Kaufberatung Klaviere und Flügel
Vorwort der Redaktion zu
Kaufberatung Klavier
Martin Andersson hat für uns eine fünfteilige Serie zu Klavieren und Flügeln verfasst, die sich vor allem an Einsteiger richtet und bis zur Kaufberatung, Wissenswertes rund ums Piano vermittelt.
Hier kurz aufgelistet, alle 7 Teile:
- Alles über Geschichte und Aufbau von Klavieren und Flügeln
- Flügel oder Klavier, wie groß sind die klanglichen Unterschiede?
- Kauft man ein Klavier am besten neu oder gebraucht?
- Marktübersicht: Die besten und bekanntesten Klavierbauer
- Die teuersten Konzertflügel und digitalen Klavier-Klone
- Klavier üben, ohne die Nachbarn zu nerven
- Wie stimmt man ein Klavier
Wir übergeben nun an Martin Andersson und wünschen viel Spaß beim Lesen, Hören und selber Spielen
Ihre AMAZONA.de-Redaktion
Inhaltsverzeichnis
- Kaufberatung Klavier
- Muss es immer ein neues Klavier sein, oder tut es auch ein Gebrauchtes?
- Wie viel Geld kostet ein neues Klavier oder ein Flügel?
- Wie findet man das Klavier oder Flügel für kleines Geld?
- Klavier oder Flügel, gebraucht oder neu kaufen?
- Neuinstrumente: Liste der Flügel bis 20 000 Euro
- Gebraucht vom Klavierbauer
- Gebraucht aus privater Hand
- Was genau bedeutet „revidiert“?
- Meine Klavier/Flügel Kauftipps
Muss es immer ein neues Klavier sein, oder tut es auch ein Gebrauchtes?
In der heutigen Folge Kaufberatung Klavier, widmen wir uns einer einfachen und praktischen Frage: Wie findet man das passende Instrument?
Was würde ich einem Pianisten raten, der sein ganzes Erspartes zusammenträgt und jetzt endlich sein Instrument kaufen möchte? Ein Instrument fürs Leben sozusagen. Instrument im Singular. Denn anders als Gitarren oder Synthesizer kauft man ein Piano meistens nur einmal. Ein Instrument, das für alle Lebenslagen und Stile passen soll. Nicht weiter erstaunlich, dass dies eine persönliche Frage ist. Was für den einen das Wunschinstrument ist, lässt den anderen gänzlich kalt. Deshalb ist der wichtigste Tipp von allen: Lasst euch von niemandem eine bestimmte Marke oder Modell aufschwatzen. Nur weil Steinway draufsteht, heißt das noch lange nicht, dass mich ein bestimmtes Instrument auch klanglich anspricht, zumal es zwischen zwei eigentlich baugleichen Instrumenten große Unterschiede geben kann.
Wie soll man also vorgehen, wenn man sich ein Klavier oder einen Flügel kaufen möchte?
Wie viel Geld kostet ein neues Klavier oder ein Flügel?
Beim Kauf eines Klaviers oder Flügels stellt sich unweigerlich die Frage nach dem Budget, denn die Preise sind nach oben offen. Ehe der eine oder andere Leser in Ohnmacht fällt: ja, Klaviere und Flügel sind teuer. Ein hochwertiger Konzertflügel kostet mehr als 100 000 Euro. Dies ist natürlich jenseits aller realistischen Möglichkeiten eines normalen Musikers, aber zum Glück bekommt man schon für weit weniger Geld schöne Instrumente.
Preislich geht es bei Klavieren bei zwei- bis dreitausend Euro los für chinesische Instrumente. Ab etwa fünftausend bekommt man Einsteiger Instrumente von Kawai oder Yamaha, deutsche Klaviere beginnen bei ca. achttausend, Premium Instrumente bei ca. 20000 Euro.
Bei Flügeln sind die Verhältnisse ähnlich, bloß dass man alle Preise mit einem Faktor zwei bis drei multiplizieren sollte: die günstigsten China-Flügel liegen bei knapp zehntausend, solide Instrumente von Kawai und Yamaha gibt es ab 15000, deutsche ab 30000 Euro (z. B. von Schimmel oder August Förster).
Zusätzlich gibt es eine ganze Reihe vermeintlich deutscher Instrumente, die jedoch in Fernost oder Osteuropa produziert werden und im deutschen Werk „justiert“ oder „reguliert“ werden. Hierzu zählen die Marken Friedrich Grotrian von Grotrian-Steinweg, Irmler (Blüthner), Hofmann (Bechstein) und andere. Daran ist prinzipiell nichts auszusetzen, problematisch ist aber, dass es nicht immer klar kommuniziert wird. Der Begriff „Made in Germany“ wird im Klavierbau zuweilen etwas freier interpretiert. Solche Flügel sind ab ca. 13000 Euro zu haben.
Wie findet man das Klavier oder Flügel für kleines Geld?
Nehmen wir mal an, ein Profi-Pianist, der durch Unterrichts- und Konzertätigkeiten über ein regelmäßiges Einkommen verfügt, sucht sich ein passendes Instrument für zu Hause. Wenn wir von einem Budget von ca. zehn- bis zwanzigtausend ausgehen, bieten sich vier Möglichkeiten:
- ein neuer, kleiner Flügel aus der Einstiegs- bis Mittelklasse
- ein relativ junger (max. 30 Jahre alt), gebrauchter Flügel der gehobenen, europäischen Mittelklasse
- ein alter, gebrauchter Flügel einer Topmarke wie Bechstein, Steinway oder Bösendorfer
- ein sehr gutes Klavier.
Klavier oder Flügel, gebraucht oder neu kaufen?
Die Frage, ob eher ein gebrauchtes oder neues Instrument besser sei, ist in den Pianisten-Foren der Dauerbrenner. Nicht weiter erstaunlich, dass sich die Leute nicht einig werden. Beim Neukauf überwiegen die Argumente der Sicherheit und das spezielle Gefühl, etwas Neues zu besitzen. Ein jungfräuliches Instrument, das man selbst einspielen kann und nach eigenem Wissen und Gewissen pflegt. Wichtig ist dabei, dass man kein Instrument ungespielt kaufen sollte. Jedes Instrument ist anders, selbst bei industrieller Fertigung am Fließband. Deshalb sollte man darauf bestehen, genau das Instrument geliefert zu bekommen, das man im Geschäft ausgewählt hat. Das Gleiche ist nicht dasselbe. Oft ist es auch möglich, direkt beim Hersteller mehrere Instrumente anzuspielen und eines auszuwählen.
Neuinstrumente: Liste der Flügel bis 20 000 Euro
Roth&Junius
Thomanns Hausmarke wird in China produziert. Die Preise beginnen bei 7777 Euro für das 150er Modell.
Feurich
Die ehemals deutsche Firma verfügt heute über zwei Standorte: Forschung und Entwicklung sind in Wien angesiedelt, die Produktion erfolgt in China. Das Modell 162 ist ab 11 500 Euro zu haben.
Irmler
ist die Billigmarke des Leipziger Piano-Herstellers Blüthner. Produziert wird in China und Polen. Der kleinste Flügel (148) kostet ca. 13 000.
Kawai
Die Einstiegsinstrumente von Kawai laufen unter der GL-Serie. Der GL10 (153) ist mit knapp 10 000 gelistet.
Yamaha
Yamahas Billigklasse wird in Indonesien produziert. Der GB1 kostet 9500 Euro.
Hoffmann
Unter dem Namen Hofmann baut Bechstein Flügel der unteren Mittelklasse ab 16 000 Euro.
Wilhelm Steinberg und Wilhelm Grotrian
gehören beide zum chinesischen Parsons-Konzern. Die Flügel werden in China produziert und in den deutschen Manufakturen justiert. Die Preise liegen bei 15 000 Euro für kleine Flügel.
Ein Instrument aus rein deutscher Produktion sprengt den hier gesetzten Budgetrahmen. Der günstigste Flügel Made in Germany ist meines Wissens der C169T von Schimmel für ca. 30000 Euro.
Gebraucht vom Klavierbauer
Die meisten Klavierbauer bieten gebrauchte Instrumente an: revidiert, justiert und mit mehrjähriger Garantie. Vom Alter braucht man sich nicht beeindrucken zu lassen: Es gibt hundertjährige Bösendörfer, Blüthner, Steinways und Bechsteins mit einem wunderbaren Klang und die, sofern gut gepflegt und revidiert, noch lange halten werden. Hier zeigt sich das wahre Können eines Klavierbauers: Ältere Instrumente werden oft bis auf die Einzelteile zerlegt und mit teils neuen Materialien wieder aufgebaut. Ein solcher Flügel ist einem Neu-Instrument ebenbürtig.
Preislich sind gebrauchte Instrumente attraktiv: Deutsche Mittelklasse-Flügel gibt es ab ca. 7000 Euro, Premium-Instrumente von Steinway oder Bösendorfer ab 20000 Euro, was im Vergleich zu Neupreisen von 80000 bis 100000 Euro geradezu ein Schnäppchen ist. Transport sowie eine erste Stimmung vor Ort sind inbegriffen und drei bis fünf Jahre Garantie normal.
Gebraucht aus privater Hand
Im Internet wimmelt es von gebrauchten Flügeln. Von alten, verstaubten Erbstücken über historische Raritäten bis zu kaum gespielten Instrumenten im Neuzustand wird alles querbeet angeboten. Nebst eBay und Kleinanzeigen sind die beiden Seiten Pianova.com und Klaviano.com zu empfehlen. Die Preise sind meistens attraktiv, doch das Risiko ist generell höher als beim Kauf vom Klavierbauer. Bei älteren Instrumenten empfiehlt es sich, einen Klavierbauer mit einer Expertise zu beauftragen. Für Laien, und dazu zähle ich auch mich selbst, ist es schwierig bis unmöglich, versteckte Mängel zu erkennen. Ein weiteres Problem des Privatkaufs besteht darin, dass die Instrumente immer nur einzeln angespielt werden können. Ein direkter Vergleich zwischen zwei Klavieren oder Flügeln ist nicht möglich. Ich kenne Leute, die mehrere Monate bis Jahre quer durch die Republik reisten, Dutzende Flügel anspielten und mit guten Mikrofonen aufzeichneten, um dann eines Tages sagen zu können: Heureka, ich habe meinen Flügel gefunden! Ein zeitintensives und aufwändiges Hobby. Zudem fallen nebst dem Verkaufspreis weitere Kosten an: Der Transport sowie die erste Stimmung gehen zu Lasten des Käufers, was mit mehreren hundert Euro zu Buche schlägt.
Kurz gesagt können Käufe von Privat attraktiv sein, sofern man den organisatorischen Mehraufwand nicht scheut.
Was genau bedeutet „revidiert“?
Viele Gebrauchtinstrumente werden als „revidiert“ angepriesen, ohne dass dies weiter erläutert wird. Hier eine kleine Übersicht, was man alles an einem Klavier oder Flügel revidieren und restaurieren kann:
Revision Mechanik
- An der Mechanik gibt es immer wieder etwas zu justieren und nachzustellen. Ein guter Klavierstimmer macht dies en passant bei der regelmäßigen Stimmung. Wenn die Hammerköpfe zu abgenutzt sind und tiefe Rillen bekommen, werden sie abgeschliffen („abgezogen“). Bei älteren Instrumenten sollten sie erneuert werden. Grob ist dies alle zwanzig bis fünfzig Jahre notwendig.
Revision Klaviatur
- Haben die Tasten seitliches Spiel, lässt sich dies justieren. Gleiches gilt für unterschiedliche Tastenwiderstände.
Revision Resonanzboden
- Risse im Resonanzboden bedeuten nicht das Ende eines Instrumentes, sondern können behoben, „ausgespant“ werden.
- Mit der Zeit lässt die Spannung eines Resonanzbodens nach. Geübte Klavierbauer können durch gezielte Befeuchtung und Trocknung die ursprüngliche Wölbung des Resonanzbodens wieder herstellen.
Revision Saiten und Stimmstock
- Nach ca. 50 bis 80 Jahren ist es sinnvoll, die Saiten zu erneuern. Zusätzlich sollte der Stimmstock überprüft werden. Dies ist ein unscheinbares, relativ dickes Stück Holz, in das die einzelnen Stimmwirbel gedreht werden. Vergleichbar mit dem Kopf einer Gitarre. Mit dem Unterschied, dass ein Stimmstock ungefähr zweihundert Stimmwirbel beherbergt, deren Saiten einen Zug von insgesamt zehn bis zwanzig Tonnen ausüben. Wenn hier irgendetwas lose ist, stimmt sich der Klavierbauer einen Wolf und das Instrument ist schon nach wenigen Wochen bis Monaten erneut verstimmt. Nur nebenbei bemerkt kann dies auch bei neuen Instrumenten günstiger Herkunft vorkommen. Ich habe von chinesischen Flügeln gehört, die schon nach wenigen Jahren die Stimmung nicht mehr halten können.
Meine Klavier/Flügel Kauftipps
Bei der Fülle an Marken, Modellen, Sonderangeboten und restaurierten und unrestaurierten Gebrauchtinstrumenten läuft man schnell Gefahr, den Überblick zu verlieren. Meine drei ultimativen Ratschläge bei der Suche des passenden Instrumentes sind deshalb:
- Nimm dir Zeit und spiele so viele Instrumente wie möglich
- Nimm dir Zeit und spiele so viele Instrumente wie möglich
- Nimm dir Zeit und …
Ihr habt das Prinzip verstanden. Die Suche nach dem passenden Piano erinnert mich an Harry Potter, als er bei Ollivander in der Winkelgasse zig verschiedene Zauberstäbe ausprobieren muss, ehe der passende gefunden ist. Mit dem entscheidenden Unterschied, dass Ollivander alle möglichen Zauberstäbe in seinem Geschäft lagern kann. Bei Klavieren und Flügeln ist dies etwas schwieriger. Mir ist kein Musikhaus bekannt, das eine halbwegs repräsentative Auswahl heute produzierter Flügel anbietet. Normalerweise führt ein Klavierhändler zwischen einer und vier Marken, von denen dann jeweils ein paar Modelle zum Anspielen bereit stehen. Ähnlich wie bei Autohäusern. Mit dem Unterschied, dass die meisten Qualitäten von Klavieren und Flügeln sich erst bei näherer Betrachtung zeigen. Informationen aus dem Netz helfen nur bedingt weiter.
Doch zurück zum Klavierkauf: Wie beurteile ich ein Instrument?
Der erste (Klang-) Eindruck
… ist zugleich der wichtigste. Wenn ich ein unbekanntes Instrument anspiele, beginne ich mit ein paar einfachen Akkorden, lege ein paar Basstöne dazu und spiele einzelne Töne im Diskant. Und danach verlasse ich mich auf meine Ohren. Wie klingt das Instrument? Inspiriert es mich oder lässt es mich kalt? Ein für mich passendes Instrument erkenne ich auch daran, dass es meine Kreativität in Schwung bringt und freie Improvisationen aus den Fingern fließen, als gäb’s kein Morgen. Wenn es mir schwerfällt, mich von einem Instrument loszureißen, ist dies ein untrügliches Zeichen dafür, dass die Chemie zwischen uns stimmt. Meistens ist aber das Gegenteil der Fall und ich weiß schon nach den ersten fünf Tönen, dass dies nicht das passende Instrument für mich ist.
Der zweite Klangeindruck
Nach dem ersten vor allem emotionalen Eindruck gehe ich etwas analytischer vor: Wie leise und wie laut kann ich spielen? Wie verändert sich der Klang mit der Lautstärke? Wie lange klingt ein gehaltener Basston nach? Dies kann man auch gerne mit der Stoppuhr nachmessen und mit anderen Instrumenten vergleichen. Die Dauer des Sustains ist ein guter Indikator für die Qualität eines Flügels oder eines Klaviers.
Ist diese klangliche Hürde genommen, geht es um den Zustand des Instrumentes:
Verarbeitung und Zustand
Bei gebrauchten Instrumenten schaue ich auf Folgendes:
- Hammerköpfe: Sind tiefe Rillen im Filz zu sehen oder wirken sie noch neu?
Tasten: Laufen die Tasten alle gleichmäßig? Laufen sie präzise nach unten oder haben sie seitliches Spiel? - Resonanzboden: Sind Risse erkennbar?
- Pedale: Machen sie Geräusche, wenn sie gedrückt werden?
Und schließlich begutachte ich das Instrument als Ganzes:
- Sieht es gepflegt aus?
- Liegt Staub auf dem Resonanzboden oder der Mechanik? Staub ist zwar nicht grundsätzlich gefährlich, weist aber daraufhin, dass schon länger nichts am Instrument gemacht wurde.
Etwaige Lackschäden am Gehäuse stören mich auch nicht weiter, können aber ein Indiz dafür sein, dass der Flügel großen Temperaturschwankungen oder direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt war. Den Verkäufer würde ich darauf ansprechen. Es ist ohnehin sinnvoll, so viel wie möglich über die Geschichte eines Flügels zu erfahren.
Geschichte des Instrumentes
- Wie lange war es im Besitz des Verkäufers?
- Wie oft wurde es gespielt und gestimmt?
Ideal wäre eine regelmäßige, aber nicht übermäßige Nutzung. Also weder „steht seit zehn Jahren im Keller rum und hat mich schon lange nicht mehr interessiert“ noch „habe zwanzig Jahre lang täglich sechs Stunden Ragtime, Boogie und Rachmaninow-Klavierkonzerte darauf gespielt“. Stimmen sollte man mindestens einmal, besser zweimal pro Jahr. Es gibt günstige Inserate mit dem Hinweis, dass das Instrument „in gutem Zustand“ sei, aber „wieder mal gestimmt werden müsste“. Hier wäre ich vorsichtig. Bei regelmäßiger Stimmung verstimmt sich ein gutes Piano nur minimal, für den Spieler zwar hörbar, aber weit davon entfernt, was man landläufig als „verstimmt“ bezeichnen würde. Wenn also jemand explizit erwähnt, dass eine Stimmung notwendig sei, heißt das im Klartext, dass der Flügel schon lange nicht mehr (ernsthaft) gespielt wurde. Mit bloß einer Stimmung wird es dann auch nicht getan sein. Ist ein Instrument erstmal aus dem intonatorischen Gleichgewicht gefallen, bedarf es mindestens zweier Sitzungen, bis es wieder rein gestimmt ist. Sofern dies technisch überhaupt noch möglich ist. Was uns zum letzten und auch sehr wichtigen Punkt bringt:
Hält das Instrument die Stimmung von 440 Hz?
Dies ist gerade bei älteren, unrestaurierten Modellen keine Selbstverständlichkeit. Abhilfe würde eine Restauration mit neuen Saiten und neuem Stimmstock bringen. Manchmal werden auch nur die Stimmnägel (also die Metallstifte zum Aufziehen der Saiten) durch dickere ersetzt.
Nach wie vor tolle und interessante Artikelreihe (auch für mich, der sich nicht als klassischen Pianisten bezeichnen würde und der aus diversesten Gründen wahrscheinlich nie in den Genuss eines eigenen Klaviers in den eigenen vier Wänden kommen wird)! Hoffe, da kommen noch so einige Folgen!
@amyristom Danke, das freut mich natürlich sehr.
Schöner sinnvoller Artikel, für mich zu spät, habe mir nach langer Suche einen Kawai GL 30 neu gekauft und in Krefeld bei Kawai einen von Dreien ausgewählt. Wir sind nach 2 Wochen dicke Freunde und ich bin glücklich.
@olduser Glückwunsch zum GL-30, ein wunderbarer Flügel!
@Martin Andersson Danke, der Shigeru Ex ist meines Erachtens im Kawai NV10 Hybrig gesampelt !!!
War kurz davor den zu kaufen, habe dann doch den Schritt zum Real Thing vollzogen.
Guter Artikel. Nur eine Anmerkung zum Kauf eines neuen Flügels: Tatsächlich raten die meisten – wie hier – dazu, unbedingt einen Flügel zu kaufen, den man vorher angespielt hat.
Dabei muss man aber auch wissen: Wenn man einen neuen Flügel im Laden anspielt und dann kauft, kann der schon einige Zeit alt sein (zwei Jahre ist da kein Alter). Nicht alle Flügel kann man im Werk anspielen und von dort brandneu wegkaufen. Hinzu kommt: Jedenfalls die großen Hersteller sind in der Fertigung heute sehr gut und damit gleichmäßig geworden.
Ich habe einen Flügel ungespielt aus dem Werk gekauft und bin damit sehr glücklich. Ob das immer der beste Weg ist? Das kann ich nicht beurteilen, dafür bin ich zu wenig Experte.
@horstenberg Hallo Horstenberg
erstmal: Glückwunsch zu Deinem Flügel. Darf ich fragen, für welchen Du Dich entschieden hast?
Der Ratschlag, dass man Klaviere und Flügel nicht ungespielt kaufen sollte, bezieht sich vor allem auf gebrauchte Instrumente.
Industriell gefertigte, neue Flügel sind qualitativ einheitlich, dennoch kann es klangliche Unterschiede geben, je nach Intonierung der Hammerköpfe. Ausserdem klingen nicht alle Resonanzböden genau gleich, was mit der Beschaffenheit des Holzes zusammenhängt. Hier geht es nicht um „besser“ oder „schlechter“, sondern eher um persönliche Vorlieben. Als Faustregel kann man auch sagen: je mehr Handarbeit, desto größer ist die klangliche Varianz zwischen einzelnen Instrumenten.
Dir viel Freude mit Deinem Flügel und Deiner Musik!
@horstenberg Wie Martin Andersson (sehr informativer Artikel, klasse gemacht! :) ) schon sagte, möchte ich dringend davon abraten, einfach so einen Flügel auszuwählen, den man selbst noch nicht gespielt hat.
Jede Manufaktur hat mehrere Intoneure, die die Instrumente unterschiedlich intonieren. Und genau das ist der Reiz eines jeden neuen Flügels, jeder Flügel bekommt in Verbindung mit dem Verbau des Gehäuses, des Resonanzbodens und der Mechanik eine persönliche klangliche Note, die unbedingt vorher ausgewählt werden sollte, bevor schon gleich nach dem Kauf noch mal Intoniert werden muss, weil einem der Klang dann doch nicht gefällt.
Intonationen lassen sich an den Hammerköpfen nicht beliebig durchführen, ohne irgendwann die Köpfe zu zerstören. Das Stechen, Abziehen und Tränken belastet den Filz des Hammerkopfes enorm.
Auch sollte man eher den umgebenden Raum bearbeiten und nicht den Flügel neu intonieren, wenn die Raumakustik Ärger macht. Es gibt so viele einfach Möglichkeiten.
Es gibt leider viele Menschen, die den neuen Flügel durch Intonation an den Raum „verbiegen“ wollen anstelle erst einmal die Raumakustik kritisch zu begutachten und anzupassen.
So etwas tut mir extrem weh, wenn ich daran denken muss, was so einem teuren und teils wertsteigerndem Instrument dann unnötig zugemutet wird.
Ein sehr guter Artikel. Ich rate Schülern immer zum Kauf beim Klavierbaumeister. Es gibt fast in jeder größeren Stadt Meister, die alte Klaviere aufarbeiten und zu günstigen Preisen anbieten – mit Garantie/Gewährleistung und Transport/Erststimmung inklusive. Man bekommt wunderbare Instrumente zu günstigen Preisen. Das heißt aber nicht, dass man, wenn man es sich denn leisten kann, nicht neu kaufen sollte.
Toller Artikel in Zeiten in denen das Epiano die nahezu absolute Vorherrschaft in diesem Lande übernommen hat! Echte Klaviere und insbesondere Flügel sind auch heute jedem Epiano überlegen, aber auch nicht so praktisch. Hat er jedoch mal seinen Platz im Leben eines Musikers gefunden, so wird man ewig dankbar sein können.
Eine Frage; Was ist eigentlich der Unterschied zwischen einen digitalen Flügel und ein digitales Piano…
Ich interessiere mich für das Kawai Novus NV 105…
Spielt sich denn ein ein digitaler Flügel anders als ein normales Digitalpiano?
Danke für die Hilfe
@AppleUser2015 Die Qualität von Digitalpianos setzt sich aus drei Bereichen zusammen: Samples, Lautsprecher und die Mechanik. Aus pianistischer Sicht würde ich mein Augenmerk auf die Mechanik legen. Mir persönlich ist es vollkommen egal, wie ein solches Ding aussieht und vom Verkäufer als „Piano“ oder „Flügel“ angepriesen wird, Hauptsache, die Tasten lassen sich gut spielen.
Das Novus 10S bietet eine (fast) vollständige Flügelmechanik, die sich genau wie eine echte Flügelmechanik spielt. Zumindest war dies mein Eindruck. Der Unterschied zu einem „normalen“ Digital- oder Stagepiano ist (aus meiner Sicht) riesengroß. An Deiner Stelle würde ich mich nicht auf eine Marke festlegen: auch Yamaha und Blüthner bieten solche Instrumente an. Und Casio hat mit der Celviano GP-300 / 310 Serie eine preislich sehr interessante Alternative mit etwas vereinfachter Mechanik.
Wichtig ist, dass Du die Instrumente alle selbst anspielst; Testberichte können eine grobe Orientierung vermitteln, mehr aber auch nicht.
Aber ganz ehrlich gesagt: Wenn Du Dir ein Novus 10s leisten kannst, würde ich Dir zu einem guten (gebrauchten Klavier oder
Flügel raten.
Der Unterschied vom akustischen zum digitalen Instrument ist weiterhin riesig!