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Test: Expressive E Touché SE, USB-Controller

Kontrolle mit viel Gefühl

19. Oktober 2018

expressive e touche se

Etwas länger als ein Jahr ist es her, dass wir den Controller Touché getestet haben. Vor einigen Wochen kam dann die Meldung, dass der Hersteller Expressive E ein neue Varianten des Controllers auf den Markt bringt. Diese soll deutlich günstiger sein, denn der Preis von Touché war  sicherlich einer der größten Hürden, die der Controller überwinden musste. An welchen Stellen Expressive E Kosten eingespart hat und wie sich der Controller in der neuen Version nutzen lässt, erfahrt ihr folgenden Test des Expressive E Touché SE.

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Auspacken des Expressive E Touché SE

Optisch bemerkt man zunächst einmal keine Änderung gegenüber dem größeren Bruder Touché, in dessen Produktnamen das Kürzel SE fehlt. Die Größe beider Varianten ist identisch und auch die Optik stimmt 1:1 überein. Der große Unterschied liegt tatsächlich in der Wahl des Materials, denn während der Touché zum Teil aus Echtholz besteht, ist der Touché SE komplett aus Kunststoff gefertigt. Darunter leidet aber keineswegs die Qualität und der haptische Eindruck ist entsprechend gut. Das Gewicht von 626 Gramm sorgt dafür, dass der Controller da bleibt, wo man ihn haben möchte. Zwei Antirutsch-Streifen aus Gummi haben ebenso ihren Anteil daran. Hier eine erste Übersicht was Touché SE überhaupt ist:

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Beim Expressive E Touché SE handelt es sich also um eine Spielhilfe, die die Ausdrucksmöglichkeiten beim Spielen, Steuern und Performen von Software-Instrumenten erweitert. Man drückt, zieht und klopft auf den Controller, um Parameter zu modulieren. Gesteuert wird das Ganze über zwei Tasten sowie einen Push-Encoder, allesamt unterhalb der eigentlichen Spiel-Platte positioniert. Eine vierstellige LED-Kette, die um den Push Encoder herum liegt, zeigt jeweils den Status des Controllers an.

Im Gegensatz zu seinem größeren Bruder bietet der Touché SE nur einen USB-Port zum Anschluss an den Computer. Die MIDI- und CV-Schnittstellen des Bruders gibt es beim SE Modell nicht, daher schränkt sich das Einsatzgebiet des Controllers deutlich ein. SE steht für „Software Edition“ und somit ist klar, dass der zweite Controller des französischen Herstellers für die Nutzung in Kombination mit Software-Instrumenten entwickelt wurde. Intern lässt sich zwar ein Standalone-Setup mit vier frei konfigurierbaren MIDI-CCs speichern und über den Anschluss an ein MIDI-Interface auch mit Hardware nutzen, dies ist aber eher als Workaround gedacht. Wer Touché mit Hardware nutzen möchte, sollte also unbedingt zur größeren Version greifen.

expressive e touche se

Herzstück und Kopf des Touché SE ist die Software Lié, die der Hersteller auf seiner Website zum Download bereitstellt und aktuell in der Version 1.2.8 erhältlich ist. Diese lässt sich entweder standalone oder als VST/AU-Plugin in die DAW laden. Als Systemvoraussetzung gibt Expressive E mac OS 10.10 und Windows 10 an

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Nach Registrierung des Touché SE durch Anlegen eines Benutzerkontos auf der Expressive E Website sowie der Eingabe der Seriennummer des Controllers gelangt man an die Software. Im Download-Bereich des User-Accounts findet man neben der Software Lié auch ein PDF-Handbuch für den Controller (das nebenbei auch sehr gute Installationshinweise für die Nutzung mit allen gängigen DAWs bietet) sowie Factory- und Software-Presets für die fertig programmierten Sounds innerhalb Liés und zur Nutzung des Controllers mit gängigen Software-Synthesizern. Derzeit bietet der Hersteller Presets für die folgenden Synthesizer an:

  • Arturia ARP2600 V3
  • U-he Diva
  • UVI Falcon
  • Native Instruments Massive
  • Arturia Mini V3
  • Native Instruments Monark
  • Native Instruments Prism
  • Native Instruments Razor
  • Arturia SEM V2
  • Reveal Sound Spire
  • Lennar Digital Sylenth1
  • KV331 Synthmaster

Auch ein Max for Live Device für die Nutzung mit Ableton bietet Expressive E für den Touché SE an.

expressive e touche se

Einsatz von Lié mit dem Expressive E Touché SE

Mit Hilfe der Software Lié lässt sich der Touché SE programmieren und auf die individuellen Bedürfnisse einstellen. Neben der Art und Weise, wie der Controller auf Berührungen reagieren soll und wie feinfühlig das Ganze vonstattengehen soll, lassen sich innerhalb von Lié auch VST-Plugins hosten, leider auch ausschließlich VST-Plugins. Mac-User, die beispielsweise für ihre Nutzung von Plugins innerhalb Logics nur die AU-Versionen installiert haben, müssen die VST-Versionen gegebenenfalls nachinstallieren.

expressive e touche se

Die Oberfläche von Lié

Lié selbst kann keine Sounds erzeugen, es handelt sich hierbei also lediglich um eine Host-Software für Plugins sowie einen Editor zur Programmierung des Controllers. Für den Fall der Fälle, dass man selbst noch keine Software-Instrumente auf seinem Computer installiert hat, wird Touché SE mit der UVI-Workstation ausgeliefert. 200 Presets sind ab Werk bereits programmiert und auf die Nutzung mit Touché SE abgestimmt. Darüber hinaus bietet Expressive E weitere 200 Presets für die Nutzung zusammen mit den weiter oben erwähnten Software-Synthesizern. Diese lassen sich sehr gut zum Erkunden der Touché Möglichkeiten nutzen, es lassen sich aber innerhalb Liés auch eigene Presets anlegen.

Hierfür bietet Lié in Kombination mit Touché maximal acht Slots, die individuell mit MIDI-Control-Change-Befehlen belegt werden können. So lässt sich festlegen, was wann geschieht, wenn man am Controller einer der vier umsetzbaren Gesten vollführt. Auch Min/Max-Werte lassen sich bestimmen oder die Sensitivität anpassen.

expressive e touche se

MIDI-Kanal sowie MIDI-Control-Change-Befehle lassen sich individuell einstellen

Die Software Lié ist klar und einfach gegliedert. Diese hat man schnell durchschaut und mit wenigen Mausklicks ist der Controller Touché SE auf die eigenen Bedürfnisse abgestimmt. Bemerkenswert gut reagiert der Controller auf Berührungen, hierfür muss man Expressive E definitiv loben. So lassen sich Software-Instruments sehr gefühlvoll und ausdrucksstark spielen. Nimmt man die Kunststoffplatte des Controllers ab, kommen ein rosafarbender Gummizylinder und ein Slider zum Vorschein, ein weitere Zylinder befindet sich im Gehäuse. Durch Verschieben des Sliders lässt sich die Empfindlichkeit des Controllers hinsichtlich Berührungen justieren. Beim Zylinder sollte es bereits nach Erscheinen des größeren Bruders Touché (ohne SE) weitere Auswahlmöglichkeiten mit unterschiedlichen Druckwiderständen geben, bisher ist allerdings nur diese eine Art erhältlich.

Da alle Parameteränderungen auf dem MIDI-Protokoll beruhen, lässt sich natürlich alles innerhalb der DAW aufnehmen, so dass Touché SE nicht nur ein Performance-Gerät, sondern auch ein echtes Studio-Tool ist.

Wer eine Erweiterung seiner spielerischen Ausdrucksmöglichkeiten sucht, könnte mit dem Expressive E Touché SE einen sehr guten Partner finden. Im Gegensatz zu seinem größeren Bruder lässt sich die SE-Variante zwar nur in Kombination mit Software-Instrumenten nutzen, das könnte für eine Vielzahl von „in the box“ Produzenten aber keine Einschränkung darstellen. Ansonsten sollte man einen Blick auf den großen Touché und dessen Möglichkeiten werfen.

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Fazit

Die SE-Version des USB-Controllers des französischen Herstellers Expressive E kann auf ganzer Linie überzeugen. Obwohl der Touché SE komplett aus Kunststoff gefertigt ist und somit auf Holz als Material verzichtet (wie sein größerer Bruder Touché ohne SE im Namen), ist die Verarbeitung des Controllers tadellos. Die Spielhilfe Touché SE mit der man Gesten wie drücken, ziehen oder schieben in MIDI-Control-Change-Befehle umsetzen kann, erweitert die Ausdrucksmöglichkeiten enorm und das Spielen und Steuern von Software-Instrumenten wird hierdurch deutlich einfacher und intuitiver.

Obwohl der Touché SE keinen Hardware-Synthesizer steuern kann, ist das Einsatzgebiet dennoch sehr groß. Schade ist nur, dass man innerhalb der Software Lié, die zum Einstellen und Hosten von Plugins dient, nur VSTs hosten kann, andere Formate werden nicht unterstützt.

Der Preis von 229,- Euro ist zwar weiterhin recht weit oben angesetzt, doch wer seine Ausdrucksmöglichkeit – egal ob auf der Bühne oder im Studio – erweitern möchte, könnte im Touché SE einen sehr guten Partner finden.

 

Plus

  • Konzept
  • Ausdrucksmöglichkeit/Spielgefühl
  • Verarbeitung

Minus

  • nur VST Plugins lassen sich in Lié hosten

Preis

  • Ladenpreis: 229,- Euro
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Forum
  1. Profilbild
    Danny Who AHU

    Zum Verständnis: muss die Lie-Software in einen Track der DAW geladen sein, damit die DAW die ganzen CC-Dimensionen übermittelt bekommt?

    Es wurden lang und breit VSTs erwähnt, aber wie ist es bspw mit onboard Synths in Ableton Live? Lege ich da einfach Lie als MIDI Device in Reihe vorher, lasse die Parameter vom Controller empfangen und mappe die Dimensionen in der GUI auf beliebige Parameter meiner Onboard-Synths?

    • Profilbild
      Felix Thoma RED

      @Danny Who Hi Danny,
      Touché arbeitet ohne Lié als normaler MIDI-Controller, kann dann aber nur vier MIDI CCs ausgeben (so wie mit Hardware Synths). Das volle Potenzial entwickelt Touché also nur wenn Lié im Kanal geladen ist. Bzgl. Ableton frage ich nochmal beim Hersteller nach.

      • Profilbild
        Felix Thoma RED

        @Felix Thoma Hi Danny,
        Expressive E bietet ein Tool für Maxforlive an. Ansonsten kannst Du Lié in einen MIDI Track einbinden und hierüber alles steuern.

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Im Vergleich mit dem Roli Seaboard Block, das
    – mehr expressive Möglichkeiten bietet
    – keine zweite Hand zur Bedienung benötigt
    – nur unwesentlich mehr kostet
    finde ich das Touché SE deutlich zu teuer.

    • Profilbild
      Shedayya

      Sind die beiden (Roli und Touché) direkt vergleichbar? Bin nämlich stark am Überlegen mir so ein feines Extra zu kaufen.

      • Profilbild
        Christopher Hans

        @Shedayya Moin Ruby,

        zunächst: Ich arbeite für Expressive E, bin daher also sicherlich ein wenig befangen ;)

        Der Vorteil bei Touché liegt darin, dass
        1. man weiterhin das bekannte Interface einer Keyboardtastatur nutzt. Man muss hier also nichts neu erlernen, sondern man ergänzt gewohnte und geübte Spielweisen intuitiv durch mehrere zusätzliche Ausdrucksdimensionen.
        2. man mit einem echten Mechanismus spielt, der einen weitaus tieferen Regelweg und präziseres Feedback bietet, als es ein mit Sensoren ausgestattetes elastisches Material könnte.
        3. das Mapping bereits vorhandener Sounds/Synths auf die Spielmechanik von Touché leicht und zügig von der Hand geht.

        Gleichwohl:
        Touché kann kein MPE, und wie Ted schon sagte, benötigst Du immer beide Hände (wenn man nicht vorher aufgenommenes MIDI-Material verwendet).

        Am Ausprobieren beider Konzepte führt hier wirklich kein Weg vorbei.

        • Profilbild
          Shedayya

          @Christopher Hans Danke für die Antwort, also ich bin schwer angetan vom Touché und würde es dann mit meinem Linnstrument kombinieren- das Roli hätte ich dann eh „nur“ als Add-on benützt .
          Habe es (Touché) jetzt auf dem Wunschzettel und bin mir ziemlich sicher, dass die Haptik einen großen Vorteil gegenüber einer „Wischfläche“ hat.
          Freu mich schon richtig darauf. ^^

        • Profilbild
          AMAZONA Archiv

          @Christopher Hans Auch wenn ich die Punkte eins und zwei nicht so bzw. nicht als Vorteil des E-Touché gegenüber dem Seaboard, stimme ich dem letzten Satz vollkommen zu. Direkt vergleichbar sind beide Geräte wohl nur von der MIDI-CC-Seite. Spieltechnik und Haptik sind so unterschiedlich, dass ich hier keinen direkten Vergleich machen kann. Ich muss allerdings hinzufügen, dass ich das E-Touché leider noch nicht unter den Händen hatte. Gibt es hier ein Lieferdefizit? Ich konnte das E-Touché noch in keinem Laden finden. Das Spielgefühl würde mich schon interessieren, auch wenn das Gerät für mich ausfällt da ich meistens beide Hände auf dem Keyboard habe.

  3. Profilbild
    desmondo

    Gut erklärt, jetzt weiß ich über das Gerät Bescheid, also den Unterschied zwischen dem SE und dem ersten. Aber natürlich auch das Roli interessant, das stimmt schon. Schwierig zu entscheiden. Muss man wirklich mal ausgiebig testen.

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