Die Rückkehr eines Clones
Mit dem MAM MB33 Retro kehrt einer der erfolgreichsten TB-303-Clones der 90er Jahre überraschend zurück.
MAM MB33 Retro ist ein analoger, monophoner Bass-Synthesizer, der der berühmten Roland TB-303 nachempfunden ist. Jedoch wurde hier nur die Klangerzeugung, nicht aber der stilbildende Sequencer nachgebaut.
MB33 Retro ist im Gegensatz zum alten MB33 kein Rackgerät, sondern ist als kompaktes Pultgehäuse mit den Maßen 147,5 x 85 x 49 mm) ausgeführt. Die Klangerzeugung ist offenbar gleich geblieben: ein VCO mit überblendbaren Saw und Square, Auto-Slide-Funktion, 24 dB Tiefpassfilter mit Resonanz, Decay-Hüllkurve, Accent-Funktion (ab Velocity-Werten über 120). Angesteuert wird der MB33 Retro nur über MIDI. Schade, dass man keine CV/Gate-Anbindung ergänzt hat, was bei dem jüngst gestiegenen Angebot an CV-Equipment nahe gelegen hätte. Und die Einstellung des MIDI-Kanals über Mini-DIP-Schalter ist wirklich „Retro“, doch eher im negativen Sinne.
Auch die Neuauflage des TB-Clones verfügt über eine Auto-Tune-Funktion und einen Audioeingang zum Filter sowie Trimmer für Scale und Offset.
Die MAM-Website wurde inzwischen reaktiviert, der MB33 Retro ist bislang das einzige aufgeführte Produkt. Es steht derselbe Entwickler von einst, also Stefan Schmidt (ja, der mit dem Riesenschlachtschiff „Schmidt“) dahinter und der MB33 Retro wird regional produziert.
Das eröffnet natürlich Raum für Spekulationen, ob andere MAM-Geräte auch wieder aufgelegt werden.
MAM MB33 Retro soll ab Mitte Oktober für 139 Euro erhältlich sein.
Und schon ist mein Kontostand um 139€ gesunken…
@Joghurt Monatswechsel in 2 Tagen, halb so wild
ui. da muss ich wohl auch zuschlagen…
Zuallererst freue ich mich, wenn MAM wieder reaktiviert werden sollte. Der ADX-1 ist beispielsweise ein sehr schönes Budget-Produkt gewesen, dass auch heute noch brauchbar ist.
Aber ausgerechnet dieser Eumel? Ein extremst kastrierter Monosynth ohne alles? In einer Preisliga, in der Korg Volcas mit besserer Schnittstellenausstattung und internem Sequenzer punkten können?
Eine Handvoll Regler mehr dran, dazu noch ein paar Buchsen, um mehr externes Equipment anbinden zu können, und das Ding wäre immer noch unter der 200 EUR Grenze, aber deutlich attraktiver.
Aber vielleicht bin ich einfach nicht Zielgruppe, und die jungen Leute wollen einfach was Zwitscherndes haben wie anno 1989, als sie noch nicht geboren waren…..
Mir gefällt gerade, dass er sich selbst beschränkt. Bei einem Preisvergleich mit Korg hat er es natürlich schwer, aber das stört mich nicht.
Hallo Andreaz,
die Positionierung ist für micht nicht unclever. Ich sehe das MB33 als Zuspieler in einem Ableton Setup und vermutlich ist das auch als Testballon gedacht. Meine persönliche Vermutung. Mir persönlich hätten ein paar mehr Schnittstellen auch gefallen. Ich werde mir den MB33 auf die Merkliste setzen. Auch wenn ich mit der TB 3 sehr zufrieden bin. Und noch keinen Platz für die MB33 sehe.
@TobyB Ich denke auch, dass es locker ausreicht, wenn man zwei bis drei dieser arg reduzierten rumfliegen hat.
Habe übrigens mein allgemeines GAS am Wochenende massiv zurückfahren können; hab den MS20 und den Prodigy komplett zerlegt, gesäubert und nach zig Jahren wieder mal richtig bespielt. Was braucht man da an neumodischen Kram….
Hallo Andreaz,
GAS hab ich ja nie, ich arbeite die Liste ab ;-) wo der MB33 nun drauf steht. Vorher bau ich mein T System 1m Rack fertig und löte mir eine PSU für die kleinen Godzillas. Anschliessend würde mich mal interessieren wie der MB33 klingt, wenn ein SQ1 den treibt, auch wenn ich hier die Schwierigkeit fehlender Hände sehe. Ich denke auch das es ohne den neumodischen Kram geht, eine DAW langweilt sich bei mir eh. Mehr Knöpfe beleben das Geschäft.
„…die jungen Leute wollen einfach was Zwitscherndes haben wie anno 1989, als sie noch nicht geboren waren…..“
…Also wie ich zum Beispiel. Bin ein paar Jährchen nach 1989 geboren worden und kann dem nur zustimmen. Je mehr Acid desto besser. Am liebsten habe ich den 303-Sound mit einem Verzerrer am Ausgang und mit aktiven Accent.
Aber ich würde damit nicht nur in die Oldschool-Acid(house)-Richtung gehen wollen, denn auch Psytrance ist eine geeignete „Spielwiese“ dafür.
Ich muss sagen, dass mir die MAM vom ersten Eindruck her gefällt, allerdings würde ich dennoch zur TB-3 tendieren, da der Sequencer mir doch ziemlich wichtig ist. Beide Geräte haben einen sehr praktischen Formfaktor und würden m.M.n. eine willkommene Bereicherung für ein übliches Psytrance-DJ-Set darstellen.
@Voyager Jeder so wie er will, und das ist auch gut so. Sonst würden Leute heute auch nicht mehr wild die Gitarre greifen und doch ab und an mal wieder was nettes Neues schaffen :)
Aber in der Tat siehst du das schon ganz richtig; der Sequenzer macht hier den Acid; das Ganze in einer DAW zurechtfummeln ist maximal unsexy.
Viel Spaß damit und schau auch ruhig mal, was es in der elektronischen Musik vor Acid gab. Und damit meine ich nicht Vangelis, Klaus Schulze und Tangerine Dream…. Da gabs auch schon feine Sachen.
Ich sage nur: Komplex von Koma. Da wird das gute Teil hüpfen vor Freude.
Wenn der autoslide vernünftig geht soll’s mir recht sein, auch für 139.- Finde den slide sound der 303 (TT303/TB3 etc) immer noch ziemlich interessant, vor allem wenn’s wie bei tinman oder plasticman zum prägenden stilmittel (in den hohen lagen gespielt) erhoben wird. Das kann man immer noch hören.
Ohne internen Sequencer wäre er mir als altbewährtes Rack ja lieber gewesen, in der Neuauflage. Man weiß ja bald nicht mehr wohin mit den Pultgeräten.
@richard Oder wohin mit den ganzen Racks :)
Ich persönlich mag die Desktop-Teile mittlerweile ziemlich gerne: In etlichen Schubladenschränken schlummern sie neben den kleinen Tastengeräten, Tretminen und anderen absonderlichen Dingen, und wenn man Bock drauf hat, holt man sie aus dem staubfreien Sarkophag und spielt mit ihnen rum. Dufte Sache eigentlich.
@richard Ganz meiner Meinung. Diese ganzen Desktop- und Mini-Teile nehmen zu viel Fläche weg, während im Rack nach oben hin noch jede Menge Platz ist…
Super Teil! Habe es noch gut in Erinnerung. Acid Feeling! :)
Meine Empfehlung:
https://www.youtube.com/watch?v=Hv0szEr_SNc
Von den ganzen Clones der 90er hat mir der MAM immer am besten gefallen. Mit der richtigen Sequenz klingt das auch heute noch gut. Die Pultvariante find ich recht interessant. Bei 139,- Euro hat man auch nicht viel kaputt gemacht ^^, Und ich hoffe auch, dass da noch andere Geräte neu aufgelegt werden. Der Vocoder war ziemlich cool, die Filterbank auch. Der MS 404 von Doepfer war zwar ein extrem cooles Teil, aber der MAM war schon richtig Acid ^^… Was gab’s da noch? Control Synthesizes Deep Bass Nine. Der war auch lustig, allerdings haben da fast alle Potis bei mir aufgegeben. Alle wollten ein Stück vom 303-Kuchen abhaben, aber der MAM hat dabei noch am besten geschmeckt ;)
@Atarikid …ausserdem gibt’s noch den/die MAB-303 von Will Systems: Ein, wie ich finde, gut klingender Clone mit durchaus eigener Identität (TB-303 klingt doch schon noch anders), Sequencer hat man sich wg. MIDI eingespart, bietet neben Rechteck und Sägezahn zusätzlich noch Pulse. Ist recht selten zu finden…
Bestellt hab ich mir den kleinen „Scheißer“ vorab. Ich hatte die silberne und die MK2. Beide laufen nun in Italien bei einer Band. Jedoch, denkbar das sich da die Acid Geister streiten, kommt die MAM zuweilen nicht an den TB303 oder x0xB0x Sound heran. Es ist eben etwas eigenes wie ich persönlich finde. Autoslide ist okay, brauchbar. Jedoch ist der Sweetspot schwer zu finden. Bei x0xb0x hingegen deutlicher Mehrwert.
Wonach ich momentan schaue: https://www.youtube.com/watch?v=JJ6gbGiRN8s
Selbst bin ich Besitzer einer x0x die vom Andreas aus Berlin (xoxshop) zusammengeschraubt wurde. Distortion hinter und ein softes Delay, fertig. Bin gespannt wie der neue alte MAM no-brainer klingen mag.
Filter greift gut! Decay und Co ebenso. Sound ist prima! Prima MAM! Mehr davon! ADX? ;)
Warum gibt es keine 19″-Geräte mehr (der Integra 7 war m.W.n. das letzte dieser Art)? Hat irgend ein Guru gesagt: „19“-Racks sind uncool!“ und alle gehen mit? Meine Studio-Fläche ist sehr begrenzt, aber im Rack ist noch Platz für einige Kandidaten.
Von den kleinen, simplen & billigen Synthesizern fand ich diesen – unabhängig davon, ob er gut „klont“ – mit am besten.