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Test: Arturia Analog Factory (V2.0)

(ID: 3448)

Programmheft – Library-Organisation

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Wie bereits erwähnt, bietet ANALOG FACTORY exakt 2000 Presets – Arturia sagt dazu „legendary Sounds“ – der virtuellen Synth-Klassiker. Diese riesige Anzahl von Sounds verlangt nach einer sinnvollen und praxisnahen Kategorisierung, sonst ist diese Flut nicht handhabbar. Der Zugriff auf die Presets erfolgt mit Hilfe einer dreiteiligen Matrix auf der linken Seite des Library-Fensters. Ein Klick auf den RESET-Button setzt alle vorherigen Such-Kriterien zurück – damit steht also die Gesamtzahl der Presets zur Durchforstung bereit.

Im zweiten Block erfolgt dann die Auswahl der Synthesizer-Emulationen, deren Sounds mit in die Suche aufgenommen werden sollen. Hier, wie auch bei den weiteren Kategorien gilt: Mehrfach-Auswahl ist möglich

Der dritte Block beinhaltet insgesamt 12 Sound-Typen. Ich denke, hier hat Arturia alle praxisrelevanten Sound-Typen erfasst (siehe Abbildung). Sogar Piano wurde (leider) nicht vergessen.

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Der vierte Block schließlich erlaubt eine Filterung der Suchergebnisse nach Sound-Charakteristika. Mit insgesamt 18 Kriterien versucht Arturia Klänge verbal zu erfassen. An dieser Stelle stößt eine solche Kategorisierung sicherlich an ihre Grenzen. In nicht wenigen Fällen wird das subjektive Sound-Empfinden des Users von dem der Arturianer abweichen. Was für den Einen ein PAD ist, ist für den Anderen schon AMBIENT. Und wo Arturia etwas als BIZZARE kategorisiert, ist für den einen oder anderen User die Grenze zum NOISE schon lange überschritten. Oder ist NOISE nicht immer auch BIZARRE?? Mein Tipp an dieser Stelle lautet: Immer mehrere, sprich ähnliche Kriterien anklicken.

Dann kann man eigentlich sicher sein, das die erzielte Auswahl auch das gesuchte Sound-Ereignis beinhaltet. Ganz wichtig an dieser Stelle ist der Hinweis, dass ANALOG FACTORY bei der Sicherung von editierten Presets (Button SAVE AS) die Vergabe eigener Sound-Merkmale ermöglicht. So wächst über die Zeit hinweg eine USER-Presetbank, in der die Kategorisierungen dem Soundgeschmack des jeweiligen Users entsprechen. Wer sonst nichts vor hat, kann ja auch alle 2000 Presets mit eigenen Merkmalen versehen und in der User-Bank ablegen. Wir wünschen gutes Gelingen! Aber nicht vergessen: 2010 ist wieder Fußball-WM !

Grundsätzlich bringen die Suchkriterien von Arturia immer eine brauchbare Auswahl von Sounds zu Tage. Natürlich ist auch ein wenig Synthverstand hilfreich. Wer einen analogen Bass-Sound sucht, wird eher über MiniMoogV und ARP2600V fündig. Für Flächensounds hilft es immer zum Propheten zu gehen. Aber die Systematik von ANALOG FACTORY erlaubt es, auch dem eher unbedarften User schnell den gesuchten Sound ans Ohr zu bringen.

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Unmittelbar nachdem die jeweiligen Suchkritierien per Mausklick aktiviert wurden, erscheint in der Mitte des Displays die resultierende Soundliste. Aktivierungen zusätzlicher Kriterien bewirken eine dynamische Veränderung der Liste. Die gefundenen Sounds werden mit Preset-Namen, Namen des Instruments, Sound–Kategorie und einer Kennzahl für die notwendige CPU-Last beschrieben. Bei der CPU-Last steht 1 für niedrige und 5 für höchste CPU-Last. Gut gefallen hat mir, dass über ein Klick auf den Kopf der CPU-Spalte die gesamte Liste nach CPU-Last sortiert werden kann – hilfreich vor allem für User von etwas schwachbrüstigen Rechnern.

Über den Button FAVORITES werden alle Presets aufgerufen, die der Vintage-Sound-Jäger zuvor per Häkchen zu seinen Favoriten erklärt hatte. Darüber hinaus können hier editierte Presets als USER-Presets abgelegt und über den entsprechenden Button-Klick gelistet werden.

Eine nette Ergänzung bekommt das Library–Display durch die Abbildung des jeweiligen Instruments rechts neben der Auswahlliste. Hier erfährt der User zusätzlich auch die maximale Polyphonie des gewählten Sounds, sowie den Namen des Hexenmeisters, der den Sound gebraut hat. Witzig: Gelegentlich taucht hier der Name K.Shulze (genauso geschrieben) auf.

Sound

Dieser Test ist meine erste intensive Begegnung mit einem Vintage Soft-Synth von Arturia. Um es klar zu sagen: Der Sound hat mich von Anfang an begeistert. Druckvoll, analog-like und immer durchsetzungsfähig – dies sind die Attribute, die mir spontan durch den Kopf gehen. Besonders gut haben mir alle Sequenzer-Sounds gefallen. Alle diese Sounds ordnen sich immer automatisch dem Tempo der Host-Clock unter. Schade nur, dass uns die Arturianer nicht erlauben, wenigstens noch die Step-Sequenzer-Schrittweiten (1/4,1/8 usw.) zu variieren. Agressive Bässe, kühle Digital-Flächen und analoge Lead-Sounds: alles da , alles made by ANALOG FACTORY. Die klangliche Vielfalt ist meiner Meinung nach das stärkste Argument für dieses Plug-In.

Praxis

Beim Öffnen der Packung fällt dem User neben CD und Handbuch ein SychroSoft-Dongle in die Hände. Mein erster Gedanke: Wieder ein so USB-fressender Käfer. Aus Sicht der Hersteller eine verständliche Kopierschutz-Maßnahme, aus Sicht der User eher nervig.

Die Erst-Installation der Software ist ein nicht gerade kurzweiliger Prozeß. So weißt Arturia im Handbuch auch auf eine ungewöhnlich lange Installationszeit hin und bittet um Geduld. Tja, so charmant sind halt nur die Franzosen. Weniger höflich geht ANALOG FACTORY dann aber mit seinem Wirt um. Der Ressorcenhunger ist nicht zu verachten. Hier zahlt man schließlich den Preis für die hervorragende Soundqualität. Auf meinem 1 GHz G4 Notebook war bei 4-stimmigem Spiel eines Kategorie-3-Presets Feierabend. Nicht wenige Kategorie-5–Presets ließen sich gar nicht mehr spielen. Interessant : Unter Cubase LE ließen sich bei Auswahl des gleichen Presets mehr Stimmen spielen als unter LIVE 5.

Nie war das Suchen und Finden von Vintage-Synthsounds so einfach und schnell zu bewerkstelligen. ANALOG FACTORY ist das richtige Werkzeug für alle, die keine Zeit oder keine Lust haben, eigene Sound-Kreationen zu programmieren – oder für all die, die eh nur Presets benutzen (aber das sind ja eh immer die anderen).

Ich könnte mir vorstellen, das es den ein oder anderen User der „Voll-Versionen“ von Moog Modular und Co. interessiert, ob ein Sound–Import von selbst erstellten Sounds mit ANALOG FACTORY möglich ist. Klare Antwort hier: Nein, leider nicht. Ob dieser Soundtransfer irgendwann mal möglich gemacht werden soll, bleibt auch nach Rückfrage beim deutschen Vertrieb von Arturia offen.

Mitbewerber

Trotz der Vielzahl der Software-Instrument-Schmieden ist mir kein Hersteller bekannt, der ein ähnliches Produkt im Angebot hat. Sicherlich verfolgt NI Kore, was die Klangverwaltung betrifft ein ähnliches Konzept, bewegt sich allerdings auf einem wesentlich komplexeren Niveau. So bleibt die volle Programmierbarkeit aller unter Kore eingebundenen Instrumente erhalten. Die Möglichkeiten der Echtzeitsteuerung mittels Hardwareintegration bei NI Kore sprechen ebenfalls eine eigene Sprache. Wirklich vergleichbar sind die Produkte daher nicht.

Fazit

ANALOG FACTORY ist kurz gesagt das Universal-Werkzeug unter den Vintage-Synth-Emulationen. Schnell, effizient – Vintage Sound auf den Punkt gebracht. Ich bin mir sicher, es wird viele User geben, die die durchaus vorhandene Komplexität von Analog-Synth-Emulationen abgeschreckt hat. Sie haben auf ANALOG FACTORY gewartet und haben nun keine Ausrede mehr – auch nicht den Preis.

 

PLUS

+++++ Sound

+++++ Soundverwaltung und Zugriff

++++ Anzahl und Vielfalt der Presets

++++ Parameterauswahl des User-Interface

+++ Aufbau einer User-Soundbank inkl. Attributvergabe möglich

+++ Preis

MINUS

— Ressourcenhunger

— keine Schrittweitenanpassung bei sequenzed-Sound

— kein Soundtransfer von Voll-Versionen zu ANALOG FACTORY möglich

– Kopierschutz via SynchroSoft-Dongle (USB)

Systemanforderungen :

PC : 1,5 GHz CPU, 512 MB RAM, Windows 2000/ME/XP

Mac : 1,5 GHz CPU, 512 MB RAM, Mac OS X 10.2 oder Mac Binary

Syncrosoft™ Kopierschutz: USB Port wird benötigt (Key wird mitgeliefert)

Preis / Straßenpreis :

199,00

 

 

 

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Klangbeispiele
Forum
  1. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Und da wären dann schon wieder ein Analogsound und noch einer und noch einer. Ne liebe Arturias. Ihr habts auch nicht. Ich habe selbige Klangerzeuger getestet die in der Analog Factory werkeln.Ich würde sagen so langsam ist es mal genug mit den Analogemulationen, die Zeit ist reif für echte Synths zum Tüfteln die vor allem nicht jede CPU an den Rand der Verzweiflung bringen.

    Gruß
    Piet

  2. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Ich kann Piet da nur wieder sprechen. Erstmal zum Sinn dieses Plugins. Dieser liegt eindeutig auf dem Schwerpunkt Produktion, ist also nur was für Leute die schnell greifbare Sounds brauchen und diese eventuell minimal verändern möchten. Nicht jeder kann oder will Stundenlang Sounds schrauben. Somit ein sehr nützliches Tool. Was den Ressourcen Hunger von Softsynths angeht ist es nun mal so, dass man ja den gleichen Klang wie die Hardware haben möchte und das kostet eben Leistung. Oder was meinst Du warum gibt es kein natives Nordlead oder Virus Plugin. Die Rechner sind halt zu schwach. Aber das wird sich ja bald ändern dank dual und quad Core Prozessoren.

    Dickes Lob an das Amazona Team, macht weiter so.

    Fette Grüße aus'm Pott
    H.Barth

  3. Avatar
    AMAZONA Archiv

    @Holger. Also den Virus als VST-Plug gibts nicht weil Access das nicht will.
    Ich meinte eigentlich daß es jetzt keinen Bedarf mehr für noch nen VST-Analogsynth gibt. Es sind einfach zuviele auf dem Markt. Du mußt auch die vielen Samplesynth wie z.B. Spectrasonic oder ZeroG oder Sonic miteinbeziehen. Die haben auch gute Analogsounds die nicht schlechter klingen und nicht so CPU-hungrig sind. Der Hypersonic2 von Steinberg ist auch so ein Kandidat den ich auf jeden Fall den Arturiasynths vorziehe. Ne Menge guter Sounds die nach eigenem Geschmack verändert werden können und sehr CPU-sparsam. Aber… über Geschmack läßt sich halt nicht streiten. Is auch irgendwie gut so.

    Gruß

    Piet

  4. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Wenn man wirklich die Chance hat analoge Originale, VAs und Emulationen direkt nebeneinander zu vergleichen ziehen die Emulationen häufig doch den kürzeren – leider.

    Die Emulationen von Arturia gehören klanglich aber zweifelsohne zur gehobenen Sorte – wenn auch keine Emulation je wirklich authentisch sein wird… vielleicht Gott sei dank, denn auf verstimmte Synthis kann man doxh gut verzichten, oder?

    Gesampelte Synthis sind ohne guten nachgeschaltete Syntheseweg meist recht leblos. Selbst wenn nicht, eigentlich ist es wiedersinnig Synthis zu samplen und die Festplatte mit den GB zu verstopfen, wenn eigentlich ein paar Byte zur Beschreibung des Patchs ausreichen – zudem lezterer noch blitzschnell geladen wird…

    Man muß ja nicht jede analoge Emulation haben, aber qualitativ gibt es sicher immer noch Verbesserungspotential.

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