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Test: VERMONA DRM1 MKIII, Analoger Drumexpander

Analoger Klassiker in Runde 3

14. November 2014

DAUERBRENNER

2001 hatten wir das analoge Drum-Modul VERMONA DRM1 (damals die MKII Version) zum ersten Mal getestet. Inzwischen sind 13 Jahre vergangen und es wird Zeit für ein Update, da sich auch der Nachfolger MKIII zum Dauerbrenner entwickelt hat und zwischenzeitlich in DREI verschiedenen Versionen erhältlich ist.

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Allerdings gibt es noch eine vierte Variant:
Urpsürnglich wurde der DRM-1 durch die deutsche Software-Schmiede MAM entwickelt und erschien erstmals im Jahr 2000 auf dem deutschen Markt. Wir vermuten, dass MAM die Entwicklung des DRM-1 2001 an Vermona übertragen hat. Nach unserer Kentnis sollten aber die MAM-Version, die noch unter der Bezeichnung Syncussion DRM-1 lief, und die erste Vermona DRM-1 Version, baugleich sein.

Bevor wir zu den Neuerungen gegenüber der MKII Version kommen, schauen wir uns den VERONA DRM1 MKIII doch erst einmal oberflächlich an:

Vermona DRM1 2

ANALOG PUR

Der VERMONA DRM1 MKIII ist ein durch und durch analoger Klangerzeuger ohne digitalen Schnickschnack. Hier wird gedreht und gehört und nicht gespeichert und gelesen.

8 Drum-Kanäle stehen in 8 waagrecht aufgereihten Kanalzügen zur Verfügung. Jeder Kanal besteht aus 9 Parametern, die über einen Drehregler editiert werden können, sowie einer Trigger-Taste, mit der sich Klänge beim Editieren vorhören lassen.

Pur analog also – komplett ohne Total Recall. Das entspricht dem Zeitgeist, macht Spaß – und soviel kann ich vorweg nehmen – klingt super.

Und obwohl der DRM1 MKIII über eine MIDI-Schnittstelle verfügt, muss ich Ihre Hoffnung leider zunichte machen, die Regler würden Controller oder Sysex-Daten über MIDI empfangen oder senden.

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Zumindest versteht der DRM1 aber Velocity über MIDI und erlaubt damit ein dynamisches Spiel.

 

HAPTIK und VERBINDUNG

Der VERMONA DRM1 MKIII steckt in einem 5 HE großen silbernen 19″-Gehäuse, welches sich dank seiner leicht geneigten Pultform aber auch jederzeit auf einen Tisch stellen und dort gut bedienen lässt.

Am Ende jedes Kanals lässt sich direkt am Frontgehäuse der jeweilige Klang entweder abgreifen oder mit einem externen Effekt nachbearbeiten, da die dort befindliche Mono-Ausgangsbuchse über eine Insert-Funktion verfügt. Mit Hilfe eines Y-Kabels lassen sich dort Hall, Chorus und Delays oder was auch immer Ihr Herz begehrt einschleifen. Tolle Idee.

Auf der Rückseite gibt das MIDI-Duo (In/Thru) sowie einen Stereoausgang für eine Mischung aller 8 Drum-Signale. Und was uns am MKII immer schon gefehlt hat – endlich gibt es optional den MKIII auch in einer Trigger-Version, die ebenfalls rückseitig über 8 Triggereingänge verfügt. Der Anschluss an analoge Brüder und Schwestern ohne MIDI ist also ab sofort kein Problem mehr.

Vermona DRM1 1

Verarbeitung: Wertarbeit! Die Vermona DRM1 MKIII ist stabil gebaut und auch die Regler sitzen fest in ihren Verankerungen und haben kaum Spiel.

OPTIK

Der Klassiker kleidete sich früher in ein blaues Metallgehäuse, gibt sich mittlerweile aber in der Basis-Version in gediegenem Silber mit farbig abgestuften Reglern.

Bildschirmfoto 2014-11-14 um 12.54.58

Die Trigger-Version unterscheidet sich optisch durch ausschließlich schwarze Knöpfe, während die Chrom-Version polierte Silberknöpfe verwendet.

INSTRUMENTEN GRUPPEN

Es gibt 6 verschiedene Instrumenten-Gruppen. Jede Gruppe unterscheidet sich, je nach ihren speziellen Bedürfnissen, von den anderen Gruppen. Und dies ist bereits ein weiterer Unterschied zur Version MKII, in der es nur 5 Instrumenten-Gruppen gab.

DRUMS

Der Gruppe Trommeln (damals Drum 1 bis Drum 3) wurde ein Kanalzug gekappt (der erste) und umbenannt in KICK.

Während die verbliebenen 2 Drums (z.B. geeignet für analoge Toms oder auch Bässe) noch über zwei Regler für eine Frequenzmodulation (Stärke & Frequenz) zulassen, besitzt die Kick-Drum an dieser Stelle nun einen Time- und einen Noise-Regler. Mit Time wird die Einschwingdauer der Pitch-Hüllkurve bestimmt und mit Noise kann stufenlos ein Rauschanteil hinzugefügt werden.

Und hier gleich eine weitere Neuerung gegenüber dem Vorgänger: Statt eines Reglers, mit dem man das Ausgangssignal in die Verzerrung fahren konnte, gibt es nun einen Wave-Regler, der die stufenlose Überblendung von Sägezahn zu Rechteck erlaubt.

Weitere Drum-Parameter: Decay (Ausklangdauer) und Attack. Hier regelt man einen kurzen Impuls in seiner Lautstärke, nicht den Attack der Hüllkurve, könnte also auch „Punch“ heißen. Dazu kommen Pitch (Tonhöhe) und Tonhöhenbeugen nach oben und unten (Bend-Knopf nach links oder rechts)

Chrom-Version der VERMONA DRM1 MKIII

Chrom-Version der VERMONA DRM1 MKIII

MULTI

Im „Multi“ genannten Instrument kann man 3 Oszillatoren getrennt stimmen und diese gemeinsam mit Attack, Decay, Bend, Pitch (stimmt alle zusammen) und einem statischen Hochpass bearbeiten.
Und richtig: Auch hier ist Attack eigentlich eher ein „Punch“. Damit lassen sich „808 Cowbells“ oder fast metallisch wirkende Percussionsounds basteln, aber auch fast Bassdrum-Artiges ist machbar.

SNARE

Die Snare besitzt ebenfalls die „Punch“-Attack (wieder die kurze Impulsspitze). Der Noise-Anteil kann in Stärke und Länge editiert werden.

Hinter dieser Anordnung findet der Freund der kleinen Trommel mit Schnarrsaite noch ein Filter mit Resonanz.

Das Highlight der Snare ist aber ein analoger Hall. Die Qualität dieses Halls ist erstaunlich gut und trotzdem „vintage“ genug, um seinen analogen Charme an die Hörer zu versprühen. Er klingt enorm dicht und warm und nicht billig wie die Eimerkettenschaltungen alter DJ-Pulte. Für eine Schaltung dieser Art ist der Hall recht rauscharm! Und eigentlich ist es schade, dass man dieses Reverb nicht mit jedem Signal aus dem DRM1 beschicken kann.

Sie merken schon, der Hall ist eines der Highlights des DRM1 und wird uns noch an anderer Stelle begegnen.

HiHats

Auch hier hat VERMONA mit einem Kunstgriff die Effizienz der acht Kanäle gesteigert. Über MIDI liegt zwei „Tasten“ über dem Original-Sound eine Version des selben Klanges, allerdings mit verkürzter Hüllkurve. Jeder der beiden HiHat-Kanäle kann also sowohl eine geschlossene als auch eine geöffnete HiHat wiedergeben. Man muss also nicht zwei Kanäle opfern, um diesen Effekt zu erzielen. Denkbar wäre also auch, den ersten HiHat-Kanal für eine offene und geschlossen HiHat zu verwenden, während der zweite HiHat-Kanal ein elektronisches Ride-Becken erzeugt.

VERMONA DRM1 6

CLAPS

Hier taucht er wieder auf. Den Hall der Snare gibt es auch für den Clap-Kanalzug.

Dazu gibt es einen regelbaren Rauschanteil und ein Filter mit Cutoff und Resonanz sowie ein nachgeschaltetes Hochpassfilter, das wie auch das HPF in der „Multi“-Abteilung nur für kleine Korrekturen geeignet ist.

Von Kraftwerk Sequenzen bis hin zu ganz eigenen Kreationen – ist hier alles machbar. Die Klangerzeugung dieser Claps entspricht nicht einem TR909-Clap, aber das empfinde ich als einen weiteren Charakterpunkt, da der Sound trotzdem überzeugt und mal in eine andere Richtung zielt. 808-artige Snares sind schon eher machbar, wenn auch in einer andern Geschmacksrichtung.

Und noch eine Neuerung!

In der MKII Version schwangen die Oszillatoren bei den Trommeln frei vor sich hin. Das bedeutet, je nachdem an welcher Stelle der Schwingung der Träger einsetzte, hatte z.B. eine Bass-Drum mal mehr mal weniger Kick im Attack.

Mit derf MKIII Version sind die Oszillatoren synchronisiert und werden mit jedem Trigger-Impuls von neuem ausgelöst. Eine Abfolge von Bass-Drums klingt nun also identisch und nicht mehr leicht unterschiedlich.

Bildschirmfoto 2014-11-14 um 12.54.37

MIDI STEUERUNG

Methode 1:

Um MIDI-Kanal und MIDI-Notennummern zuzuweisen, drückt man beim Einschalten des VERONA DRM1 MKIII einfach zwei beliebige Trigger-Tasten. Schon befindet sich der DRM1 im Learn-Modus. Nun schickt man nur noch auf dem gewünschten MIDI-Kanal 8 Notennummern und die Zuweisung ist vollendet. Schickt man acht mal die selbe Notennummer, könnte man rein theoretisch auch mit einer MIDI-Taste alle 8 Drumsounds auf einmal antriggern.

Methode 2:

Man drückt beim Einschalten des DRM1 nur EINE Triggertaste. In diesem Fall könnte man über das Senden einer beliebigen Notennummer einen eigenen MIDI-Kanal vergeben. Wenn man diesen Vorgang mit allen acht Kanälen wiederholt, ließe sich jeder Kanal auf einem anderen MIDI-Kanal ansteuern.

 

SOUND

Wie bereits am Anfang erwähnt: analog pur!

Böse hämmernde Bassdrums, Paukenschläge Typ „mitten auf die 12“, aber auch deren weichere Klangbrüder und -schwestern, die von ganz unten kommt (Hello Sister 808). Dreck ist also mit FM und Distortion gut machbar. Wer auf 70er Jahre „piiiuu-Toms“ steht, kommt natürlich auch zu seinem Ziel. Tipp: Wenn FM und Pitch ganz unten ist, man aber nur ganz wenig die Intensität aufdreht, hat man einen „LFO“, der die Tonhöhe langsam bis ganz schnell moduliert.

Sicher ist die VERONA DRM1 MKIII kein 808 oder 909 Ersatz. Aber muss sie das sein? Ich finde nein. Die DRM1 MKIII überzeugt klanglich auf voller Länge und beherrscht alle Spielarten elektronischer Drum- und Percussionsounds. Peng — äh Punkt.

ALTERNATIVEN:

Ganz persönlich würde ich MFB-Tanzbär sagen, wo man für ca. 150,- Euro mehr auch einen programmierbaren Drumcomputer dazu bekommt. Klanglich sind die beiden allerdings sehr unterschiedlich und hier muss wieder der persönliche Geschmack entscheiden.

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Fazit

Für einen echt analogen Klangerzeuger muss man der VERONA DRM1 MKIII nicht nur einen hervorragenden Klang bescheinigen, sondern auch eingutes Preis-Leistungs-Verhältnis

Wer Lust am Schrauben hat und den direkten Zugriff möchte, wird sich mit der DRM1 sehr sehr schnell anfreunden und muss ganz sicher in kein Handbuch blicken. In Verbindung mit einer DAW, aber auch mit Analog-Sequencern (dann bitte Trigger-Version kaufen), wird seine wahre Freude an diesem Boliden haben.

Plus

  • guter Klang
  • Verarbeitung
  • Analog-Reverb!
  • Fun-Faktor

Minus

  • kein MIDI-Out
  • eine Snare ist etwas knapp
  • Controller werden nicht per MIDI übertragen
  • keine Speicherung möglich

Preis

  • Basis Version 579,- Euro
  • Trigger Version 679,- Euro
  • Trigger Chrom Version 777,- Euro
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Forum
  1. Profilbild
    Loftone

    Der DRM 1 MK II ist ein recht duenn aber dennoch interessant klingendes Instrument.
    Fetzige. punchige Base-Drums sind damit nicht zu realisieren, dafuer aber abgefahrene „Boings“ und „Blubbs“ und anderes was in Richtung SFX geht. Verliebt habe ich mich in die Clap sowie Hihattens. Die Einstellmoeglichkeiten sind gross.
    Leider muessen alle Drehbewegungen in Echtzeit aufgenommen werden. Eine nachtraegliche Steuerung via Midi ist nicht moeglich. Fuer ein solches Feature waere vermutlich nicht nur ich bereit, was mehr zu bezahlen.
    Es ist zwar typisch fuer analoge Drumsynths, dass Wiederholungen gleichartiger Drums stets eine Nuance anders klingen, allerdings macht dieses Geraet das besonders krass inbesondere bei den Base-Drums. So komme ich nicht drumherum oftmals viel Zeit mit dem Schneiden der Resulate zu verbringen, um nicht uebertrieben viel Leben in meinem Aufnahmen zu haben.

    Besonders schick find ich das Model in silber. Gegen Aufpreis gibt es sogar verchromte Knoepfe. Da diese recht glatt sind und eh alles in Echtzeit bewegt werden muss wuerde ich auf Grund der Rutschgefahr davon abraten

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Was die Alternativen betrifft:
    Auch wenn es von der Anzahl der Sounds und der Möglichkeiten etwas eingeschränkt ist, halte ich den MAM ADX1 durchaus für eine Alternative, wenn auch nur noch auf dem Gebrauchtmarkt erhältlich.
    Ich hab den Vermona noch nie unter den Fingern gehabt, daher kann ich keinen a/b-Vergleich abgeben, jedoch ist der ADX auch sehr flexibel und die Sounds sind ebenso analog wie eigen.
    Hinsichtlich der neuen Trigger-Version der Vermona muss ich jedoch sagen, dass sie sich den Einbau von ein paar popeligen Klinkenbuchsen mit 100 Euro Preisdifferenz üppig bezahlen lassen. Da wäre es doch netter gewesen, das zum Standard zu erheben die den Preis um realistische 25 Euro anzuheben….

  3. Profilbild
    martin stimming

    ich mag das teil sehr!
    hört man auf vielen meiner stücke, wenn auch immer in kombination mit nem (handgespielten-) sample. das ride ist toll, genau so wünsch ich mir nen whitenoise!
    selbst die bassdrum ist im unteren parameterbereich für mich nutzbar.
    hat diese analoge einfachheit, mit dem schuss druck und charakter den eben nur echte schaltkreise erzeugen.
    danke vermona, weiter so!

    • Profilbild
      Joghurt AHU

      @martin stimming Hi Martin

      Ich habe dein geniales Konzert im Compagnietheater miterleben dürfen, da hattest du ja den Tanzbär mit dabei. Da du den Vergleich hast: für welchen der beiden würdest du dich entscheiden, wenn du müsstest? Nach deinem Konzert habe ich den Tanzbär auf meine Kaufen-Liste gesetzt, da ich den Klang Hammer fand. Jetzt bin ich mir nicht mehr sicher, mit welchem der beiden ich beginnen sollte.

  4. Profilbild
    martin stimming

    hey joghurt (hihi),
    jetzt letztens im compagnietheater wars die elektron rytm, weil sie mit ihrem hybrid-ansatz (jedes instrument als kombination von analog und sample) am flexibelsten von allen ist.
    aber zu deiner frage: der tanzbär hat nen sequenzer, undzwar nen sehr komplexen – das ist an und für sich nen riesenplus.
    diese komplexität steht ihm aber auch im weg da er kein display besitzt und man seinen betriebszustand an verschiedenen orange-rot-grün-blink-zuständen erfassen muss. richtig gut ist die möglichkeit nen langen, tiefen tomsound im pitch zu verziehen – geiler, warmer, verspulter technobass yeah!
    zum sound: auf ne gewisse art sind die instrumente im tanzbär dünner als in der drm, aber sie finden im mix direkt ihren platz. was an der tr8 (bzw den analogen vorgängern) so toll ist, ist dass alle instrumente schon von grund auf zusammenpassen – so ähnlich ist es im tanzbär: da wollen beats komponiert werden. die drm benutze ich zum sound-design, den tanzbär zum groove-design (auch wenn er es einem nicht leicht macht).
    tanzbär: druckvoll auf ne milde art (-> 808?!)
    drm1: eher brachial, aber mit großer flexibilität (-> 909?!)

  5. Profilbild
    Atarikid AHU

    Ich hatte das Vermona Teil, ADX hab ich immer noch. Vergleichen lassen sich beide Geräte gar nicht. ADX verstehe ich eher als Ergänzung zum DRM. Beide produzieren einen tollen Sound, das DRM erinnern mich sehr an ne Mischung zwischen Simmons oder Tama Techstar und alten Orgel-Rhythmusgeräten. Dem ADX-1 lassen sich perkussivere Klänge entlocken. Das DRM hab ich vor 10 Jahren verkauft, bereue ich heute noch!… Verarbeitung ist beim DRM im Vergleich zum ADX um Welten besser (keine wackeligen Potis)

  6. Profilbild
    patcassady

    Es gibt unter der Bezeichnung „Mini Syncussion DRM2″ auch das einzelne Drum-Modul der Syncussion DRM-1 aus dem Hause MAM, als separates 19“-Modul. Klingt extrem punchy – macht sehr wohlig dick klingende Kicks – scheint aber relativ selten zu sein. Habe neben meiner Version noch nie ein anderes Gerät gesehen.

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