ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Interview: Schiller – Christopher von Deylen

(ID: 2035)

AMAZONA.de:
Wie würdest Du den Unterschied zwischen analogem und digitalen Summieren beschreiben?

Christopher von Deylen:
Der Toningenieur würde wahrscheinlich sagen, dass die analoge Summierung technisch schlechter sein muss, weil ja gewandelt und zurückgewandelt wird, der Klang sich also durch die Schaltkreise verändert. Aber genau diese Veränderung ist ja das, was ich möchte. Für mich ist das eine Anreicherung, es klingt lebendiger, räumlicher und viel präsenter.

ANZEIGE

Ich liebe Plug-ins, ich bin ja kein Dogmatiker, der unbedingt einen Hardware-Kompressor oder -EQ haben muss – aber wenn man mit einem verhältnismäßig einfachen Signalweg eine Lebendigkeit erzielen kann, gibt es für mich keinen Grund, warum man sich das vorenthalten sollte. Genauso wie ich einen Gitarristen frage, wenn ich eine Gitarre haben möchte.

AMAZONA.de:
Bei AMAZONA wird ja aktuell das Thema analog vs. virtuell-analog intensiv diskutiert. Wäre der Klang für Dich ein Grund, eine echt analoge Maschine zu besorgen, wenn Du auch einen virtuell analogen haben könntest?

Christopher von Deylen:
(überlegt) Ich glaube nicht. Ich arbeite ja mit ganz vielen verschiedenen Layern, ganz viele verschiedene Sounds ergeben einen neuen; ich habe teilweise sieben, acht verschiedene Flächensounds, die dann aber wie einer klingen sollen. Ich setze diese verschiedenen Soundquellen also wie ein Orchester zusammen. Wenn es um einen Solosound geht, würde ich wahrscheinlich wirklich einen analogen bevorzugen. Aber da ich eher Collagen baue, wäre für mich dieses dogmatische „analog-sein“ nicht so relevant, dass ich dafür auf die Möglichkeiten, die der virtuell-analoge böte, verzichten würde.

ANZEIGE

Gerade live arbeite ich mit den Fantom-Workstations von Roland. Wenn es darum geht, die verschiedenen Parameter eines Klangs zu definieren und auch im Zugriff zu haben, freue ich mich sehr für Clavia, dass sie das so gut und effektiv machen und wundere mich, warum sie da fast die einzigen sind.

Lenka und Christopher von Deylen

Lenka und Christopher von Deylen

AMAZONA.de:
Wie viele Spuren hast Du durchschnittlich in einem Projekt?

Christopher von Deylen:
Ich stelle fest, dass es mehr wird. Das geht schon in Richtung fünfzig, sechzig, weil ich, gerade auf Atemlos, viel mit selbstgemachten Texturen arbeite. Egal, wie groß die Verlockung von Omnisphere ist, es ist immer etwas dabei, das mir nicht gefällt und das ich anders machen möchte. Deswegen bastele ich mir aus vielen verschiedenen Klangquellen – virtuell-analogen, virtuell-virtuellen, Samples – ein Bild zusammen und mache dabei auch ausgiebig Gebrauch von den Automationsfunktionen bei Logic. Ich arbeite ganz viel mit dem Hi- und dem LowPass-Filter von Logic, mit denen ich die Klänge dann zum Leben erwecke. Ich benutze selten den eigentlichen Cutoff der Klangquelle, sondern mache das meistens mit dem EQ. Damit kann ich subtiler arbeiten. Ich wollte das schonmal fotografieren – wenn ich die Automation dann anmache, ist das schon fast ein Kunstwerk (lacht).

ANZEIGE
Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Das erste Album von Schiller wo ich nach dem Kauf sagen muss, Ich will mein Geld zurück. Das ist nicht mehr der Schiller der er war.
    Warum muss das immer so sein, warum bleiben die Künstler ihrem Stil nicht treu und weshalb immer mehr Gesang auf den Alben.
    OK, alles Geschmacksache aber die Rezentsionen auf diversen Verkaufsplattformen geben mir da Recht.

  2. Profilbild
    tompisa

    Andrea Berg der Synthi Szene.
    sorry, aber bei Schiller dreht sich mir der Magen.. Esotherik Kitsch mit Billig Sounds. Wenn dieser Typ sich nicht auch noch so pathetisch ernst nehmen würde… und dann Idotien über Stockhausen, den er natürlich nicht verstehen kann, weil der halt studierter Musiker und akademischer Forscher war (der mal eben die Musikwelt aus den Angeln gehoben hat) . Gruselig was sich manche Fuzzis herausnehmen.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @tompisa Wenn sich die Menschen einfach nur gegenseitig die Wahrheit sagen, und vor allem, mit ganz einfachen wenigen Worten, ja oder nein, gäbe es sehr viel weniger Reibereien auf der Welt. Leider spriesen die Möchtegernpoeten wie Unkraut und servieren einen gemischten Salat an Widersprüchlichkeiten und Schwachsinn das einem übel werden kann.

  3. Profilbild
    Schneesurfer

    Über Musik lässt sich immer streiten und ist letztendlich Geschmacksache.
    Ich finde das Herr Deylen sehr dichte atmosphärische Kompositionen kreiert.Das aktuelle Album wird nach jedem Durchhören immer interessanter.Billige einfache Sounds sind hier nicht zu hören. Die Auswahl ist wohldurchdacht und wunderbar arrangiert.
    Die Musik von Schiller ist sicher nicht sehr experimentell, muss es aber auch nicht sein.

    Was Stockhausen betrifft, die Musik ist interessant, aber auch hier gilt, das sich diese nicht für jeden erschliesst. Deshalb müssen diejenigen die mit Stockhausen nichts anfangen können,nicht weniger Musikverständnis haben. Ich glaube das nicht nur studierte Musiker gute Musik machen können. Es zeigt sich immer wieder, das gerade nicht studierte Musiker die beste Musik machten, da sich diese unbedacht nicht in die kompositorischen Zwänge einordnen und dadurch weitaus kreativer sein können.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @Schneesurfer Die Musik von Schiller ist sicher nicht sehr experimentell, muss es aber auch nicht sein.

      Was soll uns dass jetzt sagen? Dann kann ich auch sagen:
      Wasser ist sicher nicht trocken, muss es aber auch nicht sein!

  4. Profilbild
    Dr.Funk

    „Für mich liegt in der Wiederholung einfach ein emotionaler Reiz. Aber wiederum nicht wie bei Philip Glass oder in der Minimal Music, das ist wieder so ausgedacht: „wir dürfen nicht… wir müssen aber…“ Das verstehe ich nicht, weil man Musik ja nicht eingrenzen oder „eindenken“ kann.“

    Tja, wer grenzt denn jetzt hier wirklich ein?

  5. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    So weit ich mich erinnern kann waren hier mal 8 Kommentare.

  6. Profilbild
    nightstorm

    Stockhausen künstlerische Arroganz zu unterstellen und seinen Weg zur Musik als falsch zu bezeichnen hätte ich Christopher echt nicht zugetraut .
    Is ja o.k. wenn er im Interview zugibt mit solcher Musik nicht klarzukommen -aber wozu gleich solche Pauschal-Statements ??

    Minimal Music hat einen völlig anderen Ansatz und hat doch nichts mit selbstdefinition zu tun

    Trotzdem danke für das Interview welches ansonsten ja auch zt. sehr interessant ist .

  7. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Zitat von der myspace seite:

    „SCHILLER is Germany’s leading electronic artist. The multi-gold and plantinum-awarded project has been created by Christopher von Deylen in the tradition of teutonic sound-pioneers.“

    Wenn einem von der Musik nicht schlecht wird, dann spätestens hier.

  8. Profilbild
    4damind

    Ein sehr großer Rückschritt ist das Album gewesen. Langweiliges Geplätscher, unmotiviert, schlecht umgesetzt. Wenn man das Album hört bekommt man eher Depressionen.

    Drums waren noch nie Christophers Stärke, genauso wie er noch nie ein großer Effekt-Experte war. Er würde zwar gerne in die Fußstapfen von Enigma oder Tangerine Dream treten aber dazu fehlt es ihm einfach an den Basics.

    Die ersten Alben war noch interessant, vielleicht auch gerade weil sie nicht so ganz Perfekt waren. Mit „Sehnsucht“ ist es dann schon langsam abwärts gegangen. Ich war damals sogar im Konzert und es war wirklich nicht sonderlich gut. Der Sound war schlecht, die Präsentation langweilig. Der einzige Höhepunkt war Kim Sanders.

    Wenn ich mir Ausschnitte des Live-Konzerts von Atemlos anschaue auf Youtube und da z.B. Nadia Ali, dreht sich mir der Magen um. Die Gastsänger reißen das ganze Mittlerweile eher noch weiter runter, weil Nadia Ali hat hier Live auf ganzer Linie versagt.

    Schiller hat sicherlich seine Fans, die ihm auch die Treue halten und letztlich dann auch die Locations füllen. Aber das war es auch schon gewesen. Insgesamt sehr Enttäuschend die Entwicklung von Schiller.

  9. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Zwar längst nicht mehr Aktuell aber trotzdem muss ich nach dem ganzen hier mal meine Meinung ablassen. Musik is halt immer noch Geschmackssache aber mir kommt es so vor als sei ich zumindest bei diesem Interview einer der einzigen Schiller „Fans“. Atemlos war für mich anfangs ungewohnt da es sehr stark in die Elektronische Richtung geht. Ich habe den Perkussiven Klang der Drums so wie den Manchmal Fernöstlichen Touch von Sehnsucht und Leben geliebt. Die Drums sind generell das was mich an Schiller zumindest bis Sonne Begeistert. Kla ich weiß woher viele kommen, Core Library von Stylus RMX aber trotzdem, diesen Sound finde ich bei nicht vielen anderen, nicht in der Form. Was man dem guten Christoph leider mittlerweile ankreiden muss ist meiner Meinung nach das er immer mehr in den Mainstream abdriftet. Opus war zwar Klassisch aber die Drums hörten sich fast immer gleich an und bei DIESEM Album habe ich mir gedacht „Ne das is nich mehr Schiller“…Jeder Mensch verändert sich und die Musik mit ihm. Aber trotzdem sind für mich alle Alben von Schiller Atmosphärisch, manchmal Kraftvoll, Harmonisch und ich mag diesen Sound und die Drums.

Kommentar erstellen

Die AMAZONA.de-Kommentarfunktion ist Ihr Forum, um sich persönlich zu den Inhalten der Artikel auszutauschen. Sich daraus ergebende Diskussionen sollten höflich und sachlich geführt werden. Politische Inhalte und Statements werden durch die Redaktion gelöscht.

Haben Sie eigene Erfahrungen mit einem Produkt gemacht, stellen Sie diese bitte über die Funktion Leser-Story erstellen ein. Für persönliche Nachrichten verwenden Sie bitte die Nachrichtenfunktion im Profil.

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
X
ANZEIGE X