Kleine Screens - große Wirkung
Manchmal, ganz unerwartet, passiert einem eine Begegnung zur richtigen Zeit und am richtigem Ort – solche Begegnungen können das ganze Leben verändern oder es zumindest angenehmer machen. Was der Anfang einer Lovestory sein könnte, ist nichts anderes als die Feststellung, dass Produkte, die für ein bestimmtes Klientel gedacht sind, ohne Weiteres auch für andere Benutzer interessant sein können. So erging es mir beim Surfen zum Thema, einer anderen Leidenschaft von mir, dem Gaming. Und so stieß ich auf das Elgato Stream Deck, das in erster Linie, der Name deutet es schon an, für das Streamen von Games oder anderem Inhalt ins weltweite Zwischennetz gedacht ist. Abgestimmt ist es primär auf Services wie Twitch oder YouTube. Das Elgato Stream Deck besitzt aber zudem noch andere Möglichkeiten – und die machen es auch für die Musikproduktion interessant.
Um den Fokus auf den für diese Gemeinschaft wichtige Eigenschaften zu legen, lasse ich die ganzen Funktionen, die dem Streaming zugutekommen, einfach mal unter den Tisch fallen. Beschäftigen werde ich mich ausschließlich mit den sogenannten Systemfunktionen des Elgato Stream Deck, die universell eingesetzt werden können.
Geliefert wird das Gerät in einer ansprechenden Box, in der es auch für den späteren Transport sicher gelagert werden kann. Ein kleiner Quickstart-Guide sowie Sicherheitshinweise liegen in gedruckter Form dabei. Tatsächlich braucht man auch nicht viel mehr. Denn die Software, die man bei Elgato herunterladen muss, ist selbsterklärend.
Was ist das Elgato Stream Deck?
Der 12,5 cm x 8,5 cm große Kasten aus leichtem Kunststoff mit einem leicht pultförmigen Unterbau von 1 cm bis 2 cm Höhe beherbergt insgesamt fünfzehn 1,6 cm x 1,6 cm große Taster, hinter denen jeweils ein gleichgroßer LCD-Bildschirm mit einer Auflösung von 72 Pixel x 72 Pixel angebracht ist.
Die Taster wackeln etwas, haben aber einen angenehmen Druckpunkt mit einer guten haptischen Rückkopplung. Der Anschluss an den Rechner erfolgt über ein integriertes USB-Kabel mit einer Länge von 145 cm. Damit das Elgato Stream Deck auch mit steileren Winkeln aufgestellt werden kann, wird ein kleiner Ständer mitgeliefert, mit dem sich acht verschiedene Positionen einstellen lassen. Sowohl der Ständer als auch das Gerät an sich verfügen über rutschfeste Gummifüße, wobei die des eigentlichen Gerätes nicht so rutschfest sind, wie die des Ständers. Dieser ist nicht gerade aus dem stabilsten Kunststoff gefertigt. Da das Gerät aber erst mal nicht für den Bühneneinsatz konzipiert wurde, reicht die gebotene Qualität für den Einsatzzweck auf jeden Fall aus.
Was macht das Elgato Stream Deck?
Schaltet man das Elgato Stream Deck ein, so wird man zunächst mit einem großen Elgato-Logo begrüßt, das die Funktionsbereitschaft signalisiert. Danach bleibt jedoch alles dunkel. Denn das Gerät benötigt eine Software, die ihm sagt, was zu tun ist. Die Software ist unbedingt notwendig, damit das Stream Deck läuft – es werden nämlich keine Daten direkt im Gerät hinterlegt.
Diese Konfigurationssoftware kann man auf der Website des Herstellers herunterladen und ist erhältlich für MacOS ab Version 10.11 (El Capitan) und Windows 10. Schade, dass gerade bei der Windows-Version so hoch angesetzt wird, unterscheiden sich doch die Versionen 7, 8 und 10 (wo war eigentlich die 9?) technisch nicht erheblich voneinander. Manchmal stoße ich sogar noch auf Systemfenster, die ich noch von XP her kenne. Und wenn man dahinter den Code geändert hat, warum nicht auch mal nach 16 Jahren die Optik?.
Das Elgato Stream Deck ist in Profilen organisiert, die jeweils einen kompletten Satz an definierten Aktionen enthalten. Das Praktische dabei ist, dass die Software erkennen kann, welche Applikation gerade gestartet wurde und aktiv ist. Automatisch wird dann das richtige Profil aufgerufen, wenn man es denn vorher erstellt und mit der Applikation verknüpft hat.
Beschäftigen wir uns also mit den für uns sinnvollen Funktionen. Diese befinden sich in der Konfigurationssoftware unter den Abteilungen „Stream Deck“ und „System“. Es sind auch nicht wirklich viele dieser Aktionen, die man letztendlich nutzen wird – die Wirkung auf den Arbeitsfluss jedoch ist erheblich.
Unter der Überschrift System findet man folgende Aktionen:
- Webseite
- Hotkey-Wechsel
- Hotkey
- Öffnen
- Text
- Multimedia
Webseite ruft eine vorher definierte URL auf. Öffnen startet eine Applikation. Multimedia stellt verschiedene Buttons zur Steuerung von Audio-Video-Playern zur Verfügung.
Man kann sich schon denken, dass vor allem die Aktionen Hotkey-Wechsel, Hotkey und Text von Interesse sind. Denn jede gute DAW hat einen wahren Fundus an Tastaturkombinationen, um die ein oder andere Aktion auszuführen – das gilt für Logic und Cubase genauso wie für Reaper und andere. Das beschleunigt die Arbeit ungemein, hat aber einen entscheidenden Nachteil: Man muss sie sich eben auch merken. Gerade wenn man mit mehreren Programmen arbeitet, kann das schon mal zu Verwirrung führen.
Wow danke für den Hinweis, dieses Ding ist genial!
Ich habe mir das Teil vor ca. 4 Monaten gekauft. Ja, von der Bedienung her ist das Teil genial. Es hat allerdings einen gewaltigen Nachteil: der Strombedarf ist sehr hoch. So hoch, daß bei Anbindung entsprechend vieler USB-Geräte nichts mehr geht.
Ich habe an meiner DAW hängen:
MPK 88
Roland JDXA
Elektron Analog Rytm II
Linnstrument
Presonus Faderport 8
Steinberg UR824
MOTU Midi Express 128
Arturia BeatStep Pro
dazu noch Maus und Tastatur.
Wenn ich das StreamDeck dazuhänge, kommt es irgendwie in Konflikt mit der Energieversorgung oder Speicherverwaltung des MOTU und erkennt das MOTU nicht mehr. Nachdem ich aber noch keine vernünftige Alternative zum MOTU gefunden habe (immerhin hängen mein Analog-Synth Array und diverse Bodentreter für die Gitarre dran), liegt es gerade in der Schublade….
@docehrenhoefer USB Hub mit Netzteil besorgen und problemlos!
Hab ich bereits, sogar zwei davon. Half trotzdem nichts. Ich habe jetzt mal den Midiverteiler von iconnectivity testweise bestellt, vielleicht liegts an der veralteten Architektur vom MOTU….
@docehrenhoefer Also du hast aber auch echt ein Haufen Zeug dran. Bisher hab ich es immer mit USB Hub und Netzteil am USB Hub geschafft.
so ist das mit galloppierendem gear acquisition syndrome… ?
@docehrenhoefer Kenne ich nur zu gut aus, bin auch betroffener und auch die Mitgliedschaft in der Facebook GAS Selbsthilfe Gruppe hat mir nicht geholfen. Mukke machen ist einfach nur zu schön.
Wer auf die LCDs auf den Tasten verzichten kann, dem kann ich empfehlen, bei eBay nach dem Contour Design ShuttlePRO v2 Ausschau zu halten, mit dem sich ganz ähnliche Sachen anstellen lassen. Neben 15 Tasten bringt es noch ein Jog- und ein Shuttle-Wheel mit, die sich ebenfalls frei belegen lassen. Unter Reaper nutze ich das Teil hauptsächlich als eine Art Monitoring-Controller, um zwischen Referenztracks zu wechseln, den aktuellen Kanal solo zu schalten/zu muten, das aktuelle Effekt-Plugin zu bypassen usw.
@t.goldschmitz, jetzt muss ich dich endlich mal etwas fragen: Bist du das in deinem Profilbild oder wer ist das? „Gaming“ „DJ“ passt nicht typischerweise zum Profilbild…..
@8-VOICE @ 8-VOICE – Das auf dem Bild ist Albert Hofmann.
@Coin Kenne ich nicht, muss ihn mal googeln, man hat ja sonst nichts wichtigeres zu tun….. :-)
@8-VOICE Aha… den sollte ich eigentlich kennen, nicht unbedingt wegem LSD sondern weil er auch Schweizer ist und „Hoffmann La Roche“ gegründet hat, eine der grössten Pharma Riesen…..
@8-VOICE Irrtum. Hoffmann-La Roche wurde von Fritz Hoffmann-La Roche gegründet. (ich arbeite für den Konzern als Informatiker).
Habe wohl etwas verwechselt, erinnere mich nur an irgendeine Dokumentation über den Namen und LSD und eine Verbindung zur Basler Chemie…
Der Testbericht wäre jetzt richtig gut gewesen, wenn der Autor einfach mal probehalber an winen Windows 7 (oder 8) PC gehängt hätte um zu sehen, ob es dort nicht vielleicht auch funktioniert.
Ich schätze mal, dass die meisten Musiker ihr „Running System“ nicht unbedingt auf Windows 10 upgedatet haben – alleine schon weil es unter Umständen keine Treiber für ältere Audio-Interfaces gibt.
Nein, hat es nicht und im Tesbericht steht ja auch: N U R F Ü R W I N D O W S 10. Cheers.
Typisches, völlig überteuertes Lifestyle-Produkt.
Man kann genauso gut ersatzweise ein ausgedientes Tablet oder Smartphone mit entsprechender Hotkey-/Macro-Software für Remote-Rechner nutzen.
@cosmic Ein Tablet hat keine Tasten.