Der Sound des Amps überzeugt hingegen relativ schnell. Es gibt eine schöne Rundum-Versorgung von sauberen, crispen Cleansounds über angezerrt bluesig bis Classic Rock und Metal, all das kann man mit dem Behringer Virtube VT100FXH bedienen. Die Potis reagieren nicht übermäßig diffizil, doch ausreichend in den dafür vorgesehenen Bereichen. Die Bedienung ist selbsterklärend einfach und sehr praxistauglich. Beim erstmaligen Zuschalten des VTC-Modus war ich sichtlich überrascht, was der Amp auf einmal drückt. Es ist auch durchaus so, dass ein gewisses röhrenähnliches Dynamikverhalten erzeugt wird und der Modus am besten dauernd aktiviert werden sollte, um den Sound zu verbessern. Doch bei längerem Testen stellt sich mir die Frage, ob es sich nicht fast ausschließlich um einen Lautstärken-Boost handelt, der einem unterschwellig einen Aha-Effekt suggeriert. Nicht desto trotz muss man dem Verstärker zubilligen, dass ein dynamisches Verhalten existiert und die Sounds alle sehr gut klingen. Was den Lautstärkepegel natürlich etwas reduziert, ist der 4 Ohm-Ausgang. Im Test an einer 4×12″ 16 Ohm-Box, also mit verminderter Leistung, muss man schon fast alles aufdrehen, um beispielsweise in einer lauten Rockprobe oder auf einer großen Bühne zu bestehen.
Der Contour Regler drückt dem Grundsound seinen Charakter auf und funktioniert sehr gut. Hier geht es von klassischer Zerre mit angenehmen Mitten bis zum Metal-Sound. Man kann die Gitarren-typischen Mitten entweder schön portioniert hinzufügen oder wegnehmen. Somit steht der angekündigten Variation des Grund-Zerrsounds tatsächlich wenig im Wege. Zumal es noch zwei Overdrive-Versionen gibt, welche den Gain-Bereich erweitern.
Was die digitale Effektsektion betrifft, wurde beim Virtube VT100FXH sehr reduziert gehandelt. Neben dem gut klingenden Hall ist es möglich, noch zwei Effekte zusätzlich zu nutzen. Die Auswahl ist in Ordnung und deckt die wichtigsten Effektmöglichkeiten ab. Delays und Modulationseffekte gibt es in drei verschiedenen Geschwindigkeiten. Eine Tap-Funktion existiert nicht. Die Sounds gehen für den Livegebrauch völlig in Ordnung, bei höheren Ansprüchen kann man immer noch externe Effekte einschleifen.