Interview: Manuel Schleis

Wo uns der Techno in 5 Jahren hinbringt, weiß ich nicht – fest steht nur, dass Techno sich ständig im Wandel befindet (und das ist das Tolle daran im Gegensatz zu Rock/Pop – der hat seine fest eingefahrenen Strukturen und Klänge)

Amazona:
Machst Du Deine Musik heute alleine oder mit anderen zusammen?

Manuel:
Einige Sachen mache ich alleine, meistens arbeite ich aber mit vielen verschiedenen Leuten zusammen. Das Komponieren übernehme ich in der Regel eigentlich immer. Texten überlass ich lieber anderen, denn darin bin ich eine totale Niete :)
Ich persönlich finde es wichtig, nicht alleine Musik zu machen, man hört zu häufig schlechte Passagen, bis man sie irgendwann gut findet. Ein objektives zweites Paar Ohren ist da unerlässlich.

Amazona:
Wie beginnst Du mit einem Track meistens und wie sieht die Produktionsphase aus? Meist entsteht ein Track ja aus einer bestimmten Idee heraus, wie gehst du dann ans Ausproduzieren? Machst Du aus jeder Idee gleich einen kompletten Track?

Ich setze mich einfach vors Keyboard. Dann kommen dann meistens mehr Ideen, Akkorde und Riffs geflogen, als ich gebrauchen kann. Das Schwierige ist dann eigentlich nur, das Beste herauszufinden. Meist ergibt das dann die Haupt-Hook. Die spiele ich dann erstmal grob ein und setze den Beat drunter. Der Rest kommt dann nach und nach. Wenn ich mal einen schlechten (Einspiel-)Tag hab, fange ich auch nur mal mit Kick und Bass an …

Amazona:
Unsere Leser spalten sich in zwei Lager: Zum einen die Hardware-Fetischisten, die den Computer (wenn überhaupt) als reinen Sequenzer verwenden, zum anderen die Software-Maniacs, die ihren Computer als Music-Workstation sehen und selbst Synthesizer, Audio-Recording und Mischung ausschließlich im Computer realisieren.
Wie ist Deine Arbeitsweise?

Manuel:
Ich nutze das Beste aus beiden Welten. Ich hatte schon mein ganzes Leben mit Computern zu tun, bin also recht gut vertraut mit diesen Kisten und ihren Tücken ;)
Abmischen und Mastern erledige ich komplett im Rechner. Extern mischen würde ich als Einschränkung empfinden.
Bei der mittlerweile erstklassigen Qualität von PlugIns muss man schon ein extrem teures Pult und extrem gute Hardware-FX besitzen, um Vorteile gegenüber dem Mischen im Rechner zu haben. Anders sehe ich das bei Synthesizern. Da bin ich schon der Meinung, dass die Hardware-Geräte immer noch ein Eck besser als ihre Software-Kollegen klingen. Die Frage ist nur, wie lange das noch so sein wird.

Amazona:
Welche PlugIns benutzt Du in Deinen Produktionen? Abmischen/Mastering?

Software-Synthesizer benutze ich in Maßen, da ich ein wenig auf die CPU-Auslast achten muss (habe immer sehr viele Audiospuren/FX PlugIns in einem Projekt). Alle Drums- und Percussion-Samples steuere ich mit Fruity Loops als VSTi an. Mit Fruity komm ich einfach super zurecht. Halion nehme ich für Bass Sample-Sounds, da mir hier die Waldorf Filter sehr gut gefallen. Ich besitze aber auch die Powercore und die UAD mit allen PlugIns. Zwei super DSP-Karten, die ich nur jedem empfehlen kann. Beim EQing und Mastering setze ich die fast ausschließlich ein!