Echtes Synthese-Monster
Zum Zeitpunkt seiner Marktveröffentlichung im Frühjahr 1998 kostete der Yamaha Synthesizer EX7 über 4.000,- DM. Der große Bruder sowie das Rack waren sogar noch deutlich kostspieliger. Trotz seiner vielfältigen Möglichkeiten, Klänge zu erzeugen, schaffte die EX-Serie nie den Durchbruch. Schon nach relativ kurzer Laufzeit gab es beim Modell EX7 drastische Preissenkungen. Später auch beim Yamaha EX5 und Yamaha EX5R.
An der EX-Serie zeigt sich übrigens ganz deutlich, wie auch digitale Klassiker plötzlich an Wert zulegen. Noch vor 10 Jahren konnte man alle drei Modelle zwischen 100,- und 200,- Euro erwerben. Inzwischen haben sich die Preise verdreifacht und liegen um die 600,- Euro (je nach Ausstattung). Ein Preistreiber ist dabei die optionale SCSI-Karte. Ohne der sollte der Preis eher unter 600,- Euro liegen, mit dieser Karte dann auch mal bei 650,- Euro. Das Bord mit den zusätzlichen Einzelausgängen ist hingegen heute eher zu vernachlässigen.
So oder so, ist die EX-Serie für jeden Synthesefreund ein echtes Synthesizer-Highlight, das weit mehr kann, als Samples zu verwursten, so wie dies seinerzeit bei Workstations üblich war. Kompliziert wird es aber dann bei den Unterschieden der einzelnen EX-Modelle. In den Tests einschlägiger Fachzeitschriften wurde seinerzeit meist der große Bruder EX5 getestet. Bei den Querverweisen auf den kleinen Bruder hieß es dann oftmals nur „im Grunde genommen das gleiche Produkt, aber mit einigen, wenigen Einschränkungen.“ Was es nun genau mit diesen Einschränkungen auf sich hat und die Antworten auf viele weitere Fragen, führt der folgende GREEN BOX Bericht zu Tage. Bei dieser Gelegenheit möchte ich mich bei Binoy Chatterji bedanken, der uns die Bilder zur Verfügung gestellt hat und die Florian Koczy dann in Szene setzte.
Viel Spaß, eure AMAZONA.de-Vintage-Redaktion
Hardware des EX5/EX7
Der EX7 verbirgt seine CPU in einem stahlblauen Gehäuse aus schlagfesten Kunststoffteilen und einem Metallchassis. Die sehr gut spielbare Tastatur bietet einen Umfang von fünf Oktaven und ist Aftertouch-fähig. Echtzeitmodulation wird beim EX7 groß geschrieben. Links neben der Tastatur sitzen ein Pitchbend sowie zwei Modulationsräder direkt über einem Ribbon-Pad. Sechs Endlos-Drehknöpfe sitzen direkt unter dem großen beleuchteten Display und erlauben nicht nur das Editieren der internen Klänge, sondern auch die Beeinflussung frei zuweisbarer Parameter während des Spielens in Echtzeit. Darüber hinaus lassen sich diese sechs Potis auch zur Editierung externer MIDI-Geräte einsetzen. Zwei weitere leicht zugängliche Potis regeln den Displaykontrast sowie die Eingangsempfindlichkeit für den Sample-Input. In der Grundausstattung besitzt der EX7 rückseitig folgende Anschlüsse: Line-OUTPUT links/rechts, Kopfhörerausgang, vier Eingänge für Pedale, einen Blaswandleranschluss, den Sample-Input (mono), das MIDI-Trio sowie einen professionellen Netzstecker. Erweitert werden können die Audioausgänge durch vier weitere Analogausgänge oder durch einen AES/EBU-Digitalausgang (inkl. Word-Clock Eingang). Man muss sich allerdings entscheiden, denn nur eine der beiden Optionen lässt sich einbauen. Bleibt der letzte unbelegte Schacht, der den Einbau einer SCSI-Schnittstelle erlaubt.
Im grundsätzlichen Aufbau entspricht der EX5 seinem kleinen Bruder, bietet aber mit 76 Tasten einen erweiterten Tastaturumfang sowie zusätzlich einen zweiten MIDI In und Out, der auch getrennt angesprochen werden kann. (32 MIDI-Kanäle). Außerdem hat man dem Yamaha EX7 Stereo-Eingänge zum Sampling sowie einen Anschluss für den Breath-Controller (leider hinten) spendiert.
Der EX5R ist ein Schwergewicht im Rack mit 3 HE, Diskettenlaufwerk, demselben großen Display wie seine Kollegen und denselben Endlosdrehreglern zur schnellen Parametereingabe unterhalb des Displays. Im Gegensatz zu seinen Tastaturkollegen verfügt er bereits über 4 statt 2 Audioausgänge in der Grundversion.
Die Syntheseformen der EX-Serie
In allen drei Modellen arbeiten folgende Synthesemodule:
AWM Synthese
AWM oder „Advanced Wave Memory“ verwendet gesampelte Wellenformen in Verbindung mit Hüllkurvengenerator-, Filter-, Modulations- und anderen Parameter.
Bis zu vier Elemente, von denen jedes über seine eigene „Welle“ und einen kompletten Satz editierbarer Parameter verfügt, lassen sich innerhalb einer Stimme zusammenfassen.
FDSP Synthese
FDSP oder „Formulated Digital Sound Processing“ ist eigentlich ein Anhängsel der AWM-Synthese. Sie ergänzt das grundlegende System der AWM-Synthese um einen notenabhängigen Effekt-Prozessor. Im Gegensatz zu einer normalen Effekt-Stufe verwendet die FDSP-Synthesestufe einzelne Noten- und Anschlagstärkedaten, um die Effekt-Parameter zu steuern. Das Ziel ist es, sowohl die Charakteristiken einer ganzen Anzahl musikalischer Komponenten von Natur-Instrumenten zu simulieren, als auch vollständig neue Effekte zu erzeugen. Klingt toll, funktioniert aber nur im Ansatz. Sehr oft stellt sich das Gefühl ein, als würde man eine Art Phase-Distortion oder Flanger verwenden.
AN Synthese aus dem AN1x:
Yamahas AN-Synthese kam vor allem durch den virtuell analogen AN1X zu Ehre und Ruhm. Im Yamaha EX7 liegt sie monophon vor, im EX5 und EX5R duophon. Den Aufbau sehen Sie in der folgenden Grafik. Klanglich kann der AN nicht mit heutigen virtuell analogen Synthesizern mithalten, klingt eher drahtig, mit schnellen Hüllkurven aber irgendwie immer nach „Plastik“. Das muss aber nicht „negativ“ gemeint sein, da die AN-Synthese von Yamaha ihren eigenen Charme hatte und im Mix sehr viel Druck und Durchsetzungsvermögen erzeugt.
Die folgende Syntheseform ist nur dem EX5 und EX5R vorbehalten:
VL Synthese
Einst ein Zauberwort, hat sich Physical-Modeling in der Yamaha VL-Variante am Markt sehr schwer getan. Die hier verbaute VL-Version entspricht dem VL70m, den Yamaha über einen geraumen Zeitraum als monophonen Soundexpander verkaufte. „Geblasenes“ ist sein Stärke, vor allem in Verbindung mit einem „Wind-Controller“ (Anschluss vorhanden), lassen sich wunderbare Ergebnisse von Brass- und Flute-Sounds erzeugen.
Die Verknüpfung der Synthesen
Der eigentliche Bringer ist aber die Möglichkeit, die einzelnen Klangerzeugungsverfahren (teilweise) miteinander verknüpfen zu können:
VL-Voices können ein VL-Element sowie bis zu 3 AWM-Elemente enthalten. (nicht Yamaha EX7)
Eine AN-Voice kann über ein AN-Element und bis zu 3 AWM-Elemente enthalten.
FDSP-Voices verfügen über 1 bis 4 AWM-Elemente mit einer FDSP-Stufe zwischen den Elementen und der Haupteffektstufe. Die FDSP-Stufe kann nach Erfordernis jeder bzw. allen verwendeten AWM- Elementen zugeordnet werden.
AN + AWM + FDSP-Voices verfügen über ein 1 AN-Element, 3 AWM Elemente und bis zu 3 FDSP-Elemente. Die FDSP-Stufe kann jeder beliebigen oder allen verwendeten AWM-Elementen nach Erfordernis zugeordnet werden. (nicht EX7)
Hier ist viel Platz für Synthese-Enthusiasten, nur die Bedienung am Monochromdisplay fordert einem dann eine hohe Konzentration und jede Menge Geduld ab.
Polyphonie der digitalen Synthesizer
Besonders die Frage der Polyphonie stiftete bei vielen interessierten Käufern der EX-Serie einst Verwirrung. Grundsätzlich lautete die Aussage, der EX7 sei 64-stimmig, EX5 und EX5R seien hingegen 128-stimmig. Diese Stimmenzahl ist allerdings rein theoretisch, denn zum einen bezieht sich diese Aussage vor allem auf die AWM-Abteilung, zum anderen ist ein aus vier AWM-Elementen bestehender Klang im Yamaha EX7 auch nur noch 16-fach polyphon. Setzt man nun aber noch FDSP mit ein, reduziert sich diese Polyphonie erneut.
So ist z. B. bis heute nicht genau dokumentiert, wie viele Stimmen der EX7 im Multimode (Performance-Mode genannt) noch besitzt, wenn z. B. AWM Voices mit einer FDSP Voice gleichzeitig eingesetzt werden. Wir haben den EX7 an den Rechner gehängt, ihm die volle Polyphoniebreitseite gegeben, und sind zu folgenden Ergebnis gekommen:
EX7 IM SINGLE MODUS:
- AWM/ 1 Element, 64-stimmig
- AWM / 2 Elemente 32-stimmig
- AWM / 3 oder 4 Elemente 16-stimmig
- FDSP Modus 8-stimmig
- AN Modus 1-stimmig
- AN+AWM Modus 1-stimmig
EX7 IM PERFORMANCE MODUS
AWM
maximal 64-stimmig. Die 64 Stimmen werden dynamisch auf die maximal 16 möglichen AWM Instrumente verteilt. Zusätzlich ist entweder eine 8-stimmige FDSP Voice oder eine -stimmige AN Voice einsetzbar.
Die Polyphonie des AWM Blocks wird dadurch NICHT berührt, wie irrtümlich in manchen Tests behauptet wurde.
Die Grafik (siehe oben) soll hier nochmals den Vergleich zu den 5er Modellen aufzeigen.
Und Sampling geht auch?
Sampling bieten alle drei Modele, der EX7 erlaubt allerdings nur Mono-Sampling. Die Wiedergabe von Samples kann aber in allen drei Modellen in Stereo erfolgen.
Wer nun glaubt, einen vollständigen Sampler wie einen ausgewachsenen Emu EIV vorzufinden, der irrt sich gewaltig.
Multisamples sind möglich, aber etwas umständlich zu programmieren, auch Loops sind machbar, aber ein Cross-Fading der geloopten Stelle erlaubt die Yamaha EX-Serie nicht. Nur mit viel Zwirbelei und Glück gelingt einem somit ein Loop ohne Knackser. Ebenso fehlen jegliche Sampling-Automationen für „Normalisieren“ etc. Auf TIME STRETCHING oder ähnliche Features verzichten die EX-Synths ebenfalls komplett.
Für kurze Add-Lips und Sample-Phrasen reicht die Ausstattung jedoch vollkommen. Die eigentliche Stärke des EX7 Sampler ist aber eher die eines Sampleplayers. In dieser Funktion macht er eine wesentlich bessere Figur. Wer sich die Mühe macht und die Kosten für das optionale SCSI Board nicht scheut, kann praktisch fast alle CD-ROMS (im AKAI S1000 Format) problemlos einlesen und abspielen. Ebenso werden AIFF und WAV Samples akzeptiert. Ein kleines Manko ist in diesem Zusammenhang leider die etwas träge SCSI Schnittstelle. Sie ist zwar deutlich schneller als der Ladevorgang von einer Diskette, aber ca. 5-mal langsamer als z. B. die SCSI-Schnittstelle eines S1000 oder EMU Samplers.
Der Grundspeicher von 1 MB RAM kann in allen Modellen über Standard-Simms auf 64 MB RAM aufgerüstet werden.
Probleme hatten wir auch mit dem Anschluss eines 270MB SyQuest Wechselplattenlaufwerks, während verschiedenste IOMEGA Drives (auch ZIP) problemlos erkannt wurden.
Integrierte Effekte
In allen Ebenen und für alle Synthesemodelle sind die zwei Haupteffektblöcke REVERB (16 verschiedene Typen) und CHORUS (17 verschiedene Typen) ohne Einschränkung nutzbar. Zwei der 17 verschiedenen CHORUS Typen lassen auch echte Stereo-Delays zu mit einer maximalen Verzögerungszeit von 1.486 ms. Sowohl die REVERB als auch die CHORUS Effekte klingen gut.
Der oft gehörte Satz in Synthesizer Tests „… die internen Effekte klingen gut, kommen aber nicht an aufwendige, externe Effekte heran …“ muss hier etwas abgemildert werden, denn die Qualität der Effekte konnte den damaligen Hardware-Prozessoren bis 1.000,- DM auf jeden Fall das Wasser reichen.
Zusätzlich zu den Reverb- und Chorus-System Effekteinheiten, die oben beschrieben sind, stehen zwei Insert-Effekteinheiten zur Verfügung. Die Einheit Effect 1 umfasst 24 Effekte, einschließlich Chorus, Verzerrung, Overdrive, Amp-Simulation, Auto Wah, Equalization und mehr. Die Einheit Effect 2 erweitert diese Effekte noch um zahlreiche Delay-, Reverb- und andere Effekte, so dass insgesamt 79 verschiedene Effekte zur Verfügung stehen.
Im VOICE-Modus können die Insertion-Effekte jeder einzelnen Voice individuell zugeordnet werden und außerdem für jedes einzelne Element innerhalb der Voice individuell an- oder ausgeschaltet werden. Im Performance-Modus können die Insertion-Effekte, die für jede einzelne Voice innerhalb der Performance-Voreinstellung programmiert sind, nach Erfordernis an- oder ausgeschaltet werden.
Halt, Stop, Kapazität überlastet!
Das DSP-System (Digital Signal Processing), das zur Erzeugung der Insert-Effekte des EX eingesetzt wird, dient auch zur Erzeugung von Voices durch die AN-, FDSP- und VL-Tongeneratoren. Dies wiederum hat zur Folge, dass weniger DSP-Kapazität zur Erzeugung von Effekten zur Verfügung steht, wenn die oben erläuterten Voice-Typen eingesetzt werden. Hierdurch gibt es Grenzen, die für den EX5/5R und EX7 unterschiedlich sind.
Die Reverb- und Chorus-Effekteinheiten sind von der folgenden Regel NICHT betroffen und können IMMER eingesetzt werden:
Yamaha EX5/5R
Im Voice-Modus des EX5 oder EX5R gibt es keine Beschränkungen zur Verwendung der Insertion-Effekte. Im Performance-Modus können jedoch Insertion-Effekte bis zu maximal vier Parts (Voices) eingesetzt werden, wenn die Performance-Voreinstellung ausschließlich aus AWM-Voices besteht. Wenn in der Performance-Voreinstellung jedoch eine VL-, AN- oder FDSP-Voice verwendet wird, kann ein Insert-Effekt nur für einen Part (Voice) angewendet werden.
Yamaha EX7
Im Voice-Modus des EX7 können Insert-Effekte nur mit AWM-Voices verwendet werden, jedoch nicht mit jedem anderen Voice-Typ (AN oder FDSP). Wenn im Performance-Modus die Performance-Voreinstellung ausschließlich aus AWM-Voices besteht, kann ein Insert-Effekt mit einer Voice verwendet werden. Wenn die Performance-Voreinstellung jedoch eine AN- oder FDSP-Voice enthält, können keine Insert-Effekte verwendet werden.
Und gleich noch ein Haken für die Inserts:
Es ist wichtig zu wissen, dass nicht pro Performance Speicherplatz ein eigenes Insert-Effektpärchen programmiert werden kann, sondern lediglich ein ON/OFF-Schalter die Insert-Effekte eines ausgewählten AWM Sounds aktiviert.
Der Vorteil: Der entsprechende SINGLE Sound klingt im Multimodus exakt wie im Single-Modus ohne entsprechende Nachbearbeitung, der Nachteil liegt auf der Hand.
Arpeggiator und Sequencer
Sowohl der Arpeggiator als auch der ausgefeilte Sequencer ließen einen eigenen Test zu, der den Rahmen von AMAZONA.de-Tests sprengen würde. Nur soviel dazu – beide lassen keine Wünsche offen.
Der Arpeggiator verfügt über unendlich viele Möglichkeiten, die die 50 Presets sehr gut demonstrieren. Fast alles und jedes ist modulierbar, sowohl programmierbar als auch in Echtzeit. Er lässt sich im SINGLE- und im PERFORMANCE-Modus einsetzen und hat kein Problem mit externen Clocks. Der Sequencer erlaubt die Aufnahme von Kompositionen auf bis zu 16 Tracks mit einer Gesamtkapazität von maximal 30.000 Noten und einer Auflösung von 1/480. Er arbeitet wahlweise im Song- oder Pattern-Modus. Auch die Editierfunktionen sind für einen Hardwaresequencer gut gelöst, reichen aber nicht an die Möglichkeiten eines Softwaresequencers heran. Da der EX7 Sequencer im Stande ist, Standard MIDI-Files wiederzugeben, ließen sich z. B. Backings im Studio auf einem Softwaresequencer aufnehmen und arrangieren, um sie danach elegant in den EX7 zu laden für entsprechende Live-Auftritte.
Der Sound der Yamaha EX-Serie
Nach einer kurzen Einarbeitungszeit wächst einem der neue Yamaha EX täglich mehr ans Herz. Er klingt enorm druckvoll und warm.
Selbst der EX7 mit etwas eingeschränkter Synthese vermag einen weiten Bogen zu spannen zwischen guten Naturklängen und spektakulären Synthesizer-Klängen.
Den Vergleich zu Wavestation oder JD800 muss der EX nicht scheuen. Im Gegenteil, gerade bei den Pads und sphärischen Sounds hat der EX des Öfteren die Nase vorne.
Die resonanzfähigen Analogsounds gehören zu den eigenwilligsten Analogimitaten am Markt, aber ohne dies abwertend zu meinen. Drahtig und schneidend wären Attribute, mit denen ich die AN-Synthese umschreiben würde.
Und VL? Große Klasse, aber nur, wenn man sich den Wind-Controller zwischen die Lippen steckt und kräftig an den Mod-Wheels schraubt. Tut oder kann man das nicht, klingt VL langweilig und lebloser als jeder gesampelte Flötensound. Zum Windcontroller: Wir reden hier von dem kleinen Mundstück – ohne Griffbrett und Tasten (optional – kann man aber heute noch bei Yamaha kaufen).
Vor allem aber überzeugte mich als hemmungsloser Synthesizerfreak folgende Tatsache: Der Yamaha EX7 hat einen unverwechselbaren, eigenen Klangcharakter und nicht irgendeine weitere Workstation-Rappelkiste mit auswechselbaren Samplesounds.
Wer einen ECHTEN Synthesizer sucht, der findet zu diesem Gebrauchtmarktpreis kaum ein vergleichbares Hardware-Produkt.
Technische Daten:
- Sampling, FDSP-, VL-, AN- und AWM2-Tonerzeugung
- RAM 64 MB SIMM + 8 MB Flash ROM optional
- liest Samples im AKAI/AIFF/WAV-Format
- 64-fache Polyphonie EX7, 128-fache Polyphonie EX5, EX5R
- 2 Mastereffekte
- 2 Inserteffekte
- Song- und Pattern-Sequencer (16+8 Spuren)
- Arpeggiator (4 Spuren)
- 6 Drehregler zur Echtzeitsteuerung
- Ribbon Controller
- 2 Scenes pro Voice
- 128 User Performances
- 512 (256 Preset/256 User) Voices
- Masterkeyboard-Funktionen (16 Zonen)
- optionale Expansion für SCSI, Audio Out, Dig In/Out, SIMM, Flash ROM
Die EX-Serie on YouTube
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Den EX7 hab ich vor ca. 10 Jahren für die besagten 200 € von einem Freund abgekauft, aber leider irgendwie nie ausgiebig genutzt.
Eine Besonderheit die mir aufgefallen ist, ich aber irgendwie nie richtig nachvollziehen konnte, war, dass sich einige Klänge hörbar unterschieden, wenn man sie extern per Midi, anstatt über die Tastatur, gespielt hat. Da war auf einmal auffällig der Druck weg und das war deutlich im A/B Vergleich zu hören.
Hab alles durchprobiert um das Problem zu lösen, bin aber nich fündig geworden und hab’s dann halt live eingespielt.
@MichBeck Hm – vielleicht zu einfach gedacht – klingt aber nach dem Klassiker „Local = On“ Problem.
Falls Dein MIDI Routing die per Tastatur SCJON hörbar gemachten Sounds noch einmal in die MIDI-IN Buchse zurückleitet, kann der leicht zeitversetzt doppelt erzeugte Klang durch Frequenzauslöschung / Kammfilterartefakte leiden.
Insofern wäre es interessant zu wissen, ob der „schwächere“ Sound per Tastatur ggf. dann verschwindet, wenn Du gleichzeitig die MIDI Kabel entfernt hast. Wenn ja, solltest Du mal im Optionsmenü des Gerätes den „Local“ auf „off“ setzen, wenn eine DAW per MIDI verbunden ist. Ich habe den Vorvorgänger SY77, da war es nach jedem Einschalten immer das erste, was man gemacht hat ;-)
@ctrotzkowski Oder es läuft wie beim JP 8000. Es war bei mir ähnlich, bis ich Honk geschnallt habe das ein Dual- Patch (upper und lower) über 2 getrennte Kanäle liefen. Vielleicht ist es bei dem Teil auch so… wegen verschiedener Layer
@ctrotzkowski Hallo ctrotzkowski,
Danke für den Tipp und schön zu wissen, dass der Amazonas-Kommentarbereich auch immer ein reger Wissensaustausch dieser Community ist und hoffentlich bleibt.
Mit dem drucklosen Sound ist es bei mir genau andersrum, wie bei Dir beschrieben. Oder hab ich Deinen Kommentar falsch verstanden?
Er entsteht nicht, wenn ich mit angeschlossenem Midi auf der Keyboardtastatur des EX7 spiele, sondern, wenn dieser von einem externen Sequencer (Logic) angesteuert wird, selbst wenn er nur mit Midi-In verbunden ist.
Nichtsdestotrotz werde ich Deinen Tipp, bei nächster Verwendung, mal ausprobieren.
Vielleicht führt es tatsächlich zur Lösung des Problems.
Danke nochmal und liebe Grüße
@MichBeck Bin zwar relativer Neuling mit der Hardware. Ich habe aber gleiche Herausforderungen. Bei mir liegts daran, dass ich auf den SY77 und auch bei meiner Drummachine (Roland R-5) knallhart auf die Tasten drücken müsste um volle Velocity zu erreichen (oder wie man das nennt). Wenn ich per DAW Noten von Hand in der Pianoroll erstelle und dann abspiele, sind diese immer auf 127 (von 127 Werten) also im Maximum voreingestellt. Bei Bitwig waren die Werte zB immer auf 78 und da habe ich den Regler höher gestellt. Soll heißen, dass durch mehr Velocity-Wert auch mehr Lautstärke und Druck da ist. Das nur meine Laienvermutung, aber bei mir habe ich das so erfahren und ähnelt Deiner Schilderung.
Vielen Dank für diesen Bericht, Peter…!
Die „EX“-Reihe ist seinerzeit komplett an mir vorbeigegangen, was wohl auch daran lag, daß die Musik zu der Zeit bei mir in den Hintergrund gerückt war. Ich bin dann erst 2004 mit dem Motif wieder eingestiegen…
Den habe ich heute noch, und er deckt eigentlich Alles, was ich (für mich!) an den „EX“en brauchen könnte, gut ab. Ich hatte mal das PLG-AN beim Motif verbaut, klang schon sehr gut, war allerdings für meine Sachen nicht so gewinnbringend. jetzt freut sich jemand Anderes daran.
Trotzdem würde ich den EX7/EX5 gerne mal selbst begriffeln. Wer weiss, vielleicht hat er ja doch etwas, was ich dann unbedingt noch mal haben müsste… :-)
Was SCSI angeht:
Das Credo „Zeit ist Geld“ scheint man in der Entwicklungsabteilung bei Yamaha nicht zu kennen!
Ich habe beim Motif auch mal ein Laufwerk angeschlossen. Wenn man damit ein „ALL“-Backup übertragen möchte, kann man zwischendurch locker einen Einkaufsbummel oder ein Wochenende auf dem Campingplatz einschieben.
Aber Musik machen hat ja auch mit übertriebener Eile nix zu tun, oder…? :-)
hab meinen schon über 20 Jahre und mag ihn nicht hergeben
Hach, danke für die Erinnerung.
Ich besaß mal einen »EX5-R«, habe ihn aber so gar nicht genutzt – weil da einfach jahrelang »Musikmachen Pause« angesagt war – und habe ihn dann an einen befreundeten Keyboarder verkauft, der einen »EX5« auf der Bühne gespielt hat. Die EX-Geräte warten vermutlich auch die letzten Synthesizer, bei denen Yamaha noch ein wenig Experimentierfreude zeigte (»FDSP«-Synthese).
Ich habe immer das Gefühl, dass solche Geräten leider vor allem als Preset-Schleudern arbeiten und sich so gut wie niemand die Mühe der Soundprogrammierung macht. Was echt schade ist. Ein ähnliches Schicksal erleiden vermutlich auch der »Roland JV-1080« und seine Nachfolger, sowie »Korg M1«, »Korg Wavestation«, »Korg »Trinity/Triton« und vermutlich auch der »Korg Z1« (den ich aus ähnlichen Gründen wie beim »EX5-R« abgegeben habe).
Gut, die Programmierung erfordert auch eine Menge Menü-Diving. Aber ich bin mir sich, dass in diesen Kisten noch ohne Ende Soundpotential steckt (weswegen ich mir auf jeden Fall wieder einen »JV-1080« kaufen werde).
@Flowwater << "Ich habe immer das Gefühl, dass... " >>
Ja, das mag schon stimmen.
Synths/Workstations kommen ja heute von Haus aus mit ’ner Menge Sounds um die Ecke, von denen man so Einige auch schon gut einsetzen kann. Was dann nicht richtig passt, wird dann eben nachgefeilt.
Für den Einen genügt es, der Andere (ich auch) taucht gerne mal ab und stept sich auch durch ein paar hundert Waveforms und unzählige Parameter.
Das kostet mitunter ordentlich Lebenszeit, und es gibt auch mal Abende, da kommt überhaupt nix Ordentliches bei ‚rüber. Ist nicht für Jeden sinnstiftend…
Ja, Potenzial hat Vieles, was nicht als reiner Sample-Player daherkommt.
Man muss halt die Muße und einen langen Atem haben, um dahinter zu kommen… :-)
@Codeman1965 Dein Kommentar trifft’s ziemlich gut; zum „Nachfeilen“ braucht’s natürlich das Wissen wo und wie.
Für die „Schrauber“ ist dann halt vor allem ärgerlich, wenn die Bedienoberfläche so miserabel gestaltet ist, daß eine vernünftige Programmierung fast nicht möglich ist.
Die EX* sollten aber gute & direkte Zugriffe erlauben; siehe mein feedback zum Kommentar von Henrik.
@Flowwater Nun, das ist wie beim Auto: 9 von 10 Fahrern wollen nur von A nach B kommen. Und einer hat Spaß am Schrauben.
@SynthNerd Guter Vergleich; und die Anbieter müssen das natürlich berücksichtigen. Da sind gute Kompromisse gefragt, daß die „Schrauber“ nicht ganz auf der Strecke bleiben – leider ist das in der Realität dann öfters nicht der Fall …
Bei den EX* sollten aber auch die Synth-Freaks gute Möglichkeiten haben; s. meine Antworten.
@Flowwater RE: “… die Programmierung erfordert auch eine Menge Menü-Diving.“
Rein von den Bildern her zu urteilen, hatte der EX aber recht gute Voraussetzungen zum Schrauben:
Im Tastaturblock ganz rechts zeigt die mittlere Reihe Beschriftungen wie OSC, PITCH, FILTER, etc., also die klassischen Synth-Blöcke. Dazu 8 Funktionstaster F1-F8 unter dem Display (inklusive SHIFT) sowie nicht zuletzt 6 Encoder.
Ich nehme doch stark an, die Entwickler haben hier eine Menge direkte Zugriffsmöglichkeiten auf die Synth-Parameter eingebaut – ? Da könnte sich so mancher Anbieter von Controller-Keyboards noch etwas abschauen …
Klar, das ist natürlich nicht so komfortabel wie eine „klassische“ Synth-Oberfläche, bei der jede Funktion klar in einem Block mit den entsprechenden Reglern angeordnet ist.
Für mich sieht das so aus, als ob Yamaha hier den fatalen Trend bzgl. (Un-)Programmierbarkeit korrigieren wollten, den sie mit ihrem DX7 selber eingeläutet haben.
Anscheinend / offenbar ging das Kundenfeedback dann aber in die Richtung, wie sie seit Motif und aktuell Montage zu sehen ist: Fader und Encoder seitlich vom Display; wobei die Encoder nur wenigen Synth-Parametern direkt zugeordnet sind / werden können.
@NDA << "Für mich sieht das so aus, ..." >>
Ich habe einige Jahre mit dem DX7 gewerkelt. Meiner Erfahrung nach war das Kryptische am DX7 nicht die Menüführung/Parameterflut, da konnte man (trotz des grottigen Displays) nach ein wenig Einarbeitung mit leben.
Das Problem war die FM, die sich ja komplett von den damaligen Klangerzeugungen abhebte.
Bei den Meisten war es wohl das „Trial and Error“-Prinzip, zumindest solange, bis man die Grundlagen ein bisschen beherrscht hat. Dann switchtest Du ewig zwischen Algorythmen, Operatoren und EGs hin und her, und das ja meistens, ohne daß direkt etwas Konkretes zu hören war.
Das ist für Viele schon der Punkt, an dem sie aufhören, sich ‚reinzusteigern…
AWM, wie im EX oder Motif, ist da ja wieder ursprünglich. Du hast Waveforms, jagst die durch Filter und Amp, und schon geht’s in die richtige Richtung. Zumindest beim Motif ist die Bedienung in Ordnung, das geht nach ein paar Tagen flott von der Hand.
Zeitraubend ist beim EX/Motif nicht das Menü-Diving, sondern eher die Parameterflut. Und wenn Du die Modulation oder die Effekte in zwei dutzend Parametern verändern kannst, dann willst Du das auch tun… :-)
@NDA Das kann gut sein, dass sich der »EX5(-R)« deutlich weniger sträubt, als andere Vertreter seiner Zunft. Ich selber komme zum Beispiel auch ganz gut mit dem »JV-1080« klar (und auch mit dem »EMU UltraProteus«, wobei das auch ein Hinweis auf meine Leidensfähigkeit bzw. auf einsetzenden Masochismus sein kann). Ich meinte auch eher, dass der »EX5(-R)« zu heutigen Geräten doch deutlich weniger Knöpfe für den direkten Zugriff auf die Parameter besitzt. 🙂
Der ist spurlos an mir vorbeigegangen. Klingt aber prima, wie ich finde.
Abgesehen von dem hier besprochenen keyboard: Warum ein teures Keyboard kaufen, wenn man mit einem Synthesizer/Workstation mehr wert für das gleiche geld bekommen kann?
Wenn jemand gerade erst anfängt, würde ich mir trotzdem gut überlegen, ob ein Synth/Workstation die bessere wahl ist.
Ein keyboard hat oft den vorteil einer großen polyphonie, eingebauter lautsprecher und ist leicht zu transportieren.
Wenn Sie nur zu hause spielen, haben Sie mit einem synthesizer oder einer workstation viel mehr möglichkeiten. Vor allem in finanzieller hinsicht.
Nehmen Sie zum beispiel den Hydrasynth-Desktop. Kaufen Sie ein VST-Keyboard und eventuell ein Audio-Interface. Das kann für 1000,- bis 1100,- gemacht werden.
Wenn jemand eine DAW verwenden möchte, sind die Möglichkeiten sogar noch größer.
Wenn Sie in einer band spielen, klingt ein synthesizer oft besser, weil die programmierten rhythmen von keyboards oft künstlich klingen.
Ich habe in der vergangenheit mehrere keyboards gehabt. Es hat Spaß gemacht, aber letztendlich bekommt man mit synthesizern mehr für sein Geld.
Ich hab den EX5 seit 1999, momentan aber gut verpackt im Flightcase, weil ich mich ein bisschen daran satt gehört habe. Ins Flash-RAM hab ich mir ein Sampleset aus Best-Of Emulator und Emax gepackt. War eine Schweinearbeit damals, bis die Multisamples knackfrei geloopt waren.
Was nicht verschwiegen werden sollte ist das echt grottige MIDI Timing bei höherer Stimmenauslastung. Gleich das erste Factory-Multi (Kombi aus Stereo Grand und Analogfläche) ist das beste Beispiel. Wenn ich da beidhändig in die Tastatur lange, fängts unfreiwillig zum Shuffeln an.
Die Latenz scheint dabei auch höher zu sein als im Singlemode.
Deshalb war der EX5 bei mir schon immer ein Single-Sound-Synth. Dann gibts auch keine DSP-Error Medungen.
Sehr, schöner, sachlicher und gut strukturierter Test – da sieht man den Profi am Werke.
Was das Instrument angeht: auch an mir ist diese kleine Synth- Familie komplett vorbeigegangen. Insofern Danke für das Schliessen einer Wissenslücke. Dabei hatten die Exes sogar endlich wieder Regler an Bord.
Was mich etwas verwundert, ist, dass das vielen hier so geht … Und dass in einem Yamaha-Synth mit mehreren Syntheseformen ausgerechnet FM fehlt. Da wollte man mit Physical Modelling wohl neue Wege gehen.
Wie ordnet man dieses Gerät nun ein? Ein Geheimtipp wird er wohl nicht mehr, wie so viele andere Kisten aus dieser Zeit, die aus heutiger Sicht eher beschränkt und im Rückblick auch wenig innovativ erscheinen. Und die Tastaturen werden auch nicht besser … Aber es stimmt schon – klug eingesetzt hat man mit diesem alten Zeug für wenig Geld einen brauchbaren Polyphonen.
Mich würde mal brennend interessieren, ob aktuelle Digitalsynths bei Brot- und Butter-Sounds wie Flächen besser klingen als alte (durch höhere interne Auflösung, Aliasing lassen wir mal beiseite)? Oder sind aktuelle Vertreter dieser Gattung nur vielseitiger?
Hach ja der EX5, war anno 1999 nach dem Roland JP-8000 mein zweiter richtiger Synthesizer, gekauft um die virtuell analogen Sounds des JP-8000 im Bandkontext mit den bisher vermissten Klavier und sonstigen Brot-und-Butter-Sounds zu ergänzen (eben Klavier, Chöre, Streicher, Orgeln und sonstige ROMpler Sounds). Und dahingehend ergänzte der EX5 den Roland auch optimal.
Später lieferte er auch sehr gute Dienste zusätzlich als MIDI-Keyboard (Ansteuerung externer Racksynths, Patchumschaltung, Steuerung der MIDI Patchbay, ach die guten alten Notebook-losen Zeiten…).
Die Menüführung fand ich immer für Yamaha Verhältnisse recht intuitiv, die Effekte super, vor allem die Verzerrer und Leslies im Vergleich zu Roland im positiven Sinne „dreckiger“ und aggressiver. Aber auch als Poly-Synth fand ich ihn gut einsetzbar.
Nachteile: Der VA Bereich konnte schon damals nicht mit einem JP-8000 mithalten, der Multimode war aufgrund der gefürchteten „CPU ausgelastet“ Meldung bei mehr als 2 Sounds gleichzeitig für mich nicht praxisnah einsetzbar (daher immer nur den Voice Mode oder Performance Modus mit 2 Layern genutzt) und die Gehäusecken sind chronisch bruchgefährdet, da zwischen Plastikgehäuse und darunter liegendem Metallchassis warum auch immer zu viel Luft ist!
Später ist mir leider das Netzteil des EX5 explodiert, war aber zum Glück reparabel, somit lebt er noch!
Vor 2 Jahren wollte ich mal so ein Rackteil haben, Mist heute ist er schon wieder das doppelte wert!!!! Deshalb verzichte ich auf ihn. Aber schön wäre es gewesen.
Der hätte mich auch interessiert, aber die Preise haben sich in 2 Jahren verdoppelt. Also bin ich auch so mit dem was ich habe zufrieden!
Am 27.11.1998 hatte ich 4.700DM für einen EX5 mit SCSI ausgegeben und war stolz wie Oscar. Dann fing ich an, ihm eine interne 1GB Festplatte zu spendieren und ganz viel mit dem integrierten Sequencer zu arbeiten… bis mich die „DSP Resource Full“ -Meldungen an den Rand des Wahnsinns brachten.
Vier Jahre später lagen die Prioritäten bei der Familiengründung und so ziemlich alle Synths (inkl. Jupiter-6 und Waldorf XtK) mussten das Haus verlassen, bis ich vor ca. 10 Jahren auf einen gebrauchten EX5R stieß und zuschlug. Seitdem schläft er die meiste Zeit bei mir im Rack… habe aber das Diskettenlaufwerk durch einen CF-Karten-Leser ersetzt und aktiviere ihn hin und wieder.
Im Rahmen eines Neustarts einer klassischen Rockformation war ich auf der Suche nach einer Allzweckwaffe zur Ergänzung meiner VR 760. Gekauft, getestet und teilweise wieder verkauft wurden PC3, XP80, EX 5 und Triton Extreme. Ausschlaggebend war für mich letztendlich, wie schnell ich an gute Ergebnisse zur Imitation der originalen Sounds kam und wie sich für mich die Tastatur anfühlt. Bleiben durften am Ende die Triton und wegen Sammlergen die PC3K7. Die EX5 fühlte sich für mich im Sound einen Touch zu zahm an und Gewicht und Größe in Kombination mit der Tastatur waren dann ausschlaggebend für den Verkauf. Im Resümee ist es hier wie bei einer Jeans, entweder man fühlt sich mit ihr wohl oder nicht. Als Synthesizer war sie auf keinen Fall schlecht.
Hatte einen EX5 für lange Zeit. Zum Ende nur noch als Masterkeyboard.
Wie man auch in den meisten Klangbeispielen oben hört, fehlt dem EX5 die Kraft in den Mitten. Die meisten Sounds klingen nach Hifi-Smilekurve. Solo klingt das vielleicht gut, aber im Mix so unbearbeitet völlig unbrauchbar. Schmiert dir das ganze Spektrum voll und da, wo es klingen soll, fehlen die Eier.
Man kann noch mit einem EQ dran rumschrauben, aber wozu? Dann lieber gleich was nehmen, das von Anfang an gut klingt.