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20 years ago: Februar 81 – April 81

(ID: 3631)

VORURTEIL 1: Es ist schwierig, einen Synthesizer mit weit über 50 Knöpfen zu bedienen, VORURTEIL 2: Synthesizer klingen ja doch nur elektronisch.

Es soll Musiker geben, die diese Meinung noch immer vertreten, aber sicher haben sie noch nicht den CS-40M von Yamaha gespielt. Einfach durch Knopfdruck wird ein Sound komplett eingestellt, denn der CS-40M hat einen digitalen Speicher für 20 Klänge. Beliebig viele Klänge können zusätzlich über das eingebaute Cassetteninterface gespeichert werden. Die mitgelieferten 20 Sounds bilden gewissermaßen einen Grundstock für eine umfangreiche Programmbibliothek.Der CS-40M enthält alle Elemente, die für dynamisches Solospiel und volle Begleitklänge nötig sind. Schließlich ist der CS-40M echt zweistimmig …“.

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Bei solchen Werbetexten bin ich doch immer wieder aufs Neue erstaunt über die technischen Entwicklung, die wir in den letzten 20 Jahren miterlebt haben.

Kommen wir nun noch zu einem Produkt der Firma TEISCO, die wir heute nur noch unter dem Namen KAWAI kennen, den SX-400. Ein voll-analoger, 4-stimmiger Synthesizer, der als Konkurrenz zum ROLAND Jupiter-4 von TEISCO auf den Markt gebracht wurde und auch klanglich durchaus mit diesem mithalten konnte, allerdings einige hundert Mark günstiger war.

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In der vierstimmigen Betriebsart arbeitet jede Stimme mit einem Oszillator (Sägezahn, Pulswelle und Dreieck). Zum Zwecke von Schwebungen oder eines fetteren Klanges lassen sich im zweistimmigen Modus aber auch pro Stimme je zwei Oszillatoren zuweisen. In beiden Betriebsarten gibt es zusätzlich die Möglichkeit, einen Suboszillator zu aktivieren, der eine Oktave unter dem Hauptoszillator liegt. Im Mischer kann zusätzlich das Signal eines Rauschgenerators hinzugefügt werden. Zwei ADSR-Hüllkurven modulieren Lautstärke und Filterverlauf. Zusätzlich existieren zwei LFOs die auf den VCO, VCF oder VCA wirken können. 8 Programme können mit eigenen Soundkreationen belegt werden, weitere 8 Programme sind vom Werk fest vorgegeben und können nicht verändert werden. Ein – leider nicht regelbarer – Chorus lässt sich an- und abschalten. Besonders gefreut hat sich der Fachblatt-Tester über eine Funktion, die uns heute als „normal“ erscheint: „… Sehr wichtig ist, dass ein bestehendes Programm auch nachträglich verändert werden kann, ohne es zu löschen. Dies kann der Konkurrent des SX-400, der Jupiter 4, nicht …“.

Der MUSIC STORE bot den TEISCO SX-400 damals für DM 4.390 an. Dieser Preis galt damals unter den polyphonen Synthesizern geradezu als Schnäppchen. Zum Vergleich: Der damals brandneu vorgestellte 8-stimmige KORG TRIDENT lag bereits bei DM 7.490.

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Abschließend erlauben wir uns noch einen Rückblick auf die elektronischen Highlights der Frankfurter Musikmesse im März 1981:

ARP kündigte den CHROMA an. Aufsehenerregend war daran vor allem das integrierte Computer-Interface zum Anschluss an einen Personal Computer. KORG präsentierte den 8-stimmigen TRIDENT, der parallel drei Klangsektionen aufwies. MOOG stellte erstmals den OPUS 3, sowie den LIBERATION vor. Der Moog Messeknaller war aber der Prototyp des MOOG SOURCE, der als Nachfolger des MiniMoog gepriesen wurde. Ein monophoner analoger Synthesizer mit Speicherplätzen zum Preis von unter DM 3.000. OBERHEIM hatte den ersten OB-XA im Gepäck und versprach mit seiner neuen Computerschnittstelle die Kompatibilität zu allen weiteren Oberheim-Produkten. Der OB-XA sollte deutlich mehr als DM 10.000 kosten. Als Anziehungspunkt galt vor allem der ROLAND Stand (nicht anders als heute), der mit den meisten Neuheiten aufwartete, u.a. mit der TR808. Auch wurde zum ersten Mal in Deutschland der JUPITER-8 gezeigt. Der vierspurige Hardwaresequenzer MC-4 ergänzte das Produktionssystem von ROLAND. SEQUENTIAL CIRCUITS hatte mit dem Prophet-5 nach wie vor den beliebtesten polyphonen Synthesizer am Markt. Zur Messe zeigte erstmals die einstimmige Version, den PRO ONE für unter DM 2.000. YAMAHAS Flaggschiff CS-80 hatte mit dem CS-70 einen kleinen Bruder bekommen, der über 6 Stimmen verfügte, sonst aber die selbe Tonerzeugung besaß.

Am Horizont zeichnete sich übrigens langsam das Ende der Analog-Ära ab – auch wenn das damals kaum einer wahrhaben wollte. YAMAHA hatte die eigentliche Messesensation dabei – auch wenn das kaum einer wahrnahm. Es handelte sich um die Vorläufer des DX7, die Synthesizer GS-1 und GS-2.

Darüber aber dann mehr im nächsten Teil.

Peter Grandl / August 2001-08-11

 

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