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Test: Lab4Music Sipario, MIDI-Master-Controller

Der Vorhang ist gefallen

27. Juli 2018

lab4music sipario

Vorhang auf für Sipario von Lab4Music. Sipario ist Italienisch und bedeutet eben genau das: Vorhang. Und für die Bühne ist es auch gemacht. Lab4Music Sipario ist ein MIDI-Merger/Router und Master-Controller, der es in sich hat und für alle denkbaren Szenarien einsetzbar ist. Lab4Music Sipario ist kein neues Gerät, erhältlich ist es bereits seit Juli 2016 und ist nun bereits in der Firmware-Version 7.10 angekommen. Grund genug, sich den kleinen Bühnenhelfer einmal näher anzuschauen.

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Das pultförmige Gehäuse des Sipario Lab4Music mit dem großem 5,8 cm x 4,3 cm Touch-Display sitzt aufgrund seiner Gummifüße und dem für diese Größe doch stattlichem Gewicht von 700 g fest auf allen erdenklichen Oberflächen. Neben dem Display gibt es nur noch einen Encoder mit Push-Funktion und einen kleinen Exit-Button zur Menüsteuerung sowie einen fingerkuppengroßen beleuchteten Button, der mit „Fun“ tituliert ist.

sipario lab4music

Anschlüsse des Sipario Lab4Music

Anschlussseitig bietet Lab4Music Sipario zwei MIDI-Ins und -Outs im DIN-Format sowie einen USB-Eingang im Typ-A-Format für Keyboards, PC oder USB-Sticks. Schließt man das Gerät über ein spezielles Typ-A-zu-Typ-A-Kabel an, kann man es auch als MIDI-Interface für die DAW nutzen. Dazu muss in den Optionen nur eine Einstellung vorgenommen werden. Da ich in dieser Hinsicht pingelig bin, muss ich die Orientierung der DIN-MIDI-Buchsen erwähnen. Diese ist so, dass die Kerbe des MIDI-Steckers beim übergebeugten Einstecken nach unten zeigt, also nicht sichtbar ist. Ich habe es immer als angenehm empfunden, wenn ich diese Kerbe sehen konnte, denn das sieht man auch auf der dunkeln Bühne noch gut.

Lab4Music Sipario - Anschlüsse

Die Anschlüsse des Lab4Music Sipario

Am Pedalanschluss kann lediglich ein Sustain-Pedal angeschlossen werden, Expression-Pedale werden nicht unterstützt. Den Strom bezieht das Gerät über eine Standard-USB-Typ2-B Buchse. Diese dient aber ausschließlich der Stromversorgung und hat keine Verbindungsfunktion zum angeschlossenen Rechner.

Der Verpackung liegt leider keine Anleitung bei, sodass man sich diese aus dem Netz ziehen muss. Auf 10 Seiten werden hier kompakt die Funktionen des Gerätes dargestellt. Ein gutes Wissen zum Thema MIDI wird dabei vorausgesetzt. Leider ist die Anleitung nur auf Englisch und an manchen Stellen so hanebüchen geschrieben und von Fehlern durchsetzt, dass man Mühe hat, den Sinn hinter den Sätzen zu erkennen. Kleine Kostprobe?

„with [this] is possible, within a scene, jump to a performance number n through receiving a program change n.“

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Einsatz des Sipario Lab4Music

Ganz klar ist Lab4Music Sipario für den spielenden Keyboarder entwickelt worden. Was nicht heißen soll, dass so ein Gerät im Studio-Setup nicht nützlich sein könnte. Gemeinhin übernimmt dort aber die DAW die Zuweisungen der MIDI-Kanäle und Tastaturzonen.

Was kann das Gerät also leisten? Dreh- und Angelpunkt sind die 40 Scenes, die wiederum in je 30 Performances unterteilt sind. Jede Performance besitzt acht identische Layer, in denen die eigentlichen MIDI-Zuweisungen und -Einstellungen vorgenommen werden. Hier schlägt also das Herz des Lab4Music Sipario, weswegen wir uns hier auch genau umschauen werden.

Lab4Music Sipario - Scenes

Ganz oben in der Hierarchie stehen die 40 Scenes

Wie gesagt hat eine Performance acht Layer. Das bedeutet, dass auch maximal acht MIDI-Quellen gleichzeitig genutzt werden können. Diese Quellen werden über die beiden DIN-MIDI-Eingänge 1 und 2 sowie über den USB-Eingang eingespielt. Natürlich kann jede Performance eine eigenständige Definition der MIDI-Quellen enthalten. Jedes dieser Layer hat identische Parameter, die auf vier Seiten verteilt sind, gekennzeichnet durch die Reiter P1 bis P4. Hier kommt auch der Touch-Screen zum Einsatz, denn um die einzelnen Seiten zu erreichen, berührt man die etwas kleinen Reiter. Da der Touch-Bereich aber recht großzügig gewählt wurde, klickt man selten daneben.

Lab4Music Sipario - Performances

Die Scenes bestehen dann aus bis zu 30 Performances

Wie bei einer Zwiebel – Lagen über Lagen beim Lab4Music Sipario

Auch die einzelnen Parameter kann man beim Sipario Lab4Music über Berührung anwählen, meistens empfiehlt sich aber die Nutzung des Encoders samt Push-Funktion. Jedenfalls kam mir diese Arbeitsweise eher entgegen.

Auf den Layer-Seiten einer Performance kann alles eingestellt werden, um jegliche erdenkliche Split-, Layer-, Routing- und Filter-Situation zu kreieren. Beginnen wir mit Seite 1:

Lab4Music Sipario - Layer Page 1

Layer-Edit, Seite 1

Hier bestimmt man zunächst, ob das Layer überhaupt aktiv ist. Dann kommt die eigentliche MIDI-Zuweisung. Es kann von jedem Eingang zu jedem Ausgang auf jeden MIDI-Kanal zugewiesen werden. Dann kommt noch die Key-Range und ob Pitchbend- und Aftertouch-Informationen weitergegeben werden sollen.

Seite 2 beschäftigt sich zum einen mit der Option, einen Program-Change zu senden, sobald die Performance angewählt wird. Es besteht sogar die Möglichkeit, eine von 50 vorher definierten SysEx-Nachrichten zu senden. Zum anderen werden hier Transponierung der Tonhöhe und Manipulation der Velocity-Kurve vorgenommen. Dafür stehen verschiedene Presets bereit, man kann aber auch eine ganz individuelle Velocity-Kurve in den Settings erstellen.

Lab4Music Sipario - Layer Page 2

Layer-Edit, Seite 2

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Forum
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    Son of MooG AHU

    Nick Batt hat es schon vor 2 Jahren auf sonicstate anschaulich getestet.
    https://www.youtube.com/watch?v=6ZmS5lt5anM
    Im Prinzip macht Sipario aus jedem MIDI-Keyboard ein luxuriöses Master-Keyboard und beschränkt sich dabei nicht nur auf Eines. Für computer-freie Synthesisten könnte es die ideale MIDI-Zentrale sein, selbst USB-Keyboards können direkt angeschlossen werden. Ich kenne nur wenig Hardware, die sowas ermöglicht. Die Minus-Punkte sind für mich nicht so schwerwiegend; da hat wohl jeder seine eigene Gewichtung. Ich würde gerne noch eine größere Version mit 8 MIDI-Ports und großem Display sehen, aber auch schon so kann man mit entsprechenden Mergern und Thru-Boxes ein beachtliches Setup bedienen…

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    AMAZONA Archiv

    Wow, das ist fast wie MIDI-OX als Hardware, ich beginne schon wieder zu sabbern. Dabei habe ich mir in den letzten Wochen schon so viel gekauft.

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      AMAZONA Archiv

      Nachdem ich mir ein paar MIDI-Implementation-Charts meiner Instrumente angesehen habe, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass die festen MIDI-CCs doch eine zu große Einschränkung für mich sind. Hoffentlich wird das durch ein Firmware-Update flexibilisiert.

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        AMAZONA Archiv

        Nachdem ich nun LAB4Music kontaktiert habe, habe ich die Info erhalten, dass es sehrwohl frei belegbare CCs gibt, allerdings nur zwei. Das sollte für meine Zwecke jedoch vorerst ausreichen.

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    syntics AHU

    Und dann noch analoge Ausgänge dran, das wäre dann fast eine eierlegende Wollmilchsau, aber die gibt es ja leider nicht…

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        syntics AHU

        Ja, zusätzliche CV- und Gate-Ausgänge für modulare / analoge Synthis, wie sie z. B. auch der Beatstep Pro von Arturia hat.

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          AMAZONA Archiv

          @syntics Achso, Du meinst Steuerspannungen. Ja, hätte man machen können. Allerdings, wenn ich mir die Preise von MIDI-CV-Convertern ansehe, hätte das den Sipario wahrscheinlich unverhältnismäßig teurer gemacht. Ist eben als reines MIDI-Tool gedacht. Bei CV/Gate ist es, soweit ich weiß, doch eh egal, was die Quelle ist, man patcht es einfach auf einen anderen Eingang/ein anderes Modul und schon ist das Resultat ein anderes. D. h. MIDI-Keyboard und CV-Converter oder gleich ein Keyboard mit Steuerspannungen sollte eigentlich den Zweck erfüllen.

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