Was die AMAZONA.de Guitar & Bass-Redaktion gerade hört
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Die Musikbranche bringt stetig neue Instrumente, Geräte und Gadgets auf den Markt und unser Autorenteam hält euch diesbezüglich immer auf dem Laufenden. Doch auch fast vergessene Klassiker unter den Instrumenten und Interviews mit Weltstars und Musikern von nebenan finden in unseren Artikeln immer wieder Erwähnung. Wir versuchen euch näherzubringen, wie man mit den alten Schätzchen und den neuen Entwicklungen auf kreative Weise Musik machen kann und in vielen Testberichten und Beiträgen finden sich Hinweise auf die musikalischen Wurzeln und den aktuellen Stil unserer Autoren.
Aber welche Alben, welche Songs, welche Konzerte haben das Autorenteam aus dem Bereich Guitar & Bass beeinflusst und zu den Musikern gemacht, die wir heute sind? Darüber möchten wir in unserer Kolumne „Album des Monats“ Auskunft geben. Im Unterschied zu den „Album des Monats“-Kolumnen in anderen Online-Magazinen und gedruckten Zeitschriften geht es bei uns nicht unbedingt um Neuerscheinungen, sondern um Alben, die wir aktuell gerade auf der Playlist haben. Es ist also gut möglich, dass ihr in unserem Ranking Alben wiederentdeckt, die euch selbst durch eine bestimmte Lebensphase begleitet haben. Aber vielleicht lernt ihr auch Alben von Bands kennen, die euch bislang noch unbekannt waren. Unser Ziel ist es, dass ihr uns ein bisschen besser kennenlernt und dass ihr in puncto Musik Altes und Neues für euch (wieder-) entdeckt. Denn so wie auf dem Markt für Gitarren, Bässe, Effekt-Pedale und Verstärker, gibt es auch unter den Musikschaffenden neue und alte Bekannte, die nur darauf warten, entdeckt zu werden.
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Best of Rock, Oktober 2023
Negus – “Economy of Motion”
Wie lange habe ich auf dieses Album gewartet! Damit meine ich nicht die Zeit, die vergehen musste, bis mir die Lieferung endlich zugestellt wurde. Wie oft hörte ich die alten Saga-Alben und wurde ihrer nicht müde. Und wie oft stellte ich mir vor, wie es klingen würde, wenn man diese kompositorische Vielfalt um ein paar Einflüsse aus dem Fusion, aus der Weltmusik oder des Latin erweitern würde. Und jetzt, da ich es endlich in den Händen halte, frisch per Post via eines Drummer-Kollegens, der mir die handsignierte Version mitbestellt hat und der immer noch auf seine eigene Kopie wartet (sorry, Ecki!), kann ich ohne Übertreibung sagen, dass dieses Album bereits Mitte August DAS Album des Jahres 2023 für mich war und auch im Oktober noch ist. Ich komme davon nicht mehr los!
Steve Negus dürfte in Musikerkreisen kein Unbekannter sein. Für diejenigen unter euch, die ihn nicht kennen: Besorgt euch die alten Saga-Alben! Meine persönlichen Highlights aus alten Tagen, die ich dringend empfehlen möchte, sind neben dem Debütalbum „Images At Twighlight“, „In Transit“, „Worlds Apart“, „House Of Cards“ und „Security Of Illusion“.
Sein aktuelles Soloalbum „Economy of Motion“, das er größtenteils zusammen mit dem Gitarristen Kelly Kereliuk und dem Bassisten Mike DeBenedictis geschrieben und produziert hat und dessen Titel einer Konversation der beiden Erstgenannten über ihre Entwicklung als Musiker entstammt, führt uns in instrumentale Welten fernab erwartbarer Akkordfolgen oder Four-On-The-Floor-Grooves. Vor allem das Zusammenspiel von Negus und DeBenedictis ist absolut hörenswert, die extrem geschmackvolle Gitarrenarbeit von Kereliuk, der wundervolle Legatolicks beisteuert und trotzdem immer wieder erdig rockt, wenn der Song es verlangt, ist fantastisch.
Das Album ist ein Gesamt(kunst)werk, auch wenn ein Instrumentalalbum schwer als „Konzeptalbum“ definierbar ist. Oder um mal Steve Lukather zu zitieren: „Das Schöne an einem Instrumentaltitel ist, du kannst ihn nennen wie du willst“. Aber hier ist es wirklich empfehlenswert, das Album am Stück zu hören, denn es entwickelt eine unglaubliche Intensität. Saga-esque Intros verlieren sich in orchestralen Arrangements und werden getragen vom Fretless-Bass und unterstützt von kraftvollen, aber immer melodiösen Gitarren. Die Keyboards sind immer präsent und glänzen mit wundervollen, glasklaren Sounds. Der Gesamtsound des Albums wirkt warm, dabei aber offen und immer transparent. Anspieltipps: „Late Night“ und „The Celebration“ (mit einem göttlichen Fretless-Solo). Very good job, guys!
Wer jetzt denkt, er könne mal schnell reinhören, wird enttäuscht sein, denn das Album ist ein Self-Release und wird von Steve Negus selbst vermarktet. Wer Interesse hat, muss sich mit Steve in Verbindung setzen und eine CD bestellen, am besten geht das über die Facebook Seite. Ein 9-minütiges Snippet findet ihr auf der Homepage.
Ten Years After – “Recorded Live”
Platten, die das Leben verändern können. Das, in meiner Heimatstadt Frankfurt live aufgenommene Album Recorded Live von Ten Years After bewirkte die Initialzündung, die mein Leben grundlegend in eine neue Richtung steuerte. Als ich „Going Home“ bei einem Besuch meiner älteren Schwester im Rahmen einer Wohnungsrenovierung zufällig das erste Mal hörte, wurde mir klar, dass ich sofort mit dem Spielen der Stromgitarre beginnen musste und ab diesem Zeitpunkt gab es kein Zurück mehr. Ich hatte sozusagen ein „One Way Ticket“ zur Rockmusik gelöst. Als ob man mir eine Spritze mit dem Rock’n’Roll-Virus injiziert hatte.
Ich denke, jeder ambitionierte Musiker hat Momente wie diese erlebt. Irgendwann hört man die Musik, die einen ins Herz trifft und man entschließt sich, den steinigen Weg, den es bedeutet, ein Instrument zu erlernen, zu gehen und die vielen tausend (unbezahlten) Stunden, die es erfordert, ein gewisses Level zu erreichen, zu investieren, weil man es aus Liebe zur Musik einfach tun muss.
Die Mischung aus Blues und Rock und das energiegeladene, trickreiche und sehr flinke Spiel von Alvin Lee hatte mich in ihren Bann gezogen. Der Sound, den Frontmann (Sänger und Gitarrist) Alvin Lee mit seiner mittlerweile legendären roten Gibson ES335, in einen Marshall gespielt, erzeugte, war perfekt, schön schmutzig, mächtig, aber nicht zu verzerrt. Fast jeder Song auf diesem Album hat etwas Spezielles, weil Alvin Lee sowohl als Sänger als auch als Gitarrist alle Register zog und jede Note ins Herz trifft. Modernes Bluesfeeling mit einer Menge Energie und Schmutz, also all das, was den Rock’n’Roll schön und sexy macht. Technisch war Alvin Lee’s Spiel für jene Zeit das obere Ende der Fahnenstange, obwohl das Tonmaterial meist aus simpler Moll-Pentatonik (gelegentlich mit der großen Terz und der b5 angereichert) besteht. Was das Quartett (Schlagzeug, Bass, Orgel und Gitarre) klanglich an den Start brachte, ist auch heute (exakt 50 Jahre nach Erscheinen des Albums) noch beeindruckend. Das komplette Album kam ohne Overdubs aus und wurde schlicht „reingenagelt“. Diese Schallplatte hatte ich sicherlich tausende Male gehört. Um Alvin Lee’s Licks herauszuhören, bediente ich mich eines alten Plattenspielers, der in der Lage war, die Abspielgeschwindigkeit stufenlos auf exakt 16 1/2 Umdrehungen zu reduzieren, was zum Ergebnis hatte, dass alles genau eine Oktave tiefer klang und dabei halb so schnell gespielt wurde. Den Tonarm des Plattenspielers musste ich unzählige Male aufsetzen, um mir eine kurze Phrase von 1-2 Sekunden herauszuhören, indem ich immer wieder versuchte eine weitere Note zu „erhaschen“ und auf dem Griffbrett zu finden. Ich wünschte, damals hätte es schon das Internet oder entsprechende Transkriptionen (Tabs) gegeben, denn dieses Verfahren ist sehr mühselig und zeitintensiv. Das Gehör wird dabei aber extrem gut geschult.
Diese Musik hat auch nach langer Zeit nichts von ihrem Charme und ihrer Intensität verloren, vielleicht hört ihr einfach mal rein. Die Highlights sind die Titel Going Home, Help Me, Slow Blues In C und I Can’t Keep From Cryin‘ Sometimes.
Amber Run – How To Be Human
Vor einigen Jahren bin ich beim Stöbern nach neuer Musik auf die britische Band Amber Run gestoßen und war sofort gefesselt. Nahezu alle Songs auf dem 2015 erschienenen Debut-Album „5am“ bleiben sofort im Ohr. Aber auch die Songs der Alben „For a moment, I was lost“ (2017) und „Philophobia“ (2019) stehen den ersten Werken der Briten in nichts nach. In diesem Jahr erschien dann das vierte Album „How To Be Human“. Und weil ich mich zwischen den vier Platten nicht entscheiden kann und derzeit alle in Dauerschleife höre, würde ich gleich alle vier Alben als Album des Monats deklarieren.
Besonders das Zusammenspiel der Bandmitglieder, die raffinierten Arrangements der Gitarre und der markante und emotionale Gesang faszinieren mich bei jedem Hören wieder. Der Gitarrist setzt klanglich sehr schöne Akzente, spielt mit seinen Effekten und lässt dem Song immer genügend Raum, um sich zu entfalten. Ein Blick auf sein Equipment dürfte für alle Gitarristen ein Augenschmaus sein und ich würde fast behaupten, dass er bestimmt in irgendeinem Gitarren-Forum aktiv ist.
Joe spielt hauptsächlich eine weiße Fender Stratocaster. Diese wird mit einer Kombination aus einem Hamstead Artist Combo und einem Fender Deluxe Reverb verstärkt. Auf seinem Pedalboard befinden sich ausgewählte Boutique-Effekte, die von einem Boss ES-5 Switcher verwaltet werden. Für die räumliche Weite nutzt er die Strymon „Trinity“ in Form des Mobius für Modulation, Timeline für die Delays und das BigSky für Reverb. Die Gain-Sektion umfasst einen Cali76-CD Kompressor und einen Chase Bliss Brother-Verzerrer. Ein weiterer Platz auf seinem großen Pedalboard ist für seine „Wildcard“ vorgesehen, hier finden immer wieder andere Verzerrer Platz. Die nützlichen Helfer in Form eines TC Electronic Polytune und eines Lehle Volume-Pedals runden das Setup ab.
Die Band klingt in ihren Arrangements immer modern und eigenständig, die Songs sind emotional und viele von ihnen haben absolutes Ohrwurmpotential. Während ich die Band vor einigen Jahren noch in einem kleinen Club in Berlin gesehen habe, füllen sie schon längst größere Clubs und die Stimmung bei den Konzerten ist nach wie vor richtig gut. Sehr zu empfehlen sind auch die raren Acapella-Versionen einzelner Songs, denn alle Musiker können hervorragend singen. Flächige Synths erzeugen oft das Fundament der Songs, die Gitarren setzen die Akzente, Bass, Schlagzeug und Keyboards spielen wundervoll zusammen und der Gesang ist wirklich großartig. Wer diese Band noch nicht kennt, dem kann ich sie absolut empfehlen.
Best of Metal, Oktober 2023
3TEETH – EndEx
Industrial Metal lebt – und wie. Wer sich wie ich mit 14 unsterblich in das Genre verknallt hat weiß, wie schwierig es ist, neue Acts zu finden, die diesem Sound gerecht werden. Wie oft kann man Skinny Puppy, Ministry und Nine Inch Nails Alben und Playlists rauf- und runterhören, ohne irgendwann leicht zu verzweifeln? So ging es mir. In den letzten zehn Jahren begab ich mich wieder auf die Suche nach gutem, neuem, frischem Industrial Metal und fand nichts. Das hat sich geändert. 3teeth waren bereits auf meinem Radar, aber aus irgendeinem Grund fand ich sie bisher beim Vorbeirauschen nicht ganz überzeugend. Das neue Album – EndEx – ist ein ganz anderes Kaliber. Speziell die erste Hälfte des Albums strotzt nur so vor perfektem Ministry-Groove, mäandrierenden, pushenden Riffs, grandioser Synthie-Arbeit und einer famosen Produktion. Ganz besonders hervorzuheben ist die Gesangs-Performance von Alexis Mincolla, der fließend zwischen Trent Reznor, Dani Filth, Al Jourgensen und James Hetfield wechselt und dabei seine eigene Identität entfaltet. Top Album, Top Performance – als Hörprobe den Abschluss des Albums, „Drift“, der mit großem Abstand der zurückhaltendste und sanfteste Song auf dem Album darstellt. Lange her, dass eine Industrial Metal-Hymne so sauber aufging:
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Best of Prog Rock, Oktober 2023
Steven Wilson – „Hand.Cannot.Erase.“
Im Art/Prog-Rock gibt es vielfache Facetten und unglaublich viele Subgenres und Auslegungen. Wer sie alle kennt – damals wie heute – und zu einer unverkennbaren, eigenen Klangästhetik zusammenfügt, ist der britische Artist Steven Wilson. In der „Pause“ von Porcupine Tree veröffentlichte er u. a. eine Platte „Hand.Cannot.Erase.“ – ein Meisterwerk des modernen Artrocks.
Klar, man hört die Einflüsse an jeder Ecke – who cares?! Wilson schafft es, seine eigene musikalische Sprache zwischen tiefgründigen Lyrics, epischen Sound-Designs, verträumten Atmosphären und extremen Heavy-Parts zu kreieren, die man sofort erkennt und lieben lernt.
Die Behandlung eines sehr intensiven Themas in diesem Konzeptalbum transportiert Emotionen, die man aktuell nicht so oft findet und die Geschichte, die sich durch das Album zieht, fesselt (mich) jedes Mal aufs Neue. Ich habe dieses Album noch nie nicht von vorne bis hinten durchgehört und werde es vermutlich auch nicht machen. Es zieht einen in seinen Bann, saugt dich ein und entlässt dich erst nach dem Verklang des letzten Tons wieder – mit vielen Gedanken und Gefühlen im Kopf.
Ebenfalls zu erwähnen sind die durch die Bank herausragenden Musiker auf dieser Platte, u. a. Guthrie Govan (gtr), Marco Minnemann (dr) oder Adam Holzman (keys).
Queen „Night at the Opera“
„Egal, wie lange dieses Album sich schon auf dem Markt befindet, es ist immer wieder eine Inspiration, sich dieses Album, das wie auch das Album „A Day At The Races“ auf einem Film der Marx Brothers beruht, anzuhören. Wenngleich mir das ultimative Zugpferd des Albums, „Bohemian Rhapsody“, das allein über 5 Millionen Mal verkauft wurde, immer etwas zu übertrieben erschien und mich lediglich die unfassbar hohen Chorstimmen von Roger Taylor in Erstaunen versetzen, war es insbesondere die Gitarrenarbeit von Brian May, die damals jenseits jeglicher Vorstellungskraft dessen lag, was man alles mit einem sechssaitigen Instrument anstellen konnte. Abgesehen von seiner harmonischen Vorstellungskraft, mit der er die mehrstimmigen Gitarrenarrangements ausarbeitete und die mich bis zum heutigen Tag geprägt haben, muss man sich vorstellen, dass alle Sounds, die er aus seinem Instrument zauberte, lediglich mittels eines kleinen Röhrenamps, einem Treblebooster und seiner Red Special erzeugt wurden.
Allein das Feingefühl, mit dem er die Phasenschaltung in Kombination mit dem Volume- und Tone-Regler einsetzt, zeigt, wie viel man mit der nötigen Handwerkskunst aus einer E-Gitarre auch ohne ausufernde Effektpedale und Mehrkanalverstärker zaubern kann. Mein ewiger Favorit wird wohl auf ewig der Titel „Good Company“ bleiben, bei dem Brian May mit dem oben genannten Setup eine komplette Dixieland-Band auferstehen lässt. Nicht nur, indem er dem Original-Sound einer solchen Kapelle teilweise verblüffend nahekommt, sondern auch, indem er insbesondere die Spielart der Instrumente auf höchstem Niveau kopiert. Ich möchte keineswegs den Stellenwert von Vorturner Freddie Mercury schmälern, aber der eigentliche Star hinter dem klassischen QUEEN-Sound war immer Brian May.
Wenngleich man der Produktion natürlich schon die technische Limitierung anhört und man sich geradezu vorstellen kann, dass die Bänder der 16-Spur-Tonbandmaschinen seiner Zeit wahrscheinlich so runtergenudelt waren, dass man durch sie hindurchsehen konnte, ist die klangliche Erfahrung bis zum heutigen Tag ein Erlebnis sondergleichen. Auch der „Prophet Song“, bei dem Freddie Mercury in einem exzessiven Delay-Einsatz die verwendeten Melodielinien, respektive Harmoniefolgen kaskadenartig auf- bzw. nebeneinander her schichtet, ist mehr als nur beeindruckend und schlicht atemberaubend. Auch hier, beachte man bitte die Einfachheit des Effektes an sich, aber gleichzeitig den hohen technischen Aufwand, um eine solche Produktion durchführen zu können.“
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JAW- „No Blue Peril“
Und wieder einmal war es eine Nacht, in der ich auf VIVA Zwei hängen blieb. In Jahr 2000 war ich als Teenager mit Dreadlocks und zerissenen Hosen ganz auf Gitarrenmusik, Grunge und Alternative Rock fokussiert. Und dann kamen da – ganz entgegen meiner damaligen musikalischen Gewohnheiten – drei Jungs aus Lüneburg daher und nahmen mich mit elektronischer Musik gefangen. Eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit, da man Gitarre und Bass auf dem Album nur in sehr geringen Dosen zu hören bekommt. Und so war es auch nicht leicht, jemanden zu finden, der mich auf das Konzert in einen runtergekommenen kleinen Club (wobei ich nicht weiß, ob das eigentlich die richtige Bezeichnung für die Kaschemme ist) begleitete. Ich fand aber einen experimentierfreudigen Kumpel und ich bin bis heute dankbar, dass ich dieses Konzert erleben durfte.
No Blue Peril heißt das erste Album der Band JAW, das im Jahr 2000 von Kapellmeister Peter Hoffmann produziert wurde. Dieser arbeitet seit 2013 mit Sony/ATV zusammen, hatte sein Studio aber bereits damals im beschaulichen Vögelsen im Landkreis Lüneburg, wo er auch heute noch zu finden ist. Leider sollte es das einzige Album der Band bleiben. Aber es hat mich auf Anhieb begeistert und ich liebe es bis heute. Ihre Texte haben mich sogar so sehr beeinflusst, dass wir ihnen fast ein ganzes Album mit jeweils eigenen Interpretationen ihrer Lyrics gewidmet haben (zu hören auf Bandcamp). Die Dynamik, die die Jungs rund um die markante Stimme von Pascal Finkenauer in ihre Songs bringen, hat auch nach über 20 Jahren nicht an Aktualität verloren, so begleiten mich ihre Klänge nach wie vor durch den Tag.
Und noch immer sehe ich abgedrehte Performance des Frontmanns bei Songs wie „Alec is amused“, „Creature of masquerade“ oder „Horizon“ vor meinem inneren Auge. Während Schlagzeuger Kristian Draude sich ganz aus der Musik zurückgezogen zu haben scheint, war Keyboarder Sebastian Steffens (SF Sebastian) noch mit seinen Soloalben Hundeleben (2010) und Bar Le Canard (2012) am Start. Danach wurde es auch um ihn still. Lediglich Pascal Finkenauer ist musikalisch als Solokünstler noch sehr aktiv und unterstützte unter anderem Fettes Brot in Songs wie „Ich lass dich nicht los“ mit seiner außergewöhnlichen Stimme.
Auch wenn wir wahrscheinlich nie mehr die Möglichkeit haben, JAW live auf einer Bühne zu sehen, so möchte ich dieses Album doch allen wärmstens empfehlen, denn selten haben mich Songs, die so wenige Gitarrenriffs enthalten, so gefangen wie die Songs des Albums No Blue Peril von JAW.
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@Dimitri: 3Teeth ist ja ein Megatipp – Danke dafür!
Gruß, Jörg
@Jörg Hoffmann Hi Jörg – gerne. Top Platte!
ich hab ja nicht erwartet, dass es in den alben des monats gitarre&bass irgendwas relevantes für mich gibt… 😁 aber vielen dank für die erinnerung an JAW! großartige band! ich war damals (auch durch viva zwei) großer fan. schade, dass die band nur so kurz existierte. als gitarrenband hab ich die aber irgendwie nie gesehen. für mich war das immer die sehr poppige weiterführung von the prodigy.
@dflt für mich waren sie auch nie eine Gitarrenband – deswegen tat ich mich ja anfangs mit meiner Liebe zu ihrer Musik so schwer. Als Teenager ist man ja oft noch etwas … naja, „engstirnig“ unterwegs und da war es zumindest in der damaligen Zeit für mich wirklich ein Novum, mich zu dieser Art der Musik zu bekennen😜Aber nach wie vor zählt diese Platte zu meinen Top 10 EVER
@Sonja (Team DelayDude) quasi die zwei seiten der medaille 😅
Ich werfe auch mal ungefragt ein paar aktuelle Gitarren Alben Prog/Rock Highlights mit rein, die ich grade höre:
Babis Papadopoulos – Voreades
King Crimson – Red (2014 RMX Remastered&Expanded)
PJ Harvey – I inside the old year dying
The Humans – Noise in Your Head
Triceratops – Unite/Divide
Hi growl,
das ist super! Ich finde es immer spannend, zu sehen, was andere gerade so hören, weil man dann immer wieder auf neue Bands stößt oder aber einfach alte Alben wieder für sich entdeckt👍
Also, gerne mehr davon!!!
Oh, prima.
Wenn ich nichts verpaßt hab, ist das ne Neue Rubrik?!!
Da hab ich mal wieder was zum stöbern und entdecken.
thx
Cooler Input, gerade zufällig drauf gestoßen und wäre begeistert,wenn es die Rubrik regelmäßig gäbe. Auf jeden Fall schon mal thanx !
@Kh143 Vielen Dank für das tolle Feedback! 🤟
Dann wirst du sicher begeistert sein, wenn ich dir sage, dass es die Rubrik regelmäßig jeden Monat gibt😁
@Sonja (Team DelayDude) Ah, danke, hab sie für dieses Jahr nicht gefunden gehabt, weil sie unter people verortet ist 🙈