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Test: Emagic SoundDiver 3, Editor für Hardware-Synthesizer

Software Editor für Hardware-Synthesizer

22. Januar 2001

Die Sounddiver Geschichte

Als Sounddiver-und Logic-User der ersten Stunde möchte ich ihnen kurz die Geschichte dieses Programms erzählen. Es war im Jahr 1990. Ich werkelte am Atari und besaß einen Synthesizer, den Casio VZ1. Bis dahin war alles kein Problem. Die beiden wurden über ein Midikabel verbunden und die Welt war in Ordnung. Dann jedoch entdeckte ich Techno und ein analoger Synthesizer, ein Effektgerät und ein Mischpult wurden gekauft.

Für die Spätgeborenen: Analog Virtuelle Synthesizer mit Dutzenden von Knöpfen, 1000 von Speicherplätzen und Effekte in Form von VST-Plug-Ins waren in weiter Ferne. Statt dessen ein Microwave mit 2-Zeilendisplay und ein Lexicon LXP1 mit 5 Knöpfen. Ich entdeckte, das es beim LXP1 außer den fünf Knöpfen, noch viele weitere Parameter gab und das ein Microwave ohne Editor nur schwer zu bewältigen ist. Zudem erstellt ich dutzende von Sounds von denen ich nach einer Woche nicht mehr wußte welche ich verwendet hatte und auf welchem Speicherplatz ich sie denn nun abgelegt hatte. Ich war am Ende und fertig mit der Welt.

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Versprechungen:

Da trat Emagic mit nicht weniger als den Folgenden Versprechungen mit seinen damals noch zwei Programmen SoundSurfer- SoundDiver auf den Plan. „Emagic SoundDiver ist das zentrale Gedächtnis Ihres Midi-Systems. Er kennt alle angeschlossenen Geräte und deren Speicherinhalt. Wenn Sie irgend etwas verändern, berücksichtigt SoundDiver automatisch alle Auswirkungen dieser Veränderung.- sie können nichts mehr unabsichtlich zerstören oder durcheinanderbringen. Mit SoundDiver können Sie die gesamte Soundverwaltung direkt am Bildschirm vornehmen – Ihr Gerät brauchen Sie dafür nicht mehr anzufassen.“

Um es nochmals zusammenzufassen: SoundDiver ist ein Programm mit der Möglichkeit Sounds in Bibliotheken zusammenzufassen und zu organisieren. Sounds können am Bildschirm editiert werden und über Autolink (nur im Verbund mit Logic) können Soundnamen übergeben sowie Parameteränderungen (in Logic) aufgezeichnet werden. Sie können selber Adaptionen für ein Gerät erstellen oder auf mittlerweile 500 verschiedene Adaptionen und Module zurückgreifen.

Verwalten:

Sicher kennen sie das Problem: Sie besitzen einen Synthesizer der aus mehreren Layern besteht. Bei den meisten Synthis sind diese mit Performance, Patch, Sample usw. bennant. Wollen sie eine neu Performance in ihren Synthesizer laden, müssen sie die Abhängigkeit der Layer beachten.

Bei einem Komplexen Gerät wie z.B. der Korg Wavestation müssten sie neben einer Performance bis zu 8 Patches mit jeweils bis zu 4 Oszillatoren bzw. Wavesequenzes laden. Das ihnen diesen Vorgang Diver abnimmt, ist meiner Meinung nach schon den Preis dieses Programms wert.

Organisieren:

Diver unterstützt gemischte Librarys. Das heißt sie erstellen eine Library mit den Programm-Inhalten ihrer Geräte und können später den Zustand ihrer Geräte exakt nac hladen.

Editieren:

Mit Emagic SoundDiver können sie die Programme ihrer Midi-Geräte editieren. Einfach den Programmnamen anklicken und schon steht ihnen eine vereinfachte Ansicht mit allen wichtigen Parametern (Hüllkurven, Oszillatoren, Filter) ihres Gerätes zur Verfügung.

Wer tiefer in die Editierung einsteigen will, kann dann in einem weiteren Editor alle Parameter des Gerätes editieren. Besitzen sie zu dem Emagic Logic können sie über Autolink die Namen ihrer Instrumente austauschen und Editierungen in Logic aufzeichen.

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Fehlerbehebung:

Um es kurz zu machen und sie nicht zu langweilen: Fehlerfrei haben diese Funktionen bei mir, in den jetzt zehn Jahren mit den verschiedenen Versionen von Logic und SoundDiver, nie funktioniert. Die Schuld ist dabei nicht nur bei Diver alleine zu suchen.
Midi-Geräte unterstützen verschiedene Funktionen nicht, Funktionen wurden in die Diver-Module oder Adaptionen nicht integriert und der Umgang mit SysEx-Daten kann generell als nicht sehr zuverlässig bezeichnet werden.

Da Emagic SoundDiver das einzige Programm mit den Funktionen Soundverwaltung und Soundeditierung von mehreren Midi-Geräten ist, wartete ich bis jetzt immer gespannt auf das neueste Update. Emagic hat sich diesmal viel Zeit gelassen, denn Version 2.0 erschien schon 1997. Dementsprechend hoch waren die Erwartungen an das neue Produkt. Nachdem Version 3.0 schon Anfang 2000 Vorgestellt und Beworben wurde (da kommt Spannung auf) ist SounDiver 3.0 seit Ende 2000 auch käuflich zu erwerben.

Systemanforderungen:

MIDI-Interfaces
Sie benötigen ein Interface, mit dem Computer und Gerätepark in beide Richtungen miteinander kommunizieren können: Nutzen Sie möglichst je einen separaten Ein- und Ausgang für jedes MIDI-Gerät, vermeiden Sie MIDI-Thru-Verbindungen.
Multiport MIDI-Interface empfohlen. Optimiert für: Unitor8, Unitor8 MkII, AMT8, MT4.

Bildschirm
Großer, hochauflösender Bildschirm empfohlen. Besser noch zwei Bildschirme.

Windows Version
Pentium Computer, 3 MB freier Arbeitsspeicher.
Windows 95, 98, NT 4.0, 2000, Windows Me oder Windows 98 Zweite Ausgabe empfohlen.
Beliebiges MIDI-Interface mit 32-Bit-konformem Windows-Treiber.
CD- oder DVD-Laufwerk — ein Floppy-Laufwerk ist nicht notwendig.

Macintosh Version
Power Macintosh. Diver ist jetzt komplett PPC-Native.
System 7.1, Mac OS 9.0.4 oder höher empfohlen. 68K- Macs sind nun ausgeschlossen diese werden nicht mehr unterstützt.
CD- oder DVD-Laufwerk — ein Floppy-Laufwerk ist nicht notwendig.

Besitzer neuerer Macs ohne Diskettenlaufwerk werden über die Installation per CD erfreut sein. Besitzer der 2.0 Version auf Disketten werden erleichtert aufatmen. (Ich dachte ich hab noch 1 Autorisierung auf Diskette). Die Diver-CD enthält das Programm für Mac und PC.

Zielgruppe:

Nach wie vor macht SoundDiver nur für eine bestimmte Zielgruppe Sinn.

  • Besitzer mehrerer Midigeräte die über eine Multiportpatchbay in beiden Richtungen über Midi verkabelt sind. (Komplette Soundverwaltung über Diver)
  • Besitzer einer Faderbox die das Senden von SysEX-Daten unterstützt
  • Besitzer von Emagic-Logic um Soundnamen aller verwendeter Synthesizer direkt im Griff zu haben und Editierungen aufzeichnen zu können.

Kosmetik:

Wie bei allen bisherigen Updates gibt es auch dieses Mal wieder viele kosmetische Veränderung und eine komplett neue Menüstruktur.
In Emagic SoundDiver wurden sämtliche Fenster überarbeitet. Das funktionale Aussehen der Version 2.0 ist einem 3D-Look gewichen.

Die neue Optik ist sehr gelungen, Besitzer älterer Computer werden aber wegen der besseren Performance auf den 2.0 Look umschalten.

Die beiden Programme Logic und Diver sind in der Fenster-und der Menüansicht kaum mehr zu unterscheiden.

Neue Funktionen:

Key Commands

Bekannt aus Logic (fast jede Funktion kann jeder Taste oder jedem Midibefehl zugeordnet werden. Eine absolut sinnvolle Funktion, bei der aber etwas Zeit vergeht, bis man die wichtigsten Befehle im Kopf hat.

Controller Assignments/ Faderbox-Support

Fadern,Knöpfen USW in Diver können Hardware-Controller zugeordnet werden. Hardware-Controller können über Diver Midi-Geräte fernsteuern.

Controller Sets:

Mehrere Controller Assignments die über Tastaturkommandos oder Midibefehle umgeschaltet werden können.

Es funktioniert wirklich. Nach anfänglichen Schwierigkeiten konnte ich mit einem speziell angepaßten Midicontroller-Setup ( Nord Modular sendet Mididaten) einen beliebigen Fader in Diver ansteuern. Das beste ist, die Veränderungen lassen sich in Diver beobachten und in Logic aufzeichen. Vor dem Vergnügen steht bekanntlich der Schweiß und bis alles reibungslos klappt, kann einige Zeit vergehen. Ein Probleme ist mir dabei aufgefallen: Da Diver die Midi-Controllerdaten erst in Sysex-Daten umwandelt, kommt es zu hörbaren Aussetzern und Sprüngen bei der Aufzeichnung der Daten in Logic. Wie die Funktion mit den unterstützen Faderboxen aussieht kann ich im Moment nicht beurteilen. Ich gehe mal davon aus, das diesen Controllern die Sysex-Informationen der unterstützten Geräte bekannt sind bzw. das diese in die Controller geladen werden können.

Neue Adaptionen und Module

mittlerweile werden 500 Geräte unterstützt – Adaptionen und Module wurden teilweise überarbeitet. Die komplette Liste aller unterstützten Geräte können sie von der Emagic-Homepage herunterladen.

Screensets

Screensets, die mit Logic synchronisiert werden könne ( Sehr praktisch besonders bei zwei Monitoren). Auf einem Bildschirm läuft Logic, auf dem anderen der Diver-Editor für das Hardwaregerät. Ein Tastaturbefehl spring aus Logic zum Diver-Gerätefenster.
Die Frage ist, warum kann ich nicht gleich zum Editor springen??

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Fazit

Mein Eindruck von SoundDiver ist nach wie vor zwiespältig. Auf der einen Seite kann das Programm begeistern. Im Verbund mit Logic (über ein Tastaturkommando) mal eben den Editor aufrufen und einen Hüllkurvenparameter ändern und aufzeichnen ist schon klasse. Auf der anderen Seite trüben unerklärliche Systemabstürze und Funktionen die einfach nicht gelingen wollen das Bild.
Total Recall macht natürlich auch erst dann richtig Sinn wenn auch wirklich alle angeschlossenen Geräte unterstützt werden (gibt es eine Adaption für den Nord Modular ?). Es muß einfach sicher sein, daß mein Midi-Setup genau so mit meinem Song geladen wird wie ich ihn beendet habe.
Da SoundDiver das einzige Programm seiner Art ist macht es durchaus Sinn. Wer als Besitzer von Diver 2.0 viele neue Funktionen und einen sichereren Betrieb erwartet hat, wird enttäuscht sein. Die neuen Funktionen erleichtern das arbeiten, die neue Hauptfunktion (ändern der Parameter über Midi-Controller) ist nur für Besitzer einer unterstützten Faderbox sinnvoll.
Die Systemanforderung an den Rechner sind hoch. Ein Verbund über Autolink mit z.B. Logic Audio erfordert mindesten 192 MB Speicher (Weniger macht meiner Meinung nach wenig Sinn ) und führt auf meinem Mac zudem oft zu kompletten Abstürzen. Ob 100.-DM für ein optisches Update Sinn machen, muß jeder für sich selbst entscheiden. Der Vertrieb über CD ist aber auf alle Fälle ein dickes Plus.
Für alle Kritik und Funktionen würde ich nicht meine Hand ins Feuer legen. Zu unterschiedlich sind die Midigeräte und Konfigurationen.

Plus

  • Umfangreiche Anpassungen an knapp 500 Hardware-Synthesizer
  • Verfügbar für MAC und PC

Minus

  • Bugs und Systemabstürze die einem das Leben schwer machen

Preis

  • ca. 250,- DM
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Forum
  1. Profilbild
    Despistado

    Ich benutze Sound Diver 3 auch heute noch.
    Es gibt schlicht und einfach keine Alternativen zu Sound Diver, bis auf Midiquest vielleicht aber die Benutzeroberfläche der Editoren spricht mich nicht besonders an.

    Allen Unkenrufen zum Trotz ist SD für mich auch heute noch eine unverzichtbare Software. Die von emagic selbst programmierten Editoren (im Gegensatz zu den sog. „Adaptionen“, also Editoren die von Usern programmiert wurden) sind trotz ihres Alters immer noch praktischer als aktuellere Editoren.
    Die Adaptionen hingegen sind erstens nicht so praktisch (das kopieren und einfügen von Paramtern wird nicht unterstützt) und zweitens wohl teilweise so uralt, daß sie noch für Bildschirmauflösungen von 640×480 erstellt wurden. Auf aktuellen Bildschirmen nimmt man diese ganz alten Adaptionen mit bloßem Auge also gar nicht mehr wahr….;)
    Immerhin lassen sich Adaptionen aber komplett verändern und selbst mit Null Ahnung von gar nichts ist der Editor zum erstellen/verändern von Adaptionen immerhin intuitiv genug zu bedienen um zu kleine Regler größer zu machen bzw. anders anzuordnen.

    • Profilbild
      grg

      @Despistado mich wuerde interessieren, ob ich fuer sounddiver einen xskey benoetige. emagic ist ja assimiliert worden und der support weggefallen.

      • Profilbild
        Despistado

        @grg Nein, braucht man nicht.
        Anstelle des Xskeys wird die CD verwendet, sprich, das Programm wird regelmäßig neu autorisiert, d.h. hin und wieder muss man beim Start die CD einlegen, danach wird das Programm autorisiert und man kann es verwenden.

        Im Gegensatz zu anderen Programmen muss die CD jedoch nicht bei jedem Programmstart eingelegt werden, sondern nur hin und wieder…

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