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Test: Lab4Music Sipario, MIDI-Master-Controller

(ID: 229541)

Auf der dritten Seite des Menüs können zwei Mappings von MIDI-Control-Changes vorgenommen werden. Dabei können CC1 bis CC127 und Velocity auf CC1 bis CC127 und Velocity gemappt werden. Interessant ist hier die Velocity auf einen CC zu mappen. So kann man verschiedene Parameter des Zielgerätes dynamisch „spielen“. Auch bemerkenswert ist, dass hier auch die sogenannten Channel-Mode-Messages zum Einsatz kommen, die sonst für Befehle wie All-Note-Off genutzt werden und kanalweit gelten. Start und Stop sind dafür da den eigentlichen CC-Wert einzugrenzen. Mit Init wird der CC-Wert angegeben, der bei Auswahl der Performance gesendet wird. Mit dem letzten Punkt Auto kann eine Zeitverzögerung eingestellt werden, mit der der eingehende CC konvertiert und ausgegeben wird.

Lab4Music Sipario - Layer Page 3

Layer-Edit, Seite 3

Die vierte Seite schließlich bietet Möglichkeit, verschiedene MIDI-CCs zu senden, sobald die Performance ausgewählt wird. Leider können diese CCs nicht frei bestimmt werden und beschränken sich auf CCs, die im MIDI-Standard einmal empfohlen wurden und heute teilweise nicht mehr üblich sind. Das sind Volume (CC7), Reverb (CC91), Chorus (CC93), Pan (CC10), Attack, (CC73), Decay (CC75), Release (CC72) und Cutoff (CC74).

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Lab4Music Sipario - Layer Page 4

Layer-Edit, Seite 4, leider können die CCs nicht frei bestimmt werden

Bleibt nur noch der Fun-Button. Dieser ermöglicht entweder das Hoch- oder Runterschalten der Performances. Praktisch dabei: Ist man bei der letzten Performance einer Scene angekommen, so wird automatisch mit der ersten Performance der nächsten Scene weitergemacht.

Sonstige Einstellungen und Funktionen des Lab4Music Sipario

Die Scenes sind ­ein Untermenü des Hauptmenüs, aber wohl dasjenige, das man am häufigsten nutzen wird. Vervollständigen wir also noch die restlichen Funktionen. Über das Menü Sysex kann man wie erwähnt bis zu 50 Sysex-Nachrichten abspeichern, die beim Anwählen einer Performance ausgelöst werden können. Da es aber keine Option gibt, Sysex-Nachrichten aufzuzeichnen, muss man tatsächlich jedes Byte einzeln über den Encoder eingeben – ein absolutes No-Go und ein wohl nur von den absolut härtesten durchgeführtes Manöver. Denn Editierfunktionen sind nicht vorhanden. Hat man ein Byte in der Mitte vergessen, heißt es bis dahin löschen und neu eingeben. Es ist daher nur für kurze Sysex-Nachrichten brauchbar, die höchstens aus ca. 20 Bytes bestehen.

Lab4Music Sipario - Sysex

Nur für die Harten – Sysex-Eingabe per Byte per Byte

In den Settings werden dann globale Einstellungen wie Beep bei Berührung oder die Aktivierung eines Schreibschutzes vorgenommen. Von besonderem Interesse ist hierbei die Option USB. Stellt man diese auf PC, so dient das Lab4Music Sipario als MIDI-Interface, mit der Plug-ins auf der DAW gesteuert werden können. Die andere Einstellung ermöglicht den Anschluss eines USB-MIDI-Keyboards, das nahtlos in die Zuweisungen eingebunden werden kann. Bei dieser Einstellung ist es auch möglich, eine Sicherung aller Einstellungen auf einem USB-Stick vorzunehmen.

Die Einstellungen zum Program-Change sind mit Abstand die am schwierigsten zu entziffernden der gesamten Anleitung. Die erste Einstellung ermöglicht es, via Program-Change die Performance auf dem Lab4Music Sipario auszuwählen. Die zweite gibt die Program-Change-Befehle weiter, wobei die MIDI-Kanal-Zuweisung der Layer mit einbezogen werden. Man kann die Program-Change-Befehle auch komplett ignorieren.

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Mit Sync wird die Weitergabe von Real-Time-Messages wie Clock-Signalen bestimmt. Ist diese deaktiviert, werden zu keinem der angeschlossenen Geräte Real-Time-Messages gesendet. Zu guter Letzt bleibt auf der ersten Seite noch eine Verzögerung für das Senden von Sysex-Nachrichten.

Die restlichen Seiten sind schnell abgerissen. Auf der zweiten Seite befindet sich globale Einstellung, wie hoch die maximale Velocity der einzelnen MIDI-Eingänge sein kann. Dabei wird immer der gesamte MIDI-Eingang bearbeitet, man kann also keine einzelnen Kanäle bearbeiten. Das geschieht ja auch dann innerhalb der Performance in den einzelnen Layern. Auf der dritten Seite schließlich kann man sich eine eigene Dynamikkurve zusammenstellen, die perfekt auf das eigene Spiel und die eigene Tastatur abgestimmt werden kann.

Lab4Music Sipario - Velocity Curve

Man kann sogar eine eigene Velocity-Kurve erstellen

Weitere interessante MIDI-Tools findet ihr übrigens in unserem Artikel „Die besten MIDI-Tools„.

die besten midi tools

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Fazit

Durch den Touch-Screen, der wie ich finde eine ausreichende Größe besitzt, aber durchaus etwas größer hätte sein können, und den Encoder mit Push-Funktion und dem Exit-Button ist es ein Leichtes, sich durch die Menüs zu hangeln. Dabei gibt es nicht viele Unterebenen, so dass man nach etwas Zeit das Gerät bereits auswendig kennt. Dabei hilft die Anleitung nicht immer unbedingt, sondern stiftet mehr als einmal eher Verwirrung durch unklare Formulierungen.

Die Editierung geschieht immer am Gerät, es gibt leider keine Software dafür. Allerdings wird man die Einstellungen auch nicht oft ändern, es sei denn, das Setup ändert sich. Verlässt man einen Bereich, so wird immer gefragt, ob die Änderungen auch übernommen werden sollen. Das kann auch als willkommene Undo-Funktion genutzt werden, wenn man sich mal verrannt hat.

Schade ist vor allem, dass kein Expression-Pedal angeschlossen werden kann und die MIDI-CCs, die bei Auswahl einer Performance gesendet werden nicht selber bestimmt werden können – hier schlummert noch Potential.

Hat man die Seiten der acht Layer einer Performance einmal begriffen, gelingt einem schnell jede denkbare Kombination von Layer, Split und anderem. 40 Scenes à 30 Performances, in der jeweils 8 Layer enthalten sind, das sollte ausreichend Platz für jedes Szenario sein. Und wenn man ehrlich ist – es gibt da draußen kein vergleichbares Konkurrenzprodukt. Deswegen halte ich auch den Preis von 329,- Euro für angemessen.

Die kleinen Unzulänglichkeiten reichen in meinen Augen aber aus, um kein „sehr gut“ zu vergeben – es ist aber in jedem Fall ein „gut+“. Denn bis auf die Unterstützung eines Expression-Pedals könnten alle angesprochenen Defizite in zukünftigen Firmwares adressiert und verbessert werden.

Plus

  • ausreichend Platz für eigene Setups
  • leicht erlernbare Bedienung
  • Sicherung auf USB-Medium
  • nuztbar als MIDI-Interface
  • robustes und bühnentaugliches Gehäuse
  • gut lesbarer Touch-Screen

Minus

  • keine eigene Auswahl der MIDI-CCs in den Layern
  • Eingabe der Sysex-Nachrichten nur für kurze Strings geeignet
  • Touch-Screen-Bedienung manchmal etwas minutiös
  • Anleitung teilweise schwer verständlich
  • Anschluss eines Expression-Pedals nicht möglich

Preis

  • Ladenpreis: 329,- Euro
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Forum
  1. Profilbild
    Son of MooG AHU

    Nick Batt hat es schon vor 2 Jahren auf sonicstate anschaulich getestet.
    https://www.youtube.com/watch?v=6ZmS5lt5anM
    Im Prinzip macht Sipario aus jedem MIDI-Keyboard ein luxuriöses Master-Keyboard und beschränkt sich dabei nicht nur auf Eines. Für computer-freie Synthesisten könnte es die ideale MIDI-Zentrale sein, selbst USB-Keyboards können direkt angeschlossen werden. Ich kenne nur wenig Hardware, die sowas ermöglicht. Die Minus-Punkte sind für mich nicht so schwerwiegend; da hat wohl jeder seine eigene Gewichtung. Ich würde gerne noch eine größere Version mit 8 MIDI-Ports und großem Display sehen, aber auch schon so kann man mit entsprechenden Mergern und Thru-Boxes ein beachtliches Setup bedienen…

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Wow, das ist fast wie MIDI-OX als Hardware, ich beginne schon wieder zu sabbern. Dabei habe ich mir in den letzten Wochen schon so viel gekauft.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      Nachdem ich mir ein paar MIDI-Implementation-Charts meiner Instrumente angesehen habe, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass die festen MIDI-CCs doch eine zu große Einschränkung für mich sind. Hoffentlich wird das durch ein Firmware-Update flexibilisiert.

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        Nachdem ich nun LAB4Music kontaktiert habe, habe ich die Info erhalten, dass es sehrwohl frei belegbare CCs gibt, allerdings nur zwei. Das sollte für meine Zwecke jedoch vorerst ausreichen.

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    syntics AHU

    Und dann noch analoge Ausgänge dran, das wäre dann fast eine eierlegende Wollmilchsau, aber die gibt es ja leider nicht…

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        syntics AHU

        Ja, zusätzliche CV- und Gate-Ausgänge für modulare / analoge Synthis, wie sie z. B. auch der Beatstep Pro von Arturia hat.

        • Profilbild
          AMAZONA Archiv

          @syntics Achso, Du meinst Steuerspannungen. Ja, hätte man machen können. Allerdings, wenn ich mir die Preise von MIDI-CV-Convertern ansehe, hätte das den Sipario wahrscheinlich unverhältnismäßig teurer gemacht. Ist eben als reines MIDI-Tool gedacht. Bei CV/Gate ist es, soweit ich weiß, doch eh egal, was die Quelle ist, man patcht es einfach auf einen anderen Eingang/ein anderes Modul und schon ist das Resultat ein anderes. D. h. MIDI-Keyboard und CV-Converter oder gleich ein Keyboard mit Steuerspannungen sollte eigentlich den Zweck erfüllen.

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