Workshop: Die besten Blues Licks und Pattern - Teil 2
Da der erste Teil dieses Workshops reges Interesse und guten Anklang fand, fahren wir nun mit einigen weiterführenden Blueslicks fort, die euer Repertoire weiter vervollständigen.
Auch diese Licks sind für Anfänger und Fortgeschrittene geeignet. Dem entsprechend vorgebildeten Blueser sind sie sicherlich bereits geläufig. Als Tonmaterial kommen auch hier die Moll-Pentatonik (Intervalle 1 – b3 – 4 – 5 – b7) und die Dur-Pentatonik (1-2-3-5-6) zum Einsatz. Gelegentlich enthalten die Licks auch die verminderte Quint (b5). Wem diese Begriffe unbekannt sind, findet unter den unten angegebenen Links sicher eine gute Hilfe zum Verständnis der Theorie und weitere Blues- bzw. Pentatonik-Workshops. Neu im heutigen Workshop ist der Einsatz der sogenannten „Moll- 6-Pentatonik“, auf die später noch genauer eingegangen wird.
Die hier vorgestellten Licks passen zu einem Dur-Blues in der Tonart G. Natürlich können diese auch einfach durch Verschieben auf dem Griffbrett in jede andere Tonart transponiert werden. Der Sound der Hörbeispiele wurde bewusst nur leicht angezerrt gewählt, damit die Feinheiten gut hörbar bleiben, aber natürlich vertragen die Licks bei Bedarf auch noch mehr (oder weniger) Verzerrung. Kommen wir zur Sache:
Gitarre – Blues Übungen über Tonika
Beginnen wir mit einigen Blueslicks über den Tonika-Akkord (hier G7 bzw. G9, G13, etc.). Das Lick setzt die Moll-Pentatonik aber kurzzeitig auch die Dur-Terz (h des G7 Akkords ein, um den Dur-Charakter des Akkords zu unterstützen.
Lick #1:
Die ersten drei Töne dieses Licks sind eine chromatische Verbindung der kleinen Septime (f) und des Grundtons (g) des Akkords. Die Dur-Terz des Akkords wird mithilfe eines Hammer-ons auf der G-Saite vom dritten auf den vierten Bund erzeugt. Die letzte Note (g) wird zweimal gespielt, wobei in den finalen Ton „hereingeslidet“ wird, um dem Lick etwas mehr Lebendigkeit zu geben. Hier seht ihr die korrespondierende Tabulatur:
TAB:
Lick #2:
Das folgende Lick ist ein sogenanntes „Repeating-Lick“ mit Tönen der Moll-Pentatonik. Wichtig ist, die Note Bb (im deutschen Sprachgebrauch b) jeweils mit einem kleinen Bend (ca. 1/4-Ton) zu versehen, um einen bluesigen Sound zu erreichen. Ohne dieses leichte Bending, klingt das Lick leblos bzw. nur wie eine Fingerübung. In die letzte Note wird „hereingeslidet“:
TAB:
Lick #3:
Der dritte Lick für Blues üben auf Gitarre enthält auch die verminderte Quint (b5), die kurz für „Verwirrung“ bzw. ein „kurzes Aufhorchen“ sorgt:
TAB:
Lick #4:
Cool klingt auch das folgende Lick, das leere Saiten und Hammer-ons einsetzt. Das Tonmaterial für diese Blues-Übung auf Gitarre hierbei ist ausschließlich die Moll-Pentatonik, auch hier wird in die letzte Note „geslidet“:
TAB:
Lick #5:
Das folgende Lick setzt Chromatik (Melodieführung in Halbtönen) ein. Auch die verminderte Quint (b5) taucht hier kurzzeitig auf:
Hier Lick #5 in Tabulatur notiert:
Lick #6:
Hier hören wir ein Lick mit Tonmaterial der Dur-Pentatonik, das sich wunderbar über den Tonika-Akkord (hier G7 bzw. G9 oder auch G13 ) einsetzen lässt:
TAB:
Lick #7:
Das folgende Lick klingt etwas „schmutzig“, da es jeweils bei den beiden hohen g-Noten viel Vibrato einsetzt:
Hier die korrespondierende Tabulatur:
Der Abschluss dieses Licks bilden die beiden Noten g, wobei in die finale Note „hereingeslidet“ wird.
Lick #8:
Das folgende Lick für Blues üben auf Gitarre eignet sich sowohl für die Tonika (G7), als auch die Subdominante (C7 bzw. C9). Auch hier finden wir zu Beginn eine chromatische Verbindung zweier Noten:
TAB:
So lernst du Blues auf der Gitarre: Subdominante & Pentatonik
Spielen wir beispielsweise einen Dur-Blues in G, steht natürlich irgendwann der Wechsel zur Subdominante (C7 bzw. C9) an. Der Akkord C9 baut sich folgendermaßen auf:
C – Grundton (1)
E – Terz (3)
G – Quinte (5)
Bb – kleine Septime (b7)
D – None (9)
Um diesen Akkord zu arpeggieren, kann man einen kleinen Trick einsetzen, um sich das Leben zu erleichtern:
Ihr kennt bereits die G – Moll Pentatonik mit den Bestandteilen 1 – b3 – 4 – 5 – b7.
Wechseln wir eine Note aus bzw. verwenden wir anstatt der kleinen Septime (b7) die Sexte (6), erhalten wir als Ergebnis die sogenannte Moll-6-Pentatonik, bestehend aus (1 – b3 – 4 – 5 – 6). Die G-Moll-6-Pentatonik besitzt also folglich die Töne:
G – Grundton (1)
Bb – kleine Terz (b3)
C – Quart (4)
D – Quinte (5)
E – Sexte (6)
Vergleicht man die G-Moll-6-Pentatonik mit dem Arpeggio eines C9 Akkords, stellt man fest, dass das Tonmaterial identisch ist. Die G-Moll-6-Pentatonik klingt also über einen C9 Akkord geradezu ideal, da sie dessen Akkordtöne perfekt wiedergibt. Eine wichtige Übung für Blues auf E-Gitarre also.
Tipps & Tricks zum Üben von Blues auf E-Gitarre:
Um einen gelungenen Übergang von der Subdominante (C9) zur Tonika (G9) zu erreichen, empfiehlt es sich bei Erreichen des Tonika-Akkords (hier G9), die Dur-Terz des Tonika-Akkords (deutsch h) zu spielen bzw. zu betonen, da man damit signalisiert, „verstanden zu haben“, zur Tonika (Dur-Akkord mit kleiner Septime) zurückgekehrt zu sein. Die Note h passt lediglich über den Tonika-Akkord, sollte aber bei der Improvisation über die Subdominante nicht auftauchen, da sie dann alles andere als bluesig klingt.
Lick#9:
TAB:
Lick #10:
Das folgende Lick eignet sich perfekt über die Subdominante (C7) oder auch als Überleitung von einem G9 (Tonika) zum C9 (Subdominante), also beispielsweise im 4. Takt einer 12-Bar-Blues Progression. Der letzte Ton e ist die große Terz des C7 und wird somit perfekt „angefahren“:
TAB:
Die besten Blues Techniken und Übungen – Licks über die Dominante (V7)
Blues üben auf E-Gitarre braucht System. Das folgende und letzte Lick dieses Workshops eignet sich perfekt für die Dominante (V7) und die anschließende Subdominante (IV7). Über die Dominante (D9) spielt man dann die Am-6-Pentatonik, über die Subdominante (C9) die Gm-6-Pentatonik:
Lick #11:
TAB:
Viel Spaß beim Üben von Blues! Ich hoffe, ihr konntet euer Blueslick-Repertoire etwas erweitern. Natürlich findet ihr unter den angegebenen Links weitere Artikel in Sachen Blues, Pentatonik, Musiktheorie und Improvisation.
Stay tuned!
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