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Test: EMU PM 5 – DREI TESTS IN EINEM

(ID: 3444)

TEST 2: ALEXANDER KÖLLING, 27 Jahre

EMU Precuision Monitor PM5

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Einführung
Vielleicht kennt Ihr dieses Gefühl verursacht durch ein mehr oder weniger unscheinbares Päcken, das der Kurier eures Vertrauens wahlweise bei eurer Freundin, eurem Freund oder Nachbarn hinterlegt hat. Dieses Gefühl, das einem auch nach einem harten Arbeitstag ein Lächeln auf die Lippen zaubert und Euch ein innerliches „YES!“ entlockt. So erging es jedenfalls mir beim AMAZONA-Leser-Test der PM5 Studio-Monitore. Und die Sache hatte noch etwas Gutes (Und ich meine nicht, dass ich böse Blicke meiner Freundin und Sprüche über die Plünderung unserer Haushaltskasse mit einer Handbewegung abtun konnte). Endlich durfte ich mal Tester sein und den Inhalt der besagten Kartons nach Wissen und Gewissen in der Luft zerreisen. Das es mal wieder ganz anders kommt, als man denkt, war mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar.

Das erste, was von den EMUs in bleibender Erinnerung blieb, war deren Gewicht. Ok, nagut, sechs einhalb Kilo ist jetzt kein Rekord oder besonders erwähnenswert. Hält man einen der PM5 Boxen in Händen, stellt sich nach kurzer Zeit ein zufriedenes Nicken mit prüfend nach unten gezogenen Mundwinkeln ein, frei nach dem Motto „Ja, das ginge!“. Die Verarbeitung ist klasse, der schwarze Lack lässt sich sehen und die blaue LED an der Front gibt den nötigen Style-Kick.

Was gib’s denn?
Was erwartet uns also? EMU (oder seit geraumer Zeit ja auch „/ Creative Professionel“) lehnt sich sowohl weit aus dem Hobby- als auch aus dem Semi-Professionellen Fenster. Floskeln wie „world class“, „audiophil“ und „hyper-accurate“ säumen den Werbetext.
Frei von jeglicher Wertung bekommt man also:
– zwei 29(H) x 17,5(B) x 24,5(T) Zentimeter große Nahfeld-Monitore
– je 6.5kg schwer
– mit 1“ Hochtöner und 5“ Mitteltöner
– integrierter 40W (RMS) Verstärker pro Box
– symmetrische und unsymmetrische Eingänge
– Poti zur Einstellung der Eingangsempfindlichkeit

Von den aktiven Boxen, die mir untergekommen sind, unterscheidet sich dieses Pärchen also schon in einigen großen Kleinigkeiten, wie Anschlussfreudigkeit, Frequenzfilter und nicht zu letzt dem kompletten symmetrischen Aufbau. EMU legt sogar noch einen drauf und preist die gewissenhafte Auswahl und das Layout des Innenlebens, dass sich leider meinem Urteilsvermögen entzieht. Hinsichtlich des Klangs kann ich den Herren Ingenieuren aber nur beipflichten, dass diese Baumaßnahmen ihre Daseinsberechtigung haben.

Erscheinungsbild
Mein erster Eindruck von einer der PM5 Monitore war „Schön schwer das kleine Ding!“ und „Cooler Lack!“. (Ja, ok, ich bin also doch ein oberflächlicher Mensch!)
Dieses Bauchgefühl sollte sich in den kommenden Wochen aber verhärten. Es handelt sich wirklich um sauber verarbeitete, handliche Schallwandler, die die Vermutung nahe legen, dass da Leute am Reißbrett gesessen haben, die nicht zum ersten Mal eine Box bauen. „Kleine“ Details, wie die Abgerundeten Ecken, die (um es nur noch mal zu erwähnen coole) matte Lackierung und die solide Befestigung der Chassis und Anschlüsse, lassen keine ernstzunehmende Kritik in Look und Verarbeitung zu.

Technik
Würden meine alten VideoLogic-Aktivboxen sprechen können, hätten sie die EMU-Neulinge vermutlich mit den Worten „Uhhh! Die Herren Studio-Monitore sind also voll aktiv und auch noch symmetrisch aufgebaut!“ und einem leicht abfälligen Ton in der Stimme begrüßt. Ich selbst durfte erst einmal meine Steckerleiste entmüllen und einen weiteren Platz für die zweite PM5 freiräumen.
Die (zugegeben recht penetrant hellen) blauen LEDs signalisierten mir dann, dass beide Boxen betriebsbereit auf ihr Soundfutter warteten.

Verstärker
Pro Monitor verrichtet je ein 40 Watt Verstärker seinen Dienst. Ich bin kein Techniker und will mir nicht anmaßen zu urteilen, ob die Schaltung, Aufbau und Bauteile, die innerhalb einer PM5 ihre Dienste verrichten, wirklich hochwertig sind oder nicht. Der Sound spricht aber für sich.
Für Menschen, wie mich, mit dem Feingefühl eines Presslufthammers, ist direkt ein passender Übersteuerungsschutz eingebaut, der sich mit totaler Ruhe und dem Farbwechsel der Front-LED von blau nach rot meldet.

Chasis
Hier klinke ich mich für ne Minute aus. Ich kann nur sagen, dass mit der neodymium-Hochtöner irgendwie aus hochwertigen Car-Hifi-Anlagen bekannt vorkommt (*zwinker*) und es sich bei dem Mittel-/Tieftöner um einen Vertreter der Glasfaser-Zunft handelt.

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Gehäuse
Dem MDF-Gehäuse wurden abgerundete Kanten und eine dickere Frontplatte spendiert, um unerwünschte Resonanzen zu vermeiden. Im Hinblick auf die Zielgruppe sind die PM5 magnetisch abgeschirmt und können so problemlos z.B. neben einem Monitor (Na, wer arbeitet noch mit dem guten alten Röhrenmonitor) platziert werden, ohne dass man den Eindruck hat, bewußtseienserweiternde Drogen genommen zu haben, weil die Anzeige auf einmal in allen Farben des Regenbogen erstrahlt

Anschlüsse
Um es vorweg zu nehmen: Alles da! Die Rückseite eines EMUs unterscheidet nach symmetrisch und asymmetrischen Anschlüssen, in Form einer Kombi-Neutrik-Buchse, die Klinken- und XLR-Stecker aufnimmt und einer goldenen Chinch-Buchse.

Frequenzgang

Frequenzgang

Filter
Für die Kategorie „Aufgepasst und mitgedacht!“ treten die beiden kleinen Schalter auf der Rückseite jeder Box an, mit denen man das Höhen- und Tiefenverhalten ändern kann. Abgesehen, davon dass sich der (übrigens wirklich sehr) lineare Frequenzgang nach eigenem Gusto anpassen lässt, ist so eine gute und flexible Raumanpassung möglich.

An dieser Stelle ist nur anzumerken, dass sich der Haus- und Hofgrafiker von EMU die Sache etwas einfacher gemacht hat, als die Messungen zeigen. Die Symbolzeichnung auf der Rückseite lässt vermuten, dass eine Art Bass-Cut vorgenommen wird. Stattdessen gibt Schalterstellung 0 der Sache einen leichten Bass-Kick, Einstellung 1 ist eher linear und 2 lässt den Verlauf leicht abflachen. Auch hier beweisen die Köpfe von EMU Erfahrung. Dem kleinen Verstärker wird also nicht zugemutet unverhältnismäßig viel Energie für eine großzügige Bass Anhebung zu verbraten. Statt dessen wird der Punkt strategisch gut gewählt.

In meinem Fall stehen die beiden Monitore relativ Nah an der Wand und ziemlich eingeengt auf wenig Raum meines Schreibtisches. Das für mich angenehmste Wiedergabeverhalten habe ich mit etwas abgedämpftem Bass erreicht. Stehen die PM5s frei um Raum ist die lineare Einstellung ratsam oder sogar die, in der der Bass etwas angehoben wird.

Die variable Eingangsregelung nimmt auch Soundkarten auf, die evtl. etwas schwach auf der Brust sind. Ich hatte den Regler immer auf halbe Kraft und kein Bedürfnis für weitere Leistungsreserven, wenn ich meine DSP2000 von Hoontech oder mein FantomX daran betrieben habe.
Auch die sonst so zart besaitete onboard-Laptop-Soundkarte kam gut zur Geltung (An dieser Stelle wird von den PM5s übrigens sehr gut der Unterschied zwischen hochwertigeren Soundquellen und consumer-Geräten demonstriert. Die Laptop-Soundkarte bekommt in letzter Zeit immer weniger zu tun, weil’s einfach ätzend klingt).

Klang
Achtung. Jetzt wird es sehr subjektiv und vielleicht kann man mir zu diesem Zeitpunkt eine gewisse (aber, wie ich finde gerechtfertige) Begeisterung schon anmerken. Die PM5 sind einfach klasse. Die Wiedergabe ist gut bis sehr gut. Ich habe Stunden damit zugebracht die Sounds meines Lieblings-Keyboards durchzuklicken und (statt wie üblich auf Kopfhörer bei mittlerer bis Nachbarn-unfreundlicher Lautstärke) neu zu entdecken. Von der Präzision in Mitten und Höhen profitieren nicht nur die synthetischen Klänge wie pulsierende und sich wandelnde Synth, sondern auch die Natursounds wie Pianos strahlten in neuem Licht. Ich hab mir gerne alte Aufnahmen noch einmal angehört. Der Gesang kommt präsent rüber, akustische Gitarren sind authentisch und die Position im Panorama ist auch bei mittelmäßiger Aufstellung gut zu orten. Natürlich sind die Bässe nicht so energetisch wie bei größeren Vertretern, aber sicher knackig und nicht matschig. Völlig ausreichend für das (räumlich) kleine Hobbystudio.

Die ehrliche Wiedergabe wird auch von der Frequenzmessung bestätigt. Der kleine Einbruch über 1khz rührt vermutlich von der „Übergabe“ des Tieftöners zum Hochtöner.

Anwendungsgebiete
Ich hab den Laptop-Musiker mit kleinem Firewire-Interface, der mit einem Mini-Keyboard am Bahnhof Köln-Süd sitzt, die soulige Stimme seiner hinreißenden weiblichen Bekannten mit einem günstigen, Großmembranmikro aufnimmt und dabei in Abelton Live passend zur Stimmung der vorbeirauschenden S-Bahnen Beats und Samples dazumischt noch nicht gesehen. Du? Aber scheinbar muss es ihn geben, denn die entsprechenden Produkte erfreuen sich seit geraumer Zeit steigender Beliebtheit. Hobby-Schrauber wie mich freut das natürlich (auch wenn ich über das oben beschriebene Image immer schmunzeln muss).
Ein bisschen haut EMU mit den PM5 Monitoren auch in diese Kerbe. Die kleinen schwarzen Boxen sind nicht zu groß, nicht zu klein. Machen guten Sound und sind dank der Frequenzfilter flexibel in Aufstellung und Anwendung.
Von einem regelmäßigen Transport würde ich dennoch abraten, da der matte Schwarze lack sehr empfänglich für Kratzer ist.

Ansonsten werden sich sowohl Leute, die an einer gute Wiedergabe Ihrer MP3/CD-Sammlung interessiert sind über dieses Produkt freuen, als auch Hobby- oder Semiprofessionelle Musiker.

Ich habe die EMUs mit in ein semi-professionelles Studio genommen in dem größere Boxen Ihren Dienst verrichteten und versucht zu vergleichen. Mein Eindruck war, dass sich die PM5 hinter größeren Kollegen nicht verstecken brauchen. Natürlich fehlt der Druck, aufgrund der Leistung, Volumen etc. aber versucht man diese Unterschiedlichen Bauweisen über einen Kamm zu schehren (ob fair oder nicht sei dahingestellt) wird man feststellen, dass die EMU-Monitore bis zu mittleren Lautstärken mit ihrer Luftigkeit und Präzision punkten können.

Tagsüber habe ich mit immer mal MP3s über diese Abhöre reingezogen. Was nur mir deshalb nicht gefallen hat, da ich einige Dateien mit niedriger Auflösung direkt mal aussortiert habe. Da wurde ungeniert jedes MPEG-Treppchen der hohen Kompression hörbar.

Meine „neuen Freunde“ waren auch zu Besuch im Proberaum, zweckentfremdet als meine Keyboard-Monitore. „Ok, ok! War nur n so ne Idee.“ Nachdem unser Drummer ein paar mal richtig zugehauen hat und der Gitarrist das tat, was Gitarristen gerne tun: nämlich ordentlich posen und Ihre Backline schreien lassen, habe ich diese Idee direkt mal wieder verworfen. Dennoch: Als wir leisere Töne, wie „Easy“ von The Commodores / Faith no more angespielt haben, hatte ich noch was von den PM5s.

Fazit
Der PM5 Käufer bekommt viel für sein Geld bekommt. Wir reden hier von unter 400 Euro für ein Paar (!) kleinerer Studio-Monitore, die in jeder Hinsicht souverän, solide und intelligent Ihren Dienst tun. An alle Anwendungsgebiete „kleiner als“ Profi-Studio wurde gedacht. Der Klang wirkt auf mich klar, durchsichtig und luftig. Die Wiedergabe ist ehrlich und verfälscht nicht.
Von mir an dieser Stelle eine klare Preis-/Leistungs-Empfehlung für die EMU PM5.

Plus
+++ guter Klang
++ Sinnvolle Frequenzfilter
++ Verarbeitung
++ Anschlussmöglichkeiten
+ Preis

Minus

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Forum
  1. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Erst mal ein grosses Lob an Amazona.
    Tests aus dem "Real Life" sozusagen finde ich schonmal cool.
    Ich bin mit meinen Monitoren immernoch sehr zufrieden aber beobachte den Markt und deren Entwi cklung immer sehr gerne und die Tests haben mir alle sehr gefallen.
    ThanX alot…

  2. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Sehr guter Test, hab die Boxen auch, und mein Fazit: besser hätte ich es nicht schreiben können – kann ALLEN Punkten nur zustimmen.

    Marc o

  3. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Hallo,
    bin ein treue Freund von Amzona.
    super Tests, super Berichte.
    weiter so.
    Grüß
    Anrej

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