Giftgrüne Zerrmaschine
Die röhrenbefeuerten Pedale der HT-Serie von Blackstar kennt man ja nun schon länger, auch wir hatten einige dieser Pedale bereits bei uns im Test. Gute Röhrentechnik kostet aber nun mal auch gutes Geld und so entstand auf Basis dieser Pedalbaureihe eine wesentlich günstigere, die LT-Serie. Fünf Overdrive- bzw. Distortionpedale, in denen eine Transistorschaltung werkelt und die zu gut einem Drittel des Preises der HT-Serie erhältlich sind. Darunter befindet sich mit dem Blackstar LT-Dual auch eine Version, die gleich zwei Zerrsounds auf Fußdruck bietet – wir haben uns den giftgrünen Frosch mal an die Angel geholt.
Facts & Features
Zumindest in Sachen Robustheit kommt das Blackstar LT-Dual den weitaus teureren Pedalen schon sehr nahe. Auch hier wurde Druckguss für das Gehäuse verwendet, das sich trotz seiner Zweikanalfähigkeit mit den relativ bescheidenen Maßen von 90 x 54,5 x 120 mm bei einem Gewicht von rund 600 Gramm zufriedengibt. Links und rechts an den Außenseiten sitzt der Audio Ein- bzw. Ausgang, der Anschluss für das Netzteil wurde hingegen an die Stirnseite verfrachtet.
Blackstar LT-Dual Gitarren Verzerrerpedal
Ein entsprechender Netzadapter befindet sich zwar nicht im Lieferumfang, aber auch hier tut es der übliche Kandidat mit 9 Volt im IBZ/BOSS Format. Mit einer Batterie lässt sich das LT-Dual ebenfalls betreiben, zum Wechseln muss allerdings ein Fach auf der Unterseite mit zwei winzigen Kreuzschlitzschrauben geöffnet werden. Also leider nichts mit Klapp- oder Schnellverschluss. Dafür besitzt die Unterseite aber eine Gummimatte, die das Pedal sehr wirkungsvoll gegen Wegrutschen sichert.
Schalter und Potis des Blackstar LT-Dual
Die sechs Potis zeigen sich nicht minder robust als das Metallgehäuse. Sie sind fest mit dem Gehäuse verschraubt und laufen wie Butter auf ihren Achsen. Zudem sind sie ausreichend weit voneinander eingesetzt, sodass man sie jederzeit mit zwei Fingern fest umschließen kann. Zwei Kanäle bietet das Blackstar LT-Dual, jeder von ihnen ausgestattet mit einem eigenen Gain- und Level-Poti. Gemeinsam teilen müssen sie sich allerdings das Tone-Poti sowie den ISF-Regler, den einige von unseren interessierten Lesern ja bereits von anderen Geräten aus dem Hause Blackstar kennen dürften.
Nur der Vollständigkeit halber auch hier ganz kurz: Bei „ISF“ handelt es sich um eine Funktion, die ein stufenloses Überblenden der Charakteristik vom amerikanischen zum britischen Sound erlauben soll. Also eine Art Filter, der das Beste aus beiden Welten zusammenbringt. So gut wie alle Verstärker und Effektgeräte von Blackstar besitzen dieses Feature und so auch unser Testpedal.
— Faktisch der EQ am LT-Dual: Tone- und ISF-Poti —
Aktiviert werden die Kanäle mittels zweier Softclickschalter, ein Kaskadieren, also ein gleichzeitiges Betreiben beider Kanäle, ist nicht vorgesehen. Selbstverständlich befindet sich auch an Bord des Blackstar LT-Dual eine True-Bypass-Schaltung, die das Signal bei deaktiviertem Effekt ohne weitere Beeinflussung passieren lässt.
Sound und Praxis mit dem Blackstar LT-Dual
Beide Kanäle bieten eine unterschiedliche Grundcharakteristik und wie üblich soll der erste Kanal die angezerrten Klänge liefern, wo hingegen sich Kanal 2 um die High-Gain-Sounds bemüht. Beide Kanäle besitzen allerdings ausreichende Gain-Reserven, um sowohl fette Riffs als auch und singende Sololinien zu produzieren. Kanal 1 erinnert eher an die amerikanische Schiene, also mit eher dezentem Mittenbild, dafür aber mit einem ordentlichen Schub in den Bässen, Kanal 2 kommt dagegen den rauen Sounds von der britischen Insel schon recht nahe.
Der Tone- und der ISF-Regler sind zwar kein echter Ersatz für einen vollwertigen EQ, mit etwas Geschick lassen sich aber hier durchaus interessante Nuancen in den Grundsounds der einzelnen Kanäle hervorheben. Schade nur, dass beide Potis global wirken und den Sound daher immer für beide Kanäle verändern.
Auch wenn Blackstar damit wirbt, dass die Pedale der LT-Serie denen der röhrenbetriebenen HT-Baureihe vom Sound und Spielgefühl sehr nahe kommen sollen, so muss man doch spürbare Abstriche in Sachen Dynamik machen. Zu bemerken ist dies beispielsweise beim Spielen mit nur halb aufgedrehtem Volumeregler der angeschlossenen Gitarre, das Signal wird dann doch schnell schlapp und leblos. Dafür aber überrascht das Pedal mit einem erfreulich niedrigen Rauschpegel, der sich auch bei höheren Verzerrungen im tolerablen Bereich bewegt.