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Test: CEntrance MixerFace R4B, Mobiler Audiorecorder/USB-Audiointerface

Interface und Recorder gut kombiniert

24. Februar 2020
centrance r4b mixerface

CEntrance MixerFace R4B, mobiler Audiorecorder/USB-Audiointerface

CEntrance MixerFace? Hatten wir das nicht schon mal im Test? Richtig – im Frühjahr 2019 hatte mein geschätzter Kollege Onkel Sigi das MixerFace R4 (und das R4R, das auch ohne Rechner, also stand-alone betrieben werden kann) vorgestellt. Sein Fazit damals: Die beiden sind Winzlinge, die erstaunlich gut klingen und enorm vielseitig sind. Beide sind nicht gerade billig, aber ihr Geld wert.

Nun ist aus dem Brüderpaar ein Brüdertrio geworden, hat CEntrance doch ein weiteres Modell der R4-Reihe auf den Markt gebracht, das CEntrance MixerFace R4B. Was genau jetzt neu ist, wofür das „B“ im Namen steht und ob sich an Onkel Sigis Fazit etwas geändert hat – das alles erfahren Sie im nachfolgenden kurzen Test.

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centrance mixerface r4b

Ausgepackt – aber warum zwei Pakete?

Das Testmuster des CEntrance MixerFace R4B kommt in zwei kleinen Verpackungen. Auf der ersten prangt groß die Aufschrift „MixerFace R4R“, was mich kurzzeitig irritiert, da ich mich im Vorfeld nicht weiter über die Versionsunterschiede informiert hatte. War nicht das Modell R4B angekündigt? Haben die mir etwa aus Versehen ein altes Muster zugeschickt? Des Rätsels Lösung: R4B ist eine Kombination aus dem R4R – also der standalone MixerFace-Version mit der integrierten Direktausnahmemöglichkeit auf Micro-SD-Karte – und zwei CEntrance PivotMic PM1 Kleinmembran-Kondensatormikrofonen zum Aufstecken. Letztere wurden dann in einer Extra-Box geliefert, in der sich auch zwei Stoffsäckchen zur Aufbewahrung der kleinen Mikros befinden. Gut, damit hat man sich die Entwicklung einer neuen Verpackung gespart – kann man so machen. Womit dann auch klar ist: Das B steht für Bundle. Hätten wir das auch geklärt.

An Anleitungen finden sich zwei der CEntrance-typischen kleinen (und vermutlich wetterfesten)  Quickstart-Hochglanzkärtchen für das R4R in der Recorder-Box; wer mehr wissen will, lädt sich von der Produktseite halt das PDF-Benutzerhandbuch herunter. Warum das nun ebenfalls so dermaßen auf Mini-Format setzt, dass gerade mal fünf Sätze auf eine Seite passen (und man sich einen Wolf scrollt), bleibt rätselhaft. Liebe CEntrancer, das ist ein PDF, das darf man auch gerne größer anbieten. Zu den Mikros gibt es weiter keine Beigaben, aber ok – was will man zu zwei Aufsteckmikros auch groß sagen?

CEntrance MixerFace R4B

Die Unterseite des R4R mit der Recording-Einheit

Das CEntrance MixerFace R4R

Für alle, die jetzt keine Lust haben, zu unserem ausführlichen Test des R4 / R4R zu wechseln, hier mal kurz die wichtigsten Fakten zum CEntrance MixerFace R4R. Der hier – wie schon erwähnt – zum R4B-Bundle gehört und diesem dann auch unverändert und exakt baugleich beigefügt wurde.

Das MixerFace R4R ist ein äußerst kompakter mobiler Audio-Recorder und ein mobiles Audio-Interface, das unter Android, iOS, Mac und Windows funktioniert und von den meisten Recording-Apps und Programmen unterstützt wird; im Test habe ich jedenfalls keines gefunden, das die Zusammenarbeit verweigert hat. Mit seinen Abmessungen von schlanken 121 x 70 x 36 mm und seinem Gewicht von 275 g passt das stabile Metallgehäuse bequem in jede Jackentasche; dank Bohrung auf der Unterseite kann es aber auch auf ein Stativ geschraubt werden.

CEntrance MixerFace R4B

Ein paar technische Daten: Aufgezeichnet wird mit 16/24 Bit und Samplerates von 44,1 bis 192 kHz. Die extrem rauscharmen Mikrovorverstärker leisten zwischen +10 und 53 dB, +48 V Phantomspeisung kann zugeschaltet werden. Als Speichermedium dient eine Micro-SD-Karte mit einem Volumen von maximal 256 GB. Die Stromversorgung erfolgt über den eingebauten Akku, der bis zu acht Stunden durchhalten soll; sind allerdings zwei Kondensatormikrofone mit Phantomspeisung angeschlossen, geht der Stromverbrauch – je nach verwendeten Mikro – entsprechend nach oben, also besser vorher testen. Über die zweite USB-Buchse (ebenfalls USB 2.0) kann aber unterwegs auch eine Powerbank zur mobilen Aufladung angeschlossen werden; insofern ist die Akkulaufzeit nicht übermäßig von Belang.

CEntrance MixerFace R4B

Die PivotMic PM1-Mikros

Anschlüsse gibt es – trotz der kompakten Bauform – reichlich: Oben zwei XLR-Combobuchsen für Mikrofone bzw. Instrumente, daneben zwei (symmetrische) Miniklinken für die Ausgänge. Auf der Unterseite dann – neben den beiden USB-Buchsen für den Anschluss an den Rechner bzw. das Smartphone – eine Kopfhörerbuchse sowie einen Line-Out (etwa um das Audiosignal an eine DSLR-Kamera weiterzuleiten oder an einen Mixer) und einen Line-In (beides Miniklinke); Letzterer zum Anschluss einer weiteren Klangquelle wie MP3-Player oder ähnliches.

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Für jeden Kanal gibt es einen Gain-Regler, einen Mixer, um zwischen Kanal- und USB-Signal zu wechseln und je einen HPF- und einen Hi-Z-Schalter, außerdem ein Regler für das Monitorsignal (das über Kopfhörer oder Line Out rausgeht), eine AUX 3/4 Control zum Pegeln des Line-Ins, eine winzige Transport-Button-Abteilung inklusive Record sowie +48V, Stereo/mono-Monitor und Lo/Hi als Voreinstellung für den Line-Out. Und da das alles auf sehr wenig Platz untergebracht ist, müssen die extrem kleinen Schalter mit einer Büroklammer oder ähnlichem bedient werden. Was aber auch den Vorteil hat, dass man die wahrhaftig nicht aus Versehen betätigen kann.

centrance mixerface r4b

 

Die PivotMic PM1-Mikrofone

So weit, so vertraut. Nun ist das CEntrance MixerFace R4B mit Akku, Micro-SD-Karte und mitgelieferten Kleinmembran-Kondensatormikrofonen ja eigentlich geradezu prädestiniert für den mobilen Außeneinsatz – und wird ja offiziell auch als „Mobile Recording Interface“ beworben, auch wenn es durchaus auch als Audiointerface am Rechner eingesetzt werden kann. Fragt sich nur: Wie funktioniert das ohne Display? Und was leisten die beiden PM1-Mikros im Bundle? Ist das eine lohnende Alternative zu anderen Mobile-Recordern? Preislich liegt man da in etwa im Bereich von Sony PCM-D100, Zoom F6 oder dem Zoom H6 Bundle.

Bei den mitgelieferten Mikrofonen handelt es sich – wie erwähnt – um ein X/Y-Paar CEntrance PivotMic PM1 Kleinmembran-Kondensatormikrofonen mit Nierencharakteristik zum Aufstecken. Zwar lassen sich die Buchsen am MixerFace R4R nicht verriegeln, doch verschwindet der Metallkorpus der kleinen Mikros (je 22 x 32 x 50mm, 39 g) mit den vergoldeten XLR-Steckern so weit im Gehäuse, dass die bombenfest sitzen. Die 45-Grad-Ausrichtung der Kapseln (ebenfalls in einem Metallkäfig) ist fixiert, die beiden Mikros mit PM1L und PM1R beschriftet. Eingesteckt, liegen die Kapseln (bauartbedingt) extrem nah beieinander, so dass Laufzeitunterschiede kaum ins Gewicht fallen. Die beiden Mikros lassen sich bei Bedarf aber auch um 180 Grad drehen, so dass die Kapseln dann nach außen positioniert sind – „Interview-Modus“ nennt der Hersteller das.

Der vom Hersteller angegebene Rauschabstand liegt bei 74 dB, der maximale Schalldruck bei 140 dB; damit lassen sich dann Drums aus nächster Nähe verarbeiten, aber auch leisere Ereignisse, ohne dass diese gleich in sanftem Rauschen verschwinden.

CEntrance MixerFace R4B

Die PM1 um 180 Grad gedreht

Achtung Aufnahme!

Statt des sonst bei Mobile-Recordern üblichen Displays mit Pegelanzeige, gibt es beim MixerFace R4B pro Kanal lediglich zwei LEDs pro Kanal: Die erste leuchtet dauerhaft weiß, sobald ein Pegel von -40 dB erreicht ist (also fast immer), die zweite leuchtet rot, wenn die Grenze zu -6 dB überschritten wurde. CEntrance empfiehlt, die Gain-Regler so zu justieren, dass die rote LED hin und wieder kurz aufleuchtet. Zum Aufnehmen wird dann einfach der (winzige) Record-Button auf der Unterseite betätigt, schon geht’s los. Auf der einen Seite sind die Einstellmöglichkeiten da natürlich recht rudimentär gehalten – kein Limiter, kein zuschaltbarer Kompressor, kein Pre-Recording; auf der anderen Seite ist man so dann aber auch schneller dabei, was gerade im Radio-Alltag und in Interviewsituationen von Vorteil ist. Aufgezeichnet wird automatisch mit 24 Bit/48 kHz im WAV-Format; anders als bei Konkurrenzprodukten lässt sich das beim MixerFace R4R/R4B nicht ändern.

„MixerFace is great for podcasting, video blogging, streaming, gigging and other mobile recording uses.” – schreibt CEntrance auf der Produktseite. Was sicher richtig ist: Dass die CEntrance-Mikrofon-Vorverstärker von sehr guter Qualität sind, hatte ich schon bei meinem Test zum MicPort Pro2 feststellen können. Bei Sprachaufnahmen jedoch würde ich da nicht unbedingt auf das beiliegende PivotMic PM1-Pärchen setzen wollen. Warum? Erklärung folgt.

Angeblich ist in den Kapseln ein Popschutz für Sprache und Vocals integriert. Im Test habe ich davon aber leider gar nichts bemerkt. Ich bin (nach fast 30 Jahren beim Radio) nun wirklich schon geübt mit dem vorsichtigen Umgang mit Plosivlauten, aber das PM1 ist da extrem empfindlich. Hinzu kommt, dass man den Gain am MixerFace schon recht weit aufdrehen muss, um einen einigermaßen vernünftigen Pegel bei Sprachaufnahmen zu bekommen – und zudem auch recht nah ans Mikro muss. Da es keinen passenden Windschutz für die PM1 gibt, hatte ich mir dann mit einem größeren Überzieher meines alten Zoom H2 beholfen. Aber selbst dann ist ein Mindestabstand von etwa 10 cm zu den Mikros anzuraten, weil es darunter selbst mit Schutz noch ploppt.

Centrance MixerFace R4B

Notlösung: Der Windschutz vom Zoom H2

Wer also Sprachaufnahmen plant, sollte sich auf jeden Fall nach einem guten, irgendwie passenden Windschutz umschauen und experimentieren – und auch eine ruhige Hand haben, denn das R4R ist doch recht sensibel, was Handgeräusche am Gehäuse angeht. Das gilt auch bei Atmo-Aufnahmen draußen: Schon bei leichtem Wind rauscht und klappert es fröhlich auf der Aufnahme. Das Rode Broadcaster, das ich zum Vergleich mit dem MixerFace R4R getestet habe, schnitt da insgesamt (vor allem bei Sprachaufnahmen) – selbst ohne Windschutz – deutlich besser ab.

Weiter unten finden Sie die Ergebnisse meiner Testaufnahmen. Eingelesen habe ich dabei stets denselben Satz aus einer unserer News, um die Ergebnisse vergleichbar zu machen. Alle Sprachaufnahmen wurden mit eingeschaltetem HPF gemacht, jeweils in verschiedenen Abständen. Im Nahbereich musste ich beim Rode den Gain noch weiter runterregeln, da der Broadcaster da reagiert als die PM1. Letztere hatte ich dann auch jeweils im X/Y-Modus und um 180 Grad gedreht getestet; im „180-Grad-Modus“ (dem „Interview-Modus“ klingt die Stimme dann tatsächlich ein wenig runder. Am Ende finden Sie dann noch zwei Außenatmo-Aufnahmen plus zwei Musikaufnahmen, die ich (mangels Band, Drums oder startendem Jet in meiner Wohnung) aus circa 1 m Entfernung mittig zwischen meinen Boxen gemacht habe, was dann auch schön druckvoll klingt.

centrance mixerface r4b

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Fazit

Das CEntrance R4R ist zweifellos ein tolles Gerät, mit qualitativ hochwertigen Mic-Preamps, das „gut klingt und erstaunlich vielseitig ist“ (Zitat AMAZONA.de-Test zum R4/R4R) – unterschreibe ich. Die Mikrofone dagegen – nun ja, sie sind stabil und haben sicher auch ihre Qualitäten, sind aber für Sprachaufnahmen („ …podcasting, videoblogging, streaming…) in Verbindung mit dem R4R für mich sicher nicht die erste Wahl. Wer damit im Proberaum etwas mitschneiden will oder Konzerte in der ersten Reihe aufnehmen möchte, der macht mit der Kombination CEntrance R4R und PivotMic PM1 wohl nichts verkehrt. Für Sprachaufnahmen würde ich dann aber doch andere Mikrofone einsetzen – gerne auch mit Kabel, da das CEntrance R4R wegen seiner Empfindlichkeit bezüglich Handgeräuschen eh besser in der Tasche oder auf dem Stativ bleibt. So gilt meine Wertung dann hier auch ausschließlich für das Bundle aus CEntrance R4R und PivotMic PM1.

Plus

  • stabile Bauweise (R4R und PM1)
  • guter Klang und gute Vorverstärker (R4R)
  • vielseitig als Recorder und Interface einsetzbar (R4R)

Minus

  • reagiert sehr empfindlich auf Windgeräusche und Plopps (PM1)
  • fehlender Windschutz (PM1)

Preis

  • 589,- Euro
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