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Test: Arturia KeyLab MKII 61, 49, MIDI-Controllerkeyboard

Würdiger Nachfolger oder Fehlschuss?

19. September 2018

arturia keylab 49 mk2

Der französische Hersteller Arturia hat sich in den letzten Jahren deutlich weiterentwickelt. Waren die Anfänge noch klar der Entwicklung von Software-Instrumenten gewidmet, erweiterten die Franzosen ihren Produktkatalog in den letzten Jahren stetig. Neben der Erweiterung und der Neuauflage von Produkten wie DrumBrute Impact, verschiedenen Varianten der MiniBrutes oder den ersten Filter- und Preamp-Plug-ins gehört die Keylab Serie schon sehr lange zu den festen Produkten des Herstellers. In Form des Arturia Keylab MKII, das in den Größen 49 und 61 Tasten erhältlich ist, gab es hier kürzlich ein Update. Was sich getan hat und wie sich die Keylabs in ihrer zweiten Version präsentieren, erfahrt ihr im Test.

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Controller-Outfit für Arturia Keylab MKII

Fangen wir direkt an und betrachten zunächst die Bedienoberfläche des Arturia Keylab 49 MK2. Dieses hatten wir vom deutschen Vertrieb Tomeso für unseren Test bekommen.

arturia keylab 49 mk2

Als erstes springen die silber glänzenden Pitchbend- und Modulationsräder ins Auge, die Arturia gewohnt links der Tastatur platziert hat. Direkt darüber befinden sich die Oktavierungstasten sowie zwei Druckschalter für die Funktionen Chord und Trans(position). Die Transpositionsfunktion ist selbsterklärend, beim Akkordmodus gibt es folgende Möglichkeit, wie er gespielt und genutzt werden kann. Der Chord-Taste lässt sich ein Akkord zuweisen, der daraufhin über die Tastatur gespielt werden kann. Die Akkordstruktur ändert sich nicht, er wird lediglich nach oben oder unten transponiert.

Die drei neben den 16 Pads befindlichen Funktionstasten Pad, Chord Memory und Chord Transpose legen die Pad-Modi fest. Ist der Druckschalter Pad aktiv, so geben die einzelnen Pads MIDI-Noten oder -CCs aus. Wechselt man in den Chord-Memory-Modus, speichert jedes Pad einen Akkord, der dann über dieses Pad abrufbar ist.

Noch etwas weiter geht der Chord-Transpose-Modus. Hier lässt sich eine eigene Akkordbibliothek auf die 16 Pads programmieren. Je nachdem welches Pad aktiv bzw. angewählt wurde, kann man diesen Akkord dann transponiert über die Tastatur spielen. Vor allem hinsichtlich eines Live-Einsatzes sind diese drei Möglichkeiten sehr hoch einzuschätzen. Schnell mal einen Akkord abfeuern, dazu bis zu 16 unterschiedliche vorab programmieren, erscheint absolut praxisnah.

Im Übrigen werden die Akkorde stets im User-Preset gespeichert, so dass man sich – sollte man mehr als 16 Akkorde benötigen – mit einem weiteren User-Preset behelfen kann. Ebenfalls gut: Die Pads lassen sich mit RGB-Farben beleuchten.

Bevor wir mit den Funktionen weitermachen, hier ein paar Worte zur Optik des Arturia Keylab 49 MK2. Erhältlich sind beide Versionen des Keylab MKII (49 und 61 Tasten) wahlweise in Schwarz oder Weiß. Bei der MKII-Version der Keylabs bestehen die in einer Holzoptik gehaltenen Seitenteile aus Kunststoff. Mir persönlich sagt das zu, ich brauche an meinem Controllerkeyboard nicht unbedingt Holzteile wie Arturia es beispielsweise beim MatrixBrute umsetzt.

Im Vergleich zum Vorgänger bringt die aktuelle Version 200 Gramm weniger auf die Waage, in absoluten Zahlen ausgedrückt sind dies 6,3 kg. Das relativ hohe Gewicht für ein 49er Controllerkeyboard kommt nicht von ungefähr, denn das Gehäuse des Arturia Keylab 49 MKII ist aus Aluminium gefertigt. Entsprechend solide und robust präsentiert es sich.

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arturia keylab 49 mk2

Ansonsten empfinde ich die Bedienoberfläche des Arturia Keylab 49 MKII als sehr aufgeräumt und intuitiv. Die Platzierung der Pads auf der linken Seite ergibt für mich Sinn. Samples oder Akkorde feuere ich lieber mit der linken Hand ab, während die rechte Hand Potis und/oder Fader bedient. Neben den Pads befindet sich die DAW-Kommandozentrale mit folgenden „Track Controls“:

  • Solo
  • Mute
  • Record
  • Read
  • Write
  • Save
  • In
  • Out
  • Metro
  • Undo

Direkt darunter hat Arturia die sechsteilige Transportsektion untergebracht.

arturia keylab 49 mk2

Zentrale Anlaufstelle für die Programmierung und die Anzeige aktueller Parameteränderungen ist das 2x 16 Zeichen Display in der Mitte. Mit Hilfe des großen Push-Encoders navigiert man sich durch das leicht aufgebaute Menü. Die Category-, Preset-, Links/Rechts-Druckschalter sowie die drei Arbeitsmodi Analog Lab, DAW und User komplettieren das Ganze.

Rechts schließen sich neun Fader, Potis und Druckschalter an. Hinzu kommen die drei Funktionstasten Part1/Next, Part 2/Previous und Live/Bank. Hiermit kann man die drei Bänke umschalten, auf denen man unterschiedliche Kommandos für die Fader, Potis und Drucksachalter speichern kann. Die Elemente lassen sich also 3-fach belegen, macht summa summarum 81 Kommandos, die man innerhalb eines Presets steuern kann.

Alle Tasten/Druckschalter des Arturia Keylab 49 MKII lösen sauber aus, auch Fader und Potis verlaufen ordentlich in ihren Bahnen. Insgesamt sind die Fader und der große Push-Encoder für meinen Geschmack etwas zu leichtgängig. Auch hätte ich mir für Potis und Fader Markierungen gewünscht. Zielgenaues Einstellen wird hierdurch deutlich erschwert. Das war bei der MK1 Version deutlich besser gelöst.

Tastatur und Anschlüsse des Arturia Keylab 49 MK2

Wie bereits erwähnt ist das Arturia Keylab MK2 in zwei Varianten erhältlich. Tastaturumfänge von 49 und 61 Tasten stehen zur Auswahl. Wer einen größeren Tastaturumfang benötigt, sollte sich das Keylab 88 anschauen, dies beruht allerdings auf der MK1 Version der Keylabs. Alternativ bietet Arturia mit der Keylab Essential seit 2017 eine abgespeckte Version der Keylabs an. Die Ausstattung ist nicht so luxuriös wie bei den hier getesteten Keylabs MK2, dafür sind diese entsprechend auch deutlich günstiger. Alles Weitere dazu erfahrt ihr in unserem Keylab Essential Test.

Die Tastatur des Arturia Keylab 49 MK2 und des Keylab 61 MK2 ist leicht gewichtet und anschlagdynamisch. Für meinen Geschmack hätten die Tasten gerne etwas straffer und härter gewichtet sein können. Dennoch lässt sich die Tastatur sehr gut und zielgenau spielen, sehr schnell entwickelt man ein gutes Spielgefühl darauf. Auf Wunsch lässt sich die Tastatur splitten, der Split-Punkt ist dabei frei einstellbar.

arturia keylab 49 mk2

Alle Anschlüsse des Keylab MKII befinden sich wie gewohnt auf der Rückseite. Verbindet man das Controllerkeyboard über USB mit einem Computer, bezieht es hierüber auch seinen Strom. Möchte man es stand-alone, beispielsweise im Verbund mit Hardware-Synthesizern nutzen, gibt es die Möglichkeit, ein externes Netzteil anzuschließen. Dieses gehört jedoch nicht zum Lieferumfang.

Fünf Klinkenbuchsen zieren die Rückseite des Keylabs. Hier lassen sich jeweils ein Sustain- und Expression-Pedal anschließen, die restlichen drei Buchsen sind mit AUX 1 bis AUX 3 beschriftet. Hieran kann man je nach Wunsch Fußtaster oder stufenlos regelbare Pedale anschließen. Für alle, also auch für Sustain- und Expression-Pedal-Anschluss, lässt sich ein beliebiger MIDI-Control-Change-Befehl festlegen.

Zur Verbindung mit MIDI-Geräten stehen fünfpolige DIN-Buchsen (IN, OUT) bereit. Daneben folgen  vier CV-Outs für Pitch Out, Gate Out, MOD1 und MOD2. Damit lässt sich das Keylab MKII also auch zur Verbindung zwischen modularer Synthesizer-, DAW- und MIDI-Welt nutzen. Ein klarer Vorteil gegenüber den vermeintlichen Konkurrenten aus dem Hause Native Instruments oder AKAI.

Zunächst aber ein paar Infos zum weiter links befindlichen CV-In, über den Steuerspannungen von Synthesizern ins Keylab 49/61 MKII geleitet werden können. Der Eingang ist so konfiguriert, dass er auch als CV-to-MIDI- oder CV-to-USB-Converter genutzt werden kann. Der Spannungsbereich lässt sich im Menü zwischen 1 und 10 Volt einstellen. Im Menü lassen sich dazu die folgenden Parameter editieren: MIDI Channel (1-16, User, Part 1, Part 2), CC, Max/MSB und Min/LSB.

Bei den CV-Ausgängen sind zunächst Pitch Out und Gate Out zu nennen, die entsprechend Ausgangsspannungen auf Basis von MIDI-Notennummern oder Triggersignale ausgeben. MOD 1 und MOD 2 sind für die Steuerung eines VCAs (MOD 1) bzw. VCFs (MOD 2) ausgelegt und standardmäßig auf Velocity und Modulationsrad als Quelle festgelegt. Im Edit-Modus lassen sich jedoch auch andere Quellen festlegen. Hier eine Übersicht der Parameter für die vier CV-Anschlüsse:

arturia keylab 49 mk2

Wie in unserer News zum Keylab MKII von einem Nutzer bereits vermutet, bietet das Controllerkeyboard kein Local-Off-Feature für die CVs. Auch einen Arpeggiator sucht man beim Keylab MKII vergeblich. Dies wäre sicherlich ein sinnvolles neues Feature für die MKII Version gewesen. Abgeschlossen wird die Rückseite des Arturia Keylab 49 MKII mit einem Power-On/Off.

Einsatz des Arturia Keylab 49 MKII

Das Keylab 49 MKII unterteilt seine Aufgaben in die drei großen Bereiche Analog Lab, DAW und User. Das klassische Spielen und Steuern von MIDI-Software-Instrumenten ist somit nur ein Teil der möglichen Einsatzgebiete. Alle Bedienelemente lassen sich hierfür mit MIDI-Control-Change-Befehlen belegen. Dies kann entweder direkt am Keylab erfolgen oder man lädt sich das MIDI-Control-Center (OSX, Windows) herunter. Diese Software erlaubt es, alle Einstellungen komfortabel am Computer zu erledigen und Presets zu erstellen. Das Keylab muss hierfür nur per USB verbunden sein.

arturia keylab 49 mk2

Analog Lab Modus

Im Modus ANALOG LAB dient das Keylab MK2 zur Steuerung der gleichnamigen Arturia Software. Diese ist Bestandteil des Lieferumfangs und umfasst über 6.500 Preset-Sounds von Arturia V-Collection. Die Analog Lab Software kann entweder stand-alone oder als VST, VST3, AU oder AAX Plug-in in die DAW eingebunden werden. Beim Kauf des Keylabs bekommt man also, sofern man noch nicht Besitzer der V-Collection oder einzelner Software-Instrumente ist, eine große Anzahl von Presets mitgeliefert, die gewinnbringend für Produktionen eingesetzt werden können.

arturia keylab 49 mk2

Analog Lab

Ob man sie nutzt oder nicht, man bezahlt diese Sounds natürlich mit, muss den Preis des Keylab MKII entsprechend aber auch in Relation zu anderen Controllerkeyboards setzen, bei denen man in den meisten Fällen gar keine bzw. deutlich schlechtere Sounds mit auf den Weg bekommt. Weitere Informationen zu Analog Lab findet ihr hier.

Ebenfalls zum Lieferumfang gehört Ableton Live Lite sowie Piano V, eine Piano-Software, die auf Basis von Physical Modelling zwölf unterschiedliche Pianos bietet. Für den Anschluss des Keylab MK2 legt der Hersteller dem Controllerkeyboard ein USB-Kabel bei. Der vom BeatStep Pro bekannte Adapter zur Verhinderung von Brummschleifen bei gleichzeitiger Nutzung von USB-Verbindungen und modularem Equipment liegt dem Keylab MKII ebenfalls bei. Hierbei werden die Stromversorgung und die Datenverbindung gesplittet und Brummen verhindert.

arturia keylab 49 mk2

DAW Modus des Arturia Keylab 49 MKII

Für den DAW Einsatz bietet das Keylab MKII ab Werk acht Presets. Diese teilen sich wie folgt auf:

  • Standard MCU
  • Standard HUI
  • Ableton Live
  • Logic Pro X
  • Pro Tools
  • Cubase
  • Studio One
  • Reaper

Für die sechs aufgeführten DAWs liefert Arturia passende Overlay-Schablonen mit. Diese sind mit den passenden Funktionen beschriftet. Im Test mit Cubase unter OSX war die Inbetriebnahme des Keylab 49 MKII kinderleicht, die aufgeführten Funktionen konnten nach dem Einbinden in Cubase sofort genutzt werden. Keine Probleme, tadellos. Mit Hilfe der acht Druckschalter lassen sich die Kanäle 1-8 anwählen, die Track-Control-Schalter zeigen daraufhin den aktuellen Zustand der Spur an, beispielsweise ob sie scharf- oder stummgeschaltet oder die Automation auf Read/Write steht. Die Potis und Fader des Arturia Keylab 49/61 MKII steuern dagegen die Panorama-Einstellungen bzw. Lautstärken des jeweiligen Kanals.

arturia keylab 49 mk2

Komplettiert wird der DAW-Modus mit der Transportsektion, die die Funktionen Play/Pause, Stop, Rewind, Forward, Record und Loop bietet.

Benutzermodus des Arturia Keylab 61 MKII

Im dritten Arbeitsmodus namens Benutzermodus lassen sich nahezu alle Bedienelemente mit eigenen MIDI-Control-Change-Befehlen belegen. Maximal 10 Presets kann man erstellen, diese lassen sich zum einfachen Auffinden benennen, auch die drei Bänke der Dreh- und Schieberegler dürfen mit Namen versehen werden. Neben der Belegung mit CCs erlaubt das Keylab 49 MKII auch das Festlegen des MIDI-Kanals pro Bedienelement sowie die Limitierung der auszusendenden Werte (Min/Max). Alle Einstellungen können dabei sowohl am Keyboard als auch über das MIDI-Control-Center am Computer vorgenommen werden.

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Fazit

Die zweite Version des Arturia Keylab USB/MIDI-Controllerkeyboards ist dem französischen Hersteller voll und ganz gelungen. Optisch ist das Keylab 49 MKII im Jahr 2018 angekommen, auch wenn einige Mutzer die Seitenleisten aus Holz vermissen werden. Die Oberfläche wirkt jedoch nun deutlich aufgeräumter. Die Verarbeitung des Keylab ist sehr gut, alle Elemente sind ordentlich gefertigt und verrichten gute Dienste.

Dank der drei Arbeitsmodi Analog Lab, DAW und USER ist das Keylab für mehrere Einsatzgebiete gewappnet, bietet dazu die Möglichkeit, alle Einstellungen entweder am Keyboard oder über eine Editor-Software vorzunehmen.

Plus

  • großes Einsatzgebiet
  • CV-Anschlüsse
  • Pad-Modi

Minus

  • keine Markierungen an Fader und Potis
  • kein Arpeggiator

Preis

  • Ladenpreise:
  • Keylab 49 MKII (schwarz): 439,- Euro
  • Keylab 49 MKII (weiß): 459,- Euro
  • Keylab 61 MKII (schwarz): 499,- Euro
  • Keylab 61 MKII (weiß): 499,- Euro
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