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(ID: 179211)


Miteinander, statt nebeneinander.   

Ich gebe mal ein paar Hinweise. Der erste wichtige Hinweis ist: Der Sequenzer des A4 hat eine eigene CV-Spur. Während ich die Tonhöhen-Informationen aus einer der vier „normalen“ Sequenzer-Spuren entnehme (vertraue mir, die Sequenzerspuren sind alles andere als normal), bietet mir die CV-Spur zusätzliche Kontrollmöglichkeiten, wie sie für ein Modular-System typisch sind. Der zweite Hinweis ist, der Elektron Analog Four hat zwei Audio-Eingänge. Also, ich kann vom Sequenzer gesteuert einen Modular-Synthesizer tanzen lassen, ein paar Steuerspannungen absetzen, und das Ergebnis in den A4 einspielen, während ich live an den Knöpfen drehe und schalte und walte. Hah! Und alles das kann ich dort natürlich mit den hervorragenden internen Effekten versehen. Für mich wichtig: Das Delay! Mein Modul-Baukasten bekommt auf diese Weise ein immer synchrones Delaysignal. Das liebe ich. (Und natürlich erwähne ich hier nicht das natürlich auch die Parameter der internen Effekte mit jedem Schritt des Sequenzers manipuliert werden können. Das kommt später.)

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War es das? Natürlich nicht. Ich greife mal dem nächsten Teil dieser Reihe vor (ja, einer wird wohl noch mindestens kommen). Jeder Oszillator des A4 kann neben den üblichen (und unüblichen) Schwingungsformen auch das Signal aus einem der externen Eingänge als Ausgangsmaterial für die Klangformung verwenden. Diese beiden Jungs vom California Institute of the Arts machen es genau so. Mal überlegen: Ich habe da dieses Wavetable-Modul von Waldorf im Eurorack eingeschraubt. Wenn ich den via CV/Gate ansteuere, und das rohe Signal des Oszillator-Moduls in einen Input des A4 setze, hat mein Analog Four auf einmal einen Wavetable-Oszillator zur Verfügung. Und mit den anderen Steuerspannungen kann ich den auch noch so modulieren, wie man nur eine Wavetable modulieren kann. Begeistert, ich bin.

Schritt für Schritt in den siebten Himmel.

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Es wird Zeit für den Sequenzer. Um es kurz zu machen, der ist gut. Wirklich. Total Klasse. Warum? Dazu muss ich etwas ausholen. Also. Vor ein paar Jahren betrat der Mopho von Dave Smith meinen Dunstkreis. Ein unfassbar feiner Synthesizer wie ich finde. Teil des Gerätes ist ein Sequenzer mit 16 Schritten. Nun, Synthesizer mit eingebauten Sequenzern kannte ich. Immerhin war ich mal einer von den ca. 10.000 Besitzern eines Sequential Circuits Pro-One. Der Sequenzer im Mopho war anders. Der hatte 4 Spuren. Mit dem konnte ich auf Spur 1 die Tonhöhendaten, auf Spur 2 den Tastaturanschlag, auf der 3 das Filter-Cutoff und auf Spur 4 das Decay der Filterhüllkurve für jeden einzelnen der 16 Schritte bestimmen. Und natürlich kann jede der vier Spuren irgendeines der vielen Parameter des Mopho steuern. Also genau so gut die Geschwindigkeit des LFO3, die Intensität von Sub2, Flankensteilheit des Filters, Level des externen Eingangs, you name it. Geil!

Weniger „geil“ war aber das die Programmierung des Sequenzers total einfach war, wenn man nur genau wusste was man wollte. Für alle anderen, mich eingeschlossen, ist der Sequenzer wenig intuitiv zu benutzen. Ich weiß zwar wie er funktioniert, aber echt mal jetzt. Edit-Mode aufrufen, durch die Parameterliste zum vorgesehenen Step scrollen, Wert eintragen. Ich habe nie ausprobiert ob das auch dann noch klappt wenn der Sequenzer gerade läuft. Also live. Und oft weiß ich auch nicht auf welchem Step ich das Filter-Decay gerade jetzt eine fitzelige Winzigkeit aufdrehen will. War das Step 9 oder 11? Naja, ich kann es ja ausprobieren. Darauf kommt es ja nach der bisherigen Drehorgie auch nicht mehr an.
Zurück zum Elektron Analog Four/Keys. Der hat da ein paar Vorteile. Vor allem den das 16 von insgesamt 64 Steps direkt vor einem liegen. Ich sehe also genau an welchem Schritt in der Sequenz etwas verändert werden muss. Und jetzt kommt die Stelle wo der Affe das Wasser lässt. Während einer laufenden Sequenz kann ich einfach eine beliebige Parameterseite aufrufen (z. B. die der Filter), dann halte ich die Taste des gewünschten Steps fest, und drehe am Regler des Filter-Overdrive. Und nun wird an diesem Step der Filter-Overdrive einen anderen Wert haben. Und das sehe ich auch sofort. Drücke ich die entsprechende Step-Taste sehe ich auf der Filterpage das geänderte Parameter invers dargestellt. Soll es wieder den Standardwert des Sounds haben drücke ich einfach den zugehörigen Regler nach unten. Alles wieder wie vorher.

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Forum
  1. Profilbild
    Synthfreak AHU

    Danke für den zweiten Teil.
    Bitteee schreib wie schon angedeutet noch einen Teil, ich habe diesen sehr genossen.

  2. Profilbild
    kometh

    Ich habe den Text auch wieder sehr genossen. Wenn’s noch Material fuer nen dritten gibt, immer her damit. Mit dem A4 hatte ich mich im Musikhaus meines Vertrauens schon mal ein wenig auseinandergesetzt, natuerlich ohne die Bedienung auch nur ansatzweise zu kapieren. Mir ging es auch erst mal nur um den Sound, welchen ich als recht angenehm in Erinnerung habe. Dein Text hat mich nun ueberzeugt, mich darauf einzulassen. Zumal mich traditionelle Synthies mittlerweile eh etwas langweilen, ebenso wie step sequencing in der DAW. Also wehe, das Ding taugt nix! ;)

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      AMAZONA Archiv

      @kometh Eine dritter Teil wird notwendig sein. Mal sehen ob ich es wieder innerhalb von 6 Wochen schaffe …

  3. Profilbild
    tonvibration

    Toller Text. Schön geschrieben und interessant mal so ein paar Anwendungsfälle näher zu betrachten. Ich selbst habe zwar keinen A4, mag es aber auch durch technische Spielereien auf neue musikalische Ideen zu kommen. So schleife ich gerne Sequenzen von externen Synths oder Plugins durch meine Doepfer 404 (weil ich die Filter so toll finde). Hierbei entstehen aber immer Verzögerungen, ein gewisses Delay, da das Signal ja z.B. mehrfach gewandelt werden muss. Bei DAWs spricht man von Roundtrip Zeiten. Mit meiner Focusrite 18i20 schaffe ich hierbei bei 44,1kHz 8ms. D.h. in Ableton muss ich die anderen Tracks 8ms verspäten, damit alles wieder tight ist. Frage: Kann das der A4 dann auch? Oder hattest Du bei Deinen Experimenten nie Probleme mit (wandlungsbedingeten) Verzögerungen?
    Ansonsten weiterhin viel Spaß und ich freue mich schon auf weitere Erfahrungsberichte :)

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      AMAZONA Archiv

      @tonvibration Hi tonvibration! Der Audiopfad im Analog Four/Keys ist strikt analog. Nur wenn er in die Effekte geht wird der Effektanteil digitalisiert, und dann dem Analogsignal wieder zugemischt. Dort gibt es also keine Verzögerungen.
      .
      Die vier Geräte der „Analog“-Reihe Four, Keys, Rhythm und Heath können via USB an einen Computer angeschlossen werden, und werden dann mit der kostenlosen Software Overbridge Teil Deiner DAW. Welche Latenzen da entstehen entzieht sich meiner Kenntnis. Hier der Link zu Overbridge auf der Elektron-Site. Vielleicht gibt es dort die Antworten die Du suchst: https://www.elektron.se/overbridge/

  4. Profilbild
    mar beso

    Gibt es bereits einen 3. Teil? Schraube gerade fleißig an der MK2 und fühle mich ein bisschen ertappt. ;)

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