Praxis
Das Fliegengewicht liegt angenehm in der Hand und präsentiert sich sowohl sitzend als auch stehend als gut ausgewogen. Zwei verschieden positionierte Gurtpins auf der Unterseite bieten verschiedene Optionen für die Anbringung des Gurts. Der flache Korpus deutet sowohl Tummy wie auch Forearm Cut an, allerdings ist das Ergebnis weniger ergonomisch und anschmiegsam wie bei einer Stratocaster – unangenehm ist das Auflegen des Armes jedoch nicht.
Der Hals liegt gut in der Hand, ist relativ breit und lässt sich als flaches C-Profil beschreiben. In Kombination mit den tiefen Cutaways und 24 Bünden sollte dies für schnelle Licks und ausgefeilte Solotechniken prädestiniert sein, jedoch fallen die Bundstäbchen wider Erwarten sehr flach aus und passen somit keineswegs zu dem modernen Spielgefühl des Halses. Sieht man von diesem Manko ab, verdient die AMG-100 ein durchaus gutes Urteil in Punkto Bespielbarkeit.
Ähnlich verhält sich die Bewertung angesichts der Stimmstabilität: Rollensättel minimieren die Reibung an der festen Brücke, der geradlinige Verlauf durch den sauber gearbeiteten Sattel hält die Spannung der Saiten an der Kopfplatte in Grenzen. Wären nun die Grover-Tuner weniger unregelmäßig und leichtgängig, hätte man Bestnoten für die Stimmstabilität vergeben können.
Klanglich erfreut das offene und differenzierte Klangbild. Reichlich Sustain und resonante Ansprache sind weitere Pluspunkte, die für die leichtgewichtige Konstruktion sprechen. Die Realisierung der Klangnuancen durch den 3-Wege-Schalter gelingt, ist als brauchbar zu bezeichnen, aber erlangt nicht die klangliche Kultur und Authentizität, die man beispielsweise von einem singenden Halstonabnehmer erwarten würde.
Der Dual-Blade Humbucker reagiert erstaunlich dynamisch auf Anschlagsstärke und gibt sauber und detailliert die Spielweise des Gitarristen wieder. Auch auf das Volume-Poti reagiert er äußerst sensibel. Leider ist der Regelweg nicht besonders gleichmäßig ausgefallen, sodass es recht sprunghaft reagiert und zudem kräftig Höhen schluckt.