Die Zonk Machine - neu aufgelegt!
Der Hersteller British Pedal Company legt die legendären Fuzz-Pedale aus den 1960er-Jahren wieder neu auf und achtet dabei peinlich genau auf absolute und ausnahmslose Detailgetreue.
Kürzlich testen wir den Rangemaster und die Pepbox, die beide absolut original klingen. Heute kommen wir zur Zonk Machine, die sich mit einem Tone Bender vergleichen lässt. Die British Pedal Company Compact Series Zonk Machine ist eine kompaktere, zeitgemäße Wiederauflage des originalen Zonk Machine MKI Pedals, die von 1965 bis 1966 in England hergestellt wurde. Die Optik und die Schaltung der Zonk Maschine ähneln einem Tone Bender, aber die modifizierte Schaltung liefert vergleichsweise weniger Bass und mehr Verstärkung.
British Pedal Company Zonk Machine & Facts & Features
Um die Replika wie das Original klingen zu lassen, benötigt man natürlich auch die damals zur Verwendung kommenden Transistoren. Diese sind glücklicherweise heutzutage wieder zu erstehen. Der Effekt verwendet die authentische Konfiguration aus drei selektierten Transistoren. Die Produktion der Zonk Machine wurde limitiert, was das Pedal möglicherweise auch für Sammler attraktiv macht. Das kleine Gehäue aus Druckguss (Abmessungen, L x B x H: 112 x 68 x 50 mm) wurde mit einem Blue (Green) Hammerite Finish sorgfältig (per Hand) satt aufgetragen. Dieses Pedal wäre auch noch in der Originalgröße zu haben, leider müsste man dafür satte 389,- Euro auf den Tisch legen.
Wichtiger Hinweis: Alle Pedale der BPC Compact Series benötigen eine eigene isolierte 9 V Stromversorgung. Dies liegt an den zur Verwendung kommenden PNP-Transistoren, die nicht mit einer Daisy-Chain Stromversorgung (Minuspol innen) verwendet werden können. Bei der minimalen Stromaufnahme von 6 mA ist zu einem Betrieb mit Batterie zu raten, die natürlich im Lieferumfang enthalten ist.
Der Hersteller legt auch ein sogenanntes Echtheitszertifikat bei:
Regler & Elektronik
Das Pedal wurde mit einem üblichen Fußschalter (True Bypass) ausgestattet und besitzt lediglich zwei Regler:
FUZZ bestimmt den Grad der Verzerrung und SWELL regelt die Ausgangslautstärke, die durchaus beträchtlich werden kann. Der Aufbau wurde auf einer gelochten Pertinaxplatine vorgenommen, so wie dies auch bei den Originalen der Fall war. Damals existierten noch keine Metallschichtwiderstände (mit sehr geringen Toleranzen), sondern es wurden sogenannte Kohleschichtwiderstände verwendet, die laut Elektronik/Audio-Nerds tatsächlich anders klingen. Leider rauschen diese vergleichsweise auch etwas mehr (bei Jimi hat’s auch gerauscht, also was soll’s).
Leider wurde in das Pedal keine optische Anzeige (LED) integriert, man muss also hören, ob sich dieses in aktivem Zustand oder Bypass befindet. Hier wird also Wert auf Originalgetreue gelegt.
Sound
Wir testeten das Pedal mit klar eingestelltem Amp sowie mit etwas „Dirt“. Wir beginnen mit clean eingestelltem Verstärker, der FUZZ-Regler steht auf 12 h, der SWELL-Regler ist so eingestellt, dass das Signal etwa gleich laut wie bei inaktivem Effekt erklingt (unity gain). Natürlich ist hier noch viel Luft nach oben, da das Pedal bei Bedarf einen sehr heftigen Boost erzeugen kann. Um die klanglichen Auswirkungen besser beurteilen zu können, wird in allen Klangbeispielen der Effekt erst nach einigen Sekunden aktiviert:
Ganz schön bissig, dreckig und „vintage“, also mit einer Klangkultur verzerrter Gitarren ab den 80ern nicht zu vergleichen. Für Vintage-Freunde aber sicherlich genau richtig, schließlich haben Jeff Beck, Billy Gibbons, Richie Blackmore, Jimi Hendrix sowie Jimi Page auch mit vergleichbaren „Waffen“ gekämpft und dies mit großem Erfolg.
Das folgende Beispiel testet die Fuzz-Fähigkeiten voll aus, der FUZZ-Regler befindet sich am Rechtsanschlag:
Für Hendrix-mäßige Sounds sicherlich geeignet, da das legendäre Fuzzface schaltungstechnisch vergleichbar aufgebaut ist.
Vor einem bereits leicht zerrenden Verstärker verhält sich das Pedal etwas weniger rigoros, erzeugt interessante Obertöne bei viel Sustain. Der FUZZ-Regler steht hier auf 12 h:
Bei voll aufgerissenem FUZZ-Regler und leicht angezerrtem Amp könnte dies folgendermaßen klingen:
Schön böse und aggressiv, authentischer „End-60er Sound“
Die Klangbeispiele wurden mit folgendem Equipment aufgenommen:
Strat SSH – British Pedal Company Compact Series Zonk Machine – Peavey Classic 20 MH – MESA/Boogie 1x 12″ Thiele Box mit Creamback Celestion Lautsprecher – Shure SM57 – MOTU M4 – Mac mit Logic (etwas Hall vom Verstärker hinzugefügt).
Ich dachte beim Zonk bisher immer an eine Niete. 😈Ganz und gar das Gegentum ist dieses feine Gerät. 🤟
Habt ihr ein Beispiel ob der Zonk auditiv auf Augenhöhe mit dem Tone Bender OC75 von Gary Hurst aus dem Jahr 1966 ist. Womit sind die die Zwei gleich bestückt?
Für deinen Testbericht, der auch die „inneren Werte“ des Zonk im Bild zeigt danke ich dir!👍