Matthias:
Ist eigentlich eine gute Frage. Irgendwie habe ich Angst davor, mein Hobby zum Beruf zu machen. Die Musik ist für mich der optimalste Ausgleich vom Berufsleben und Alltagsstress. Ich freue mich, wenn ich mich nach der Arbeit oder am Wochenende wieder ins Studio setzen kann und meine Ideen in musikalische Geschichten umsetzen kann. Sicher, stelle ich mir schon manchmal vor, wie es wäre, wenn ich plötzlich damit meinen Lebensunterhalt finanzieren müsste/könnte. Ich sage mal, wenn ich meine musikalische Freiheit beibehalten dürfte und nicht zu stark unter Veröffentlichungsdruck u.ä. stehen würde, wäre es schon eine Alternative.
Andererseits bezweifle ich, dass man heute noch von Musik (gut) leben kann. Der Markt hat sich sehr verändert, zu ungunsten der Musiker. Heute verdienen nur noch Lou Pearlman und Konsorten, leider …
Amazona:
Wie bist Du zur Musik gekommen?
Matthias:
Schon von klein auf wurde ich mit Musik unterschiedlichster Herkunft konfrontiert.
Mein Vater hat schon immer Musik gemacht, war früher selbst in einer Tanzband. Zuhause standen allerhand Instrumente rum, die regelrecht dazu einluden, damit zu experimentieren: Gitarre, Klavier, Saxophon. Das Highlight war die Hawaii-Gitarre, damit zupfte ich immer diese herrlich nach Urlaub klingenden Sounds heraus ;-) Hätte es damals schon Sampler gegeben …
Später schaffte sich mein Vater auch noch eine grössere Heimorgel an, da war es um mich geschehen …
Amazona:
Hast Du dann Unterricht genommen und Noten lesen gelernt?
Matthias:
Erlernt habe ich kein Instrument. Damit war auch nichts mit Noten lesen. War alles auf autodidaktischer Basis. Ich habe mir manchmal schon gewünscht, ein Musikstück vom Papier abzulesen und herunterzuspielen, aber dank Sequencer und Begleitautomatiken konnte man schon damals kompositorisch einiges erreichen. Meine ersten eigenen Stücke (auf der GEM) habe ich immer noch auf Kassette ;-)
Amazona:
Welche Art von Musik hat Dich am meisten begleitet, inspiriert und letztendlich beeinflusst?
Matthias:
Wie bei so vielen, war auch ich damals fasziniert von den elektronisch-maschinenhaften Klängen von Kraftwerk, aber auch die alten Tangerine Dream Sachen und Jean-Michel Jarre liessen mich für diese Art Musik begeistern. Die etwas sterile Athmosphäre dieser Musik hat mich immer beeindruckt, obwohl ich eigentlich mehr der typische Pop-Hörer war. In den 70er war ich absoluter ABBA-Fan, aber auch so damalige Teenie-Idole wie „Bay City Rollers“ etc. beeinflussten mich irgendwie. Schon alleine weil meine älteren Geschwister das ständig anhörten.
Als dann Popmusik mit elektronischen Klängen verschmolz und ich das erste Mal Visage’s „Fade To Grey“ und Sachen von OMD und The Human League hörte, wusste ich dass ich sowas auch machen wollte …
Amazona:
Unsere Leser spalten sich in zwei Lager. Zum einen die Hardware-Fetishisten, die den Computer (wenn überhaupt) als reinen Sequenzer verwenden. Zum anderen die Software-Maniacs, die ihren Computer als Music-Workstation sehen und selbst Synthesizer, Audiorecording und Mischung ausschließlich im Computer realisieren.
Wie ist Deine Arbeitsweise?