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Vergleichstest: Online Klavier lernen, Online Klavierunterricht

Klavier spielen via Internet

8. August 2018
online klavier spielen lernen

Copyright by Shutterstock

Im Jahr 2018 lernt man Instrumente nicht mehr in der örtlichen Musikschule, sondern über das Internet – so zumindest die Idee der Online-Anbieter für Musikunterricht. Für unser Special „Online Klavierspielen lernen“ haben wir uns einmal drei Anbieter angeschaut, ausprobiert und miteinander verglichen. Wie gut kann man über das Internet ein Musikinstrument lernen? Werden jetzt alle Musiklehrer arbeitslos? Wie sieht es mit den Kosten aus? All diese Fragen werden wir im folgenden Special beantworten. Viel Spaß beim Lesen und vielleicht beim späteren Ausprobieren und Spielen.

Online Klavier lernen

Nach ein wenig Internetrecherche haben wir uns für das Special Online Klavier lernen für drei aktuelle Anbieter entschieden: Skoove, Flowkey und Music2Me. Alle drei Anbieter ermöglichen das Lernen des Klavierspielens von Grund auf, d. h. absolute Anfänger – egal welchen Alters – sollen angesprochen werden. Doch auf Fortgeschrittene bzw. Wiedereinsteiger können bei Skoove, Flowkey und Music2Me auf ihre Kosten kommen. Wer die ersten Schritte am Klavier bereits hinter sich gebracht hat, findet in denen auf Lektionen/Modulen aufgebauten Unterrichtseinheiten auch schnell weitergehende Übungen.

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Flowkey

Alphabetisch starten wir mit dem Online Klavierunterricht beim Anbieter Flowkey. Die Registrierung gelingt schnell. Daten eingeben, per E-Mail bestätigen und los geht es. Die Startseite von Flowkey zeigt zunächst eine Auswahl bekannter Musikstücke und erinnert somit eher an einen Streaming-Dienst als ein Portal zum Klavierspielen Lernen. Doch sofort erscheinen kleine Popup-Fenster, die darauf hinweisen, zunächst den Kurs „Einstieg ins Klavierspielen“ zu starten.

Online Klavier spielen lernen

Flowkey – Startbildschirm

Die Kursübersicht von Flowkey zeigt sechs Module, wovon jedes zwischen acht und zwölf Einheiten beinhaltet:

  • Einstieg ins Klavierspielen
  • Notenlesen lernen
  • Notenlesen lernen 2
  • Akkorde & Pop Piano
  • Tonleitern spielen
  • Tonleitern spielen 2

Das angeschlossene USB/MIDI-Keyboard, das während des Tests zum Einspielen der Noten genutzt wird, wurde von Flowkey direkt erkannt, hier waren keinerlei Einstellungen vorzunehmen, sehr gut.

Wir geben uns als totalen Anfänger aus und starten den Einsteigerkurs, der durch kurze Videos zum Thema Sitzposition, Handhaltung, Tastaturorientierung und zum Auffinden des mittleren C startet. Erst danach folgt die erste „Übung zur C-Position“. Entgegen den anderen Anbietern arbeitet Flowkey nicht mit dem Durchnummerieren der Finger von 1 bis 5, sondern arbeitet gleich mit den richtigen Notennamen c bis g.

Online Klavier spielen lernen

Flowkey – Kursübersicht

Jede Lektion von Flowkey im Online Klavierspielen Kurs, startet mit einem kurzen Video zur Übung. Man darf sich das zu erlernende Lied zunächst anhören und anschauen, danach ist man selbst gefragt. Ein mitlaufender Balken über den Noten zeigt den zu spielenden Ton an. Spielt man diesen richtig, wandert dieser zum nächsten Ton. Spielt man ihn falsch, passiert gar nichts und man darf noch mal probieren. Am Ende der ersten Lektion steht dann Beethovens An die Freude an, wobei das Lied in zweitaktige Teile unterteilt wird, die man nach und nach abarbeitet, bevor man aufgefordert, wird das gesamte Lied in einem durchzuspielen.

Im Verlauf des Einsteigerkurses erlernt man auch das Spielen mit der linken Hand, es wird ein Einstieg ins Notenlesen geboten und relativ schnell wird bei Flowkey bereits das Thema Akkorde, Akkordbegleitung und der Abschnitt „Spieltechnik verbessern“ gestartet. Hat man den Kurs erfolgreich absolviert, stehen dann die nächsten Einheiten an. Jede Einheit kann so oft wie nötig wiederholt werden, auch das Überspringen ist grundsätzlich möglich.

Bei den weiteren Einheiten ist vor allem der Abschnitt „Akkorde & Pop Piano“ sehr gelungen, da man hier an das Thema Pattern herangeführt wird, beispielsweise um andere Sänger/Musiker zu begleiten.

Online Klavier spielen lernen

Flowkey – Übersicht „Akkorde & Pop Piano“

Kommt man einmal beim Online-Klavier-lernen nicht weiter, ist man zunächst einmal auf sich selbst gestellt. Abhilfe schafft hier möglicherweise der Chat, über den man einen Mitarbeiter von Flowkey erreichen kann. Hier wird einem dann kompetent geholfen und auf mögliche Fehler hingewiesen. Die Antwort vom Support dauert nach Aussagen von Flowkey maximal 24 Stunden, während des Tests meldete sich der Mitarbeiter bereits nach rund 40 Minuten.

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Zum Support folgende Anmerkung und dies gilt gleichermaßen für alle drei Anbieter: Maximal 24 Stunden können für einen Anfänger, der voller Tatendrang gerade seine ersten Erfolgserlebnisse auf dem Klavier erlebt, sehr lang sein. Wenn die Antwort erst morgen eintrifft und man morgen vielleicht keine Zeit zum Üben hat, sind schon zwei Tage rum, bis ich wieder durchstarten kann. Zum Vergleich: Ein Musiklehrer könnte bei Fehlern oder Fragen direkt eingreifen und helfen, die Unterrichtsstunde wäre gerettet.

Zurück auf der Startseite von Flowkey, wählen wir nun einen bekannten Chart-Hit aus: Stay von Rihanna. Wie auf dem folgenden Foto zu sehen ist, wird im oberen Teil des Fensters das Video mit den spielenden Klavierhänden gezeigt, im unteren Drittel laufen die Noten simultan durch. Mit Hilfe eines „Wartemodus“ kann man sich Stück für Stück durch das Lied arbeiten, die Noten wandern dann erst weiter, sobald die richtigen Noten selbst gespielt hat, dieser Modus kann für das einhändige wie auch das beidhändige Spiel aktiviert werden.

online klavier spielen lernen

Flowkey – Stay von Rihanna

Unpraktisch ist bei diesem Online-Klavierunterricht, dass die Noten stets nur mit Video angezeigt werden. Selbst wenn man das Lied bereits spielen kann, gibt es leider keine Möglichkeit, die Noten separat anzuzeigen, auch nicht im klassischen DIN A4-Format. Ausdrucken kann man sie leider auch nicht. Flowkey bietet zwar einen direkten Link zur Website musicnotes.com, über die man oftmals die identischen Noten kaufen kann, Vergünstigungen gibt es jedoch nicht. Somit würden stets ein paar Euro für den eigentlichen Erwerb der Noten anfallen.

Zugutehalten muss man Flowkey, dass die Auswahl der Stücke sehr groß ist. Das Flowkey-Repertoire lässt sich in die Stufen Einsteiger, Fortgeschrittener, Experte und Profi einteilen, so dass man stets die passende Schwierigkeitsstufe für sich findet.

Music2Me

Bereits seit 2011 gibt es die Plattform Music2Me. Laut eigenen Aussagen zählt das Portal über 2.600 aktive Schüler die aktiv Online Klavier lernen. Neben dem Online Klavierspielen lernen bietet Music2Me auch eine Gitarrenabteilung an, als einziger Anbieter im Vergleichstest kann man bei Music2Me entsprechend auch Gitarrenunterricht nehmen, sofern man sich denn für beide Kurse registriert hat und entsprechend zahlt.

Online Klavier spielen lernen

Music2Me – Dashboard

Bei Music2Me startet man auf dem persönlichen Dashboard. Hier werden die ersten Videos empfohlen, aktuelle Übungen und die eigenen Favoriten angezeigt. Die Oberfläche ist klar gegliedert, alle einzelnen Elemente sind sofort zu erkennen. Die Auswahl der Farben mag nicht jedermanns Sache sein, auf Wunsch kann man das Layout aber auch ändern, dann erscheint die  Seite in einem Grauton. Letztlich geht es aber ums Klavierspielen.

Zunächst gibt es ein rund 7-minütiges Begrüßungsvideo, das die grundlegenden Funktionen und die Vorgehensweise des Portals erklärt. Es folgen Videos zum Klavier an sich, dem Fingersatz und die ersten zugehörigen Übungen. Alles wird verständlich erklärt, das Tempo ist moderat und passend gewählt.

Ein großer Unterschied zu Flowkey und Skoove wird bei diesem Online-Klavierunterricht jedoch sofort klar: Music2Me bietet klassischen Video-Unterricht à la YouTube, d. h. man schaut zu und versucht es danach selbst nachzuspielen. Eine direkte Kontrolle, ob ein Ton richtig oder falsch gespielt wird, gibt es hier nicht. Bei Skoove und Flowkey ist dies anders, hier stoppt der Unterricht direkt bzw. geht nicht weiter, wenn man nicht den richtigen Ton gespielt hat. Im Grunde also ein deutlich interaktiverer Unterricht.

Online Klavier spielen lernen

Music2Me – Lektionen

Insgesamt fällt auf, dass Music2Me mehr Wert auf die Vermittlung von Theorie legt. Übungen kommen bei Weitem nicht zu kurz, dennoch wird intensiv auf das grundlegende Musikverständnis der neuen Schülers Wert gelegt. Auch die Auswahl der zu übenden Lieder ist anders als bei Skoove und Flowkey. Während man bei diesen beiden Anbietern viele aktuelle Songs findet (wenn auch manchmal nur Ausschnitte davon), auf die vor allem Kinder und Jugendlichen abfahren werden, bietet Music2Me eher die klassische Kost, d. h. Hänschen Klein, Alouette, Summertime, Morning has broken etc. Erst im späteren Verlauf, u. a. in den Modulen „Film & Popmusik“ bietet das Portal auch aktuelle Songs an, darunter Songs von Alicia Keys und Yiruma oder bekannte Filmmusiken. Hier bietet Music2Me den Vorteil, dass man die zu vermittelnden Noten direkt herunterladen kann. Nach erfolgreichem Studium des Liedes benötigt man also nicht mehr den Rechner oder die App, um die Noten anzuzeigen.

Online Klavier spielen lernen

Music2Me – Kursübersicht

Auch bei Music2Me gibt es einen Support über ein Chat-Formular. Gegenüber Flowkey und Skoove reagieren die Musiklehrer, die im Übrigen alle einzeln auf der Website vorgestellt werden, deutlich schneller. Maximal eine Stunde dauert es, bis sich jemand meldet.

Skoove

Wie auch bei den anderen Anbietern für Online-Klavier-lernen, ist die Registrierung bei Skoove kinderleicht. Namen und Daten angeben, per E-Mail die Anmeldung bestätigen und schon kann es losgehen. Nach der Wahl der ersten Lektion hilft Skoove einem zunächst bei der Einrichtung des Keyboards, wobei man hier neben dem Spielen auf der Computertastatur und einem USB/MIDI-Keyboard auch ein akustisches Klavier nutzen kann. Zum Erkennen und Überprüfen der gespielten Melodien wird dann eben das Mikrofon des Computers genutzt, das USB/MIDI-Keyboard ist jedoch die deutlich bessere Wahl. Nach Wahl des richtigen Anschlusses (USB oder MIDI) muss man zunächst angeben, ob man für die Wiedergabe die Lautsprecher des Keyboards (sofern vorhanden), die des Computers oder Kopfhörer nutzen möchte. Dann geht es auch schon mit der ersten Lektion los.

Online Klavier spielen lernen

Skoove – Kurse

Zunächst wird erklärt, dass jedem Finger der rechten Hand eine Zahl zugeordnet wird, d. h. der Daumen bekommt die 1, der Zeigefinger die 2 usw. Ein Bild zeigt die richtige Position der Hand, man wird aufgefordert, die entsprechenden Finger zu spielen. Drückt man die richtige Taste, leuchtet die entsprechende Zahl grün, drückt man die falsche, wird es rot. Legt man die Hand aus Versehen auf eine andere Position, sieht man nur noch rot, ein Hinweis auf eine mögliche falsche Position wird leider nicht gegeben. Der totale Anfänger tappt hier möglicherweise zunächst etwas im Dunkeln.

Hat man die erste Lektion mit dem Durchspielen der Finger hinter sich gebracht, geht es direkt an das erste Lied: Lean on me von Bill Withers steht an. Zumindest der Anfang, denn der besteht lediglich aus den Tönen c, d, e und f. Nachdem man das Intro mehrmals geübt hat, darf man dann auch gleich mit der virtuellen Band (einem Playback) durchstarten. Schön wäre es sicherlich, wenn man bereits hier das Tempo des Playbacks einstellen könnte, das Originaltempo ist für den Anfang doch recht flott.

Online Klavier spielen lernen

Skoove – Das erste Lied: Lean on me

Wie bei den anderen Anbietern bietet Skoove bei Problemen die Möglichkeit, per Chat einen Mitarbeiter zu kontaktieren. Auch hier werden 24 Stunden angegeben, bis eine Antwort kommt, während des Tests wurde uns jedoch bereits nach wenigen Minuten geantwortet.

Jede Online-Klavier-Lektion von Skoove beinhaltet zunächst kurze Theorieeinheiten mit Grundlagen der Notenlehre, Notenlesen, Handhaltung und später auch Harmonielehre. Spielt man bei einer Einheit falsche Töne, stoppt die Wiedergabe, bis man den richtigen Ton gefunden hat, das Tempo des Fortschreitens ist mäßig und völlig akzeptabel, sehr schön. Bei beidhändigen Liedern übt man zunächst nur die rechte, dann die linke Hand, später wird dann beidhändig gespielt.

Insgesamt kann man bei Skoove festhalten, dass die einzelnen Lektionen der Einheiten eine passende Länge haben. Nachdem man die Melodien mehrmals angehört hat, wird man dazu aufgefordert, die Noten selbst zu spielen und dies oft genug zu wiederholen. Als Material kommen in der Regel Ausschnitte bekannter Songs zum Einsatz, egal ob Pop oder Klassik, später dann auch komplette Stücke.

Online Klavier spielen lernen

Skoove – beidhändiges Spielen

Sehr lobenswert ist die Tatsache, dass Skoove das Thema Klavierbegleitung beinhaltet, d. h. wie spielt man Klavier/Keyboards in einer Band oder begleitet einen Chor. Anhand von Songs von Faithless oder Fatboy Slim gibt es auch Lektionen zum Thema Produzieren. Wie kann man das Klavier/Keyboard in ein Arrangement einbinden, auf was sollte man achten. Hier geht es also nicht nur um das reine Online Klavierspielen Lernen für Anfänger, auch Fortgeschrittene können hier etwas lernen und ihr Wissen erweitern.

Nimmt man diese Punkte hinzu, ist Skoove derzeit sicherlich der umfangreichste Anbieter für den Bereich Online Klavierspielen lernen.

Online Klavier spielen lernen

Skoove – Auch Produzenten kommen nicht zu kurz

Systeme

Alle drei Anbieter von Online-Klavier-Kursen, ermöglichen das Aufrufen, Lernen und Spielen direkt über den Webbrowser. Alternativ bieten Flowkey und Skoove auch iOS Apps an, Flowkey als einziger Anbieter zusätzlich auch eine App für Android.

Vergleich der Kosten beim Online Klavierspielen Lernen

Je nach Anbieter fallen unterschiedliche Kosten für das Erlernen des Klavierspielens an. Skoove bietet drei unterschiedliche Modelle, abhängig von der Laufzeit, an. Ein einfaches Monatsabo kostet 19,99 Euro, schließt man den Vertrag jeweils für 3 Monate, entstehen Kosten in Höhe von 13,33 pro Monat. Noch günstiger wird es bei einem Jahresabo, hierbei zahlt man effektiv nur noch 9,99 Euro pro Monat.

Bei Flowkey gestalten sich die Preise ähnlich. Ein Monat kostet 19,99 Euro, ein Abonnement für 3 Monate kostet 12,99 Euro pro Monat, das Jahresabo effektiv 9,99 Euro monatlich. Als einziger Anbieter bietet Flowkey eine lebenslange Mitgliedschaft an, diese kostet einmalig 299,99 Euro.

Music2Me kostet für 30 Tage 15,- Euro, bei Abschluss für ein halbes Jahr werden 12,- Euro monatlich fällig, das Jahresabonnement kostet 10,- Euro pro Monat. Hinsichtlich der Kosten gibt es zwischen den drei Anbietern also kaum Unterschiede.

Im Vergleich zum herkömmlichen Instrumentalunterricht haben die Online-Anbieter einen immensen Kostenvorteil. Für aufgerufenen Monatspreise bekommt man teilweise gerade einmal eine bis zwei Unterrichtseinheiten, wenn überhaupt. Auf der anderen Seite ist die persönliche Betreuung durch einen realen Klavierlehrer natürlich direkter und auf keinen Fall zu unterschätzen.

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Fazit

Kann man online Klavierspielen lernen? Wir sagen ja, knüpfen das Ja aber an bestimmte Voraussetzungen bzw. Bedingungen.

Grundsätzlich ist es sehr erfreulich zu sehen, dass man ein Musikinstrument mittlerweile auf gute Weise online erlernen kann. Ganz kleine Kinder können und sollten die Programme/Apps noch nicht bedienen, hier ist es also erforderlich, dass stets ein Erwachsener dabei ist. Skoove gibt beispielsweise ein Alter von 12 Jahren an, ab dem die Kinder die Unterrichtseinheiten alleine absolvieren können. Bei jüngeren Kindern müssen die Eltern/Erwachsenen im Grunde also selbst mit lernen, was unter gewissen Umständen durchaus sehr gut funktionieren kann. Lernt man zusammen, lernt es sich öfters auch einfacher. Aber wer seinem Kind schon einmal regelmäßig auf irgendeine Art Unterricht gegeben hat weiß, dass das auch nicht immer so einfach funktioniert. Eine dritte Person kann da möglicherweise schneller zum Erfolg führen.

Neben den bereits im Artikel genanten Nachteile fehlt beim Online Klavierspielen Lernen auch der persönliche Kontakt. Ein guter und erfolgreicher Musikunterricht steht und fällt in der Regel mit dem Lehrer. Versteht man sich auf emotionaler Ebene gut, funktioniert in der Regel auch der Unterricht. Und das unabhängig vom Alter, auch Kinder wissen schon, wen sie mögen oder welchen Lehrer vielleicht weniger. Der persönliche Kontakt zu einem Lehrer, der an Durchhänger-Tagen auch einmal motivieren und gezielt andere Elemente in den Unterricht einbauen kann, fehlt bei allen Online Anbietern verständlicherweise bzw. ist nur eingeschränkt – online eben – verfügbar.

Neben dem reinen Lernen und Spielen mit Hilfe der drei Online-Klavier-lernen-Anbieter könnte man sich die Portale durchaus als Zusatz zum konventionellen Klavierunterricht vorstellen. Oder man denkt über eine Aufteilung nach, d. h. man übt zur Hälfte mit Skoove, Flowkey oder Music2Me und bucht sich bei Bedarf eine Stunde beim örtlichen Musiklehrer. Viele freiberufliche Musiklehrer bieten solch flexiblen Stunden oder auch 10er Karten zur Nutzung nach Verfügbarkeit mittlerweile an. So kann man die beiden On- und Offline-Welten kombinieren und sinnvoll nutzen.

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Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Bin ja generell kein Freund vom Lernen irgendwelcher Instrumente und von Theorie. Sehe das aber ähnlich wie im Fazit hier… wenn schon, dann ist der persönliche Kontakt zum Lehrer, zum Lernen in einer „real physischen“ Gruppe etc. sehr viel motivationsstiftender als ein 100 %iger Onlinekurs, den man mal eben sporadisch, je nach Gusto, mit halben Ohr und mäßiger Konzentration (man befindet sich ja in heimeliger Wohnzimmeratmosphäre, da sind die Ablenkungen zu groß) „besucht“.
    Ergänzend zum GUTEN (gibt auch viel schlechten) „echten“ Unterricht macht das Sinn. Ansonsten, naja.

  2. Profilbild
    NXN - analog X analog

    Aus dem Artikel würde ich ein etwas anderes Fazit ziehen: Tastendrücken kann man online lernen, Klavierspielen dagegen nicht! Zu Letzterem gehören nämlich u.A. Musikalität und Ausdruck, die m.E. nur durch einen guten(!) Lehrer vermittelt werden können. Außerdem halte ich es für kritisch, wenn die Technik des Spiels – besonders am Anfang – nicht überwacht wird. Jeder, der sich eine „falsche“ Spielweise – die üblicherweise früher oder später den weiteren Fortschritt behindert – abgewöhnen wollte/will, weiss wie schwer das nachträglich ist…

    • Profilbild
      AQ AHU

      @NXN - analog X analog Genau. Nach oben genknickte Handgelenke, Finger flach oder gar nicht auf den Tasten, oder weitere Haltungsbedingte Fehler wird eine Software nie rechtzeitig und sinnvol korrigieren können. Der Punkt mit dem „guten(!)“ Lehrer ist da eine andere Sache. Da gibt es leider tausende gescheiterte Pianisten, welche Musikschülern das Erlernen eines Instruments zur Hölle machen (geht mal an ein Konzert der lokalen Jugendmusikschule). Hier gibt es Potential für das Internet. Die Jungen lassen sich ja durch das Netz beeinflussen. Was es braucht wären einige „Piano-Influencer“ welche die Begeisterung fördern und antreiben. Dann bitte auch gleich noch ein paar weitere für Geige, Klarinette, Trompete…

      • Profilbild
        Klaus Rathjens

        @AQ Online kann man „Klimpern“ lernen, aber nicht vernünftiges Klavierspielen. Gut, für einige mag das Klimpern von irgendwelchen angesagten Popsongs reichen. Schlimm wird es aber dann, wenn der Schüler „mehr“ erreichen will oder sich dieses im Laufe des Unterrichts allmählich herausstellt.
        Falsche Körperhaltungen beim Spielen sind online kaum überprüfbar. Nach oben gepresste Schultern, durchgeknickter Rücken, nachgebende Fingergelenke etc. – all das kann gerade bei Anfängern schnell zur Gewohnhet werden, die sich nachfolgend nur sehr schwer wieder abgewöhnen lässt.
        Im übrigen – Stichwort „gescheiterte Panisten“: In den Musikschulen unterrichten meistens darauf ausgebildete Lehrer, die häufig vor lauter Unterrichten den Kontakt zum vitalen Musikmachen verloren haben. Ich verstehe Deine Vorbehalte sehr gut, aber von „gescheitert“ würde ich sicher nicht reden.
        Ansonsten: Es sollte doch klar sein, dass es vor allem die spieltechnischen Fortschritte sein sollten, die die Schüler motivieren. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass die schüler, die wer-weiß-wie-viel Motivation benötigen, früher oder später sowieso aufhören.

  3. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Ich kenne das man kauft sich ein Buch und will das alles lernen was drin steht. Pusteblume! Das hat bei mir in den seltensten Fällen geklappt! Das ist beim online Kurs nicht anders.
    Der persönliche Kontakt zu einem anderen Mitmenschen der einem das persönlich beibringt ist unersetzlich.

  4. Profilbild
    Architektenkind

    Ich habe vor zwei Jahren auch mit einem Online-Klavierkurs angefangen (allerdings nicht mit so einer Lern-Software, sondern mit dem Videokurs eines richtigen Lehrers). Das ging für die ersten Schritte ganz gut, zumal der Mann strukturiert erklärt, zeigt und Übe-Tipps gibt. Irgendwann war das aber ausgereizt – habe mich letztes Jahr bei einer Musikschule angemeldet und seitdem einen Lehrer in 3D.

    Und ich muss sagen, das hat eine ganz andere Qualität: Direktes Feedback, Hinweise auf Fehler, Austausch über musikalische Wünsche und Vorstellungen, auch harte Kritik und Insistieren auf einer Stelle, die man solange wiederholt, bis der Groschen fällt – das bringt mich viel besser voran.

    Ist aber natürlich eine Frage des Preises (über 100 Euro im Monat kann oder will nicht jeder bezahlen) und des Glücks. Ich hatte Glück und nun einen passionierten Pianisten und Dirigenten als Lehrer, der ein tiefes Verständnis über unterschiedlichste Stile und Epochen mitbringt und vermittelt. Das kann keine Software ersetzen.

    • Profilbild
      Markus Galla RED

      @Architektenkind Mit einem Online-Klavierkurs die ersten Gehversuche zu machen, ist gar nicht so verkehrt. Viele Interessenten sind sich sehr unsicher, ob es das richtige Instrument für sie ist. Bei manchen Digitalpianos ist gleich ein Kurs mit dabei, sodass man sofort starten kann.

      Wenn sich dann die ersten Erfolge einstellen, sollte man den Weg zum Klavierlehrer wagen. Es kann ja auch Online-Musikunterricht sein.

      Ich biete jetzt auch für familiär oder beruflich stark eingespannte Schüler eine Hybrid-Variante an. Das ist dann ein Mix aus Selbststudium und Unterricht mit Lehrer. Der Schüler bekommt von mir sein Stück und alle Übehinweise als Video. So kann er sich im Monat mit ein bis zwei Stücken beschäftigen. Zwischenergebnisse schickt er mir ebenfalls per Video. Das geht mit jedem Smartphone ganz einfach. So bleiben wir in Kontakt, auch wenn er nicht persönlich zum Unterricht kommt oder eine Online-Stunde bei mir nimmt. Alle vier Wochen treffen wir uns dann vor Ort oder online und sprechen die Stücke durch bzw. neue Stücke ab.

      Ich hatte in den letzten Wochen mit einigen Abgängen zu tun, weil wieder vermehrt im Büro gearbeitet wird und die Leute ihr während des Lockdowns begonnenes Hobby nicht mehr mit dem Zeitaufwand weiterbetreiben können. Da kam mir die Idee zum Hybrid-Unterricht. Mal schauen, ob das gut angenommen wird.

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