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Test: Baton Rouge X6C-AC-AF, Akustikgitarre

Günstige Chinesin mit feinem Namen

10. Februar 2019
Baton Rouge X6C-AC-AF

Baton Rouge X6C-AC-AF

Der Frühling naht – und viele von uns sehen sich schon wieder im Freien musizieren. Geht ja auch nichts über eine Freiluft-Party mit Gitarre, oder? Schön, dass der Markt für solche Anlässe jede Menge günstiger und in aller Regel auch guter Akustikgitarren bereithält. Einer dieser Kandidaten im hart umkämpften Niedrigpreissegment hat heute den Weg zu uns gefunden: Die X6C-AC-AF ist zudem die erste Gitarre des Herstellers Baton Rouge, die wir genauer unter die Lupe nehmen. Reicht es für mehr als nur für Lagerfeuer? Lasst die Spiele beginnen!

Baton Rouge X6C-AC-AF

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Baton Rouge X6C-AC-AF – Facts & Features

Vermutlich werden nicht alle von uns den Hersteller Baton Rouge kennen, ein Blick auf die Website klärt dann aber schnell über das Wie und Was auf. Es handelt sich um einen deutschen Hersteller, der seine Instrumente in China zu entsprechend günstigen Preisen produzieren lässt. Der X6C-AC-AF gebührt dazu noch eine besondere Ehre, denn das Instrument ist die Signature-Gitarre des jungen Talents Andrew Foy, der auf seinem YouTube-Kanal unter anderem eine Menge sehr schöner Interpretationen berühmter Songs in virtuoser Art präsentiert. Kennt man genau so wenig wie Baton Rouge? O.k., von daher kann sich ein Klick auf seine Videos durchaus lohnen!

Baton Rouge X6C-AC-AF Andrew Foy

Andrew Foy

Die X6C-AC-AF findet sich in dem angesprochenen unteren Preisbereich, rund 380,- Euro kostet die Gitarre aktuell im Shop. Das sieht man ihr auf den ersten Blick gar nicht an, denn da wirkt sie recht hochwertig, zumindest bis auf einen (meiner persönlichen Meinung nach) kleinen Schönheitsfehler. Und der fällt schon beim ersten Betrachten prompt ins Auge, es handelt sich um die „Perlmutteinlage“, die einen Teil der Rosette rund um das Schallloch ausmacht. Auf den Produktfotos kann das ja vielleicht noch einen besonderen Akzent versprühen, in echt wirkt es aber eher so, als sei beim Lackieren oder Beizen etwas schiefgelaufen. Zumindest für mich.

Baton Rouge X6C-AC-AF Binding

Eindeutig Geschmackssache – das „Perlmutt-Binding“ an der Rosette

Baton Rouge X6C-AC-AF – massive Hölzer am Start

Ansonsten aber finden wir erstaunlicherweise massive Hölzer für den gesamten Korpus. So besteht die Decke aus massiver kanadischer Zeder, für die Zargen und den sehr attraktiv geflammten Boden wurde laut Hersteller „Exotic Mahagony“ verwendet. Hier kann die Gitarre in jedem Fall in ihrer Optik punkten, darüber wird es ganz im Gegensatz zur weißen Einlage der Rosette vermutlich keine Diskussionen geben. Ebenso wenig über das Binding, das nicht nur die Ränder der Decke, sondern auch den Boden, die Unterseite des Halsfußes sowie den zweigeteilten Boden verziert und sauber bis in die kleinste Ritze in das Holz eingearbeitet wurde.

Beim Betrachten einer Akustikgitarre darf natürlich der obligatorische Blick durch das Schallloch nicht fehlen, bei dem sich bei unserem Testinstrument aber keinerlei Unsauberkeiten in der Verarbeitung zeigen. Die Verstrebungen, soweit ersichtlich und mit den Fingern zu ertasten, wurden sauber verarbeitet, von Leimresten oder sonstigen Schwächen in der Verarbeitung ist weit und breit nichts zu sehen. Bisher ist das Siegel „Made in China“ in keinem Fall zu bemerken, die Baton Rouge X6C-AC-AF präsentiert sich als eine für diese Preisklasse erstaunlich gut verarbeitete Akustikgitarre.

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Baton Rouge X6C-AC-AF – Hals und Griffbrett

Das Bild wendet sich jedoch leider, wenn wir uns dem Hals der Gitarre und dort im speziellen der Qualität der Bundierung zuwenden. Denn egal, wo auf dem Ovangkol-Griffbrett wir uns nun auch befinden, die Kanten der Bundstäbchen ragen vom ersten bis zum letzten Bund und an beiden Rändern des Griffbretts deutlich spürbar aus dem Griffbrett heraus. Was das bedeutet, kann sich sicher jeder denken: Es ist einfach nur messerscharf und für die Greifhand auf Dauer kein Spaß. Man kann nur hoffen, dass dieser Mangel ausschließlich unser Testinstrument betrifft. Es scheint so, als sei das Ovangkol ein klein wenig zusammengeschrumpft, ein Fachmann kann dieses Manko sicher in wenigen Minuten beheben. Ärgerlich ist es aber trotzdem und sollte selbst in dieser Preisklasse und so ausgeprägt nicht vorkommen. Der Nubone Sattel wurde hingegen sauber in seinen Sitz eingesetzt. Von Nubone stammt auch die Einlage des Steges, der wie das Griffbrett aus Ovangkol gefertigt wurde und der rechten Hand beim Picking eine bequeme Auflagefläche bietet.

Baton Rouge X6C-AC-AF Steg

Steg aus Ovangkol mit Stegeinlage von Nubone

Baton Rouge X6C-AC-AF – die Hardware

Hardware? An einer akustischen Gitarre? Na klar, so etwas gibt es auch an einer Akustikgitarre, wenn auch an der Baton Rouge X6C-AC-AF nur ganz spärlich in Form der sechs Mechaniken an der Kopflatte zu finden. Hier finden wir wieder einen Lichtblick, denn ehrlich gesagt hätte ich hier mit dem Schlimmsten gerechnet. Die Erfahrung zeigt nämlich, dass speziell an dieser Stelle von den Herstellern immer wieder ganz besonders der Rotstift in Form von schlabberigen und damit ziemlich miesen Mechaniken angesetzt wird, die das Stimmen zu einer wahren Tortur machen können und auch beim Halten der Stimmung eklatante Schwächen aufweisen. Die hier verbauten und mit einer goldenen Chromschicht überzogenen Tuner arbeiten hingegen im wahrsten Sinne des Wortes reibungslos und ermöglichen daher ein ziemlich präzises Stimmen. Wenn es denn überhaupt mal nötig ist, denn zumindest während der Testdauer zeigte sich das Instrument weitestgehend resistent gegen Verstimmungen. Das überrascht doch sehr positiv – und bringt der Gitarre auf jeden Fall einen Pluspunkt ein!

Baton Rouge X6C-AC-AF back

Wie war das mit dem schönen Rücken und entzücken? Der „Exotic Mahagony“ Boden ist in jedem Fall schön anzusehen!

Baton Rouge X6C-AC-AF – in der Praxis!

Die zierliche Auditorium-Bauform des Korpus hat zweifellos ihre Vorteile in puncto Handling, in Sachen Klang muss man aber erwartungsgemäß ein paar Abstriche machen. So ist der Klang der Baton Rouge X6C-AC-AF als sehr mittig zu bezeichnen, im Bassbereich und vor allem beim Sustain fehlt es hingegen doch deutlich an „Wumms“. Das verschafft aber wiederum auch Vorteile, denn ein mittiger Sound setzt sich in aller Regel gut durch, zudem verblüfft die erstaunlich hohe Lautstärke, mit der die Gitarre zu Werke geht. Damit verschafft man sich auf Partys oder kleineren Sessions garantiert Gehör!

Weitere Pluspunkte sind die gute Bespielbarkeit, was dem schlanken Halsprofil und seiner Satinlackschicht geschuldet ist sowie die gute Erreichbarkeit aller Lagen des Griffbretts, wofür sich das weit ausgeschnittene Cutaway verantwortlich zeigt. Wenn der Fauxpas mit den rasiermesserscharfen Bundkanten nicht wäre, dann könnte man quasi von einer traumhaften Bespielbarkeit sprechen. So aber bleibt immer etwas Vorsicht geboten, möchte man Verletzungen der Greifhand möglichst vermeiden. Wie bereits erwähnt, betrifft das unser Testmodell in auffallend starker Weise, in der Serienfertigung ist dieses Problem vielleicht gar keines mehr.

Baton Rouge X6C-AC-AF – die Klangbeispiele

Für die folgenden Klangbeispiele habe ich die Baton Rouge X6C-AC-AF mit einem AKG C3000 Mikro, das sowohl in der Position vor dem Schallloch als auch vor dem Steg ausgerichtet wurde, in Logic Audio aufgenommen. Zu hören ist jeweils ein Beispiel mit gepickten Noten und je eines mit einem Strumming-Pattern. Zur Aufnahme von Akustikgitarren gibt es sicher bessere Mikrofone, keine Frage, der Klangcharakter kommt aber auch so ganz gut rüber.

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Fazit

Wahre Wunder kann und sollte man in dieser Preisklasse nicht erwarten und genau so ist es auch im Fall der Baton Rouge X6C-AC-AF, die Soundgourmets garantiert nicht ansprechen wird, dafür aber ein faires Angebot für Einsteiger darstellt. Vorausgesetzt, dass solche Dinge, wie etwa die missratenen Bundkanten bei unserem Testinstrument, in der Serie nicht auftauchen werden. Das wäre dann das i-Tüpfelchen auf die ohnehin schon sehr gute Bespielbarkeit, die Anfängern wie verwöhnten E-Gitarristen gleichermaßen gefallen dürfte.

Plus

  • gute Bespielbarkeit
  • erstaunlich laut und durchsetzungsfreudig
  • gute Verarbeitung (bis auf die Bundierung)
  • Optik (bis auf das Perlmutt-Inlay auf der Rosette)

Minus

  • Qualität der Bundierung
  • Klang etwas dünn
  • schwaches Sustain

Preis

  • Ladenpreis: 379,- Euro
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Klangbeispiele
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