Auf der dritten Seite des Menüs können zwei Mappings von MIDI-Control-Changes vorgenommen werden. Dabei können CC1 bis CC127 und Velocity auf CC1 bis CC127 und Velocity gemappt werden. Interessant ist hier die Velocity auf einen CC zu mappen. So kann man verschiedene Parameter des Zielgerätes dynamisch „spielen“. Auch bemerkenswert ist, dass hier auch die sogenannten Channel-Mode-Messages zum Einsatz kommen, die sonst für Befehle wie All-Note-Off genutzt werden und kanalweit gelten. Start und Stop sind dafür da den eigentlichen CC-Wert einzugrenzen. Mit Init wird der CC-Wert angegeben, der bei Auswahl der Performance gesendet wird. Mit dem letzten Punkt Auto kann eine Zeitverzögerung eingestellt werden, mit der der eingehende CC konvertiert und ausgegeben wird.
Die vierte Seite schließlich bietet Möglichkeit, verschiedene MIDI-CCs zu senden, sobald die Performance ausgewählt wird. Leider können diese CCs nicht frei bestimmt werden und beschränken sich auf CCs, die im MIDI-Standard einmal empfohlen wurden und heute teilweise nicht mehr üblich sind. Das sind Volume (CC7), Reverb (CC91), Chorus (CC93), Pan (CC10), Attack, (CC73), Decay (CC75), Release (CC72) und Cutoff (CC74).
Bleibt nur noch der Fun-Button. Dieser ermöglicht entweder das Hoch- oder Runterschalten der Performances. Praktisch dabei: Ist man bei der letzten Performance einer Scene angekommen, so wird automatisch mit der ersten Performance der nächsten Scene weitergemacht.
Sonstige Einstellungen und Funktionen des Lab4Music Sipario
Die Scenes sind ein Untermenü des Hauptmenüs, aber wohl dasjenige, das man am häufigsten nutzen wird. Vervollständigen wir also noch die restlichen Funktionen. Über das Menü Sysex kann man wie erwähnt bis zu 50 Sysex-Nachrichten abspeichern, die beim Anwählen einer Performance ausgelöst werden können. Da es aber keine Option gibt, Sysex-Nachrichten aufzuzeichnen, muss man tatsächlich jedes Byte einzeln über den Encoder eingeben – ein absolutes No-Go und ein wohl nur von den absolut härtesten durchgeführtes Manöver. Denn Editierfunktionen sind nicht vorhanden. Hat man ein Byte in der Mitte vergessen, heißt es bis dahin löschen und neu eingeben. Es ist daher nur für kurze Sysex-Nachrichten brauchbar, die höchstens aus ca. 20 Bytes bestehen.
In den Settings werden dann globale Einstellungen wie Beep bei Berührung oder die Aktivierung eines Schreibschutzes vorgenommen. Von besonderem Interesse ist hierbei die Option USB. Stellt man diese auf PC, so dient das Lab4Music Sipario als MIDI-Interface, mit der Plug-ins auf der DAW gesteuert werden können. Die andere Einstellung ermöglicht den Anschluss eines USB-MIDI-Keyboards, das nahtlos in die Zuweisungen eingebunden werden kann. Bei dieser Einstellung ist es auch möglich, eine Sicherung aller Einstellungen auf einem USB-Stick vorzunehmen.
Die Einstellungen zum Program-Change sind mit Abstand die am schwierigsten zu entziffernden der gesamten Anleitung. Die erste Einstellung ermöglicht es, via Program-Change die Performance auf dem Lab4Music Sipario auszuwählen. Die zweite gibt die Program-Change-Befehle weiter, wobei die MIDI-Kanal-Zuweisung der Layer mit einbezogen werden. Man kann die Program-Change-Befehle auch komplett ignorieren.
Mit Sync wird die Weitergabe von Real-Time-Messages wie Clock-Signalen bestimmt. Ist diese deaktiviert, werden zu keinem der angeschlossenen Geräte Real-Time-Messages gesendet. Zu guter Letzt bleibt auf der ersten Seite noch eine Verzögerung für das Senden von Sysex-Nachrichten.
Die restlichen Seiten sind schnell abgerissen. Auf der zweiten Seite befindet sich globale Einstellung, wie hoch die maximale Velocity der einzelnen MIDI-Eingänge sein kann. Dabei wird immer der gesamte MIDI-Eingang bearbeitet, man kann also keine einzelnen Kanäle bearbeiten. Das geschieht ja auch dann innerhalb der Performance in den einzelnen Layern. Auf der dritten Seite schließlich kann man sich eine eigene Dynamikkurve zusammenstellen, die perfekt auf das eigene Spiel und die eigene Tastatur abgestimmt werden kann.
Weitere interessante MIDI-Tools findet ihr übrigens in unserem Artikel „Die besten MIDI-Tools„.
Nick Batt hat es schon vor 2 Jahren auf sonicstate anschaulich getestet.
https://www.youtube.com/watch?v=6ZmS5lt5anM
Im Prinzip macht Sipario aus jedem MIDI-Keyboard ein luxuriöses Master-Keyboard und beschränkt sich dabei nicht nur auf Eines. Für computer-freie Synthesisten könnte es die ideale MIDI-Zentrale sein, selbst USB-Keyboards können direkt angeschlossen werden. Ich kenne nur wenig Hardware, die sowas ermöglicht. Die Minus-Punkte sind für mich nicht so schwerwiegend; da hat wohl jeder seine eigene Gewichtung. Ich würde gerne noch eine größere Version mit 8 MIDI-Ports und großem Display sehen, aber auch schon so kann man mit entsprechenden Mergern und Thru-Boxes ein beachtliches Setup bedienen…
Wow, das ist fast wie MIDI-OX als Hardware, ich beginne schon wieder zu sabbern. Dabei habe ich mir in den letzten Wochen schon so viel gekauft.
Nachdem ich mir ein paar MIDI-Implementation-Charts meiner Instrumente angesehen habe, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass die festen MIDI-CCs doch eine zu große Einschränkung für mich sind. Hoffentlich wird das durch ein Firmware-Update flexibilisiert.
Nachdem ich nun LAB4Music kontaktiert habe, habe ich die Info erhalten, dass es sehrwohl frei belegbare CCs gibt, allerdings nur zwei. Das sollte für meine Zwecke jedoch vorerst ausreichen.
Und dann noch analoge Ausgänge dran, das wäre dann fast eine eierlegende Wollmilchsau, aber die gibt es ja leider nicht…
@syntics Analoge Ausgänge? MIDI, analog?
Ja, zusätzliche CV- und Gate-Ausgänge für modulare / analoge Synthis, wie sie z. B. auch der Beatstep Pro von Arturia hat.
@syntics Achso, Du meinst Steuerspannungen. Ja, hätte man machen können. Allerdings, wenn ich mir die Preise von MIDI-CV-Convertern ansehe, hätte das den Sipario wahrscheinlich unverhältnismäßig teurer gemacht. Ist eben als reines MIDI-Tool gedacht. Bei CV/Gate ist es, soweit ich weiß, doch eh egal, was die Quelle ist, man patcht es einfach auf einen anderen Eingang/ein anderes Modul und schon ist das Resultat ein anderes. D. h. MIDI-Keyboard und CV-Converter oder gleich ein Keyboard mit Steuerspannungen sollte eigentlich den Zweck erfüllen.