Praxis
Wer mich kennt, weiß dass ich Mann der Praxis bin. Die schönsten Messdiagramme und die wohlwollensten Lobeshymnen der Produktinfos interessieren mich ehrlich gesagt nicht die Bohne, wenn der Einsatz in der Praxis eine andere Sprache spricht. Zweifelsohne sehen die Messkurven beeindruckend aus, eine nahezu lineare Wiedergabe über den gesamten Frequenzbereich von 68 Hz bis hinauf zu 19 KHz mit einer kleinen Resonanz bei 500 Hz, zudem ein sehr moderates Zerrverhalten.
Und der Klang? Ja, da geht die Sonne auf! Aber hoppla! Sowohl bei geringen Lautstärken als auf bei nahezu Volllast verfügt die MW12 über eine sehr detailgetreue Wiedergabe des Eingangssignals. Hier wird wenig gefärbt, mit zunehmenden Lautstärke sehr wenig komprimiert und über den gesamten Frequenzbereich sehr plastisch abgezeichnet.
Das absolute Highlight für mich ist jedoch das Abstrahlungsverhalten der Konstruktion. Durch ihren Basskanal, der aber auch noch einen gehörigen Mittenanteil mit überträgt, hört man das Signal an der Fußseite auch noch in einigen Metern Entfernung sehr gut. Somit ist auch eine entfernte Platzierung der Konstruktion möglich.
Dem nicht genug, verfügt die Konstruktion doch auch über ein deutlich höheres seitliches Abstrahlungsverhalten als alle anderen Wedges, die ich bisher live erleben durfte. Auch wenn bei großen Open-Airs um den Frontmann zuweilen bis zu 5 Floormonitore halbkreisförmig angeordnet sind und gerade die oben genannte Kabelführung dieses sehr gut möglich machen würde: Es ist tatsächlich nicht mehr von Nöten.
Der MW12 strahlt dermaßen gleichmäßig auch zu den Seiten hin, dass man geneigt ist, nur einen dieser Konstruktion mittig auf der Bühne zwischen zwei Künstlern zu platzieren und man hört sich tatsächlich immer noch ausreichend. Zudem bekommt der Schlagzeuger an der Stirnseite der Bühne bei korrekter Ausrichtung der Box aufgrund des Reflektionskanals auch noch einen akustischen Anteil mit.