Lagerfeuer klingt anders!
Fenders beliebte Westerngitarrenserie T-Bucket erhält im Jahr 2013 ihr wohlverdientes Update. Kein Wunder, hat diese Kollektion doch nun auch schon mittlerweile fünf Jahre auf dem Buckel. Grund genug also für Fender, ein an sich schon stimmiges und zudem sehr günstiges Instrument in einigen Punkten weiter zu verbessern. Wir haben uns für einen Amazona-Test die Fender T-Bucket 300CE AMB 2013 zukommen lassen. Eine Westerngitarre von Fender mit Cutaway, Wölkchenahorndecke und Preamp für nicht viel mehr als zwei Scheine – eigentlich unglaublich!?
Aufbau, Hölzer und Verarbeitung
Man muss kein Wirtschaftsfachmann sein, um zu verstehen, dass ein derartig niedriger Preis nur über eine fernöstliche Fertigung möglich ist. Und so kann man bei der ersten Betrachtung der Fender T-Bucket 300CE AMB 2013 bei dem Blick durch das Schallloch auch den Hinweis „Made in China“ entdecken. Selbstverständlich werden auch die Fender Fernost-Instrumente nach den strengen Vorgaben des amerikanischen Mutterhauses produziert. Damit prahlen wohl viele Hersteller, einige können die selbst auferlegten Kriterien und Maßstäbe gut erfüllen, andere wiederum weniger. Es gilt immer, einen guten Ruf zu verlieren. Also mal schauen, was Fender mit der überarbeiteten T-Bucket Serie so in die Waagschale wirft.
Und dabei fällt als erstes natürlich die wunderschöne Wölkchenahorndecke auf, die sich allerdings bei genauerem Betrachten leider nur als Furnier präsentiert. Diese optische Täuschung ist wirklich gut gelungen, hat aber auf den eigentlichen Klang des Instruments keinerlei Auswirkungen. Wir haben es also hier mit einer gesperrten Decke, neudeutsch auch „Sperrholzdecke“ genannt, zu tun. Unser Testmodell besitzt ein Amber-Finish, erhältlich ist das Instrument aber auch in den Farben Blau, Schwarz oder einem Dreiton-Sunburst-Finish. Das Schallloch besitzt eine Rosette im „Holographic-Style“ und ist eine der Neuerungen des 2013er T-Bucket Jahrgangs. Und eine ausgesprochen schöne dazu.
Boden und Zargen des Instruments bestehen aus Mahagoni, dessen Qualität kann man durchaus als gut bezeichnen. Es finden sich keinerlei Unsauberkeiten wie etwa Astlöcher, allerdings bemerkt man auch hier den notwendigen Sparkurs, denn der Boden wurde aus zwei Teilen zusammengesetzt. Dennoch wurde hier sehr ordentlich gearbeitet, genau so wie beim cremefarbenen Binding, welches den gesamten Korpus und auch die Ränder des Griffbretts umschließt.
Bitte, bitte, bitte: Gewöhnt euch doch an, die Hörbeispiele vernünftig zu produzieren. Selbst ein billiges China Condenser Mic vor der Gitarre sagt mehr aus als der reine Piezo-Klang, der eben über den Sound der Gitarre so gar nichts aussagt. Natürlich ersetzt der Test nicht das eigene Anspielen, sorgt aber dafür, im Dschungel der Instrumente eine Vorauswahl treffen zu können. In Zeiten, in denen es kaum noch Musikgeschäfte „um die Ecke“ gibt und der Versandhandel regiert, kann man sich nicht mal eben zehn verschiedene Instrumente zum Testen kommen lassen.
Auch bei den E-Gitarren fällt mir das unangenehm auf. Da wird mit Modelling Equipment aufgenommen, was selbst den Sound der teuersten Gitarre mit dem der günstigen Modelle auf eine Linie trimmt. Auch hier würde ein kleiner Röhren-Amp mit einem SM57 davor schon Wunder wirken.
Diese Kritik wurde nun schon so oft geäußert (zusammen mit der Kritik zu den oftmals komplett fehlenden Hörbeispielen), dass mich wundert, dass immer noch nicht darauf reagiert wurde. Leider zieht sich das oft durch sämtliche Gebiete: da fehlen bei den Hörbeispielen von Portable Keyboards die Styles, der Klang von Pre-Amps oder Mikros wird nur beschrieben und überhaupt kein Hörbeispiel beigelegt, bei den Gitarren ist es wie beschrieben…….wirklich sehr schade.
Es muss nicht alles immer sehr aufwändig gemacht werden. Aber selbst mit beschriebenem minimalen Aufwand ist ein solches Hörbeispiel sehr aussagekräftig, zumal dann, wenn die Prozedur pro Autor immer gleich ist (immer gleicher Amp, immer gleiches Mikro mit derselben Positionierung etc.). Selbst mit einem kleinen und billigen Zoom Field Recorder wären vernünftige Ergebnisse drin.
Das würde die oftmals wirklich (im Vergleich zur Fachpresse) sehr guten Testberichte erheblich aufwerten.