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Piano Lounge 7: Wie stimmt man ein Klavier?

Wie stimmt man ein Klavier?

11. Februar 2023
Wie stimmt man ein Klavier?

Wie stimmt man ein Klavier?

Vorwort der Redaktion zu

Wie stimmt man ein Klavier oder einen Flügel

Martin Andersson hat für uns eine fünfteilige Serie zu Klavieren und Flügeln verfasst, die sich vor allem an Einsteiger richtet und bis zur Kaufberatung, Wissenswertes rund ums Piano vermittelt.

Hier kurz aufgelistet, alle 7 Teile:

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Wir übergeben nun an Martin Andersson und wünschen viel Spaß beim Lesen, Hören und selber Spielen

Ihre AMAZONA.de-Redaktion

Nach längerer Pause geht die Piano Lounge in die zweite Runde: unsere Artikelreihe über Klaviere und Flügel. Heute geht es um ein vielleicht banales, aber nicht minder komplexes Thema: die Stimmung von Klavieren, dabei gelobe ich, auf alle möglichen Wortspiele, die sich beinahe von alleine aufdrängen, zu verzichten.

Klavier Stimmung nach Gehör

Eine Klavierstimmerin, die ausschließlich nach Gehör arbeitet, beginnt mit einer großen Stimmgabel und vergleicht diese mit dem a unterschiedlicher Oktaven. Dabei achtet sie auf die Schwebungen, von deren Häufigkeit pro Sekunde sie auf die exakte Tonhöhe der Saite schließen kann. Danach wird das eingestrichene a (in Midi-Sprache das A4) exakt gestimmt, je nach Kundenwunsch auf 440 bis 444 Hertz. In der klassischen Musik stimmt man seit mehreren Jahrzehnten meistens etwas höher als der international festgelegte Kammerton von 440 Hz, was vor allem mit den Streichern zusammenhängt, deren Instrumente dadurch etwas heller und strahlender klingen. Heute spielen die meisten Orchester auf 442 bis 444 Hz, was wiederum Konsequenzen für den Instrumentenbau mit sich bringt: Professionelle Blasinstrumente sind für einen bestimmten Kammerton bemessen. Natürlich lassen sie sich durch Verschiebung des Mundstückes stimmen, doch liegt ihr klangliches Optimum in einem engen Bereich. Dies ist für Pianisten, je nachdem mit wem sie zusammenspielen, relevant.
Im Jazz-, Rock- und Popbereich bleibt man indes meistens den 440 Hz treu oder stimmt bewusst tiefer, z. B. auf 432 Hz. Dazu sollte man wissen, dass eine Klavierstimmung aufwendiger und komplizierter wird, je weiter sich die neue von der alten Stimmung entfernt. Wer sein 440er Klavier mal kurz auf 432 Hz runterstimmen möchte, müsste mit mindestens zwei Sitzungen rechnen, damit die Stimmung stabil hält. Am besten und schonendsten für das Instrument ist eine Stimmung, die sich an der aktuellen Stimmhöhe orientiert.

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(65)

Ist erstmal die gewünschte Tonhöhe festgelegt, wird über den Quintenzirkel eine Referenzoktave gestimmt, wobei mit speziellen Keilen jeweils zwei der drei Saiten jeder Taste abgedämpft werden. Bei drei Saiten pro Taste sind das schon immerhin 36 Saiten. Wichtig sind dabei minimale Schwebungen, die man im Fachjargon auch Temperatur nennt. Unsere gleichmäßige Stimmung weicht in Nuancen von der „reinen Stimmung“ ab. Als Beispiel können wir kurz die reine Quinte betrachten, deren Schwingungsverhältnis laut Pythagoras bei 3/2 (=1,5) liegt. In der gleichmäßig-temperierten Stimmung ist die Quinte aber als die zwölfte Wurzel von 2 hoch 7 definiert (2^(7/12)), was genähert 1.498307 ergibt. Diese minimale Differenz zur reinen Quinte ist notwendig, damit alle Tonarten gleichermaßen gut gespielt werden können. Eine reine Stimmung würde nur für eine bestimmte Tonart und deren nächstverwandten sauber klingen, während andere Tonarten nicht mehr spielbar wären.

Wie stimmt man ein Klavier?

Erste, grobe Stimmung eines eines August Förster Klaviers. ©Schönenbröcher.

Die Kunst des Klavierstimmens liegt unter anderem darin, die Temperatur musikalisch sinnvoll festzulegen. Danach wird diese Stimmung in Oktavschritten auf die gesamte Klaviatur übertragen. Wobei dies auch nur die halbe Wahrheit ist, weil wir bei Flügeln und Klavieren mit einem weiteren, interessanten Phänomen konfrontiert werden:

Inharmonizität

In idealen, mathematisch perfekten Saiten schwingen die Obertöne in ganzzahligen Vielfachen der Grundfrequenz. Doch was genau sind „ideale“ Saiten? Eigentlich wären diese eindimensional, das heißt, sie hätten nur eine Länge aber keine Dicke. Nur dann würden sich die Obertöne nach diesen Regeln verhalten. Bei langen und dünnen Saiten kommen wir dem Ideal auch ziemlich nahe, sobald die Saiten aber umwickelt sind, wird die Dicke relevant und die Obertöne verhalten sich etwas eigenwillig mit einem Multiplikationsfaktor leicht über den ganzzahligen Vielfachen. Da wir in der Musik aber nicht nur auf die Grundtöne, sondern je nach Tonlage eher auf die Obertöne achten, würde eine perfekt gestimmte Basssaite auf dem Klavier aufgrund der leicht höheren Obertöne inharmonisch klingen.

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Letzten Endes geht es um das Verhältnis zwischen Länge und Dicke einer Saite. Große Flügel und Klaviere mit möglichst langen, aber dünnen Basssaiten sind da klar im Vorteil gegenüber Kleinklavieren mit dicken und eher kurzen Basssaiten, die teilweise in sich schon unsauber klingen und praktisch unstimmbar sind. Im Diskant tritt das gleiche Phänomen auf, da die immer kürzeren Saiten bei gleicher Dicke ein ungünstiges Längen-zu-Dicken-Verhältnis aufweisen.

Bei der Stimmung stehen wir somit vor einem Dilemma: Sauber gestimmte Grundtöne passen nicht zu den Obertönen und umgekehrt. Oft orientiert man sich bei der Stimmung eher an den Obertönen, was bedeutet, dass tiefe Töne etwas zu tief und ganz hohe etwas zu hoch gestimmt werden (damit letztere zu den Obertönen anderer hoher Töne passen). Im Fachjargon nennt man dies Streckung oder Spreizung, im Englischen Stretched Tuning.

Werkzeuge zum Klavierstimmen

Stimmschlüssel für Klaviere heißen allgemein Stimmhammer, weil man sie früher auch dazu nutzte, die Stimmnägel direkt ins Holz zu schlagen. Die Saiten eines Klaviers oder Flügels sind nämlich direkt um Metallnägel gewickelt, die in einem schichtverleimten Holzblock festsitzen, auch Stimmstock genannt. Der Stimmhammer ist ein Vier- oder Achtkantschlüssel mit langem Griff. Letzterer ist notwendig, um einerseits fein genug arbeiten zu können und um das Drehmoment für die Saitenspannung zu erzeugen, die pro Saite ungefähr 100 kg entsprechen. Insgesamt ziehen Kräfte von 15 bis 30 Tonnen am Gusseisenrahmen eines Klaviers, was diesen auch leicht verzieht. Sprich: Die gestimmten Saiten stehen miteinander in Wechselwirkung, so dass beim Stimmen einzelne Töne nachgestimmt werden müssen. Die Reihenfolge, wie die über 200 Saiten gestimmt werden, ist relevant. Weiteres wichtiges Utensil sind die bereits erwähnten Stimmkeile und ein Filzband, um Saiten zu dämpfen.

Wie stimmt man ein Klavier?

Ein professioneller Stimmhammer von Jahn

Stimmgeräte und Apps

Ein normales Stimmgerät hilft beim Klavier nur begrenzt, unter anderem, weil die Inharmonizität nicht berücksichtigt wird. Für Klaviere werden aber auch spezialisierte Apps angeboten, die die passende Stimmspreizung anhand der angegebenen Bauart und Größe berechnen. Sie werden teilweise auch von professionellen Stimmern zur Kontrolle eingesetzt.

Kann man ein Klavier selbst stimmen?

Die Gretchenfrage: Sag, wie hälst Du’s mit der Stimmung? Wenn ich für mich selbst sprechen soll: Trotz 40 Jahren Spielerfahrung auf dem Klavier, davon knapp die Hälfte auf professionellem Niveau, trotz eines geschulten Gehörs, trotz eines grossen technischen Interesses (und eines passablen entsprechenden Verständnisses) und trotz eines gewissen Kenntnisstandes bezüglich Akustik und Schwingungsverhältnissen kommt es für mich nicht in Frage, meinen Flügel selbst zu stimmen.

Nebst den oben erwähnten Schwierigkeiten und Herausforderungen, braucht es das passende Fingerspitzengefühl im Umgang mit dem Stimmhammer. Eine Lernphase, die ich meinem Instrument lieber nicht antun möchte. Ideal wäre ein altes Übungsinstrument, an dem ich mich intonatorisch austoben könnte. Denn es mag ja sein, dass „Übung den Meister“ macht, aber in diesem konkreten Fall kann zuviel Übung dem Instrument schaden, unter anderem deshalb, da mit jedem Stimmvorgang die Saiten etwas gedehnt werden und sich dadurch ihre atomare Struktur verändert. Unsachgemäße Stimmung schadet langfristig dem Instrument.
Ein befreundeter Berufsmusiker stimmt seit ein paar Jahren seinen Flügel selbst. Laut eigenen Angaben dauerte dies beim ersten Mal etwa acht Stunden, trotz geschultem Gehör und Verständnis des Klavierbaus. Mittlerweile brauche er etwa drei Stunden. Seiner Meinung nach lohne sich das eigene Stimmen nur bei älteren Instrumenten, die sich schneller verstimmen. Sehr stimmstabile Instrumente würde auch er professionell stimmen lassen, zumal dies nicht allzu oft notwendig ist.

Ein Kompromiss wäre, das Klavier regelmäßig stimmen zu lassen, aber einzelne Töne bei Bedarf selbst nachzustimmen. Doch auch dies erfordert eine gewisse Einarbeitung und das passende Werkzeug.

Wie stimmt man ein Klavier?

Profi beim Stimmen eines Flügels

Klavier-Stimmung: alles eine Frage des Klimas

Luftfeuchtigkeit und Temperatur beeinflussen die Stimmung, wovon jeder Gitarrist ein Lied  singen kann. Wenn man nicht bereits nach kurzer Zeit nachstimmen möchte, tut man gut daran, den Zeitpunkt einer Klavierstimmung sorgfältig zu planen. Normalerweise stimmt man ein Klavier ein- bis zweimal pro Jahr, jeweils zu Beginn einer längeren Zeit konstanter Luftfeuchtigkeit, will heißen zu Beginn und Ende der Heizperiode. Bei kontrollierter Luftfeuchtigkeit hält ein Klavier oder Flügel die Stimmung entschieden länger. Nebst handelsüblichen Luftbefeuchtern werden seit ein paar Jahren auch spezielle Klimatisierungssysteme angeboten, die in das Klavier oder in den Flügel eingebaut werden. Diese sind zwar nicht ganz günstig (inklusive Einbau ist mit ca. 700 bis 800 Euro zu rechnen), aber auf lange Sicht eine sinnvolle Investition. Außerdem sollte man nach einem Umzug des Klaviers ein bis zwei Monate warten, bis es sich an das neue Raumklima angepasst hat. Eine Stimmung direkt nach dem Transport würde nicht lange halten. Idealerweise steht ein Klavier an einem Ort mit geringen klimatischen Schwankungen, d. h. weder in direkter Nähe eines Ofens oder Heizkörpers. Außerdem ist direktes Sonnenlicht ebenso zu vermeiden wie kühle Außenwände.

Wie stimmt man ein Klavier?

Dampp Chaser: eine Klimaanlage für Klaviere und Flügel

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Fazit

Das Stimmen eines Klaviers ist eine komplexe Angelegenheit, die viel Erfahrung erfordert. Eine gute Klavierstimmerin behandelt jedes Instrument je nach Größe und Bauart individuell, um sich einer möglichst musikalischen Stimmung zu nähern, denn physikalisch betrachtet könnte man ein Klavier nur in den Mittellagen rein stimmen. Die Stimmung ist ein Kompromiss, der je nach Stimmer, Instrument und Akustik unterschiedlich ausfallen kann. Dies ist wohl der Hauptgrund dafür, dass viele professionelle Pianisten nur die Klavierstimmerin ihres Vertrauens an ihr Instrument lassen. Stimmen ist eine Kunst und dauert bei Profis je nach Situation eine bis zwei, zuweilen auch drei Stunden. Zwischen 100 und 200 Euro werden dafür fällig, wobei die Fahrtkosten je nach Stimmer zusätzlich verrechnet werden. Bei stark verstimmten Instrumenten kann der Aufwand auch höher liegen. Übrigens ist „Klavierstimmer“ keine geschützte Bezeichnung, „Klavierbauer“ hingegen schon. Ein guter Klavierbauer überprüft bei der Stimmung auch die Mechanik und justiert diese bei Bedarf nach.

Wer selbst Hand anlegen möchte, braucht nebst einer speziellen App einen guten und somit eher kostspieligen Stimmhammer und das passende Fingerspitzengefühl, kombiniert mit der notwendigen Kraft, um die über 200 Saiten bei erstaunlich hohen Zugkräften zu stimmen. Zumindest am Anfang sind Geduld und Frustrationstoleranz von Nöten. Doch selbst wenn einem die Stimmung rein technisch gelingen sollte, wird eine professionelle Stimmung weiterhin besser klingen. Ein guter Stimmer bringt ein Klavier zum Strahlen.

Preis

  • Stimmhammer: je nach Produkt zwischen 50 und 400 Euro.
  • Klavierstimm-Apps:
  • Entropie-Piano-Tuner: kostenlos
  • Piano-Meter: je nach Version kostenlos, 25 $ oder 300 $
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Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    schöner Artikel.
    Klavier selbst stimmen? am besten gar nicht
    ich hab ein 200 jahre altes upright piano, stimmen vom Klavierladen um die ecke hat 200€ gekostet und klang grausig. Ich hab einen alten Musikprofessor gefunden der es mir nochmal gestimmt hat, hat das 3 fache gekostet und war jeden cent wert. :)

    • Profilbild
      RhodesChroma

      😂 Ich hätte spontan genau die gleiche Antwort geschrieben: am besten gar nicht!
      Ich hatte mir mal das entsprechende Werkzeug gekauft und war naiv an‘s Werk gegangen nach dem Motto: so schwer kann das ja nicht sein……
      Nach einer halben Stunde habe ich völlig entnervt aufgegeben, es auch nie wieder versucht und einen professionellen Klavierstimmer bestellt.

      • Profilbild
        Martin Andersson RED

        @RhodesChroma Danke für Deinen Kommentar.
        Mir war es wichtig, diese Dinge einmal klarzustellen, weil ich schon einige Leute (z.B. Eltern von Klavierschülern) traf, die der Meinung waren, dass wer eine Gitarre stimmen könne sich auch an ein Klavier wagen könne. („Habe doch ein gutes Stimmgerät!“)
        Ich will niemandem die Idee ausreden, das Klavier selbst zu stimmen, aber man sollte schon eine Idee davon haben, worauf man sich da einlässt.

  2. Profilbild
    bluebell AHU

    Die ideale Saite ist eindimensional, nicht zweidimensional. Zweidimensional wäre sie ein unendlich dünnes aber endlich breites und langes Band.

    • Profilbild
      Martin Andersson RED

      @bluebell Ja, da hast Du ganz Recht, danke für den Hinweis. Eigentlich sollte da „eindimensional“ stehen. Da kann man sich den Text auch fünfmal zur Korrektur durchlesen, gewisse Fehler fallen einem einfach nicht auf :-) Ich gebe gleich dem Lektorat Bescheid, um die Stelle zu korrigieren.

  3. Profilbild
    ukm

    Sehr schöner Artikel. Ich konnte vor Jahren mal einem professionellen Klavierstimmer bei der Arbeit zusehen/-hören und habe da schon den nötigen Respekt mitbekommen.
    In der Band spielen wir auch 442 Hz – Tuning, weil die Bläser auch noch in anderen Besetzungen auftreten.

  4. Profilbild
    Ebi

    Als Besitzer eines Yamaha CP-70 E-Flügels mit seinen relativen kurzen Basssaiten, der eine Zeitlang in einem starken Temeperaturschwankungen ausgesetztem Proberaum stand, musste ich mich mehr oder weniger zwangsläufig mit dem Thema Do-it-yourself-Klavierstimmen beschäftigen. Hiernach kann ich bestätigen, dass es definitiv eine eigene Kunst ist. Nicht nur die physikalischen Eigenschaften machen es einem schwer, sondern auch die erforderliche Temperierung der Stimmung. Andererseits ist es aber auch nicht unmöglich, selbst zu guten Ergebnissen zu kommen. In der Tat sollte man aber am Anfang viel Geduld mitbringen. Ein sehr gutes und hilfreiches Programm, hinter dem zudem ein sehr freundlicher und hilfsbereiter Entwickler steht, ist: Dirk’s Piano Tuner: https://dirksprojects.nl/ Damit bin ich zu deutlich besseren Ergebnissen gekommen als mit dem kostenlose Entropie-Piano-Tuner.

  5. Profilbild
    NXN - analog X analog

    Danke für diesen detaillierten Artikel. Die Problematik mit den (dicken) Basseiten und ihren Obertönen war mir neu und erklärt mir jetzt einiges.

    Mich würde noch interessieren, wie die temperierten Quinten praktisch gestimmt werden. Hier müsste ja eine Schwebung durch das nicht-harmonische Verhältnis auftreten. Wird dann die Frequenz der Schwebung (mit Stoppuhr?) ermittelt und so die Grundfrequenz indirekt eingestellt? Und wie wird das für unterschiedliche Stimmungen (temperiert, wohltemperiert, …) gemacht? Gibt es hier bspw. unterschiedliche Referenztabellen für die Schwebung der einzelnen Quinten? Meine Fragen sind vielleicht etwas nerdig, umso mehr würde ich mich aber über eine Antwort freuen. 😎

    • Profilbild
      Martin Andersson RED

      @NXN - analog X analog Hallo NXN
      In der Tat kann man von der Häufigkeit der Schwebungen auf die exakte Stimmung schließen. Für unterschiedliche Stimmungen gibt es entsprechende Tabellen. Normalerweise werden Klaviere gleichmäßig temperiert gestimm, ein erfahrener Stimmer sollte aber auch in der Lage sein, das Klavier anders zu stimmen (z.B. nach Werkmeister).

  6. Profilbild
    Malte Krug

    Schöner Artikel, der es schafft, dieses komplexe Thema des Stimmens einigermaßen für ‚Nichteingeweihte‘ zu erklären. Habe selbst vor >30 Jahren meine Klavierbauerlehre beendet, deswegen kommen Stimmungen immernoch regelmäßig vor.
    Nur ein kleiner Fehler ist mir aufgefallen: Das erste Bild „erste grobe Stimmung“ zeigt keine Stimmung, sondern das Zusammenschieben der Saitenwicklungen um die Stimmnägel. Mit dem Stimmhammer wird die Saite etwas gelöst, mit dem anderen Werkzeug (dessen Name mir leider entfallen ist, im Grunde geformt wie ein flacher Schraubendreher mit halbrund eingekerbter Vorderkante) greift man unter die Saitenwicklungen und hebelt, auf einen anderen Stimmnagel gestützt, die Saitenwicklungen zusammen. Festhalten und die Saite wieder hochstimmen.
    das sorgt für zusätzliche Torsion von einer Saitenwicklung zur nächsten und hilft mit zu verhindern, dass die Saite sich vom Nagel zieht.

    • Profilbild
      ChrisKaa008

      @ChrisKaa008 Und macht mir klar, dass ich solange ich keinen entsprechenden Raum habe, bei meinem digitalen Piano bleiben werde.

  7. Profilbild
    D-Joe

    Hallo Martin,

    toller und vor allem interessanter Artikel!!!!

    Mir war nicht bewusst, dass es so aufwändig und schwierig ist ein Klavier zu stimmen!

    ciao Joe

  8. Profilbild
    ulrichwie

    Hallo Martin,

    danke für Deinen Bericht, habe diesen gleich an meine Bekannte weitergeleitet. Sie meinte, daß ich Ihr total verstimmtes, uraltes Klavier locker selber stimmen kann…

    • Profilbild
      Martin Andersson RED

      @ulrichwie Gern geschehen! Hast Du schon andere, weniger verstimmte Klaviere gestimmt oder wäre dies Dein erstes Instrument?

    • Profilbild
      olduser

      @ulrichwie Die Frage ist ob sich das dann mal eben auf Kammerton stimmen lässt wenn lange nicht gestimmt wurde!! Ich lasse meinen Flügel 1 mal jährlich vom Profi stimmen , dann passt das !

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