Dem Klang auf der Spur
Da der Headroom bei einem EIN (Equivalent Input Noise) von -120 dB bei einer minimalen Verstärkung von 26 dB aber sehr großzügig vorhanden ist, sollte man eher darauf achten, dass der B12A MkII nicht zu viel Alarm am angeschlossenem Audiointerface macht. Denn er kann einem Mikrofon bis zu 70 dB Gain geben, aber produziert dabei „nur“ ein THD+N von 0,15%. „Nur“ deshalb, weil es bei satten 60 dB Gain lediglich 0,05% und bei moderaten 30 dB dann noch 0,01% sind.
Das sind schon sehr gute Werte und die werden sich in der Klangqualität sicherlich bemerkbar machen, denn laut Datenblatt gelten diese Werte für das ganze hörbare Spektrum. Ebenso sei erwähnt, dass der originale 2025 Opamp im API312 direktgekoppelt war. Das heißt, es gibt keine AC-Kopplung der einzelnen Transistoren über Kondensatoren, was sich wiederum auf das Verhalten bei schnellen Pegelspitzen, den Transienten, bemerkbar machte. Ein kurzer Blick auf die diskrete Opamp-Sektion scheint dies auch für den B12A MkII zu bestätigen.
In der Praxis
Während der Testzeit habe ich verschiedene Signale über den B12A MkII aufgenommen. Dabei habe ich darauf geachtet, stets einen Vergleich zu Standard Preamps der „Massenware“ zu haben. Bei den Beispielen wird schnell klar, dass vor allem Instrumente mit einer komplexen Transientenstruktur, wie etwa E-Bass, am meisten von der direkten Kopplung profitieren. Aber auch eine Trompete bekommt einen brillanteren und klareren Attack. Der Bassbereich klingt ausgewogen und neigt hier nicht zur Färbung oder Überbetonung. Gerade die Mitten profitieren von diesem Preamp, da hier eben sehr viel Informationen über die Transienten enthalten sind. Die Höhen wirken dagegen klar und frisch und keineswegs überbetont.
Ein tatsächliches Manko in der Praxis ist die fehlende Pegelanzeige, gerade wenn es sich um Live-Situationen handelt. Zumindest eine Übersteuerungsanzeige wäre wohl drin gewesen. Den XLR-Ausgang habe ich nicht wirklich vermisst, auch weil es dafür ja bei Bedarf Adapterkabel gibt.