Morph
Ein weiterer wichtiger und höchst interessanter Teil von Sculpture ist die „Morph“-Funktion.
Hiermit ist es möglich, insgesamt bis zu fünf „Snapshots“ von Parametereinstellungen zu bestimmen und nach Belieben zwischen diesen zu überblenden. Das sorgt z.B. für belebte und lebendige Pad-Sounds und dürfte vor allem im Bereich Ambient oder Sounddesign sehr willkommen geheißen werden.
Wie Sculpture zwischen den einzelnen Morphpunkten wechselt, kann entweder per Maus eingezeichnet oder über MIDI-Controller aufgenommen werden. Sculpture besitzt dafür eine eigene Record-Funktion. Im obigen Bild sieht man einen solchen aufgenommenen Verlauf der Morphpunkte.
Selbstverständlich lässt sich dieser auch im Nachhinein editieren und bearbeiten. So kann man unter anderem die einzelnen Parametereinstellungen von einem Punkt zu einem anderen kopieren. Man kann per Zufallsprinzip („Rnd“-Taste) Variationen des vorhandenen Sounds erzeugen und dabei festlegen, wie stark diese Variationen vom Original abweichen dürfen, („Int“-Slider, rechts). Von 1% (wie hier im Bild) bis zu 100 %, je nachdem ob man subtile Klangänderungen oder brachiale Wechsel will.
Mit der Time Scale (unten im Bild) kann man die Länge des Morphverlaufs festlegen, bestimmen ob diese frei oder zum Hosttempo gesynct verläuft und vieles mehr.
Wie bereits erwähnt braucht man eine Weile, um mit der riesigen Parameterflut Sculptures klarzukommen. Hat man einen einigermaßen brauchbaren Sound und möchte nur noch eine Kleinigkeit ändern, kann dies unter Umständen sofort zu völlig neuen Sounds führen. Betrachtet man es aber umgekehrt und macht sich die Mühe, sich ein wenig einzuarbeiten (oder sogar die Anleitung zu lesen!!!), dann hat man ein virtuelles Instrument vor sich, dessen Möglichkeiten ziemlich beeindruckend sind.
Hab ich irgendwo erwähnt, Sculpture wäre nicht hauptsächlich dafür designt, Naturinstrumente zu imitieren? Vergessen Sie es. Die Bass-Presets von diversen E-Bässen sind mit das Beste, was ich je an imitierten Sounds gehört habe. Weiterhin gut gefallen haben mir fast sämtlich Athmosphere-, Ambient- und Pad-Sounds. Auf Grund der beschriebenen Art und Weise der Klangerzeugung klingt alles sehr organisch und warm, nie jedoch digital und harsch. Die Sounds besitzen durchweg eine hohe Lebendigkeit und Dichte, die starre Samples eben nicht gewähren können. Die Preset-Bänke Effects-Cinema und Effects-Transiental werden vor allem Sounddesigner-Herzen höher schlagen lassen. Arktische Windströme, Walgesänge und vieles mehr bekommt man hier beim Durchstöbern zu hören. Natürlich sollen auch hier keine Klangbeispiele fehlen.
Fazit:
Nun, Sculpture ist anders als andere Synthesizer. Ist er überhaupt ein Synthesizer? Wie dem auch sei, mich persönlich hat das Konzept überzeugt und vollauf begeistert. Mit Sculpture sind faszinierende neue und aufregenden Sounds und Klangkollagen realisierbar. Sowohl Preset-Jäger als auch Klangtüftler kommen mit ihm auf ihre Kosten. Was soll man zum Preis-/Leistungsverhältnis sagen? Das Logic 7-Update kostet in etwa soviel wie ein vergleichbares PluIin anderer Hersteller alleine. Langjährige Logic-User werden sich das Update sowieso holen und bekommen Sculpture sozusagen „frei Haus“ mitgeliefert. Also Spaß haben und Musikmachen.
PLUS
+++ Sound, Konzept
++ Handbuch, Online Hilfe
+ Presets
MINUS
– relativ hohe CPU-Last
Preis:
Logic Pro 7 1039 € (Vollversion)
Logic Pro 7 Update 319 € (ab Logic Gold 6)
Hersteller/Vertrieb
www.apple.com