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Test: Error Instruments Space Station Drone-Synthesizer

Drone-Synthesizer auf Kurzwelle

5. Oktober 2022
Test: Error Instruments Space Station Drone Synthesizer

Test: Error Instruments Space Station Drone-Synthesizer

Die Space Station von Error Instruments ist kein Radioempfänger, der für das Musizieren optimiert wurde. Es handelt sich um die Emulation eines Kurzwellenradios. Das hat den Vorteil, dass man niemals auf Sender stoßen wird. Nur das Rauschen, Knacksen und Piepsen der Kurzwellen wird hörbar. Die Space Station ist ein Instrument aus der Reihe Bricky Format. Dabei handelt es sich um kleine Tools im Eurorack-Format, die kein Rack benötigen und daher als Tischgerät eingesetzt werden. Das Bricky Format kann unabhängig benutzt werden, aber bietet dank eines Trigger-Eingang z. B. Anschluss an einen Modular-Synthesizer oder Korg Volcas.

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Radiowellen für einen Kurzwellen-Synthesizer

Bevor ich überhaupt wusste, was elektronische Musik ist, war ich fasziniert vom Radio. Es ermöglichte mir, die neuesten Hits auf Kassette aufzunehmen. Was hat man sich gefreut, wenn der Moderator nicht in das Intro und Outro der Songs gequatscht hat. Für diesen Zweck war ein ausgezeichneter Radioempfang sehr wichtig. Gleichzeitig hatte die Suche nach der perfekten Frequenz des Lieblingssenders den Effekt, dass unglaublich viel Rauschen, Lärm und Krach aus den Lautsprechern kam, der immer wieder von Musik und Stimmen unterbrochen wurde.

Wenn ich mich in die geheimnisvollen Welten der Kurzwellen begab, wurde es spannend. Der verrauschte Klang, die fremden Stimmen und Musik machten gehörig Eindruck. Wenn man während der Frequenzsuche in die begrenzenden Bereiche des Empfangsgeräts vorgedrungen war, konnten LFO-artiges Zwitschern, Morsesignale und viele anderen merkwürdigen Geräusche hörbar werden, die ich als Kind nicht einordnen konnte. Vor der Wiedervereinigung von Deutschland war es mir sogar ab und zu möglich, Zahlensender zu empfangen, die ein großes Mysterium für mich waren.

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Kurzwelle in der Musik zu verwenden, ist nichts Neues. Wer denkt nicht an das Intro von Pink Floyds Wish you were here, an die musikalischen Experimente von Holger Czukay und den Einstürzenden Neubauten, die Radios auch auf der Bühne einsetzen. Dieses Jahr habe ich eine einstündigen Toncollage/Mix für das Dokumenta fifteen Radio anfertigen dürfen, die mit Kurzwellen Aufnahmen unterlegt wurde.

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Error Instruments hat mit der Space Station einen Drone vorgelegt, die Kurzwellen-Geräusche imitiert. Ich bin gespannt, was mich erwartet.

Verarbeitung Error Instruments Space Station

Test: Error Instruments Space Station Drone Synthesizer

Error Instruments Space Station wurde in ein unbehandeltes Aluminiumgehäuse verbaut, was es sicher vor Umwelteinflüssen schützt. Die Oberfläche der Space Station ist der eigentliche Blickfang. Sofort wird die Aufmerksamkeit auf das VU-Meter gelenkt, das in seiner Gestaltung stark an die 1980er-Jahre erinnert. Mit der deutschen Aufschrift „Abstimmung“ erweckt es den Eindruck, dass es in Geräte von Dual, Braun, Siemens oder anderen eingebaut wurde. Leider konnte ich es während meiner Recherche nicht ausfindig machen. Vielleicht ist es ja einem unserern Lesern oder Leserinnen bekannt.

Mit einem Kippschalter wird die Space Station eingeschaltet. Schön ist, dass das VU-Meter hintergrundbeleuchtet ist. Der schwarze Hintergrund der Anzeige verhindert, das Licht durchdringt, dafür leuchtet das Rot und Gelb umso intensiver. Ein einfacher und effektiver visueller Effekt. Auf dem Gehäuse befinden sich 3 Drehregler, mit denen sich Wave Tuning, Wave Fine Tuning und Sensor Tuning einstellen lassen.

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Mittlerweile ist eine neue Version der Space-Station auf dem Markt, die über Potentiometer verfügt, wie man sie an Moog-Synthesizern findet. Sie unterscheiden sich in der Ausführung deutlich von der mir vorliegenden ersten Version. Leider sind die Potentiometer nicht mit dem Gehäuse verschraubt, daher fühlen sie sich bei der Bedienung wie Wackelpudding an. Die Regler reagieren sehr feinfühlig. Leichteste Bewegungen oder Drücken führen zu Klangveränderungen. Dies kann aber auch von Vorteil sein, weil es den Kurzwellen-Charakter des Instruments unterstreicht. Dazu später mehr.

Test: Error Instruments Space Station Drone Synthesizer

Dem Frequency-Tuner-Taster ist eine LED zugeordnet, die grün leuchtet. An Anschlüssen finden sich ein Mini-Jack-Ausgang, der ebenfalls mit einer LED ausgerüstet ist und die Signalstärke in Rot anzeigt. Ein Trigger/Gate-In Mini-Jack-Eingang und ein Anschluss für ein externes Netzteil komplettieren die Error Instruments Space Station. Der Space Station wurde ein passendes USB-Kabel zur Stromversorgung beigelegt und ein Kabel, das es ermöglicht, die Space-Station an eine 9 V Batterie anzuschließen. Ein Netzteil befindet sich nicht im Lieferumfang.

Arbeiten mit dem Space Station Drone-Synthesizer

Die Space Station ist ein Drone und deswegen erzeugt sie einen andauernden Fluss von Klängen, die sich nur stoppen lassen, wenn sie ausgeschaltet wird. Nach Einschalten der Space Station ist es durchaus möglich, von einem Noise-Gewitter erschlagen zu werden. Daher ist es sinnvoll, alle Regler nach links zu drehen, weil dann eine Sinusschwingung erklingt. Anscheinend ist der Sensor-.Tuning-Regler für die Sinusschwingung verantwortlich.

Wenn der Sensor-Tuning-Regler von links nach rechts bewegt wird, kann dem Klang immer mehr Noise hinzugefügt werden. Das klingt, als würde man die Frequenzen eines Kurzwellenradios einstellen. Wenn der Regler wieder in die linke Position gebracht wird, erklingt nicht wieder die gleiche Sinusschwingung, sondern es werden von dieser unterschiedliche gestimmte Variationen erzeugt. Dies hilft nicht bei der Reproduzierbarkeit von Klängen und unterstreicht den Zufallsfaktor, der sich beim Durchsuchen der Frequenzen von Kurzwellenradios ergibt.

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Es ist nicht die Aufgabe der Space Station, Klänge durch identische Einstellungen zu reproduzieren. Die Space Station arbeitet mit Zufall und Chaos der Klangerzeugung. Auch an einem Kurzwellenradio empfängt man auf den jeweiligen Frequenzen nicht immer das gleiche Signal. Wo in einem Moment noch Piepsen zu hören war, erklingt plötzlich Rauschen. Auf den Moment des Zufalls muss man sich einlassen wollen.

Ganz rechts eingestellt erzeugt der Sensor-Tuning-Regler eine rhythmische, LFO-artige Sequenz, die auf Noise zu basieren scheint. Mit dem Wave-Tuning-Regler lässt sich die LFO-artige Sequenz modulieren. Je mehr der Regler nach rechts bewegt wird, werden Klänge hörbar, die an Filterresonanz erinnern. Es zwitschert wie verrückt. Doch dass Wave-Tuning ausschließlich ein Filter moduliert, ist nicht richtig. Solche Modulationen sind möglich, aber damit ist das klangliche Spektrum nicht abgedeckt. Sensor-Tuning ermöglicht in bestimmten Einstellungen mit Wave Tuning z. B. auch, die LFO-artigen Sequenzen zu modulieren.

Test: Error Instruments Space Station Drone Synthesizer

Daher wäre das Klangspektrum mit Filterresonanz ungenau beschrieben, weil viel mehr Möglichkeiten zur Verfügung stehen. Der Rhythmus und das gesamte Klangspektrum kann sich verändern. Die LFO-artigen Töne können sehr schnell schwingen und den Eindruck eines stehenden Klangs erzeugen. Dies funktioniert aber nur in einem kleinen Bereich des Frequenzspektrums, weil sich eben alles darum dreht, Lärm zu erzeugen, wie er durch Kurzwellen erzeugt wird. Es knackst, fiepst, piepst und rauscht, dass es eine Freude ist.

Mit dem Fine-Wave-Tuning lassen sich die Modulationen von Wave-Tuning akzentuieren. Diese Beschreibungen müssen aber wirklich nur grob verstanden werden, weil seine Funktion auch in Abhängigkeit zu den beiden anderen Funktionen steht. Wird der Fine-Tuning-Regler von links nach rechts bewegt, wird eine Lärmkaskade aus Rauschen erzeugt. Belässt man den Regler allerdings auf einer bestimmten Position, bleibt die eingestellte Modulation in ihrer klanglichen Auswirkung stehen. Ganz rechts wird ein Klang erzeugt, der an Frequenzmodulation erinnert. Wenn man in dieser Position den Frequency-Tuner-Knopf drückt, werden Sample & Hold artige Modulationen erzeugt. Es wird der Eindruck erweckt, dass nach Loslassen des Frequency-Tuners eine bestimmte Frequenz eingefroren wird, die den restlichen Signalfluss beeinflusst.

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Kollege Zufall spielt bei der Klanggestaltung eine große Rolle. Offensichtlich interagieren die Parameter untereinander. Ich könnte mir vorstellen, dass ein Regler unter der Haube mehrere Parameter gleichzeitig moduliert, damit die Lärmkaskaden zuverlässig erzeugt werden.

Leichteste Berührungen der Regler reichen aus, um den Klang zu verändern. Nun zeigt sich, dass die unverschraubten Regler eine klanggestaltende Wirkung entfalten. Dadurch dass man sie nicht nur drehen kann, sondern auch nach links, rechts, oben und unten bewegen kann, haben sie schon fast einen joystickartigen Charakter, weil diese Bewegungen auch den Klang beeinflussen. Sogar das Drücken auf die Regler beeinflusst den Klang.

Der Trigger-Eingang der Error Instruments Space Station

Die Error Instruments Space Station verfügt über einen Trigger-Eingang. Mit diesem ist es möglich, die Space Station vorhersehbar zu kontrollieren. Das Trigger-Signal schaltet den Frequency-Tuner ein und aus. Dies ermöglicht die Rythmisierung des Signals, um es in einem musikalischen Kontext als Loop einzusetzen. Die Space Station verfügt über keine Hüllkurve, daher wird ein rhythmisches Signal erzeugt, in dem keine akustischen Pausen vorkommen. Durch den Trigger-Eingang werden Klänge erzeugt, die an einen Synthesizer erinnern, denn man vorher noch nie gehört hat. Die rhythmische Klanggestaltung erinnert an Autechre oder Aphex Twin. Kleiner Tipp: Das Signal kann natürlich auch mit einem externen Gate oder Stutter bearbeitet werden. Die akustischen Pausen eines Gates ermöglichen dank des hohen Noise-Anteils der Space Station Sounds, die sich sehr gut für Percussion und HiHats eignen.

Test: Error Instruments Space Station Drone Synthesizer

Wer braucht die Error Instruments Space Station?

Die Space Station ist ein Drone und daher eignet sie sich sehr gut, wo außergewöhnliches Sounddesign gefragt ist. Natürlich drängen sich die Genres Ambient und Noise auf. Im Film und Hörspiel passt sie perfekt, weil sie Radiowellen imitieren kann, die sich im Flugzeug-Cockpit auf der Brücke eines Schiffes, im Raumschiff oder in der Geheimagentenzentrale sehr gut machen.

Der Vorteil ist, dass man durch dieses Tool nicht von Musik oder menschlichen Stimmen unterbrochen wird, wie sie ein Kurzwellenradio empfängt. Diese Elemente können hinzugefügt werden. Es muss dadurch nicht befürchtet werden, Urheberrechte zu verletzen. Einfach die Klänge der Space Station mit EQ-Einstellungen auf der Stimme und Musik kombinieren und schon spricht man anscheinend aus dem Äther.

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Fazit

Musiker und Musikerinnen, die sich für Sounddesign, Drones und Noise begeistern können, ist die Space Station sicher ein interessantes und abwechslungsreiches Instrument.
Natürlich ist es möglich, ein Kurzwellenradio anzuschaffen, aber in manchen Situationen kann der Einfluss von Stimmen und Musik im Signalfluss stören, wenn man es nur auf das Rauschen, Knacksen und Piepsen abgesehen hat. Genau diese Signale liefert die Space Station.

Die Regler sind die einzige Schwäche. Sie fühlen sich nach Wackelpudding an, aber gleichzeitig erzeugen sie durch leichteste Berührungen den unberechenbaren Chaos-Klang der Space Station. Kollege Zufall spielt bei der Klanggestaltung eine große Rolle. Dieses Instrument ist nicht für Musiker und Musikerinnen geeignet, die den Signalfluss kontrollieren wollen. Durch den Trigger-Input lässt sich das Signal rhythmisch modulieren und ein bisschen Kontrolle zurückgewinnen.

Plus

  • cooles Design
  • Kurzwellen-Sound ohne den Einfluss eines Senders
  • Regler sind nicht mit dem Gehäuse verschraubt und erlauben dadurch interessante Möglichkeiten der Klanggestaltung
  • Trigger-Eingang
  • Verarbeitung

Minus

  • Regler sind nicht mit dem Gehäuse verschraubt, was sie instabil wirken lässt
  • Netzteil nicht im Lieferumfang, dafür wurde ein USB-Kabel und 9 V Kabel als Stromlieferant beigelegt

Preis

  • 199,- Euro
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