt sich auf den Ohren mit einem echt erstaunlichen Raum und das trotz der Menge an Signalen, die alle präsent sein wollen. Meistens führt das zu einer kräftigen Darstellung in der Mitte – hier aber lässt der Raum Luft. Und das hört man.

Ich wechsle den Track direkt zum Endgegner. Seit Jahren mein „Kann-das-was-Track“: Andreas Henneberg Remix von Farays Track Anger. Massive Kick, direkt ab Anfang getrennt. Wenn jetzt nichts kommt, kann man die PA oder den (DJ-) Kopfhörer direkt weglegen/abschalten. Der Signature Pulse liefert. Stoisch wie die Kick kommt, wird diese kraftvoll durchgeschoben. Der Bass schiebt sich drunter, der Signature Pulse liefert. Vocals, präzise, mittig. Der Rest eher unspannend. Ein Synthi schiebt sich rein, weiter unspannend bis circa Minute 3:40. Der Synthi schiebt sich in die höheren Frequenzen, der Rest fällt weg. Es wird laut und grell und wenn knapp vor „es könnte gleich weh tun“ der Synthi wegstirbt und die Kick wieder einsetzt, dann kann man sich sicher sein: Die Höhen werden auf der PA oder mit dem Kopfhörer bei keinem anderen Track zu stark werden.

Genau während dieses Tracks schreibe ich diese Zeilen. Ich warte auf den Punkt, werde hellhörig, der Synthi steigert sich und arbeitet sich genau auf diesen Punkt hin. Gespannt warte ich, ob der Punkt übertreten wird und ich den Reflex zum Leisermachen habe und genau in dem Moment, in dem ich denke: Jetzt gleich müsste ich, da bricht der Break weg. Perfekt. Ich habe richtig Spaß.

Wer schon häufiger Berichte von mir gelesen hat, weiß, dass ich diese „Im Test wurden Tracks XYZ gehört und bei Track X hört man besonders die Geigen gut“ meide wie Sturzregen. Aber hier habe ich Spaß am Hören und probiere gern, was der Kopfhörer so kann. Nächster Track: Social Distortion – Dear Lover. Mike Ness Stimme ist prägnant, wird getrieben von der klatschenden Snare und dahinter gefühlt rundherum diese Gitarrenwand. Ich bin Fan. So einfach ist das. Nächster Track, RSRRCT – Ghost in my Radio. Kick wie aus einer Produktionshalle für Stahlbau, kurze trockene Hat, massive Synthesizer-Fläche und ein satter Bass. Das Ganze in einem Tempo, in dem sich Kick und Bass noch entfalten können. Der Signature Pulse liefert also auch bei straightem Techno.

Last but not least: Habt ihr bei Trentemøllers Track Fixion schon einmal dieses Pfeifen/Kreischen wie das eines Tieres am des Tracks Anfang gehört? Angenommen ja, nun stellt euch aber vor, ihr erschreckt richtig, da es plötzlich so nah und real wirkt.
Schrieb der Hersteller nicht etwas davon, dass Informationen, die untergehen könnten, in den Vordergrund gerückt werden?

Ich habe auf jeden Fall noch nie einen so gut klingenden DJ-Kopfhörer gehört. Fakt. Ich finde es extrem gut, aber eigentlich total unsinnig. Für mich. Für den Club? Ich bin sparsam aufgewachsen, ich liebe meine TMA-2 von AIAIAI. Gut klingend, abliefernd, durabel. Perfekt für den Club. Aber kein Vergleich zum Signature Pulse. Klanglich liegen Welten dazwischen.

Qualität und Haptik

Nicht nur die Aufmachung der Verpackung ist sehr schön, sondern auch die Verarbeitung des Kopfhörers. Hier stimmt einfach alles. Der Ultrasone Signature Pulse fühlt sich sehr hochwertig an, so dass Preis und Qualität hier zusammen passen.

Das Gerät ist sehr gut verarbeitet. Die Komponenten am Bügel sind verschraubt, wie auch das Scharnier – nicht gesteckt, wie so häufig. Schaut man in das Scharnier rein, sieht man das Kabel durchlaufen und kann sehen, dass sich dieses keinen Millimeter bewegt, wenn man die Ohrmuschel dreht. Auch einklappen kann man die Ohrmuscheln nur bei paralleler Stellung zum Bügel, andernfalls blockieren sie. Erst bei paralleler Stellung kann eingeklappt werden und auch dann wird das Kabel nicht bewegt.

Ultrasone Signature Pulse

Ein Blick auf das Kabel, das durch das Gelenk geführt wird

Auch die Ohrmuscheln sind super verarbeitet: massiver Korpus mit dickem Polster. Einziger Abzugspunkt hier: Auch hier wird das Polster umgestülpt um den vorderen Teil der Ohrmuschel und verschwindet dann in einem kleinen Schlitz. Das ist eine von anderen Kopfhörern bekannte Technik und funktioniert auch gut – ist aber fummelig. Bei „günstigeren“ Kopfhörern, also die Modelle, die eher wöchentlich durch Clubs und in Veranstaltungsräume geschleppt und vollgeschwitzt werden, bei denen meckere ich da eher, da ich bei diesen häufiger die Notwendigkeit zum Wechsel oder zum Waschen von Polster sehe.

Eigene Erfahrung: Ich habe Velours-Polster, die ich nach jedem Gig abnehme und lüfte. Bei den AIAIAI TMA-2 ist das mit einem Griff machbar und die Technik ist einfach und funktionell. Davon könnten sich einige Hersteller etwas abgucken.

Bei dem Signature Pulse erwarte ich jedoch weder, dass die Polster nach kurzer Zeit defekt sind, noch weniger, dass dieses Modell häufig und in derartigen Umgebungen genutzt wird, dass hier regelmäßig ein Wechsel oder reinigen notwendig ist.

Ultrasone Signature Pulse

Fazit: Verarbeitung mit höchstem Anspruch – das merkt man beim Ultrasone Signature Pulse

Auch rein haptisch macht der Kopfhörer einen sehr guten Eindruck. Nichts klappert oder knackt, alles läuft geschmeidig.

Ist diese Verarbeitung 550,- Euro wert? Das ist eine gute Frage. Nun, man zahlt hier natürlich nicht nur den Kopfhörer selbst, sondern auch die Technologie und Handfertigung in Deutschland, ebenso die Idee hinter der Herstellung inklusive den Materialien wie recyceltem Kunststoff oder veganem Leder. Das hat seinen Preis. Am Ende entscheiden die Kund:innen selbst, ob es das wert ist. Ich für meinen Teil kann nur entsprechend meines Befindens urteilen und konstatieren: Hochpreisig ja, aber qualitativ den Preis wert.

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Fazit

Schwierig hier ein Fazit zu ziehen, welches der Bandbreite an Gedanken gerecht wird. 550,- Euro für einen DJ-Kopfhörer? Das ist eine Stange Geld. Doch der Ultrasone Signature Pulse wird dem gerecht. Ohne Makel, ohne Schwächen, mit großartigem Klangbild dank der genannten Technologien und mit sehr guter Verarbeitung und Produktion in Deutschland aus deiner Firma, die offenbar nachhaltig und mit Auge auf die Umwelt produziert. Es bleiben dennoch 550,- Euro und die werden den klassischen Home- oder Club-DJs nicht locker aus der Tasche purzeln. Und das ist ok. Ich selbst würde den Signature Pulse nicht mit in den Club nehmen. Nicht, weil er dort nicht leisten würde (er würde), sondern weil er mir zu wertvoll (qualitativ, nicht einmal den Preis in den Fokus gerückt), wäre, als dass ich ihn, wie mein Arbeitswerkzug TMA-2, neben die Player werfen würde beim Spielen, evtl. in Getränkereste und ab und an fällt er auch mal hinunter. Wenn ich darüber nachdenke, dann nein. Denke ich jedoch darüber nach, den Rotary hinzustellen, die CDJs bei Seite und wieder ein paar Platten zu spielen, dann ja, her mit dem Signature Pulse. Denke ich darüber nach, Soul- und Funk-Platten in einer Listening-Bar zu spielen, dann: Gebt ihn mir, ich möchte den Sound an allen Ecken und Kanten genießen.

Im Klartext: Für den Club zu gut (und auch das ist ein Kompliment), für jeden anderen Einsatz Spitzenklasse in der Leistung, Klang und Qualität. 550,- Euro wert? Ja. Für das Gesamtpaket, welches man hier geboten bekommen, finde ich 550,- Euro angemessen.

Plus

  • klanglich überragend durch ULE & S-Logic-Technologie
  • sehr gute Verarbeitung, handgefertigt in Deutschland
  • ausgewählte Materialien, veganes Leder, recycelter Kunststoff
  • Lieferumfang mit Hardcase und zwei Kabeln

Minus

  • hoher Preis

Preis

  • 549,- Euro
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Forum
  1. Profilbild
    Filterpad AHU 1

    Vielleicht sucht der eine oder andere wie ich das L & R für nicht Blinde. Dies befindet sich frontal auf dem runden drehbaren Scharnier, dezent in schwarz gehalten. Nicht seitlich, wie es z.B. Beyerdynamic macht. Übrigens, das mit der Blindenschrift finde ich keine schlechte Sache. Inklusion geht uns alle etwas an, auch der Musikindustrie. Und dafür wird es höchste Zeit meiner Ansicht nach.

  2. Profilbild
    pol/tox

    interessant, wusste nicht, dass Ultrasone aus Deutschland sind. Geschweige denn, dass sie aus Bayern sind.

    • Profilbild
      Filterpad AHU 1

      @pol/tox Ging mir tatsächlich genauso! Da werde ich mich mal bei den Studiokopfhörern umsehen. Auch designtechnisch sagt mir das alles irgendwie total zu: Frontale R & L Bestückung, Lederimitat, Inklusionsgerecht. Da zitiere ich doch glatt den bayerischen Musiker Haindling: „Bayern, jawohl des sammà mir! Bayern und sei bayerisches Bier! Klischee fertig. ;)

  3. Profilbild
    SoundForger2000

    Ihr wußtet nicht, daß Ultrasone bayerisch ist ? Shame on you ! ;-)

    Bei Ultrasone schwingt bei mir immer der Verdacht mit, daß hier in Wirklichkeit bei Superlux produziert wird, stellen wir doch fast nichts mehr selber her. Zumidest keine Kopfhörer. Aber sei’s drum …
    Daß die Ultrasones klasse klingen können weiß ich schon lange, habe ja selbst ein paar. Was mir aber speziell im Premiumsegment immer wieder aufstößt ist das – trotz durchaus guter Verarbeitung – Plasikbomberfinish der Kopfhörer. Hier gehört wirklich mal premium-adequates Material her !

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @SoundForger2000 Z Bsp aus Bierdosenaluminium via Recyclingkreislauf! :-)

    • Profilbild
      zm33

      @SoundForger2000 Ich hab meinen Ultrasone in New York gekauft, vor 15 Jahren, danach wusste ich dann, dass die aus Bayern kommen.
      Und, billig sehen die Dinger wirklich aus, sind sie auch, wenigstens bei den verwendeten Materialien. Ich musste schon mehrfach die Ohrpolster erneuern. Die sind einfach nur billig gemacht. Das Hochglanzfinish löst sich in kurzer Zeit von dem textilen Polster, bröckelt, platzt, alle Variationen. Und das gilt auch für alle später gekauften. Auch fallen die Polster gerne mal aus der Halterung.
      Der Kundendienst konnte sich das jeweils ’so gar nicht vorstellen‘, selbst nachdem ich meine „fehlerhaften“ zurückgeschickt habe, passierte nichts.
      Auf Grund dieser Erfahrung, habe ich davon abgesehen noch einmal einen Ultrasone zu kaufen.
      Mittlerweile verwende ich die Kopfhörer nicht mehr so häufig, aber, speziell für lange Sitzungen, ist mit ihnen trotzdem sehr angenehm zu arbeiten.

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @zm33 Ich habe hier für Gesangsaufnahmen (und wenn ich mich mal abschotten will) noch einen DT 100 von Beyerdynamic. Das Ding kling wirklich übel (topfig/dosig, Klirrfaktor 1%, kaum Bass), aber Konstruktion, Haltbarkeit und Bequemlichkeit sind von einem anderen Stern. Ich verstehe nicht, warum die Hersteller in so einem Fall nicht einfach nur die Treiber updaten und ansonsten alles so lassen, wie es ist.
        Ich habe für den im Angebot irgendwas um die 130 Euro gezahlt, mit guten Speakern würde ich auch 300 dafür blechen.
        So wie es jetzt läuft, wird man nicht einmal bei einem Investment von 500 Euro von mit halbwegs anständigen Komponenten versorgt. Im Falle deshier getesteten Hörers ist mir schon auf dem Bild aufgefallen, was für einen billigen Eindruck die Gabeln machen, die die Kapseln halten, das sind Plastikteile im U-Profil, billiger gehts nicht.

    • Profilbild
      mfk AHU

      Vielleicht „Ohr und Kopfpolster aus äthiopischem Schafsleder“ …Kein Scherz, steht so auf der Thomann-Seite.
      Damit degradiert sich die Geschichte mit dem veganen Leder zum Marketing-Gag.

      • Profilbild
        Klang X

        @mfk Stimmt, dazu fällt mir nur folgendes ein… „vornehm geht die Welt zugrunde…“ und die, die so etwas kaufen und unterstützen, sind keinen Deut besser…

        • Profilbild
          AMAZONA Archiv

          @Klang X Warum sind „die keinen Deut besser“? Wenn sich jemand ein Produkt aus echtem veganen Leder kauft (also kein typisches Kunstleder), fallen immerhin die Tötung des Tieres und vor allem die umweltschädliche Produktion des Leders weg.
          Du versuchst hier auf billige Art. moralisch zu diskreditieren, am Ende kann man aber mit einer Ökobilanz ganz gut ausrechnen, welche Art von Konsum schädlicher ist.
          Selbst bei dem äthiopischen Schafsleder wäre ich erst mal vosichtig mit der Bewertung, ohne etwas über Produktions- und Lieferketten zu wissen und ohne Informationen, wer dort vor Ort profitiert und wie groß der lokale Benefit tatsächlich ist.

  4. Profilbild
    DJ Ronny

    Danke für den Test schönes Teil. Wenn der Klang so toll ist, wird es vielleicht meiner.
    Aber wie kommst du auf veganes Leder? Ist alles Kunststoff. Auch schlimm, dass das Material nach ca 2 Jahren zerbröselt. Wenn das echtes Leder ist, dann ist das für mich ein weiteres Kaufargument.
    Vegan kann von mir aus leben, wer möchte. Aber diese Erfindung von Begriffen nervt.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @DJ Ronny Nope. Echtes veganes Leder macht man z.B. aus Ananas oder Kaktus. Mit dem billigen PU-bespritzten Kunstleder hat das eigentlich nix zu tun.
      Mir ist echtes Leder auch lieber, wenn es lange hält, aber ich bin da wegen der Öko-Komponente durchaus aufgeschlossen.

  5. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Es sind bei manchen die headphones wertiger als die gesamten Musikordner…..

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