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Feature: Vintage FM-Synthesizer

Alle FM-Synths von den 70ern bis zur Jahrtausendwende

13. Mai 2023

Wer an FM-Synthesizer denkt, denkt an den Yamaha DX7 und seine Varianten. Keine Frage, der Yamaha DX7 hat die FM-Synthese geprägt wie kein anderer Synthesizer und sich seinen Stammplatz in der Ruhmeshalle der Digitalsynthesizer redlich verdient. Doch FM-Synthese nur auf diesen einen Synthesizer zu reduzieren, wäre nicht richtig. Es wäre sogar falsch, FM-Synthese nur auf Yamaha zu reduzieren, auch wenn der japanische Hersteller natürlich den Großteil der FM-Synthesizer stellt und bis heute unübertroffen in der Anzahl an Produkten mit FM-Synthese ist. Das Feature gibt einen Überblick über alle Vintage FM-Synthesizer von den Anfängen bis ins neue Jahrtausend und nimmt euch mit auf eine spannende Reise durch die Zeit.

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Wie alles wirklich begann: New England Digital

Das tatsächlich erste kommerzielle FM-Instrument kommt nicht von Yamaha, sondern von New England Digital und ist das NED Synclavier und zwar das wirkliche Synclavier I und nicht die Geräte, die heutzutage jeder für die erste Generation des Synclavier hält. Schon Mitte der 1970er-Jahre begann man dort mit Entwicklung eines Synthesizers auf Basis von FM und Additiver Synthese. 1978 war es schließlich soweit und das Synclavier I wurde offiziell vorgestellt. Es arbeitete noch mit 8 Bit. Viele Musiker halten jedoch das bereits 1979 vorgestellte Synclavier II für das erste Modell. Nichtsdestotrotz war NED der erste Hersteller, der FM kommerziell nutzte, auch wenn bei Yamaha die Forschung an FM und die Lizenzierung von John Chowning und der Stanford University ebenfalls schon deutlich früher begonnen haben.

Original Synclavier, allerdings schon das Synclavier II. Bereits das ein Jahr ältere Synclavier I beherrschte die FM-Synthese.

Yamaha – die DX-Ära

GS1/GS2 (1981/1982)

Alles begann im Jahr 1981. Yamaha stellte den Yamaha GS1 vor und kurze Zeit später den GS2. Diese als Synthesizer zu bezeichnen, ist eigentlich falsch, denn es handelte sich um reine Preset-Instrumente, die eher als eine Art E-Piano gedacht waren. Aber hier liegen eben die Anfänge. Später entwickelte Yamaha noch weitere E-Pianos mit FM-Synthese (z. B. PF10, PF12, PF15). Features wie Aftertouch oder auch einfache Bearbeitungen wie Filter-Effekte, Vibrato etc. waren möglich. Für die GS-Instrumente wurden von Yamaha Sounds auf Erweiterungssticks angeboten. Immerhin konnte man einige berühmte Musiker und Bands von den 2-Operator FM-Synths begeistern, die auf Hits von Toto, ABBA und anderen zu hören sind. Aus heutiger Sicht sind das die vielleicht unbekanntesten und zugleich uninteressantesten Instrumente, zumal sie selten gebraucht angeboten werden.

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Der Startschuss für Yamaha’s FM-Implementation: Yamaha GS-1 und GS-2

CE20/CE25 (1982)

Für alle, die sich kein Yamaha GS1 oder GS2 leisten konnten (also im Prinzip 99,99 Prozent der Musiker), waren die beiden Preset-Synths Yamaha CE20 und Yamaha CE25 eine Alternative. Also Combo Ensemble bezeichnet boten sie FM Preset Sounds, einige rudimentäre Bearbeitungsmöglichkeiten wie einen Filter-Effekt, Vibrato, Ensemble-Effekt und Aftertouch, mit dem sich die tonale Qualität der Sounds verändern ließ. Während das Yamaha CE20 über einige achtstimmig polyphon spielbare Sounds und mehrere monophone Sounds verfügte, war das Yamaha CE25 ein 20-stimmiger Polysynth. Der Yamaha CE20 besaß einen ausgeklügeltes Portamento für die monophonen Voices, das dem Yamaha CE25 schließlich fehlte. Beide Keyboards waren sicherlich als Ergänzung zu den zu der Zeit noch sehr angesagten Heimorgeln zu sehen, die größtenteils noch analog waren. Richtig los ging es für Yamaha mit FM schließlich mit den DX-Synthesizern.

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Das Yamaha CE-20 Combo Ensemble in einem Prospekt von Yamaha. Quelle: Yamaha

DX7 (1983)

Hier ist er nun, der Synthesizer, den viele als das Urgestein der FM-Synthese sehen. 61 Tasten, 16-stimmige Polyphonie, Display, Folientaster, Anschlagdynamik und Aftertouch, FM-Synthese mit 6 Operatoren und 32 Algorithmen, MIDI, Breath Control, Portamento, Erweiterbarkeit über Cartridges (RAM und ROM). Für die damals noch größtenteils analoge Welt ein Quantensprung und ein Synthesizer, der die Musik der 80er-Jahre und darüber hinaus geprägt hat wie kein anderer. Mit einem Verkaufspreis von damals $1995 ein regelrechtes Schnäppchen, das endlich auch den weniger gut betuchten Musikern den Kauf eines professionellen Synthesizers ermöglichte.

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Der Yamaha DX7, das Urgestein der FM-Synthese bei Yamaha

DX9 (1983)

Der kleinere Bruder vom DX7 hörte auf den Namen DX9. Dieser war in jeder Hinsicht eingeschränkt: 4 Operatoren, 8 Algorithmen, aber immerhin 16-stimmige Polyphonie. Der größte Nachteil: Die Tastatur bot weder Anschlagdynamik noch Aftertouch. Der interne RAM-Speicher wurde auf 20 Plätze verkleinert (32 beim DX7) und anstelle von Cartridges musste man auf Cassetten zurückgreifen. Immerhin hat man auch dem DX9 MIDI spendiert. Der Preisunterschied zum DX7 war mit einem Verkaufspreis von $1395 jetzt nicht so wahnsinnig groß. Die genannten Nachteile wiegen hingegen deutlich schwerer. Der Yamaha DX9 war allerdings der erste Synth mit 4 Operatoren. Wie man heute weiß, wurde dafür der FM-Soundchip des DX7 durch eine entsprechende Firmware modifiziert.

Yamaha DX9 Advertisement

DX9 Werbung in USA

DX1 (1983)

Das Biest: Im Prinzip ein doppelter DX7 mit zwei FM Tone-Generatoren und 32-facher Polyphonie im Single-Modus oder zweimal 16-Stimmen im Split/Dual-Modus. Eigentlich war hier alles zweifach vorhanden, sogar zwei Cartridge-Slots zierten die Oberseite. Mehrere LED-Displays für die Anzeige von Parameterwerten sowie ein großes LC-Display mit 2x 40 Zeichen waren zu dieser Zeit Luxus. 73 Tasten mit Anschlagdynamik und Aftertouch, 6 Operatoren FM mit 32 Algorithmen, Breath Control, Portamento gehören zu den Ausstattungsmerkmalen, die wir auch vom DX7 kennen. Problematisch war der Preis, denn für den aufgerufenen Verkaufspreis von $13.000 konnte man sich gleich sechs DX7 plus Zubehör kaufen. Kein Wunder also, dass der DX1 kein Verkaufsschlager wurde.

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Das Biest: der Yamaha DX1

TX816/TX116/TX216/TF1 (1984)

Was ist besser als ein DX7? Richtig: 8. Während heutzutage Expander keine große Rolle mehr spielen, waren diese in den 1980er-Jahren angesagt. Ob im Tonstudio oder im Siderack auf der Bühne, Expander waren überall präsent. Yamaha bot dem dem TX816 ein mit acht TF1 FM-Modulen bestücktes Mainframe an. Jedes dieser Module war mit der kompletten Klangerzeugung des Yamaha DX7 bestückt. Eine günstigere Variante mit ein oder zwei TF1-Modulen wurde mit dem TX116 und TX216 veröffentlicht. Diese Modelle ließen sich nachträglich durch den Nachkauf von Modulen bis zum TX816 aufrüsten. Vor allem in Verbindung mit Yamahas QX1 Digital Sequence Recorder sollte der Yamaha TX816 auftrumpfen. Zur Programmierung der Sounds wurde allerdings ein DX7 oder DX1 benötigt. Der Verkaufspreis lag bei $6995, was angesichts der Möglichkeiten schon fast ein Spottpreis war. Dagegen erscheint der Listenpreis von $3995 für das kleinere Yamaha TX216 Modell schon fast zu hoch. Außerdem konnte man für den gleichen Preis zwei DX7 erwerben, die dann auch gleich eine Tastatur und die vollen Editiermöglichkeiten mitbringen.

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FM-Traum: Yamaha TX816

DX21 (1985)

Im Jahr 1985 setzte Yamaha die DX-Serie mit einer Reihe von 4-Operatoren Synthesizern fort. Diese boten im Vergleich zum DX7 einige Nachteile, aber auch Vorteile. Ein großer Vorteil war die Möglichkeit von Split- und Layer-Sounds, die auch die Konkurrenz mittlerweile zu bieten hatte. So besaß der DX21 im Prinzip zwei 4-Operatoren Synths mit 8 Algorithmen, die sich mit 8 Stimmen im Single-Modus oder mit 2 x 4 Stimmen im Split/Layer-Modus spielen ließen. Außerdem hat man einen Chorus-Effekt integriert. Außerdem waren richtiger Taster anstelle der Folientaster verbaut. Damit war der Yamaha DX21 eigentlich eine stark verbesserte Version des DX9 und weniger ein Downgrade des Yamaha DX7. Leider hat man wie beim DX9 bei der 61er Tastatur auf eine Anschlagdynamik oder gar Aftertouch verzichtet. Cartridges waren auch nicht als Speichermedium vorgesehen (stattdessen gab es ein Cassetten Interface). 128 ROM Voices, 32 RAM Voices und 32 Performances waren jederzeit abrufbereit. Mit einem Verkaufspreis von $995 war der Yamaha DX21 eine deutlich günstigere Alternative zum Yamaha DX7 und eine bessere zum DX9.

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Werbung für den Yamaha DX21

DX27 (1985)/DX27S (1986)

Der Yamaha DX27 hat viel Ähnlichkeit mit dem DX21. Auch er besitzt 4 Operatoren mit 8 Algorithmen und ist achtstimmig polyphon spielbar. Allerdings fehlen die Split- und Layer-Sounds, der Chorus und eigentlich auch sonst alles, was den DX21 noch attraktiv gemacht hat. Lediglich der größere ROM-Speicher mit 192 Presets ist ein kleiner Vorteil. Mit einem Verkaufspreis von $795 kein Schnäppchen im Vergleich zum DX21. Ein Jahr später erschien der mit Speakern versehene und ansonsten identische Yamaha DX27S.

Yamaha DX27

Yamaha DX27

DX5 (1985)

Das interessanteste Gerät aus dem Jahr 1985 war der DX5. Im Prinzip ist er verwandt mit dem DX1 und bietet ähnliche Features bei einem abgespeckten Bedien-Panel: Zwei DX7-Klangerzeuger (6 Operatoren, 32 Algorithmen) mit Split/Layer-Funktionalität und bis zu 32-facher Polyphonie, 76 Tasten mit Anschlagdynamik und Aftertouch, interner Speicher für 64 Voices und 64 Performances, Cartridge-Schacht, MIDI und vieles mehr. Der Verkaufspreis in US-Dollar lag bei $5495 und damit etwas zu hoch, um das Instrument zu einem Verkaufsschlager zu machen, denn zwei DX7 waren immer noch günstiger. So blieb leider auch der Yamaha DX5 wie der DX1 ein Nischenprodukt.

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Yamaha DX5. Quelle: Yamaha

DX100 (1985)

Der Yamaha DX100 war ein mit 49 Miniaturtasten ausgestatteter 4-Operatoren FM-Synth, der auch mit einem Gitarrengurt als Umhänge-Keyboard gespielt werden konnte. Dazu besaß er an der Unterseite ein Batteriefach. Technisch entspricht er der Klangerzeugung von DX9/DX27. Erhältlich war er für $795.

Aftertouch Januar 1986: der Yamaha DX100

TX7 (1985)

Ebenfalls 1985 kam der TX7 als DX7-Expander auf den Markt, der anders als die Expander TX816 und TX216 ein Pultgehäuse wie der Yamaha QX7 Sequencer besitzt. Technisch ist der Yamaha TX7 Expander mit dem DX7 kompatibel und mit $895 günstig angeboten worden. Aus heutiger Sicht ein eher uninteressantes Produkt.

Yamaha TX7

Von der Klangerzeugung ein vollwertiger DX7, der TX7

FB-01 (1986)

Wesentlich interessanter (auch heute noch) ist der Yamaha FB-01 Expander, erneut ein 4-Operatoren Synth mit 240 Presets und weiteren 96 für eigene Sounds (per Software editierbar), aber mit MIDI-Multimode für bis zu acht Klänge simultan. Bei 8-facher Polyphonie ist der FB-01 zwar recht eingeschränkt nutzbar, aber immerhin kam er so den Besitzern eines Sequencers oder eines Heimcomputers mit MIDI-Schnittstelle entgegen. Noch besser war der Verkaufspreis von $429.

Yamaha FB01 DX100 Zubehör Prospekt

Kleiner Expander und doch vollwertiger 4-Operatoren FM-Synthesizer mit MIDI-Multimode: der Yamaha FB-01 Expander

DX7IID und DX7IIFD (1986)

Mit den beiden neuen DX7-Modellen ziehen endlich die Features von DX1, DX5 und DX21 auch in den DX7 ein: Split & Layer-Sounds sind endlich möglich. An der Klangerzeugung selbst ändert sich wenig, dafür halten Stereo-Ausgänge und verbesserte Wandler (darüber streiten sich die Gelehrten) Einzug in die neuen DX7-Modelle. Die Pitch-Hüllkurve lässt sich nun per Aftertouch steuern, Mikrotonalität ermöglicht und im Falle des Yamaha DX7IIFD lassen sich die eigenen Sounds auf günstigen 3.5“ Floppy Disks speichern. Schön ist, dass Yamaha den Cartridge-Schacht nicht wegrationalisiert hat. So bleiben bereits erworbene Cartridges weiterhin nutzbar. Die Zahl der Programmspeicher wurde auf 64 erhöht. Das Display wurde ebenfalls verbessert und die zweite DX7-Generation verabschiedet sich von den störanfälligen Folientastern. Der optional erhältliche Breath Controller hat ebenfalls ein unauffälligeres Design erhalten. Die Preise bewegten sich bei $2195 für den DX7IID und $2495 für den DX7IIFD.

Die Fortsetzung der Erfolgsstory, der DX7II

TX81Z (1986)

Im gleichen Jahr erschien das TX81Z Rackmodul, welches von der Synthese her größtenteils den Modellen DX21, DX27 und DX100 entspricht und zu diesen kompatibel ist. Neu ist die Auswahl alternativer Schwingungsformen für die vier Operatoren anstelle einer Sinusschwingung. Acht Schwingungsformen stehen zur Verfügung. Das Modul ist 8-stimmig spielbar und besitzt den vom FB-01 bekannten MIDI-Multimode für bis zu acht simultane Sounds. Neue Parameter wie EG Shift und ein Simulated Reverb und Delay sind ebenso neu wie ein Chord-Modus für bis zu vierstimmige Akkorde. Das Voice Editing ist direkt am Gerät möglich. Ein zweizeiliges und beleuchtetes Display mit je 16 Zeichen, MIDI, Stereo-Ausgängen, verbesserte Wandler sind die weiteren Eckdaten des 19“-Expanders. Der Verkaufspreis lag 1987 bei $699.Der Yamaha TX81Z

DX7S (1987)

Und noch ein DX7: Der DX7S ist dem Ur-DX7 wieder näher als die beiden größeren Modelle DX7IID und DX7IIFD. Er verzichtet auch die zweite FM-Klangerzeugung und somit auf die Split/Layer-Möglichkeiten der größeren Brüder. Der Synth ist 16-stimmig spielbar, 64 Voices sind intern speicherbar, als externer Speicher kommen erneut Cartridges zum Einsatz. Leider besitzt der DX7S erneut nur einen Monoausgang, dafür aber auch die Möglichkeit der Mikrotonalität und das verbesserte Display. Optisch und funktional ähnelt er ansonsten der zweiten DX7-Generation. Preislich lag der Yamaha DX7S bei $1795 und ist im Vergleich zu den beiden anderen DX7-Modellen der zweiten Generation im Jahr 1987 eigentlich obsolet und aus heutiger Sicht uninteressant.

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Im Vergleich zum DX7IID/FD ein Schmalspur-DX7: der Yamaha DX7S

DX7IIC (1987)

Der DX7IIC ist eine wenig beachtete Variante der zweiten DX7-Generation mit 76 Tasten, silbernem Gehäuse und goldenen Tastern sowie Spielhilfen. Es war ein streng limitiertes Modell zum 100-jährigen Jubiläum Yamahas, das auch als Silver Centennial Edition bekannt ist. Nur 100 Stück wurden produziert und für circa $5000 verkauft. Das Modell ist heute ein gesuchtes Sammlerstück und wird zu Höchstpreisen gehandelt, obwohl es technisch bis auf die erweiterte Oktave mit dem DX7IIFD identisch ist. Das herausragende Design mit den vergoldeten Tastern und dem silberfarbenen Stahlgehäuse ist allerdings ein echter Hingucker.

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DX7IICentenntial, das Limited Edition Modell zum 100-Jahre-Jubiläum. Foto Credits: Harald Schabbach

DX11/V2 (1987)

Der Yamaha DX11, der in Japan auch unter der Bezeichnung V2 erhältlich war, markiert einen Zeitenwende, denn es ist der letzte FM-Synth von Yamaha mit dem Kürzel DX im Namen. Der DX11 ist im Prinzip eine Tastaturversion des Yamaha TX81Z und verfügt über eine identische Klangerzeugung mit alternativen Schwingungsformen für jeden der vier Operatoren. Die Tastatur verfügte über Anschlagdynamik und Aftertouch. Größter Nachteil sind die nur acht Stimmen, die im Jahr 1987 bereits nicht mehr zeitgemäß waren. Das schränkte auch die Verwendung im MIDI-Multimode mit acht Sounds gleichzeitig stark ein. Verkauft wurde der Synth für $999.

Yamaha DX11

Der Yamaha DX11

TX802

Der Yamaha TX802 ist die Rackversion des DX7IID, versehen mit Multitimbralität und dem MIDI-Multimode der jüngeren 4-Operatoren Synths. Bis zu acht FM-Sounds lassen sich in einer Performance stacken oder auf der Tastatur verteilen. Der TX802 verfügt über die gleiche Klangerzeugung wie der DX7IID, ein großes beleuchtetes Display, einen Cartridge-Schacht und acht Einzelausgänge zusätzlich zum Stereoausgang. Damit eignete sich das Gerät perfekt für die Zusammenarbeit mit MIDI-Sequencern im Studio. All das gab es für $1995.

Yamaha TX802

Perfekt für das Studio: Yamaha TX802

Yamaha – mit FM in die 90er

Nach der DX/TX-Ära brach auch bei Yamaha das Workstation-Zeitalter an, das Korg mit der M1 eingeleitet hatte. Vom DX im Namen hat man sich 1988 verabschiedet. Doch auch das Design wurde runderneuert und dem etwas trashigen Geschmack der nahen 90er angepasst.

YS100 und YS200 (1988)

Die beiden futuristisch aussehenden Instrumente unterscheiden sich eigentlich nur hinsichtlich der Tastatur, die beim YS200 mit Aftertouch versehen wurde und des beim YS100 fehlenden Sequencers. Beide Instrumente nutzen Yamahas 4-Operatoren/8-Algorithmen FM-Synthese zur Klangerzeugung. Der YS200 besitzt einen 8-Spur Sequencer und auch einen 8-fachen Multimode. Der Easy Edit-Mode soll einen leichteren Zugang zur FM-Synthese bieten. Effekte wie Reverb, Delay oder Distortion sind ebenfalls neu. Größter Haken ist die begrenzte Polyphonie von nur 8 Stimmen. Verkauft wurden die Instrumente für $1295 (YS100) und $1695 (YS200). Unter dem Namen B200 wurde auch eine Version des YS200 mit integrierten Lautsprechern und einem anderen Design verkauft.

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Synthesizer oder Brücke der Enterprise? Yamaha YS200

DS55

Der Yamaha DS55 ist ein weiterer günstiger FM-Synth im neuen futuristischen Design. 200 Preset FM-Voices und 100 User-Speicherplätze für Easy Edit-Kreationen stehen bereit. Split- und Dual-Modes ermöglichen das Spiel zweier Voices gleichzeitig. Das 61-Tasten Keyboard verfügt über Anschlagdynamik. Als Effekt steht ein sehr einfaches Delay zur Auswahl. Neu ist der Auto Performance-Modus, eine Art Begleitautomatik für verschiedene Stile. Größtes Manko ist erneut die nur 8-fache Polyphonie, die auch den 8-fachen MIDI-Multimode kaum nutzbar macht. Auch das recht schlechte LCD-Display trägt zum negativen Eindruck bei.

Yamaha DS55 Prospekt

Yamaha DS55

TQ5 (1988)

Der TQ5 ist ein einfacher Expander im Pultgehäuse und arbeitet mit der gleichen 4-Operatoren FM-Synthese wie die zuvor genannten Geräte. Das Design ist ähnlich gehalten und der TQ5 sollte vor allem Digitalpianos erweitern oder als Klangerzeuger für Yamahas WX11 Wind MIDI Controller oder die Yamaha GC10C MIDI-Gitarre herhalten. Alles bleibt wie gehabt: 8 Stimmen, MIDI-Multimode und integrierter, einfacher MIDI-Sequencer. Der Expander wurde zu einem Preis von $1195 angeboten.

Yamaha TQ5 Advertisement

Der Yamaha TQ5 Expander wurde gezielt für die Verwendung mit Digitalpianos beworben

WT11 (1988)

Ein Exot ist der Yamaha WT11 Expander, der in erster Linie als Klangerzeuger für Yamahas Wind Controller gedacht war. Das Gerät verfügt aber über die gleiche 4-Operatoren FM-Synthese wie die anderen Synths dieser Zeit, ist achtstimmig spielbar, hat MIDI In, Out und Thru, hat 112 ROM Sounds, 32 RAM Speicherplätze, 96 ROM Performances und 32 RAM Performances. Aufgrund der Kompatibilität zu TX81Z und DX11 lassen sich mit diesen Geräten erstellte Patches laden. Interessant im Vergleich zu anderen FM-Geräten der Ära ist, dass der WT11 über einen integrierten DSP für 10 Effektalgorithmen verfügt, die sich sogar editieren lassen. Hall, Room, Plate, Delay, Echo, Gated Reverb, Distortion und diverse Kombinationen gehören zur Effektauswahl.

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Yamaha WT11 Expander. Quelle: Yamaha

V50 (1989)

Mit dem V50 setzt Yamaha den Workstation-Gedanken zum ersten Mal deutlich konsequenter um. Der FM-Synth verfügt über 16 Stimmen, ein 61 Tasten Keyboard mit Anschlagdynamik und Aftertouch, DSP-Effekte (32 Typen), einen 8-Spur Sequencer mit 16.000 Noten, einen integrierten Drum Computer mit 61 PCM Sounds, ein 3.5“ Floppy Laufwerk zur Datensicherung, einen Card Slot und wieder 2 x 40 Zeichen LCD Display mit Hintergrundbeleuchtung. Leider hat man dem V50 nicht die 6-Operatoren FM-Synthese des DX7 spendiert, sondern nur erneut den nun vielfach verbauten FM-Chip mit 4 Operatoren und 8 Algorithmen. Erneut ist eine Quick Edit-Funktion integriert. Im Performance Modus lassen sich bis zu acht Voices gleichzeitig spielen. Der V50 hat wieder ein Design, das weniger futuristisch daherkommt und bereits auf einen anderen Synth des Jahres 1989 hinweist, den Yamaha SY77. Der V50 ist erneut kompatibel zur Klangerzeugung von TX81Z und DX11, sodass sich deren Patches laden lassen. Der V50 wurde für $2395 angeboten.

Yamaha V50 Totale

Ausblick auf die SY-Serie: Yamaha V50 Workstation

Neuanfang? Die SY/TG-Reihe

SY77/TG77 (1989)

Der SY77 setzte den Startpunkt für eine neue Reihe Synthesizer, die allerdings anders als die DX-Reihe oder die YS/V-Reihe überhaupt keine Gemeinsamkeiten miteinander haben. Mit dem SY77 schaffte Yamaha den Absprung von FM, aber noch nicht ganz. AWM2 mit Samples, AFM mit 6-Operator FM mit 45 Algorithmen mit jeweils bis zu drei Feedback Loops sowie RCM (Realtime Convolution and Modulation) als Fusion beider Syntheseformen, indem AWM2 Samples in die FM-Algorithmen integriert werden. Außerdem werden digitale Filter eingesetzt, die für alle drei Syntheseformen zur Verfügung stehen. Die Programmierung geschieht über ein 240×64 Punkte umfassendes LC-Display. Der integrierte Sequencer bietet 16 Spuren. Für die Sounds stehen 44 DSP-Effekte zur weiteren Verfeinerung bereit. All das hatte natürlich seinen Preis: $3995. Die Expander-Version TG77 war für $3295 zu haben.

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Schlachtschiff mit FM und AWM: Yamaha SY77 Workstation

SY22/TG33 (1990)

Der SY22 ist der erste Vector Synth von Yamaha und fasst wie der SY77 AWM2 und FM zusammen. Allerdings sind beide Syntheseformen hier deutlich einfacher gehalten als beim SY77. Jede Voice kann aus 2 oder 4 Elementen bestehen, zwischen denen per Joystick übergeblendet wird. Diese Bewegungen lassen sich aufzeichnen und dann später wiedergeben. Die FM-Synthese besteht aus 256 Presets, deren 4-Operatoren-Engine sich allerdings nur per MIDI komplett programmieren lassen. Ein 8-facher Multimode und 16 DSP-Effekte runden die Ausstattung ab. Der SY22 kostete damals $999. Die Expander-Version TG33 war mit $899 etwas günstiger.

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Yamaha Vector Synth mit FM und AWM Engine

SY99 (1991)

Der SY99 ist ein wahres Schlachtschiff und eigentlich hätte er kaum Wünsche offengelassen. Er ist ähnlich konzipiert wir der SY77, kann allerdings eigene Samples per MIDI Sample Dump (sehr langsam), Diskette (langsam) und Wave Cards (nur zu kaufen) laden. Sein Sample-RAM ist von Haus aus 512 kB groß, lässt sich aber per Expansion Memory Board auf 2,5 MB erweitern. Wie damals üblich, ist das Sample-Format proprietär und es können nur Disketten im hauseigenen TX16W-Format gelesen werden. Die FM-Synthese entspricht der des SY77 und konnte auch DX7-Programme lesen. Das 76-Tasten Keyboard besitzt Anschlagdynamik und Aftertouch, die Klangerzeugung ist maximal 32-fach polyphon. Natürlich ist auch hier ein Sequencer mit 27.000 Noten Kapazität enthalten, die sich auf bis zu 16 Spuren verteilen können. Der Preis lag damals bei $3495.

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Das Topmodell der SY-Reihe: Yamaha SY99 Workstation

SY35 (1992)

Der Yamaha SY35 ist der größere Bruder des zuvor erschienenen SY22. Auch hier haben wir es mit einem Vector Synth zu tun, der AMW2 und FM (4 Operatoren, 8 Algorithmen) miteinander vereint. Er besitzt eine verdoppelte Stimmenzahl (32 statt 16) und statt 12 Bit/22 kHz Samples kommen hier bereits 16 Bit/44.1 kHz Samples zum Einsatz. Der SY35 wurde zu einem Preis von $1195 angeboten.

Vector Synth Yamaha SY35

B700 (1993)

Wenig bekannt ist hierzulande das in Japan verkaufte EOS B700 Production Keyboard, welches die Features von SY22/35 mit einem Sequencer und integrierten Lautsprechern verband. Es finden sich nicht viele Infos zu dem Instrument im Internet außer einigen japanisch-sprachigen Bedienungsanleitungen.

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Yamaha EOS B700. Quelle: Yamaha

Back to the Future? FM zur Jahrtausendwende

Man mag durch die Konzentration von Yamaha auf Samples mit AWM2 FM schon vergessen haben, als zwei interessante Yamaha Synthesizer die Jahrtausendwende einrahmen: FS1R und DX200. Statt Retro findet man hier eine modernisierte Form von FM, die bereits das vorwegnimmt, was heutige Workstations wie der Montage und der ModX in Sachen FM-Synthese leisten.

FS1R (1998)

Nach sechsjähriger Pause kommt nach dem SY35 der erste wieder weltweit verfügbare FM-Synthesizer in Form des Yamaha FS1R 19“ Sound-Moduls auf den Markt. Der FS1R vereint Formant Shaping und FM-Synthese miteinander. 16 Operatoren, 88 Algorithmen und 8 Waveforms pro Operator stehen zur Verfügung. Der FS1R ist dabei Patch-kompatibel zu den älteren DX/TX-Synthesizern der 80er Jahre. Der FS1R greift die Zukunft von FM bei Yamaha vorweg und wurde zu Unrecht vernachlässigt. Er wurde zu einem Preis von $2495 verkauft.

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Wiedergeburt von FM: Yamaha FS1R

DX200 (2001)

Erst mit dem DX200 Desktop Control Synthesizer im Pultformat kommt FM-Synthese wieder in einen Yamaha-Synthesizer und zwar im Bundle mit einem Step-Sequencer, Distortion-Effekt, AWM Sub Synth, Filter mit sechs Filtertypen, Noise, Realtime Morphing und mehr. Komplett programmieren lässt sich der Synth per Software, die für PC und Mac angeboten wurde. Die FM-Klangerzeugung ist kompatibel zum DX7 und ist 16-stimmig polyphon spielbar. Der zusätzliche Sub Synthesizer arbeitet mit AWM2 Samples und besitzt 32 Stimmen. Der Synth wurde für $899 angeboten.

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FM-Synth und Groovebox mit DX7-Kompatibilität: Yamaha DX200

Hier endet die Geschichte der Yamaha Vintage FM-Synthesizer, die erst mit dem Reface DX, Montage und MODX wieder weitergeführt werden sollte. Bis dahin werden aber noch 14 Jahre vergehen. Yamaha setzt in der Zwischenzeit vollständig auf AWM2. Doch es gibt noch andere Hersteller als Yamaha, die schon früh FM-Synthese in ihre Instrumente integriert haben, wenn auch nicht so zahlreich. Diese stelle ich euch im Folgenden noch vor.

Die Konkurrenz

In den 1980er-Jahren prägte die FM-Synthese die Musik so deutlich, dass auch ein anderer Hersteller kurzzeitig auf den Zug aufsprang: Korg. Gleich zwei Synthesizer wurden mit Yamahas 4-Operatoren Chip ausgestattet:

Korg DS-8 (1987)

Der Korg DS-8 kommt in einer ähnlichen Ästhetik wie die Yamaha DX-Synthesizer der zweiten Generation. Im Inneren werkelt aber ein 4-OP Chip der ersten Generation, also wie im DX9. Was Korg anders gemacht hat, ist die Bedienung der FM-Synthese, die von ihren Parametern her eher der eines subtraktiven Synthesizers entspricht. Hier hat man Yamaha vorweg gegriffen, die das später ähnlich gemacht haben in Form von Easy Edit. Anders als die frühen Yamaha FM-Synths besitzt der Korg DS-8 immerhin ein Delay. Auch Layer und Split Sounds sind möglich, was bei Yamaha erst die zweite Generation konnte.

Der Korg DS-8 von 1987

Korg 707 (1987)

Technisch betrachtet identisch zum Korg DS-8, kommt der Korg 707 als Umhängekeyboard mit einer um eine Oktave reduzierten Tastatur daher und einer Optik, die eher einer M1 ähnelt. Klanglich unterscheidet sich der Synth nicht vom Korg DS-8.

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Der für lange Zeit letzte FM-Synthesizer von Korg: Korg 707

Kurzweil V.A.S.T: K2000 (1991)

Ein weiterer Hersteller hat in den frühen Neunzigern FM mit 6 Operatoren in seine Synthesizer integriert: Kurzweil. Ab dem K2000 gehörte FM zum festen Bestandteil von V.A.S.T, der Klangerzeugung, auf der bis heute so ziemlich jeder Kurzweil Synthesizer basiert. Doch wie auch die letzten SY-Synthesizer mit kombinierter FM/AWM2 Synthese, setzt man auch bei Kurzweil (glücklicherweise) nicht ausschließlich auf FM, sondern auch auf Samples. Die Mischung macht’s. Laut Kurzweil ist V.A.S.T zu DX7 Patches kompatibel. Zu finden ist V.A.S.T mit FM nahezu unverändert in den folgenden Kurzweil Vintage-Instrumenten bis zum Jahr 2009:

  • K2000 (1991)
  • K2500 (1995)
  • K2600 (2000)
  • K2661 (2009)
Kurzweil K2000

Kurzweil K2000 mit V.A.S.T

Den K2661, der im Jahr 2009 vorgestellt wurde, kann man schon als Vintage-Instrument durchgehen lassen, hat er doch mittlerweile auch bereits 14 Jahre auf dem Buckel. Auch Instrumente nach 2009 von Kurzweil setzen teilweise V.A.S.T mit FM ein, diese möchte ich aber (noch) nicht der Vintage-Ecke zuordnen und sie werden deshalb in einem anderen Artikel zu aktuellerer FM-Hardware vorgestellt.

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Fazit

Obwohl Yamaha zweifelsohne den FM-Markt dominiert hat, findet man die FM-Synthese im Stil der Yamaha Implementierung auch bei einigen wenigen anderen Herstellern. Modernere Instrumente nach 2009 setzen auch wieder FM als zusätzlichen Bestandteil innerhalb ihrer Synthese-Form ein, meistens in einer Kombination mit Samples oder als eigenständigen Klangbaustein, wie zum Beispiel beim Korg Kronos oder seinem Ableger Nautilus mit der MOD-7 Engine, die sogar DX-Patches importieren kann. Auch Yamaha selbst hat FM wiederentdeckt und viele Spartengeräte nutzen ebenfalls FM-Synthese. Die FM-Synthese ist noch lange nicht tot und nach dem Überangebot in den 80ern und frühen 90ern, das von Yamaha selbst geschaffen wurde, ist sie wieder aus dem Dornröschenschlaf erwacht.

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Forum
  1. Profilbild
    Herr Rorschach

    Auch der italienische Hersteller Elka hatte mit dem EK 44 Keyboard und ER 33 / 44 Rackmodul interessante 4OP- FM Synths ab 1986 angeboten.
    Ebenso gab es im gleichen Zeitraum FM- Module von Dr. Böhm.
    Soweit mir bekannt, werkelten auch all diese Synths mit Yamaha FM Chips.

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      Tai AHU

      @Herr Rorschach Ja, Böhm hatte den identischen Expander wie Orla, wurde als Bausatz angeboten, 12 oder 24 stimmig. Und im Gegensatz zu den Yamahas war er multitimbral mit dynamischer Stimmzuordnung. Wurde von der Gemeinde ignoriert, es stand Dr. Böhm drauf. Ich hatte 2.

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        Markus Galla RED

        @Tai Ja, stimmt. Ich habe den Expander früher bei Böhm-Vorführungen gesehen. Klang damals in meinen Ohren fürchterlich, was wahrscheinlich den Presets geschuldet war (wie so oft bei Geräten dieser Zeit). Aber damals fand ich auch den Yamaha FB-01 fürchterlich, den unser zweiter Keyboarder mit seinem AKAI Masterkeyboard gespielt hat. Konnte in meinen Ohren alles gegen meinen Kawai K1 und Roland D-110 nicht anstinken. Das Teil heißt Böhm Dynamic 4×9. Einen Report dazu gibt es hier: https://www.amazona.de/green-box-boehm-dynamic-4×9-fm-synthesizer-expander/

        Habe ich wahrscheinlich aus gutem Grund in die hinterste Ecke meines Gehirns verdrängt, obwohl der Autor des Green Box-Artikels den Klang ja deutlich anders beurteilt ;-)

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          Die dritten Sägezähne

          @Markus Galla Der Böhm 12/24 ist in meinem Setup einer meiner Lieblingsgeräte. Das hat damit zu tun, dass er trotz des Standard-4-OP-Chipsatzes von Yamaha anders klingt: wärmer, dreckiger und sich gut in eine analoge Klangumgebung einfügend – vorausgesetzt, man programmiert selbst. Das ist ein schlimmes Abenteuer am Gerät (schlimmer als alles, was je von Yamaha kam), aber schnell per Editor zu bewerkstelligen, den es mal kostenlos für CTRLR gab (oder immer noch gibt?! – ich finde es nicht mehr zum Doenload, habe es aber zum Glück auf dem Rechner). Der von Böhm titulierte Ensemble-Effekt, ein analoger Eimerketten-Chorus, macht eine Menge aus. Den gab es nur per Aufpreis, hatten aber alle 12/24 drin gehabt, die mir begegnet sind. Ich will auf das Teil jedenfalls nicht verzichten – es hat sein eigenes Charisma.

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    Numitron AHU

    ys200 und tq5 wurden übrigens von frog Design gestaltet. die haben unter anderem die Apple Macintosh designt.

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    Trance-Ference

    Super Übersicht! Für jemanden der da nicht mitgewachsen ist sind die Yamaha DX Modelle schon etwas verwirrend.
    FM-Synthese reizt mich grad sehr. Ich würde mich aber an einen DX7 nicht rantrauen auf Grund der Bedienung. Der Opsix ist aktuell mein Favorit da er preislich erschwinglich ist und 6 Operatoren hat.
    Den MegaFM find ich auf den ersten Blick noch besser allerdings hat der nur 4 OPs.

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      sylvia

      @Trance-Ference Bei dem MegaFM muss man die Klangästhetik aber auch mögen, der Opsix klingt wesentlich edler (kann aber auch brachial).

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      Tomtom AHU 1

      @Trance-Ference Ja, der Opsix ist eine echte Empfehlung. Kann bieder und brachial, dabei sehr flüssig in der Bedienung!

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    Camel

    Hi Markus,
    vielen lieben Dank für diese FM-Übersicht!
    Wow, Erinnerungen werden so was von wach…
    Was habe ich seinerzeit nebenbei geschuftet, um mir meinen Dream-Synth DX7, bei Dirk in Bonn 1984 kaufen zu dürfen!
    Wow, dieses „neue“ elektronische „müffeln“, wenn der DX7 warm geworden ist… Yihaaa
    Yup, den habe ich heute noch! Wird gepflegt und gehegt…
    beleuchtetes LCD-Display, austauschbare CR2032 usw…
    Eieiei, das waren noch Zeiten…
    Und zusätzlich musste noch das TX802 ins Rack :-) der Hammer!
    Das einzige, was ich mir nie leisten konnte war: das TX816! :-(
    Für mich heute noch meine „Dream Machine“.
    Ja klar, war damals ein Yamaha-Fan und habe beim SY-99 auch zugegriffen.
    Wir waren seinerzeit bei Yamaha in Rellingen eingeladen, um die Firmware des SY99 auf Herz- und Nieren zu checken. Leider sind meine Vorschläge in Japan wohl nie angekommen…
    Egal, hab’ ich trotzdem gekauft :-) Für mich heute noch ein super, super Synth!
    (neues LCD Display, USB FlashFloppy) .
    Ach ja, in meinem S90es können bis zu drei Platinen eingeschoben werden. Eine davon war natürlich! das PLG150DX :-)

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    Chufu

    Toller Beitrag. Ich lese gerne mal solche Beiträge. Ich durfte diese Geschichte auch mit erleben. Allerdings hat es nie für einen DX7 oder gar einen DX1 gereicht. Heute bin ich froh darüber das es Virtuelle pendanten gibt.
    So ist es mir Dank Arturia heute möglich einen guten DX7-Klon zu spielen und noch einiges mehr damit zu machen. Dank der Advanced Funktionen.
    Auch ein Snclavier ist dabei. Selbst meine DAW hat gleich mehrere FM-Synths an Bord mit DX7 SYS kompatibel so das ich die im Internet verfügbaren SYS-Dateien laden kann. Dann klinge ich sogar wie das Orginal.😍
    U-He hat einen Hive genannten.
    Dexed für Leute die kein Geld dafür ausgeben möchten. Klingt auch sehr gut und Autentisch und mit SYS-Datei import und Open-Source!😀
    Das wolte ich nur mal erwähnen. Damit keiner Traurig ist das diese guten alten Zeiten nun mal rum sind und dem Gebrauchtmarkt die alten Dinger zu Mondpreisen gehandelt werden. Wenn überhaupt was verfügbar ist.

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      falkland

      @Chufu Zum Thema „Mondpreise“: also einen DX7 oder SY77 kriegst du gebraucht immer noch für unter 500 Euro. Kein Vergleich zu dem Analog Vintage Zeugs.

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    Cavestudioschweiz

    Vielen Dank für die Übersicht. Wie die Zeit cergeht…
    Ich nutze noch immer einen SY-99 und den FS1R (der klingt immer noch absolut spitze, ist nur leider ohne Editor am Gerät selber nicht wirklich zu bedienen).

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    Tai AHU

    Sehr schöne Zusammenstellung. Hatte viele von denen, TX81 und SY77 sind übrig geblieben. Bei der Einschätzung des TX7 teile ich deine Meinung nicht. Es gibt viele Liebhaber der ersten 6-OP Version. Die hat der TX. Wollte ich diese Version würde ich sicher nicht die Tastatur mit ihrer 3-Bit Velocity wählen, die auch noch reichlich Platz wegnimmt. Da ginge nur TX7 oder TF1. Die brauchen allerdings einen Editor für eigenes Soundesign. Da käme Dexed als kostenlose Variante ins Spiel.

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    Full Bucket

    Die Kurzweiligen können erst seit dem K2700 DX-7-Patches lesen (ebenso wie der Waldorf Quantum/Iridium). Mein oller K2000 hatte „nur“ einen „versteckten“ 2-Operatoren-FM-Block.

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      Markus Galla RED

      @Full Bucket Hi,
      also die älteren Kurzweil-Modelle können das auch schon. Zum K2000 habe ich widersprüchliche Infos gefunden. Es scheint so zu sein, dass zunächst auch dort V.A.S.T. mit 6 Op FM integriert war (wie in den späteren Modellen und dem PC4 auch), doch Yamaha interveniert hat. Mehr konnte ich jetzt auf die Schnelle nicht finden. Es gibt mehrere Foren-Diskussionen dazu. Die Infos zum K2000 und FM stammen größtenteils aus alten Originaldokumenten und Werbung, die ich in diversen Online-Archiven und per Google gefunden habe. Es kann also durchaus sein, dass es da zwei Versionen gab und man Kurzweil damals gezwungen hat, das zu entfernen. Die anderen Hersteller hatten ja auch alle die 4 Op FM Chips von Yamaha direkt drin. Wenn da irgendjemand genauere Infos hat, wäre das bestimmt interessant.

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        Full Bucket

        @Markus Galla Spannende Sache! Auf der „The Complete K2000“-Seite von Sweetwater steht: „The K2000 does not do FM synthesis (at Yamaha’s request) but can create timbres of a like nature using other synthesis techniques.“ [https://www.sweetwater.com/k2000/qanda.html]
        Wie gesagt, mein K2000VP konnte kein „richtiges“ FM (ich hätte das sonst garantiert bemerkt 😂). Auch im K2500-Manual ist es nicht erwähnt. Aber Du hast recht, die hatten das ursprünglich offenbar für die Modellserie mit eingeplant!

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        donelectro

        @Markus Galla während FM zumindest namentlich nie in K2000 – K2661 auftauchte, gibt es einen Weg zumindest 2 OP FM auf den älteren Maschinen und sehr komplexe FM ab K2600 zu erzeugen:

        „The conclusion is that the VAST chain of blocks:

        → SAW+ → SHAPER → GAIN →
        (with GAIN being controlled by an envelope) is EXACTLY an FM operator! There are many more FM operator incarnations possible in VAST (using other blocks like SW+SHP, !GAIN, !AMP etc) but essentially they are all the same in their operation.
        By putting multiple of these FM operators (of several VAST blocks each) in series, FM ‚algorithms‘ can be built. The K2000 and K2500 can support 2-operator or (with limitations) 3-operator algorithms. With these, many of the most famous FM sounds can be realised, like the ubiquitous electric piano and tubular bells DX7 presets. The K2600 and K2661, with their Triple Modular Processing (cascading of 3 VAST layers), allow dauntingly complex FM algorithms to be constructed.“

        Quelle: http://www.....outkfm.htm

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          Markus Galla RED

          @donelectro Ich vermute, dass das Kurzweils Zugeständnis an Yamaha war. Ich frage mich, ob irgendwo draußen noch K2000 mit der kompletten Implementation herumschwirren. Wenn man etwas in Archiven sucht, findet man immer wieder Hinweise darauf und zumindest Prototypen müssen existiert haben, sonst hätte Yamaha sicherlich nicht Wind davon bekommen und protestiert. Außerdem fragen überraschend viele K2000 User oder Interessenten in Foren nach der FM-Implementation, die immerhin angekündigt war und später dann auch offiziell inklusive SysEX Kompatibilität zu DX7 Patches realisiert wurde.

  9. Profilbild
    Killnoizer

    Es gibt übrigens einen großartigen aktuellen FM Synthesizer für kleines Geld.
    Korg Volca FM 2 .

    Das alte Yamaha Gerümpel mit dem endlosen Tippen durch Menüs und Programmierung über Tasteneingabe mit allerhöchstens einem Parameterpoti , grauenhaft.

  10. Profilbild
    persimfans

    Sehr schöne Übersicht, vielen Dank!
    Der Cx5M, der mit einem einfachen MSX Basic oder über Editoren programmiert und gespielt werden konnte, fehlt allerdings wirklich in dieser Übersicht.
    Bei den Alternativen könnte man noch die Casios VZ-1 / VZ-10m mit „Interactive Phase Distortion“ iPD als FM Variante erwähnen. (Baugleich mit den HS-2 / HS-2/E von Hohner, wenn auch im schlimmeren Design.)
    Das waren die „besseren“ DX-7 in Bezug auf die Verknüpfung der 6 „Operatoren“, die hier völlig frei war und zusätzlich Ringmodulatoren nutzen konnte. Die grafikfähigen Displays waren für damalige Verhältnisse auch nicht schlecht. Vor allem im Vergleich mit den eher kryptischen mini Displays des DX-7.

  11. Profilbild
    Jörg Schaaf

    Man sollte fairerweise erwähnen, dass Yamaha zur Zeit des Korg DS8 fünf Jahre lang große Anteile an Korg besaß und deren Geschicke kontrollierte. Später kaufte Korg alle Anteile, die Yamaha hielt, zurück. Deswegen ist diese Korg DS8 und 707 Geschichte eigentlich nur ein Hinweis, dass Yamaha Entwicklungen in die Korg Produktpalette einflossen.

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      AMAZONA Archiv

      @Jörg Schaaf Danke, das ist ja interessant! Ich habe die beiden Korgs hier und die sind klasse! Aber da gab es auch so ne fiese Geschichte mit dem Casio VZ der so wie ein Dx7 klingt 🤣🤣🤣🎶🎶🎶um die Lizenz nicht zahlen zu müssen hat Casio was eigenes erfunden und das klingt richtig gut in meinen Ohren!

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