RME Babyface
Ich freue mich jedes Mal, wenn der Paketbote ein neues Audio-Interface der Firma RME abliefert. Denn die Testberichte laufen absolut entspannt ab, das Supportpersonal reagiert umgehend und ist kompetent. Leider ist das heutzutage in Deutschland kaum noch der Regelfall. Obendrein bieten RME Produkte ohnehin äußerst selten einen Anlass, den Support zu kontaktieren, es sei denn man, liest das Handbuch nicht …
Als kleinstes RME Familienmitglied erblickt das „Babyface“ als USB 2.0 Audio-Interface das Licht der Welt. Es handelt sich um ein 10×16 cm kleines Desktop-Gerät, das in ein sehr stabiles Aluminiumgehäuse gepackt so einige Gene des Fireface UC und des großen UFX mitbringt. Zum einen verfügt das Babyface über RMEs sehr gut implementierte USB 2.0 Treiberarchitektur, die extrem geringe Latenzen auch über USB ermöglicht. Zum anderen ist ein komplettes digitales Mischpult mit Equalizern, Effekten (s.u.) und Effekt-Send integriert.
Während andere Hersteller in einem Gerät dieser Größe vielleicht zwei Ein- und Ausgänge unterbringen, schafft es RME zwei sehr hochwertige Mikrofonvorverstärker, zwei symmetrische analoge Lineausgänge, zwei unsymmetrische Lineausgänge sowie einen optischen (Toslink) Ein- und Ausgang, der als S/PDIF oder ADAT IO (Input+Output) fungieren kann, unterzubringen. Somit kann das Gerät über den ADAT IO günstig (z.B. Behringer ADA8000) erweitert werden, um mehr analoge IOs zu erhalten. Ein MIDI Ein- und Ausgang ist vorhanden, ich persönlich hätte mir allerdings noch einen Wordclock-Eingang oder einen elektrischen AESid oder S/PDIF IO gewünscht.
Die analogen Ein- und Ausgänge werden übrigens über eine 15-polige HD Buchse mit einer Kabelpeitsche nach außen geführt. Wer sich dadurch optisch belästigt fühlt, kann die mitgelieferte (!) Verlängerung einsetzen und die Kabelpeitsche hinter oder unter den Tisch führen.
Die beiden analogen Eingänge können übrigens Line- und Mikrofonpegel verarbeiten. Der zweite der Beiden verfügt obendrein über eine zuschaltbare hohe Impedanz, so dass auch Signale von Instrumenten-PickUps auf hohem Niveau verstärkt werden können. Dass eine 48 Volt Phantomspeisung für beide Kanäle getrennt zugeschaltet werden kann, ist bei RME schon fast obligatorisch.
Besonders beachtlich ist, dass das Babyface über USB mit Strom versorgt werden kann. Ein USB Port ist meist auf 5V und 500 mA begrenzt, somit liefert RME ein von Festplatten bekanntes USB-Y-Kabel mit, das sich den Strom von zwei USB-Ports nimmt (=1000mA) und diese zusammenfasst. Manche neuere Mainboards, Laptops oder Hubs bieten mittlerweile pro Port 1000mA und weichen von der USB Spezifikation ab, um auch mit einem normalen USB-Kabel genügend Strom liefern zu können. Alternativ kann das Babyface auch mit einem externen Netzteil von 6V bis 12V und 1A betrieben werden. Die gemessenen Audiowerte sind übrigens mit der USB-Spannung eines Sony Vaio Laptops entstanden und bestätigen die hohe Klanggüte des Babyface.
geiles teil, hätte es zu den zwei mic-preamps noch zwei zusätzliche analoge line-inputs, dann würde es jetzt schon bei mir liegen.
fertigen lässt RME übrigens im mittelsächsischen mittweida: http://www.imm-gruppe.de/
Das Babyface mit einer LnyxTwo verglichen:
Das Babyface ist wesentlich fetter im Bass,
eher unsauber und trägt einfach zu fett auf. Auch die Höhen sind stechen mehr hervor. Das Babyface klingt sehr vordergründig,
wenig differenziert im Vergleich mit der Lynx.
Tiefenstaffelung und Stereobild reichen an die Lynx bei weitem nicht ran.
Aufnahmen mit dem Baby jedoch funktionieren prima. Selbst ein günstiges Medion Notebook für 600€ schafft locker 10 Spuren ohne Aussetzer. Aufnahmen des Babyface über meine Reference LynxTwo abgehört klingen allerdings plötzlich sehr schlank. Sehr schlank.
Die DA Wandlung des Babyface, abseits aller Messungen, klingt offensichtlich nicht sehr differenziert.
Die 2 Preamps klingen ordentlich, sind aber keineswegs auf dem Niveau eines DAV Bg No.1.
Wie könnt dies auch, wenn der DAV alleine schon mit 700E zu Buche schlägt.
Für rund 550€ dennoch ein prima Baby, unabhängig vom Strom, performant und schick.
2 ordentliche Preamps und Totalmix mit Effekten.
@tomgadd LynxTwo ? Sind da die gleichen Wandler wie bei der L22 drauf?
Hallo Thorsten,
Zunächst mal vielen Dank für das tolle Review :)!
Nun stehe ich vor einer Entscheidung und vielleicht kannst Du mir dabei helfen:
Ich brauche eine gute mobile Lösung für meine Aufnahmen und möchte dabei bei der Audioqualität keine Abstriche machen – dabei geht es mir sowohl um Ein- als auch Ausgänge (inkl. Kopfhörerausgang). Wäre mir das Babyface nicht über den Weg gelaufen, hätte ich mir wahrscheinlich das Apogee Duet gekauft.
Von der Ausstattung her gewinnt da natürlich das Babyface – nun bleibt die Frage zur Soundqualität: Duet oder Babyface?
Wäre super, wenn Du mit hierbei helfen könntest!
Viele liebe Grüße,
Simon-Claudius
Kann ich leider nicht, denn das Duet kenne ich nicht. Du bist aber mit den Babyface aufgrund der Featueres besser beraten. Ich bezweifle, dass das Duet klanglich relevante bedeutend bessere Ergebnisse liefert.
Hallo.
Ich bin immer noch sehr zufrieden
mit meinem Babyface.
Grüße.