Software-Synth
Vorwort des Autors:
Wenn sich jemand einen großen Bruder wünscht, sollte er oder sie sich diesen bei der französischen Software-Firma Arturia suchen. Die Franzosen sind nämlich großzügige Verwandte, die gerne das Vermögen des Hauses mit ihren Familienmitgliedern teilen. Aktueller Beweis für die Spendierhosen ist die Version 2.0 des Software-Synths Analog Factory.
Nachdem Analog Factory bereits beim kostenlosen RELOADED Update um insgesamt über 700 zusätzliche Presets aus Prophet V und Prophet VS erweitert wurde, stehen bei der nun bei der eher klassich bezeichneten Version 2.0 sage und schreibe 3500 Presets bereit. Die 500 neu hinzugekommenen Sounds stammen alle vom zuletzt erschienen Arturia-Softsynth Jupiter 8V. An der Software selbst hat sich nichts verändert – daher können Interessierte die Details im Testbericht der ersten Version nachlesen. Auch die 500 neuen Presets sind in bekannter AF – Manier sortiert. So findet man nach dem Upgrade blitzeschnelle die klassischen Jupiter Pads und Brasses. Ich behaupte mal so schnell hat der neureiche Real-Analog-Besitzer aus der Nachbarschaft seinen 8er Juppi nicht am Start.
Fazit: Analog Factory – User sind fein raus. Für kleines Geld bekommt er/sie den großen Arturia-Sound. Und zusätzlich kommt fast schon regelmäßig quasi ein Best-Of der neuesten Arturia-Schöpfungen kostenlos ins Haus. Das nennt man wohl Kundenorientierung at its best. Für User, die nicht selbst Sounds programmieren wollen und zufrieden sind, wenn mit kleinerem Besteck Presets angepasst werden können, ist und bleibt Analog Factory eine allererste Empfehlung.
ARTURIAs WELT
Arturia hat sich in den vergangenen Jahren mit detaillierten und klanglich herausragenden Software-Emulationen von Vintage-Synth-Klassikern einen Namen gemacht. Der jüngste Streich der französischen Software-Designer war eine integrierte Ausführung der Synth-Klassiker Prophet 5 und Prophet VS von SequentialCircuits. Einen Test mit Klangbeispielen findet man natürlich auch auf amazona.de.
Mit ANALOG FACTORY stellen die Sound-Gallier nun eine Synthesizer-Software vor, die satte 2000 Presets der Vintage-Emulationen ARP 2600V, MiniMoogV, MoogModularV, CS80V und auch der zwei Propheten enthält. Eigentlich könnte der Test hier schon zu Ende sein, denn damit ist das Wesen von ANALOG FACTORY beschrieben. Allerdings wäre damit zum einen mein Chefredakteur gar nicht einverstanden und zum Zweiten, interessieren wir uns ja nicht nur für den Charakter, sondern auch für die äußeren Werte eines schönen Wesens. Willkommen also beim Herren-Magazin amazona.de
– Arturia ANALOG FACTORY –
Hinter den Kulissen von ANALOG FACTORY
Hinter der Oberfläche von ANALOG FACTORY werkeln die Soundengines der oben erwähnten sechs Software-Instrumente. Alle sind beim Start der Software aktiviert, greifen jedoch erst dann auf CPU-Ressourcen zu, wenn tatsächlich ein entsprechend zugehöriger Sound gespielt wird. ANALOG FACTORY ist also kein Sample-Player! Das garantiert den absolut authentischen Sound der „virtuellen Originale“ bei gleichzeitig schonendem Umgang mit knappen Rechner-Ressourcen. Eine Tatsache, die wir mit Blick auf den Live- sprich Laptop-Einsatz gerne zur Kenntnis nehmen.
Vorhang auf – Oberfläche
ANALOG FACTORY kommt im schicken virtuellen Laptop-Design daher. Durch die „Holzseiten-Teile“ bekommt der Look der Software einen „mixed character“ aus Vintage Synth und Computer-Laptop inklusive einer coolen Klapp-Animation, mit der zwischen unterschiedlichen Ansichten (Library-Fenster, Keyboard-Ansicht oder beiden) hin- und her geschaltet werden kann. Über den „Bildschirm“ des virtuellen Synthesizer-Laptops wird die umfangreiche Sound-Library von ANALOG FACTORY bedient. Über die Keyboard-Animation kann der User begrenzte Eingriffe ins Klanggeschehen des Software-Instruments vornehmen.
Neben zwei Modulationsrädern und zwei Octave up/down-Schaltern bietet ANALOG FACTORY dem User 11 Vintage-Style-Drehregler und vier ADSR-Hüllkurvenfader zur Klangeditierung an.
– Das Bedienpanel zur Sound-Editierung –
Neben den fest verdrahteten Parametern (Level, Filter, LFO, FX Mix und Envelope) stehen vier sogenannte Key-Parameter-Regler bereit, die für jedes Programm unterschiedlich belegt sind. Eine Mausbewegung über den entsprechenden Regler, und schon erscheint ein kleines Fenster und informiert über den entsprechenden Klang-Parameter nebst aktuellem Wert. Hier hat Arturia subjektiv sinnvoll erscheinende Parameter eines jeden Sounds hinterlegt. Sicherlich eine Bevormundung, wobei die Auswahl in den allermeisten Fällen sinnvoll und bzgl. des gewählten Presets eine interessante Sound-Variation bewirkt. Alle durch den User vorgenommenen Sound-Veränderungen können mittels acht Snapshot-Buttons gesichert oder direkt in der Favorites-Bank abgelegt werden. Die User-Sounds können, wie die Presets auch, kategorisiert und mit Attributen näher typisiert werden. Dazu weiteres im …
Und da wären dann schon wieder ein Analogsound und noch einer und noch einer. Ne liebe Arturias. Ihr habts auch nicht. Ich habe selbige Klangerzeuger getestet die in der Analog Factory werkeln.Ich würde sagen so langsam ist es mal genug mit den Analogemulationen, die Zeit ist reif für echte Synths zum Tüfteln die vor allem nicht jede CPU an den Rand der Verzweiflung bringen.
Gruß
Piet
Ich kann Piet da nur wieder sprechen. Erstmal zum Sinn dieses Plugins. Dieser liegt eindeutig auf dem Schwerpunkt Produktion, ist also nur was für Leute die schnell greifbare Sounds brauchen und diese eventuell minimal verändern möchten. Nicht jeder kann oder will Stundenlang Sounds schrauben. Somit ein sehr nützliches Tool. Was den Ressourcen Hunger von Softsynths angeht ist es nun mal so, dass man ja den gleichen Klang wie die Hardware haben möchte und das kostet eben Leistung. Oder was meinst Du warum gibt es kein natives Nordlead oder Virus Plugin. Die Rechner sind halt zu schwach. Aber das wird sich ja bald ändern dank dual und quad Core Prozessoren.
Dickes Lob an das Amazona Team, macht weiter so.
Fette Grüße aus'm Pott
H.Barth
@Holger. Also den Virus als VST-Plug gibts nicht weil Access das nicht will.
Ich meinte eigentlich daß es jetzt keinen Bedarf mehr für noch nen VST-Analogsynth gibt. Es sind einfach zuviele auf dem Markt. Du mußt auch die vielen Samplesynth wie z.B. Spectrasonic oder ZeroG oder Sonic miteinbeziehen. Die haben auch gute Analogsounds die nicht schlechter klingen und nicht so CPU-hungrig sind. Der Hypersonic2 von Steinberg ist auch so ein Kandidat den ich auf jeden Fall den Arturiasynths vorziehe. Ne Menge guter Sounds die nach eigenem Geschmack verändert werden können und sehr CPU-sparsam. Aber… über Geschmack läßt sich halt nicht streiten. Is auch irgendwie gut so.
Gruß
Piet
Wenn man wirklich die Chance hat analoge Originale, VAs und Emulationen direkt nebeneinander zu vergleichen ziehen die Emulationen häufig doch den kürzeren – leider.
Die Emulationen von Arturia gehören klanglich aber zweifelsohne zur gehobenen Sorte – wenn auch keine Emulation je wirklich authentisch sein wird… vielleicht Gott sei dank, denn auf verstimmte Synthis kann man doxh gut verzichten, oder?
Gesampelte Synthis sind ohne guten nachgeschaltete Syntheseweg meist recht leblos. Selbst wenn nicht, eigentlich ist es wiedersinnig Synthis zu samplen und die Festplatte mit den GB zu verstopfen, wenn eigentlich ein paar Byte zur Beschreibung des Patchs ausreichen – zudem lezterer noch blitzschnell geladen wird…
Man muß ja nicht jede analoge Emulation haben, aber qualitativ gibt es sicher immer noch Verbesserungspotential.