Neue Kontrolle für Roland JX und MKS
Mitte der 80er-Jahre, als Yamaha mit dem DX7 das Digitalzeitalter massentauglich machte, hatte es die Konkurrenz von Roland, Korg und Co. schwer, Analogsynthesizer zu verkaufen. Beispiele hierfür sind der Roland JX-8P aus dem Jahr 1984 und der mit doppelter Stimmenanzahl duotimbrale JX-10 nebst dessen Rack-Variante MKS-70. Üblicherweise wichen Schieberegler und Knöpfe einem schlanken Design mit meist einem Wahl-Fader und einem Tastenfeld (aus Folientastern) nebst aufgedruckten Parameternummern. Mit etwas Geduld konnte man die Synthesizer so einigermaßen programmieren. Wem das zu umständlich war, konnte sich separat den Programmer PG-800 zulegen, der heute auf dem Gebrauchtmarkt in etwa so teuer gehandelt wird, wie ein JX-8P selbst. Unter 400 EUR ist der Programmer nur selten zu finden.
Heute hat man hierzu gleich drei Alternativen, nämlich den Controller fürs iPad, den i800, das über ein MIDI-Interface angeschlossen wird, den recht teuren Kiwi Technics Patch Editor, der für weitere Synths kompatibel ist und schließlich der DTronics DT-800, um den es hier geht.
Ein Blick auf den DT-800 Controller für Roland JX-10 und JX-8P
Der DT-800 ist die preiswerteste Alternative, wenn man echtes PG-800 Feeling zum moderaten Preis haben möchte. Die holländische Firma hat gleich mehrere Programmer im Angebot, darunter solche für den JX-3P, Alpha Juno/MKS-50 und D-50.
Der DT-800 ist zum JX-8P, JX-10 und MKS-70 kompatibel und kann daher als echter Clone des PG-800 betrachtet werden.
Neben dem Gerät werden im schlichten Karton noch das 6-Pin DIN-Verbindungskabel zum Synthesizer sowie ein USB-Kabel mitgeliefert. Allerdings dient der Anschluss nur für etwaige Updates, die man auf den DT-800 aufspielen kann. Ein Netzteil wird nicht gebraucht.
Das Gehäuse ist aus Stahlblech gefertigt, ist robust und sieht sehr wertig verarbeitet aus. Die Drehknöpfe, Fader und Tasten sind hochwertig und haben genug Widerstand, um nuancierte Einstellungen vorzunehmen. Die Farbgebung schwarz mit weißer und roter Schrift entspricht nicht den Grautönen der Synthesizer-Familie, beißt sich aber auch nicht.
Unterschiede zum Roland PG-800
Das Layout entspricht dem PG-800, den ich selbst mal besessen habe. Ein paar kleine Unterschiede im Detail gibt es dann doch.
So werden die stufenlosen Schieberegler auch für die Wahlschieber verwendet. Ein definierter Switch für drei oder vier Stufen, wie beim PG-800, ist beim DT-800 mit einem stufenlosen Fader gelöst. Ich finde das sogar einfacher in der Bedienung, da das Display des JX-8P ohnehin immer Auskunft über die aktuelle Einstellung gibt, sofern man beim JX-8P „Parameter“ wählt. In diesem Fall wird jede Änderung eines Reglers sofort im Display angezeigt.
Die zweite Änderung betrifft die Drehknöpfe. Diese sind im DT-800 etwas schlanker ausgelegt. Haptisch sehe ich hier gegenüber dem PG-800 keinen Nachteil, sondern durch den größeren Abstand sogar eine leichtere Bedienbarkeit.
Die Fader sind etwas schlanker als beim PG-800, die Fader-Kappen sind etwas kleiner.
Das Gerät ist etwa gleich groß wie sein Vorbild und passt perfekt auf den JX-8P bzw. JX-10 drauf. Auf der Unterseite befinden sich Gumminoppen, um ein Verkratzen des Synths zu verhindern. Beim Original sind Magnete an der Unterseite befestigt. Der DT-800 hält genauso gut auf dem Synth. Angeschlossen wird das Gerät direkt mit dem mitgelieferten Verbindungskabel zum Synthesizer.
Handhabung des Synth-Controllers
Die Bedienung verläuft super flüssig und ich muss zugeben, dass ich mit der Haptik des DT-800 besser klarkomme, weil die schmalen Bedienelemente durch den größeren Abstand leichter erreichbar als beim PG-800 sind. Die Beschriftung ist absolut top, man findet sich sofort zurecht und bedient den Synth so, also ob sich die Regler direkt auf dessen Oberfläche befinden. Was mir aufgefallen ist, ist dass es bei Bewegungen der Fader hin und wieder zu leichten Knack- und Rauschgeräuschen kam, was allerdings an einer gewissen Überforderung des Übertragungsprotokolls liegen mag.
Tollen test!
Kann bestätigen das die DT-800 gut funktioniert auf dem MKS-70.
Von RetroAktiv aus die USA gibt es als mögliche alternative auch noch das MPG-8 hardware controller.
(lauft auch mit Vecoven v4.x PWM upgrade)
Stereoping aus Deutschland macht da auch was gutes dafur, ist aber etwas beschränkter im bedienung.
Schöne grusse aus Amsterdam
@levka Wenn ich es recht erinnere, so kann man mit dem PG-800 nur den Upper Tone editieren, irgendein dummer Bug verhindert das beim Lower. Wie ist das mit dem DT-800?
@swissdoc Mir stand leider nur ein JX – 8P zur Verfügung. Auch den PG – 800 konnte ich nie mit dem MKS – 70 oder JX – 10 testen. Es wäre tatsächlich sehr interessant, ob das mit dem DT-800 funktioniert. Hat jemand eine Ahnung?
@Obie69 Wenn ich mich richtig erinnere, funktioniert das Auswählen von Upper/Lower nur, wenn man eine Cartridge im Slot stecken hat. Zumindest war das damals der Grund, dass ich mir ne M64C geholt hatte als der PG-800 endlich da war.
@SID6581 Ist ewig her, dass ich es probiert habe. Eine MC64C habe ich, aber die war immer im MKS80. Ich meine, mal gelesen zu haben, dass es mit einem iPad Editor ging. Ja nun, vielleicht levka etwas dazu sagen.
@swissdoc Entschuldigung wegen das späte antwort;
Das MKS-70 das hier steht hat ein Vecoven 3.18 ROM;
In ‚double‘ mode wird dann direkt das ‚Layer A‘ vom DT-800 angesprochen, aber mit shift ‚A‘ oder „B“ kan mann einfach das gewünschte layer auswahlen; man hört dann so beim klang-schrauben aber nur diese eine layer.
Hoffentlich habe ich es einigermasse aufklären können?
Beim freund steht noch eines MKS-70 mit orginal Roland 1.03 OS;
wird versuchen da auch bald zu testen.
Freundlichen grusse von Levka AKA DutchDoc
@levka Super, vielen Dank. Bei mir werkelt die original Roland Firmware. Die habe ich extra vor Jahren mal bei Roland aktualisiert. War noch cool. dass man dort (Roland CH) noch die alten ROMs zur Hand hatte.
Ich finde diese ganzen Firmen, die Controller bauen echt mega cool. Diese sind aber auch echt notwendig, weil die Hersteller der Synthesizer bei manchen schönen Instrumenten echt zu wenig Wert auf Echtzeitkontrolle gelegt haben. Die Hersteller dieser Controller sollten eine Mahnung an die Synthesizerhersteller sein, Instrumente zu entwerfen, die ein zustätzlichen Controller überflüssig machen. Schlimm ist es auch, wenn Controller vom Hersteller gebaut wurden, und Marktpreise durch Verknappung ins Bondelose steigen, wie z.B. beim PG-1000.