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Test: Digidesign A.I.R. Transfuser

(ID: 2701)

Fazit

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Transfuser-Klang

Beginnen wir mit der Soundbibliothek. Hier fällt auf, dass der größte Teil des mitgelieferten Inhalts auf Dance, Hiphop und Urban zugeschnitten ist. Ein bisschen Elektro und Ethno gibt es zwar auch, aber bei weitem nicht so viel und so eigenständig, und die Anzahl der Vocal Hooks und alternativen Musikrichtungen lässt sich an einer Hand abzählen.
Insgesamt ist die Bibliothek für meinen Geschmack recht einseitig ausgefallen. Die Qualität der mitgelieferten Sequenzen und Samples ist sauber aber nicht gerade inspiriert. Dafür wird zu viel Alltägliches und Braves geboten. Keine Brot und Butter Inhalte, wohl eher Weißbrot und Margarine. Richtig abgefahrene Inhalte findet man auch nicht. Um den Sequenzen das nötige Fett und die Vollmundigkeit beizusteuern, muss der Klangkoch schon selber Hand anlegen. Dafür kommen dabei überraschend schnell recht ansprechende Ergebnisse heraus, was wiederum für die Qualität der Samples spricht. Aber erst beim Zerstückeln, Zerhacken und Remixen der eigenen Musik oder der Musik von Freunden lebt Transfuser richtig auf und zeigt, was für eine Delikatesse er ist. Wer auf der Suche nach einer Preset-Maschine ist, sollte besser wo anders nachsehen.
Um nochmal auf die Sauberkeit zurückzukommen: die Effekte klingen allesamt artefaktfrei und sauber, zum Guten wie zum Schlechten. Will man ordentlich Dreck in den Transfuser bringen, muss man schon externe Effekte bemühen, denn die Tube- und Vinyl-Emulationen sind eher funktional und hinterlassen einen etwas faden Nachgeschmack. Virtuell Analog ist was anderes. A.I.R. sollte hier ein paar Anleihen am hauseigenen Eleven machen. Wo wir gerade beim Thema sind: Es wäre der Renner, wenn sich statt der internen Effekte des Transfusers auch die RTAS Plug-Ins einbinden lassen würden die man schon hat. Ich weiß allerdings nicht, ob das technisch überhaupt möglich ist. Wie gesagt, sollte Transfuser eigentlich direkt in Pro Tools integriert werden!

Der RemixMix

Wie ist jetzt also Transfuser einzustufen? Das größte Hindernis, um ihn zu einem perfekten Performance-Tool zu machen, ist die marginale Fähigkeit des Keyboardmappings. Da das Umschalten der Pattern auf die Noten C1 bis B1 festgelegt ist und das Mapping der Drumpads und Slices immer mit C2 beginnt, ist es schwierig, mehrere Tracks auf dem gleichen MIDI-Kanal anzusteuern – es sei denn, das benutzte Masterkeyboard unterstützt von Haus aus Tastaturzonen auf verschiedenen MIDI-Kanälen mit Transpose. Hat man keine derartige Klaviatur, dann helfen nur die MIDI-Realtime Properties im Pro Tools Host selber weiter, was ziemlich umständlich sein kann. Auf der anderen Seite der Freiheitsskala befinden sich hingegen die vollständige Parameter-Automation und ihre intelligente und komplexe Verquickung mit den verschiedenen Controllern. Will sagen: dass jeder Parameter eines Plug-Ins automatisierbar ist, wird ja schon vorausgesetzt. Dass diese Automation aber zusätzlich auch musikalisch spielbar ist, das ist schon wieder ein anderes paar Schuhe. Das Exportieren von MIDI-Sequenzen ist auf ein Pattern auf einmal beschränkt und mit dem Drag & Drop kann man sich zwar seine eigenen speziellen Drumkits zusammenbauen, aber nicht seine eigenen Slices. Auch der Drag & Drop-Austausch von Audiodateien und MIDI-Pattern funktionierte hier mit dem Desktop, aber nicht mit Pro Tools 7.3, so wie im Handbuch beschrieben. Diese Punkte führen letztendlich zur Abwertung des Transfusers auf 3 von 5 Punkten. Leider.
Wir werden da allerdings hoffentlich nochmal nachhaken können, sobald Pro Tools 8 erhältlich ist.

Die Editiermöglichkeiten in den Sequenzern sind begrenzt aber ausreichend. Die Groove- und Swing-Einstellungen hingegen lassen eigentlich kaum Wünsche offen. Eine punktierte 32tel Quantisierung würde die Möglichkeiten komplett machen, doch mehr fiele mir nicht ein. Der M.A.R.I.O. ist auch eine schöne Dreiangabe zum Transfuser-Paket, jedoch kein Haupt-Feature, wie gerne beworben, was nicht heißen soll, dass ich auf ihn verzichten möchte. Einen Zufallsgenerator kann man immer brauchen.

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Beim Arbeiten mit der Soundbibliothek muss man darauf achten, ob man gerade Audio-Dateien oder Sequenzer-Dateien auf die Tracks zieht. Dafür gibt es nämlich kein Undo, und schwups ist die mühsam programmierte Sequenz weg, wo nur ein Sample ausgetauscht werden sollte. Leider ist auch die Bedienung des Transfusers nicht immer so intuitiv, wie sie hätte sein können. Das fällt besonders negativ auf, da weite Teile des Plug-Ins wirklich konsequent auf intuitive Bedienung setzen und einsichtig organisiert sind.

In der Zusammenstellung von Features ist Transfuser als Plug-In wahrscheinlich einzigartig, wenn auch für den Preis von 280 Euro recht happig. Rechnet man allerdings die kreativen Möglichkeiten mit ein, relativiert sich das jedoch ziemlich schnell wieder. Wenn ein Sampler, Synthesizer oder ein Virtuelles Instrument 200 Euro kostet, liegt das Kreativitäts-/Preisverhältnis deutlich zugunsten von Transfuser. Man sollte es schon zugeben: wie viele Tausende von Sounds hat man denn so auf der Festplatte? Und welche Varianten hat man, um das alles auch in musikalische Ergebnisse umzusetzen? Ein neuer Sound alleine bringts nicht. Im Gegensatz dazu bringt Transfuser Bewegung in die Kompositionen selbst. Er ist die Schnittmenge von Sampler, Rhythmus-Generator, Performance-Tool und erstklassigem Weg, angestaubte Samples zu neuem Leben zu erwecken. Und Wiederverwertung ist ja immer ein aktuelles Thema.
Ok, vergleichbare Ergebnisse bekommt man auch mit anderer Software hin, aber erstens nicht so komfortabel in einem einzigen Plug-In, zweitens, wenn ich schon Pro Tools habe, lege ich mir doch lieber Transfuser zu, als noch eine DAW. Auf jeden Fall ist Transfuser eine willkommene Bereicherung im dicht besiedelten Plug-In-Wald, selbst wenn er noch dringend ein paar Feature-Updates benötigt. Trotzdem kann ich dazu eigentlich nur bemerken: Sehr schön! Oder wie Phil Jackson sagen würde: „NICE!“

+++++ Spielspass und kreatives Potential
+++++ umfassende musikalisch nutzbare Automation
++++ als Effekt-Plug-In verwendbar
+++ gute Effekte
+ gute Auswahl an Effekten.

– umständlicher Import und Export von MIDI-Sequenzen, Drag & Drop funktioniert nur mit dem Desktop,
  nicht mit Pro Tools 7.3 selber.
– Stabilität
– nicht immer intuitive Benutzerführung
– knapp bemessene Editiermöglichkeiten
– kein MIDI-Ausgang von Transfuser
– – Wenig Stilvariation der mitgelieferten Soundbibliothek
– – – – –  unnötig eingeschränktes Keymapping

Preis: 280 Euro

Hersteller/Vertrieb: http://www.digidesign.com

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