Schick, funktional - ab zum Auftritt
Nachdem wir kürzlich die zweite Version des 88er Hammermechanik-Keyboards KeyLab 88 MkII getestet haben, folgt nun das genaue Gegenteil. Klein, kleiner, MicroLab – so könnte man die drei kompakten MIDI-Keyboards umschreiben, die der französische Hersteller vor Kurzem auf den Markt gebracht hat. Was man damit anstellen kann, wollten wir genauer wissen.
Der erste Eindruck vom MicroLab
Nach dem Auspacken des MicroLabs macht sich erstmal ein kleines Lächeln auf meinem Gesicht breit: Man mag meinen, das sei ein Spielzeug. Aber da Arturia in der Regel durchdachte Produkte auf den Markt bringt, wird es das mit Sicherheit nicht sein.
Wer dem Einheitsschwarz der MIDI-Keyboards entfliehen möchte, scheint hier genau richtig zu sein. In drei Farben bietet Arturia das MicroLab an, erhältlich ist es in Orange, Blau und Schwarz (für die Klassiker). Technisch wie auch preislich gibt es keinen Unterschied.
Bedienelemente bietet das MicroLab nicht sonderlich viele. Vier Buttons und zwei Touch-Sensoren reichen aus, um diverse Funktionen zu steuern. Das Keyboard misst 414 x 130 x 37 mm und bringt 760 g auf die Waage. Damit ist es äußerst leicht und bietet sich für den mobilen Einsatz an, egal ob „on the road“ als schnelle Einspielmöglichkeit oder auf dem heimischen Sofa.
Ab Werk sind die beiden Touch-Sensoren auf die Parameter Pitchbend und Modulation programmiert, in Verbindung mit der mitgelieferten Software Analog Lab Lite dienen sie aber auch zum Aufrufen der Sound-Kategorien und Presets. Die anderen Buttons des MicroLabs dienen in diesem Fall für die Funktionen Previous/Next.
Während man mit dem MiniLab Mk2 oder den KeyLabs die Software recht komfortabel steuern kann, gestaltet sich das mit dem MicroLab deutlich rudimentärer. Mehr als Sounds aufrufen, selektieren und spielen, ist nicht drin, alles andere muss per Computermaus editiert und eingestellt werden. Fürs Jammen reicht das gut aus, wer mehr Kontrolle über Analog Lab haben möchte, wird mit den nächst größeren Modellen glücklicher.
Analog Lab Lite ist die hauseigene Host-Software von Arturia für Software-Instrumente. Die hier enthaltene Lite-Version verfügt über rund 500 Presets, akustische wie auch elektronische Sounds sind enthalten. Zusätzlich bekommt man als Käufer des MicroLab noch Bitwig 8-Track sowie das UVI Grand Piano Model D dazu.
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Funktionen des Arturia Keyboards
Mit den beiden Oktavierungstasten lässt sich die Tastatur des MicroLabs um bis zu vier Oktaven nach oben bzw. unten verschieben. Drückt man beide Tasten gleichzeitig, springt die Oktavierung wieder auf Null zurück.
Obwohl das MicroLab über keinen Sustain-Pedal-Anschluss verfügt, muss man nicht unweigerlich darauf verzichten. Durch Drücken des Hold-Buttons erreicht man das Gleiche. Sicherlich nicht so schön wie mit einem Pedal zu arbeiten, aber immerhin lässt es sich so überhaupt nutzen.
Kombiniert man die Hold-Taste mit dem Shift-Button und aktiviert somit die Zweitfunktion, gelangt man zur Chord-Funktion des MicroLabs. Diese kann von zwei bis maximal zehn Tönen zu einem Akkord zusammenfassen und speichern, der daraufhin chromatisch über die Tastatur gespielt werden kann. Einfach die gewünschten Töne des Akkords hintereinander spielen, speichern und der Akkord liegt zum Abfeuern bereit. Für den Live-Einsatz funktioniert das natürlich nicht (zumindest nicht, ohne erst den Ausgang stummzuschalten), denn der Einspielvorgang des Akkords ist ansonsten zu hören.
Wie bereits erwähnt, sind die beiden Touch-Strips ab Werk mit Pitchbend/Modulation belegt. Über die Software MIDI Control Center lässt sich dies, zumindest teilweise, ändern. Während man für den rechten Touch-Strip auch andere Parameter als die Modulation programmieren kann und dazu auch Min/Max-Werte möglich sind, lässt sich beim linken Strip nur Pitchbend nutzen. Lediglich der MIDI-Kanal und die Art und Weise, wie er arbeitet (Halten des Pitches nach Loslassen des Strips oder sofortige zurückfahren), lässt sich festlegen. Die anderen beiden Buttons lassen sich nicht programmieren, schade, das wäre noch ein toller Pluspunkt gewesen.
Gehäuse und Verarbeitung des MicroLab
Die Verarbeitung des MicroLab ist sehr gut. Das Kunststoffgehäuse ist sauber gefertigt und rund um das MIDI-Keyboard herum hat Arturia eine gummierte und leicht geriffelte Oberfläche angebracht. Ecken abstoßen und das Gehäuse beschädigen wird damit (glücklicherweise) kaum möglich sein. Ein weiteres Indiz dafür, MicroLab einfach in den Rucksack zu packen. Einen weiteren Clou hat sich der Hersteller hinsichtlich des USB-Kabels einfallen lassen, über eine direkte MIDI-Schnittstelle verfügt es im übrigen nicht, d.h. eine direkte Verbindung zu MIDI-Hardware ist nicht möglich, wohl aber der direkte Anschluß an einen Laptop auf dem dann Software Instrumente & Co gesteuert werden können.
Das beiliegende Kabel kann einmal rund um das Keyboard „verlegt“ und somit für den Transport verstaut werden, selbst der (abgewinkelte) Stecker kann im Keyboard stecken bleiben. Auch wenn man mit dem Kabel nur ein kurzes Stück zwischen Controller und Laptop zurücklegen muss, ist dies praktisch, das nicht ungenutzte Stück verbleibt einfach im Rahmen des Gehäuses und stört somit nicht.
Wie lässt sich die Tastatur des MicroLab spielen?
Das MicroLab verfügt über 25 anschlagdynamische und leicht gewichtete Tasten. Das Spielverhalten ist erstaunlich gut und sicher, selbst die ansonsten sehr lauten Tastaturgeräusche, die man von anderen Mini-Keyboards kennt, halten sich hier sehr in Grenzen.
Mit zwei Oktaven ist man spieltechnisch natürlich etwas eingeschränkt, das liegt aber in der Natur der Sache. Wer eine Beethoven Symphonie spielen möchte, kauft sich mit Sicherheit kein MicroLab. Hier geht es um einzelne Melodien oder drei- bis vierstimmige Akkord-Pattern. Und das macht das MicroLab bzw. erlaubt seinem Spieler, das einwandfrei umzusetzen. Für mich gehört die MicroLab Tastatur definitiv zu den besten, die es derzeit bei 25-Tasten-Keyboards gibt.
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Fake News!
Das Teil hat nur eine USB-Schnittstelle und demnach braucht man noch was wie „Mode Machines Cerebel USB“, um das Keyboard in einer normalen Midi-Umgebung einsetzen zu können.
„MIDI-Keyboard“ ist dann schon eine etwas zu ungenaue Beschreibung.
Finde ich. ;-)
@massenvernichtungswaffe.de Ja hast recht, fehlt komischerweise im Text, hab auch danach gesucht.
@Maximilian Das steht in den Links.
@PLan9 Genau. Ich habe mir dann bei Thomann.de die Bilder angeschaut…
Die Zeit hätte ich mir gerne gespart. Auch das Mehrfachlesen des Artikels auf der Suche nach (für mich) relevanten Informationen.
Die Angabe „MIDI-Keyboard“ ist einfach irreführend.
Details zu den Schnittstellen sind schon ein bisschen wichtiger als die Farbe oder wieviele Kabel mitgeliefert werden. ;-)
@massenvernichtungswaffe.de Hallo mfk,
da das Microlab klar auf das Spielen/Steuern von Software Instrumenten/Laptop ausgerichtet ist, finde ich MIDI-Keyboard in diesem Zusammenhang schon passend. Die Info, dass es keinen MIDI-Ausgang gibt, sondern nur USB habe ich aber zum besseren Verständnis so eben dem Text noch hinzugefügt.
@massenvernichtungswaffe.de Verzeiht dem Autor doch so einen Fehler. Manchmal sitzt man einfach zu tief drin, um das einfache zu merken.
@[P]-HEAD Das ist doch kein Fehler. Soll der Author den die Infos in den Link in seine Artikel kopieren.
nein, wer sich für das Keyboard interessiert wird sich die Links ansehen um sich genauer zu informieren. Und er wird auch andere Tests lesen.
Ich finde den Artikel gut. Ich denke auch das man dem Artikel auch entnehmen kann das das Keyboard für Laptop und Software gedacht ist. Das steht da zwar nicht aber es kommt für mich rüber.
Mein Bruder hat das Teil. Ich würde mir das auch holen, aber leider reichen mir 25 Tasten dann doch nicht aus, eine 32- oder besser 37-Tasten-Version ist überfällig.