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(ID: 179211)

Und auf einmal ergibt Cenk Sayinlis (aka. Dataline) wildes Gezucke während seiner Elektron-Präsentationen an den Reglern einen Sinn. Das Bild ist nämlich immer das Gleiche. Eine Sequenz rattert durch die Speaker, und Cenk dreht und verändert die ganze Zeit große und kleine Details an der Sequenz in dem er Steps auswählt und das Parameter ändert. Live. Nach Lust und Laune. Ohne das der Sequenzer auch nur einen Tick aussetzt. Die Sequenz lebt auf einmal auf, wird dynamisch. Oh, wie ich das liebe!

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Zu zweit auf Regenbogen-Einhörnern durch die Nacht

An dieser Stelle muss ich über die hier servierte Elektron-Sahnetorte noch etwas Glitter verteilen. Wenn ich das Gerät abschalte bleiben alle Änderungen erhalten. Richtig gehört! Nichts geht verloren. Die Einstellungen bleiben so lange erhalten bis ich eine andere Sequenz oder einen anderen Sound aufrufe. Dann klingt es natürlich sofort anders. Ich kann also über Tage immer weiter an einer Sequenz arbeiten, und schalte zwischendurch das Gerät aus. Schalte ich es am nächsten Tag wieder ein ist alles wie ich es verlassen habe.

Und noch mehr Glitter. Was ich beim Analog Four über den Sequenzer gelernt habe kann ich bei der Monomaschine oder dem Octatrack ohne zu zucken ebenfalls anwenden. Oder beim AnalogRhythm, oder …
Frage aus dem Publikum: Gibt es Parameter die nicht am Sequenzer gesteuert werden können? Antwort: Keine Ahnung. Ich bin noch auf keins gestoßen. Ich habe den Hall auf einem Step länger gezogen, und auch die Pulsweite eines Oszillators, die Charakteristik einer Hüllkurve verändert, den Glide kurz abgeschaltet, oder die Geschwindigkeit des Chorus eben mal kurz rauf gedreht.

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Wie schon erwähnt, jeder der vier Tracks hat seinen eigenen Sequenzer, und jeder kann individuell gezwirbelt werden. Ohne das Gerät anzuhalten. Es gibt keine Aussetzer.

Und während ich das hier schreibe wird mir auf einmal deutlicher, warum der Analog Four sich manchen (mir auch) am Anfang nicht so schnell erschließt. Diese riesige Menge an Features drängt sich nicht auf. Es gibt keine „Feature“-Buttons, farbig hervorgehoben, einzig eingebaut um zu beeindrucken und sich von der Konkurrenz abzuheben. Das ist ein wenig zugespitzt, aber Du weißt sicher was ich meine.
Die Geräte von Elektron sind im wahren Wortsinn Instrumente. Man „spielt“ mit ihnen. Und je besser jemand sein Instrument kennt und beherrscht, umso besser und überzeugender wird das Ergebnis. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf wird mache Kritik am Analog Four deutlich relativiert. Während man ein „Gerät“ bedient, benutzt oder wie man es auch nennen will, wird ein Instrument gespielt. Und je mehr man sich an ihm abgearbeitet hat, um so weniger denkt man drüber nach was man da tut. Man tut es einfach. Der immer wieder auftauchende Kritikpunkt der Analog Four hat ein zu kleines Display wird damit obsolet. Als Live-Künstler brauche ich das Display gar nicht. Allenfalls mal als schnelle Kontrolle, wenn ich mich total verrannt habe.

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Fazit
Die schwedische Diva hatte mich schon beim ersten Kontakt verführt. Am Anfang waren es die sie umgebenden Geheimnisse und Gerüchte über ihre Fähigkeiten. Dann kam die Herausforderung dazu, diese Geheimnisse zu lüften. Inzwischen sind es die ungeahnten Genüsse die sie immer wieder bietet, und die sich mit der Zeit überhaupt nicht abnutzen wie es mir z. B. bei Rolands Supersaw passierte.

Und über eines bin ich immer wieder beeindruckt. Die Ingenieure haben es geschafft ein Instrument zu gestalten, dass schnell selbsterklärend ist. Wurde die Tür erst einmal aufgestoßen, und vielleicht die zweite auch noch, fällt einem vieles zu was vorher nur schwer im Handbuch zu finden ist. Ich ertappe mich oft dabei wie ich etwas Ungewöhnliches ausprobiere. Und es klappt einfach. Ein Beispiel: Beim Einspielen einer Sequenz in den Sequenzer habe ich mich mal um einen Step vertan. Ich habe auf der 2 angefangen, nicht auf der 1. Neu einspielen? Nö. Ich habe die Funktionstaste und den Links-Pfeil gedrückt. Alle Steps sind brav einen Schritt nach links gewandert. Ganz logisch, wenn man die ersten Gehversuche mit der Diva erfolgreich hinter sich gebracht hat.

Ich bin verführt, und damit in der Gewalt dieser Diva. Nicht weil ich muss, sondern weil ich will …
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Forum
  1. Profilbild
    Synthfreak AHU

    Danke für den zweiten Teil.
    Bitteee schreib wie schon angedeutet noch einen Teil, ich habe diesen sehr genossen.

  2. Profilbild
    kometh

    Ich habe den Text auch wieder sehr genossen. Wenn’s noch Material fuer nen dritten gibt, immer her damit. Mit dem A4 hatte ich mich im Musikhaus meines Vertrauens schon mal ein wenig auseinandergesetzt, natuerlich ohne die Bedienung auch nur ansatzweise zu kapieren. Mir ging es auch erst mal nur um den Sound, welchen ich als recht angenehm in Erinnerung habe. Dein Text hat mich nun ueberzeugt, mich darauf einzulassen. Zumal mich traditionelle Synthies mittlerweile eh etwas langweilen, ebenso wie step sequencing in der DAW. Also wehe, das Ding taugt nix! ;)

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      AMAZONA Archiv

      @kometh Eine dritter Teil wird notwendig sein. Mal sehen ob ich es wieder innerhalb von 6 Wochen schaffe …

  3. Profilbild
    tonvibration

    Toller Text. Schön geschrieben und interessant mal so ein paar Anwendungsfälle näher zu betrachten. Ich selbst habe zwar keinen A4, mag es aber auch durch technische Spielereien auf neue musikalische Ideen zu kommen. So schleife ich gerne Sequenzen von externen Synths oder Plugins durch meine Doepfer 404 (weil ich die Filter so toll finde). Hierbei entstehen aber immer Verzögerungen, ein gewisses Delay, da das Signal ja z.B. mehrfach gewandelt werden muss. Bei DAWs spricht man von Roundtrip Zeiten. Mit meiner Focusrite 18i20 schaffe ich hierbei bei 44,1kHz 8ms. D.h. in Ableton muss ich die anderen Tracks 8ms verspäten, damit alles wieder tight ist. Frage: Kann das der A4 dann auch? Oder hattest Du bei Deinen Experimenten nie Probleme mit (wandlungsbedingeten) Verzögerungen?
    Ansonsten weiterhin viel Spaß und ich freue mich schon auf weitere Erfahrungsberichte :)

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      AMAZONA Archiv

      @tonvibration Hi tonvibration! Der Audiopfad im Analog Four/Keys ist strikt analog. Nur wenn er in die Effekte geht wird der Effektanteil digitalisiert, und dann dem Analogsignal wieder zugemischt. Dort gibt es also keine Verzögerungen.
      .
      Die vier Geräte der „Analog“-Reihe Four, Keys, Rhythm und Heath können via USB an einen Computer angeschlossen werden, und werden dann mit der kostenlosen Software Overbridge Teil Deiner DAW. Welche Latenzen da entstehen entzieht sich meiner Kenntnis. Hier der Link zu Overbridge auf der Elektron-Site. Vielleicht gibt es dort die Antworten die Du suchst: https://www.elektron.se/overbridge/

  4. Profilbild
    mar beso

    Gibt es bereits einen 3. Teil? Schraube gerade fleißig an der MK2 und fühle mich ein bisschen ertappt. ;)

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