Regler? Fehlanzeige!
Als ich dieses Effektgerät zum Testen in die Finger bekam, konnte ich mir zunächst gar nicht vorstellen, welche Aufgabe es übernehmen soll. Meine anfängliche Skepsis konnte ich nach Untersuchen und Hören des Pedals schnell ablegen, denn der Catalinbread Zero Point ist ein interessant konzipierter Flanger, dessen Sound sich von anderen Flangern positiv abhebt.
Laut Hersteller haben wir es bei unserem heutigen Testkandidaten mit einem Flanger zu tun, der auf Tastendruck ein authentisches Studio-Flanging, wie es ursprünglich einmal durchgeführt wurde, ermöglichen soll. Ist der Effekt aktiv, emuliert der Catalinbread Zero Point zunächst den Effekt, der entsteht, wenn man zwei synchronisierte Bandmaschinen verwendet. Der Sound bekommt etwas Tiefe und Bewegung. Bei Druck auf den Taster entsteht der zusätzliche Effekt, bei dem die Verlangsamung einer der Bandmaschinen durch leichtes Drücken mit dem Finger auf eine der Bandrollen hervorgerufen wird.
Der Catalinbread Zero Point ist quasi die Analogie zum Studioband-Flanging. Er ist ein Echtzeiteffekt, ohne jedoch die typischen Modulationseigenschaften zu besitzen. Der Zero Point besitzt im Gegensatz zu allen anderen Flanger-Pedalen keinen LFO (Low Frequency Oszillator), der einen vorhersehbaren, sich nach oben und unten bewegenden Zyklus vollzieht. Somit erübrigt sich die Notwendigkeit, Regler (für Regeneration oder Feedback) an der Stompbox anzubringen. Diesen speziellen Effekt kennt man von älteren Studioaufnahmen.
Facts & Features
Hier gibt es nichts Außergewöhnliches zu erwähnen. Der in Portland/USA vom Boutiquepedal-Hersteller Catalinbread gefertigte Zero Point hat die Standardmaße einer Stompbox und besitzt keine Regler, die ein Einwirken auf bestimmte Parameter des Effektes erlauben würden. Per Fußtaster ist es möglich, abgesehen vom Flanger-Effekt, den der Zero Point generiert, einen zusätzlichen Effekt in Gang zu bringen, der sich wie das Drücken und Halten eines Fingers auf einem Bandflansch verhält (daher kommt der Name „Flanging“). Der Preis für die schmucke Stompbox ist recht happig, aber für Boutique-Hersteller durchaus Standard.
Catalinbread Zero Point Gitarren Flangerpedal
Das Gerät kann mit einem Netzteil (Boss-kompatibel, also Minuspol innen) betrieben werden, wobei es eine Spannung zwischen 9 und 18-Volt-DC verarbeiten kann. Ein Netzteil befindet sich nicht im Lieferumfang. Der Stromverbrauch ist vom Hersteller mit 65 mA angegeben. Der Zero Point kann nicht mit einer 9-Volt-Blockbatterie betrieben werden, da im Gehäuse kein Platz dafür zur Verfügung steht. Das Pedal verfügt über einen True-Bypass.
Die Verarbeitung macht einen sehr guten Eindruck. Schraubt man den Boden ab, hat man Zugriff auf ein internes Trimmpoti, damit lässt sich noch etwas mehr Gain herauskitzeln. Dieses ist von Haus aus so eingestellt, dass es bei aktiviertem Effekt einen kleinen Gainboost (also etwas lauter als Unity-Gain) erzeugt und erlaubt es, die Lautstärke bei aktiviertem Pedal den eigenen Vorlieben anzupassen. Gegen meine Erwartung nimmt das Gain ab, wenn man das winzige Trimmpoti im Uhrzeigersinn dreht.
Substractive Mode
Um in den zweiten („Substractive-“ bzw. Inverse-) Modus des Pedals, der eine „Out of Phase“ laufende Bandmaschine simuliert, zu gelangen, geht man folgendermaßen vor:
Strom abziehen, Taster drücken, Strom wieder einklinken, kurzes Klickgeräusch, nun leuchtet die LED kurzzeitig Orange. Dann leuchtet die LED dauerhaft rot, wenn der Effekt aktiviert ist, welches uns anzeigt, dass wir uns nun im „Substractive“ Modus befinden. Um wieder in den Standardmodus zu gelangen, wiederholt man diesen Vorgang, dann leuchtet die Leuchtdiode dauerhaft grün. Welchen Modus man wählt, ist Geschmacksache.
Sound und Praxis mit dem Catalinbread Zero Point
Um die optimale Wirkung mit dem Pedal zu erzielen, sollte man es nach den Verzerrerpedalen, jedoch vor Delay und ggf. Hall platzieren. Dann kommt die Wirkung am besten zur Geltung. Ist der Catalinbread Zero Point aktiv, fügt er dem Klang zunächst etwas Bewegung hinzu und der Sound gewinnt an Lebendigkeit. Wird nun der Taster aktiviert und heruntergedrückt gehalten, wird ein drastischerer Flanger-Effekt erzeugt, der klanglich mit einem vorbeifliegenden Jet zu vergleichen ist. Der Effekt klingt natürlicher und interessanter als die meisten Flanger-Stompboxen, die man sonst hören kann. Da man einen Flanger meist nur zur kurzzeitigen Akzentuierung eines Parts oder Solos einsetzt, macht der Momentary-Switch wirklich Sinn, man erspart sich so ein Ein- und Ausschalten des Effekts.
Die Klangbeispiele wurden mit folgendem Equipment aufgenommen:
Les Paul Special – Catalinbread Zero Point – Analogman-King of Tone (Klon) – Mesa Boogie Mark II Head – 1 x 12″ Box mit Celestion Lautsprecher – Shure SM 57 – Apogee Duett – Mac mit Logic.
Ich höre ein sehr auffälliges Brummen in den Klangbeispielen. Wird das vom Pedal verursacht?
Hallo Klangzaun,
das Pedal verursacht kein Brummen. Jeder Röhrenamp brummt minimal, das ist normal und dieses Brummen kommt natürlich auch über das Mikro in die Aufnahme. Als „auffällig“ empfinde ich es jedoch nicht.
Gruß,
Johannes
Also die Erklärung mit der Bandmaschine ist ja interessant, jedoch verkauft wird ein stinkt normaler flanger doubler Effekt ohne Einstellmöglichkeit und Drehteile, kann es nicht nachvollziehen, für so ein Preis! Das beste finde ich noch das brummen, aber das kommt ja garnicht vom Effekt gerät, also viel ist es nicht was es zu bieten hat. Nein ich bin nicht mit dem linken Fuß auf gestanden.
Da der Markt im Effektgerätebereich gesättigt ist und nicht ständig bahnbrechenden Neuerfindungen anbietet, muss man gelegentlich „aus den Fingern gesaugte“ Argumente heranziehen, um das Produkt interessant zu machen. Das ist gängige Praxis. Dennoch hat der Zero Point einen guten und eigenständigen Sound, den man vorher noch nicht genauso hören konnte.
Dum-dedeldum-dedeldum-dedeldum-dedeldum-dedeldum-dedeldum-dedeldum-dah! Dah! Barracuda!
Hahaha, da musste ich auch prompt dran denken :) Aber ich find den Sound von dem Teil schon cool irgendwie..
Das Umschalten zwischen den zwei Modi ist ja wohl ein schlechter Witz, für den Preis wäre ein Schalter ja wohl noch drin gewesen.