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Interview: Schiller – Christopher von Deylen

(ID: 2035)

AMAZONA.de:
A propos Jaki Liebezeit: Im Pressetext steht, dass Du das reduzierte, monotone an seinem Spiel schätzt. Da gibt es eine deutliche Parallele zu den Grooves so mancher Drummachine, die teilweise genau diese Emotionalität haben …

Christopher von Deylen:
Ja, das ist ja auch sein Vorbild, nicht irgendein Schlagzeugvirtuose! Er sagt von sich selbst, er spiele nur besser als eine Maschine, weil er Ohren hat. Ich liebe ja auch Sequenzer, deswegen habe ich auf der Platte jetzt auch mehr als sonst, vielleicht sogar zum ersten Mal, mit kurzen sich wiederholenden Sequenzen gearbeitet. Für mich liegt in der Wiederholung einfach ein emotionaler Reiz. Aber wiederum nicht wie bei Philip Glass oder in der Minimal Music, das ist wieder so ausgedacht: „wir dürfen nicht… wir müssen aber…“ Das verstehe ich nicht, weil man Musik ja nicht eingrenzen oder „eindenken“ kann. Das wird dann zu einer Kompositionsakrobatik, über die man sich vielleicht definieren kann …

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Christopher von Deylen und Jaki Liebezeit

Christopher von Deylen und Jaki Liebezeit

AMAZONA.de:
… man muss als Hörer die Theorie dahinter verstehen, um das Werk zu verstehen.

Christopher von Deylen:
Ja, und ich finde es schon relativ anmaßend, dass man von vornherein ein Publikum, das die nötige Vorbildung nicht hat, ausgrenzt. Das habe ich auch bei Stockhausen nie verstanden. Dass das Ergebnis total unhörbar ist, ist ja Geschmackssache. Aber dass der Weg dahin eigentlich total falsch ist, stört mich viel mehr als die – sagen wir mal – spezielle Harmonik, die daraus folgt. Für mich ist das eine besondere Ausprägung von künstlerischer Arroganz, die auch nichts mit Erfindungsreichtum und Neugier zu tun hat. Wenn man ein traditionelles gegen ein neues Korsett austauscht, bleibt es immer noch ein Korsett. Dagegen ist Paul McCartney sozusagen ein Freidenker (lacht).

AMAZONA.de:
Wo wir gerade die „E-Musik“ streifen: Auf der DVD gibt es zwei zwanzigminütige „Elektronik-Symphonien“. Was ist mit dem Begriff gemeint?

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Christopher von Deylen:
Das ist Amtsanmaßung. Und zwar mit Absicht, weil der Begriff der Symphonie so durchdefiniert ist, mit Ouvertüre, Sätzen und so weiter. Ich habe überlegt, wie ich diese Stücke nenne – wenn ich Schriftsteller wäre, hätte ich sie wahrscheinlich Essays genannt. Es sind eigentlich Klangessays. In diesem Zusammenhang fand ich das Wort „Symphonie“ fast etwas provozierend, weil die Stücke eigentlich das genaue Gegenteil davon sind. Sie sind sehr meditativ, sehr kontemplativ, eine Art Klangmeditation. Die Idee war, von vornherein klarzustellten, dass es keinen Chorus, keinen Refrain gibt, es aber trotzdem spannend anzuhören ist. Ich habe mich einfach mal getraut, das „Elektronik-Symphonie“ zu nennen, weil ja auch die Symphonie eine gewisse Gefühlswirkung haben soll, einen auf eine Reise mitnimmt. Ich habe ja schon echt lange Stücke gemacht, aber zwanzig Minuten sind schon noch etwas länger …

AMAZONA.de:
Christopher, vielen Dank für das Interview!

Christopher von Deylen:
Vielen Dank für Deine Zeit!

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Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Das erste Album von Schiller wo ich nach dem Kauf sagen muss, Ich will mein Geld zurück. Das ist nicht mehr der Schiller der er war.
    Warum muss das immer so sein, warum bleiben die Künstler ihrem Stil nicht treu und weshalb immer mehr Gesang auf den Alben.
    OK, alles Geschmacksache aber die Rezentsionen auf diversen Verkaufsplattformen geben mir da Recht.

  2. Profilbild
    tompisa

    Andrea Berg der Synthi Szene.
    sorry, aber bei Schiller dreht sich mir der Magen.. Esotherik Kitsch mit Billig Sounds. Wenn dieser Typ sich nicht auch noch so pathetisch ernst nehmen würde… und dann Idotien über Stockhausen, den er natürlich nicht verstehen kann, weil der halt studierter Musiker und akademischer Forscher war (der mal eben die Musikwelt aus den Angeln gehoben hat) . Gruselig was sich manche Fuzzis herausnehmen.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @tompisa Wenn sich die Menschen einfach nur gegenseitig die Wahrheit sagen, und vor allem, mit ganz einfachen wenigen Worten, ja oder nein, gäbe es sehr viel weniger Reibereien auf der Welt. Leider spriesen die Möchtegernpoeten wie Unkraut und servieren einen gemischten Salat an Widersprüchlichkeiten und Schwachsinn das einem übel werden kann.

  3. Profilbild
    Schneesurfer

    Über Musik lässt sich immer streiten und ist letztendlich Geschmacksache.
    Ich finde das Herr Deylen sehr dichte atmosphärische Kompositionen kreiert.Das aktuelle Album wird nach jedem Durchhören immer interessanter.Billige einfache Sounds sind hier nicht zu hören. Die Auswahl ist wohldurchdacht und wunderbar arrangiert.
    Die Musik von Schiller ist sicher nicht sehr experimentell, muss es aber auch nicht sein.

    Was Stockhausen betrifft, die Musik ist interessant, aber auch hier gilt, das sich diese nicht für jeden erschliesst. Deshalb müssen diejenigen die mit Stockhausen nichts anfangen können,nicht weniger Musikverständnis haben. Ich glaube das nicht nur studierte Musiker gute Musik machen können. Es zeigt sich immer wieder, das gerade nicht studierte Musiker die beste Musik machten, da sich diese unbedacht nicht in die kompositorischen Zwänge einordnen und dadurch weitaus kreativer sein können.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @Schneesurfer Die Musik von Schiller ist sicher nicht sehr experimentell, muss es aber auch nicht sein.

      Was soll uns dass jetzt sagen? Dann kann ich auch sagen:
      Wasser ist sicher nicht trocken, muss es aber auch nicht sein!

  4. Profilbild
    Dr.Funk

    „Für mich liegt in der Wiederholung einfach ein emotionaler Reiz. Aber wiederum nicht wie bei Philip Glass oder in der Minimal Music, das ist wieder so ausgedacht: „wir dürfen nicht… wir müssen aber…“ Das verstehe ich nicht, weil man Musik ja nicht eingrenzen oder „eindenken“ kann.“

    Tja, wer grenzt denn jetzt hier wirklich ein?

  5. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    So weit ich mich erinnern kann waren hier mal 8 Kommentare.

  6. Profilbild
    nightstorm

    Stockhausen künstlerische Arroganz zu unterstellen und seinen Weg zur Musik als falsch zu bezeichnen hätte ich Christopher echt nicht zugetraut .
    Is ja o.k. wenn er im Interview zugibt mit solcher Musik nicht klarzukommen -aber wozu gleich solche Pauschal-Statements ??

    Minimal Music hat einen völlig anderen Ansatz und hat doch nichts mit selbstdefinition zu tun

    Trotzdem danke für das Interview welches ansonsten ja auch zt. sehr interessant ist .

  7. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Zitat von der myspace seite:

    „SCHILLER is Germany’s leading electronic artist. The multi-gold and plantinum-awarded project has been created by Christopher von Deylen in the tradition of teutonic sound-pioneers.“

    Wenn einem von der Musik nicht schlecht wird, dann spätestens hier.

  8. Profilbild
    4damind

    Ein sehr großer Rückschritt ist das Album gewesen. Langweiliges Geplätscher, unmotiviert, schlecht umgesetzt. Wenn man das Album hört bekommt man eher Depressionen.

    Drums waren noch nie Christophers Stärke, genauso wie er noch nie ein großer Effekt-Experte war. Er würde zwar gerne in die Fußstapfen von Enigma oder Tangerine Dream treten aber dazu fehlt es ihm einfach an den Basics.

    Die ersten Alben war noch interessant, vielleicht auch gerade weil sie nicht so ganz Perfekt waren. Mit „Sehnsucht“ ist es dann schon langsam abwärts gegangen. Ich war damals sogar im Konzert und es war wirklich nicht sonderlich gut. Der Sound war schlecht, die Präsentation langweilig. Der einzige Höhepunkt war Kim Sanders.

    Wenn ich mir Ausschnitte des Live-Konzerts von Atemlos anschaue auf Youtube und da z.B. Nadia Ali, dreht sich mir der Magen um. Die Gastsänger reißen das ganze Mittlerweile eher noch weiter runter, weil Nadia Ali hat hier Live auf ganzer Linie versagt.

    Schiller hat sicherlich seine Fans, die ihm auch die Treue halten und letztlich dann auch die Locations füllen. Aber das war es auch schon gewesen. Insgesamt sehr Enttäuschend die Entwicklung von Schiller.

  9. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Zwar längst nicht mehr Aktuell aber trotzdem muss ich nach dem ganzen hier mal meine Meinung ablassen. Musik is halt immer noch Geschmackssache aber mir kommt es so vor als sei ich zumindest bei diesem Interview einer der einzigen Schiller „Fans“. Atemlos war für mich anfangs ungewohnt da es sehr stark in die Elektronische Richtung geht. Ich habe den Perkussiven Klang der Drums so wie den Manchmal Fernöstlichen Touch von Sehnsucht und Leben geliebt. Die Drums sind generell das was mich an Schiller zumindest bis Sonne Begeistert. Kla ich weiß woher viele kommen, Core Library von Stylus RMX aber trotzdem, diesen Sound finde ich bei nicht vielen anderen, nicht in der Form. Was man dem guten Christoph leider mittlerweile ankreiden muss ist meiner Meinung nach das er immer mehr in den Mainstream abdriftet. Opus war zwar Klassisch aber die Drums hörten sich fast immer gleich an und bei DIESEM Album habe ich mir gedacht „Ne das is nich mehr Schiller“…Jeder Mensch verändert sich und die Musik mit ihm. Aber trotzdem sind für mich alle Alben von Schiller Atmosphärisch, manchmal Kraftvoll, Harmonisch und ich mag diesen Sound und die Drums.

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